Der Gerechte wird aus Glauben leben

Römer 1,1-17

Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: Der Gerechte wird aus Glauben leben.

Römer 1,17

Paulus schrieb diesen Brief 57 n.Chr. in Korinth während seiner dritten Missionsreise. Er hörte von der Gemeinde in Rom, aber er war noch nie dort gewesen. Offenbar war die Gemeinde von Juden gegründet worden, die am Pfingsttag in Jerusalem zum Glauben gekommen waren. (Apg. 2,8-12) Nach ihrer Rückkehr in Rom verbreiteten sie das Evangelium und die Gemeinde wuchs selbständig. Aber sie brauchte die Lehre der Apostel.  

 Den Römerbrief nennt man das Evangelium des Evangeliums oder den Diamanten des Evangeliums. Viele bekannte Personen wurden durch den Römerbrief im Geist beeinflusst. Martin Luther verstand 1516 durch das Lesen des Römerbriefs die Lehre von der Rechtfertigung allein aus Glauben. Das führte zur protestantischen Reformation. Augustinus, John Wesley und Karl Barth wurden ebenfalls von diesem Brief beeinflusst. Der Reformator Kalvin schrieb auch wie folgt: «Wenn wir diesen Brief verstehen, dann öffnet sich uns ein Zugang zum Verständnis der gesamten Heiligen Schrift.» Persönlich habe ich durch das Johannesevangelium 14,6 Jesus als meinen Herrn lebendig begegnet und Jesus als meinen König klar angenommen: «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich.» Damit konnte ich meine lange Sehnsucht nach der Wahrheit zu Ende bringen. Lange Zeit versuchte ich die Wahrheit in der Natur zu finden. Im Buddhismus, im Schamanismus und im Konfuzius wollte ich sie suchen. Leider hatte ich keine Antwort bekommen. Aber Gott hatte mir die Wahrheit gegeben. Und durch das Lesen des Römerbriefs hatte ich mich zu Jesus bekehrt und mich selbst als Sünder bewiesen. Durch den Römerbrief hatte ich durch und durch erkannt, dass ich ein ewiger und verdammter Sünder war und dass ich keine Rettung hatte. Ohne seine Barmherzigkeit konnte ich nicht mehr leben. Ich fühlte mich wie nackt vor Gott und vor den Menschen. Das war ein Schock grösser als eine Atombombe. Gott hatte mir die wahre Freiheit gegeben. 

 Woran glauben wir? Was ist unser Glaube? Ob wir im Buddhismus die Gebetskette drehen, im Schamanismus Rituale in der Natur abhalten, in der Esoterik uns mit einer kosmischen Energie verbinden oder einfach nur regelmässig zur Kirche gehen. Allgemein wird immer häufiger die Ansicht geäussert, dass alle Wege zu Gott führen. Führen alle Glauben zu Gott? Was sind diese Glauben? Was ist gültig im Glauben? 

Teil 1. Um seines Namens willen. (Verse 1 bis 7) 

 Lesen wir gemeinsam die Verse 1 bis 4: «Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert zu predigen das Evangelium Gottes, das er zuvor verheissen hat durch seine Propheten in der Heiligen Schrift, von seinem Sohn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, der eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist, der da heiligt, durch die Auferstehung von den Toten- Jesus Christus, unserem Herrn.» Paulus bezeichnete sich selbst als ein Knecht Christi Jesu und einen Apostel, um das Evangelium Gottes zu predigen. Er war ein römischer Bürger. Er hatte eine hohe Ausbildung genossen. Seine Familie war sehr bekannt und berühmt. Er gründete auch viele Gemeinde in Kleinasien und Europa. Aber er war demütig und wurde freiwillig zum Knecht Christi Jesu. Nach der Bekehrung war er verändert. Er gehörte zu dem Herrn und diente seinem Meister. Als Knecht Christi Jesu war er völlig abhängig von Jesus. Er war Eigentum von Jesus. Früher war er ein Knecht der Sünde und der Finsternis gewesen. Aber durch das Blut Jesu Christi wurde er erkauft und errettet. In Jesus wurde er frei. Seine Freiheit gehört nur Jesus Christus. Er diente seinem Herrn bis zum Tod. Er lebte als Apostel für die Heiden. Er wurde von Gott gesandt, um die Welt zur Rettung zu bringen. Dies war das Evangelium Gottes. Das Evangelium heisst die gute Nachricht. Aber die Welt ist nicht mehr eine gute Nachricht. Die Welt ist vorbei. Durch Jesus ist die gute Nachricht in die Welt gekommen. Mit anderen Worten ist die Herrschaft von Jesus und das Himmelreich in die Welt gekommen. Jesus ist ein Nachkomme von David. Er ist ganz Mensch. Gleichzeitig ist er Gottes Sohn in Kraft nach dem Geist, der da heiligt, durch die Auferstehung von den Toten. Jesus ist ganz Gott. Er hat in der menschlichen Geschichte gelebt. Aber er ist nach der Schrift in die Welt gekommen, um die Welt zu retten. Er ist Jesus Christus, unser Retter und unser Messias. Er allein hat die Tür geöffnet, durch die wir Zugang zu Gott erhalten können. 

 Was haben wir bekommen? Lesen wir gemeinsam die Verse 5 und 6: «Durch ihn haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, den Gehorsam des Glaubens um seines Namens willen aufzurichten unter allen Heiden, zu denen auch ihr gehört, die ihr berufen seid von Jesus Christus.» Paulus war ein starker Mann. Er war ein berühmter Gelehrter. Er war ein hoffnungsvoller junger Mann in der jüdischen Gesellschaft. Er studierte die westliche und östliche Philosophie genauso wie die fünf Bücher Mose. Er suchte die Anerkennung der Welt. So fing er an, die Gemeinde Gottes zu verfolgen, um vor allem den Respekt der jüdischen Leiter zu bekommen. Äusserlich schien er mutig und erfolgreich zu sein, aber innerlich war er ein Sklave der Sünde. Er schien stark, aber er war schwach und innerlich tot. Der auferstandene Christus begegnete ihm und vergab ihm alle Sünden bedingungslos. Nachdem er den auferstandenen Christus getroffen hatte, konnte er bekennen: «Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.» (1.Kor 15,10) Er war in seinen Sünden verloren gewesen. Aber nun gründete er sich auf das kostbare Blut Jesu. Er war ein gefallener Mann nach dem Bilde Kains gewesen. Aber er wurde zu dem Bilde Gottes erneuert. Dies war Gottes Gnade. 

 Man kann also auch «um Jesu willen» wie «für Jesus» sagen. Gott machte Paulus zu seinem Arbeiter, damit er gute Werke zur Ehre Gottes vollbringen konnte. Früher hatte er nicht für die Ehre Gottes gelebt, sondern nur für seine eigene. Im Laufe der Zeit wurde er ein Mann, der Böses tat. Als er die Gnade der Sündenvergebung vom auferstandenen Christus empfangen hatte, wurde Gottes Bild in ihm wieder hergestellt und im selben Augenblick wurde auch sein Auftrag wieder hergestellt. Paulus meinte, dass jene welche die Gnade empfangen hatten, gleichzeitig auch das Apostelamt erhalten hatten. Gott errettete Paulus, um ihn als seinen Knecht zu gebrauchen. Deshalb sollten wir Gottes Gnade nicht leichtfertig oder als selbstverständlich betrachten. Wenn wir Gottes Gnade empfangen haben, dann müssen wir zur Ehre Gottes leben. Nur durch den Gehorsam des Glaubens können wir für Jesus leben. Dafür sollen wir immer unseren starken Stolz und unser egozentrisches Herz ans Kreuz nageln, weil alles sinnlos ist, wenn wir nicht für Jesus leben. 

Teil 2. Ich schäme mich des Evangeliums nicht. (Verse 8 bis 17) 

 Was war das erste Dankesanliegen von Paulus? Lesen wir Vers 8: «Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, dass man von eurem Glauben in aller Welt spricht.» Die römischen Gläubigen lebten in ungünstigen Umständen. Rom war das politische Zentrum der damaligen Weltmacht. Die Römer genossen weltliche Vergnügen, Unmoral, Geldreserven und lebten in Wohlstand. Der römische König galt als die Sonne. Die Christen in Rom wurden sehr stark verfolgt. Trotzdem waren sie Jesus treu geblieben. Paulus hatte einen aus Rom gehört, dass sie im Glauben festgehalten hatten. Das war eine grosse Dankbarkeit für ihn. Er bekam wegen ihrem Glauben viel Trost und Mut. 

 Paulus dachte an diese Gemeinde ohne Unterlass und betete für sie. Er hatte das grosse Gebetsanliegen, dass er Rom besuchen könnte, um die dortigen Christen zu lehren. Das war seine Vision. Er wurde zum Apostel auf dem Weg nach Damaskus für die Heiden berufen und verkündigte das Evangelium in Asien und Griechenland. Während der drei Weltmissionsreisen gründete er viele Gemeinde. Trotzdem wollte er sich nicht damit zufrieden geben, sondern wollte mit Pioniergeist nach Rom für das Evangelium weiter reisen. Er war ein vom Geist erfüllter Mensch. Niemand und nichts könnten diejenigen hindern, die vom Geist gefasst worden sind. Warum wollte er nach Rom reisen? Warum nicht nach Zürich?  Weil er den Einfluss von Rom sah. Er wollte durch Rom die Weltmission weitertragen und es zum Weltmissionszentrum machen. Überall wo er hinging konnte er den Einfluss Roms wahrnehmen. Darum wollte er die Botschaft von Christus in das Zentrum der Macht bringen. In der dritten Weltmissionsreise lehrt er in der Schule den Tyrannus in Ephesus zwei Jahre lang. Er tat dort ungewöhnliche Wunder. Es gab eine grosse geistliche Erweckung in Ephesus. Als Folge davon hatte er eine grossartige Vision. «Ich muss auch Rom sehen.» (Apg 19,21) Mit diesem Ziel betete er ständig für einen guten Weg nach Rom, zur Weltmission. 

 Sehen wir uns die Verse 11 bis 13 an. Paulus wollte die Gemeinde in Rom im Geist stark machen. Dafür sehnte er sich danach, sie persönlich zu treffen und ihnen zu helfen. Er wollte sie ermutigen, aber gleichzeitig durch ihren Glauben ermutigt werden. Paulus wollte, dass sie sich auf diese Weise gegenseitig den Glauben stärken konnten. Er wollte mit ihnen die geistliche Gabe teilen. Die geistliche Gabe ist die Worte des Evangeliums von Paulus und die Kraft Gottes. Die römischen Gläubigen hörten von dem Evangelium. Aber sie hatten es nicht von Aposteln gehört. Darum wollte er ihnen als Missionar helfen, damit sie die gute Nachricht von Jesus gut verstehen konnten. Unter der damaligen Lage im Rom konnten sie nicht ihren Glauben festhalten. Es gibt ein Spruch: «Je näher Rom, desto ferner Christus.» Sie trafen täglich die grosse Welt an und wurden von ihr herausgefordert. Die geistliche Umgebung für die römischen Christen war böse, schlecht und extrem herausfordernd.  Die äusserliche Situation war sehr unmoralisch, fleischlich, und materialistisch. Ihr Glaube war schwach. In dieser Situation brauchten sie die geistliche Ermutigung um stark im Glauben zu stehen. Paulus und die römischen Christen waren miteinander im Geist verbunden, obwohl sie zu weit entfernt waren. Im geistlichen Sinne waren sie eins. Das war ein grosser gegenseitiger Trost im Glauben. Vor allem wollte Paulus bei ihnen wie bei den anderen Völkern Früchte tragen. Er wollte die Erntezeit wie ein Bauer nicht verpassen. Das Herz von Paulus brannte wie ein aktiver Vulkan. Mit seinem Eifer und seiner Liebe für das Evangelium überwand er alle Hindernisse. Paulus sah, dass sie ein grosses Potenzial in ihren Herzen hatten. Wenn sie gut diszipliniert und gepflegt wurden, könnten sie als Bibellehrer und Missionare kostbar gebraucht werden. Die Vision von Paulus war, dass der Glaube der Christen in Rom das ganze römische Reich verändern würde. Seine Strategie und Vision waren es, die römische Gemeinde zum geistlichen Hauptsitz zu machen, um von dort aus das Evangelium in der ganzen Welt zu verbreiten. Wo sollen wir unsere Zeit, Vermögen und Lebensenergie investieren? Für was? Für das Evangelium müssen wir unsere Energie wie ein aktiver Vulkan ausbrechen lassen.  Wenn es Gottes Wille ist, wird es erfüllt. Darum sollen wir wie Paulus mit der Vision für die Weltmission beten. Beten wir dafür, dass die 12 Universitäten erschlossen werden und an der Uni Bern die 12 Jünger Jesu und 12 Hausgemeinde aufgestellt werden. Beten wir, dass Gott einen Glaubensvater aufstellen wird. Beten wir für unsere zweite Generation, dass sie für die Weltmission als Mitarbeiter kostbar gebraucht würden.  Was bedeutet die Schweizer Fahne? Sie steht für das Kreuz Jesu und das Blut Jesu, nicht wahr? Ich glaube so! Die Schweiz ist das reformierte Heimatland für die Protestanten. Die Schweiz soll das Kreuz und das Blut Jesu wieder anziehen. Darum beten wir dafür, dass die Schweiz auch ein missionaraussendendes Land und ein Segen für die ganze Welt wird. 

 Was verursachte es, dass Paulus nach Rom gehen wollte? Betrachten wir die Verse 14 und 15: «Griechen und Nichtgreichen, Weisen und Nichtweisen bin ich es schuldig; darum, soviel an mir liegt, bin ich willens, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen.» Paulus betrachtete sich selbst als ein Schuldner. Darum musste er allen Menschen das Evangelium predigen. Er bekam von Gott die unverdiente Gnade und Barmherzigkeit. Mit Unwissenheit verfolgte er die erste Gemeinde und brachte viele Gläubigen ins Gefängnis. Und er steinigte Stefanus und hielt es für gerecht. (Apg. 7,59) Sein religiöser Ehrgeiz und seine Selbstgerechtigkeit machten sich selbst zum Feind des Evangeliums. Er war ein Lästerer und ein Verfolger und ein Frevler. (1.Tim 1, 13-16) Aber auf dem Unterwegs nach Damaskus begegnete er dem auferstandenen Jesus. Dieses Treffen mit dem auferstandenen Jesus war sein Wendepunkt. Er bekam die Sündevergebungsgnade und das ewige Leben und den himmlischen Frieden. Er wurde verändert. Er wurde ein barmherziger und demütiger Mensch. Er bekam die unermessliche Liebe Gottes. 

 Er musste gerichtet werden. Aber aus der Gnade Gottes wurde ihm vergeben und er war gerettet. Er wurde sogar als Apostel für die Heiden berufen. Er wusste, wie gross die Gnade war, die er von Gott bekam. Darum wollte er allen Arten von Menschen das Evangelium verkündigen. Er hatte ein Schuldnerbewusstsein gegenüber allen Menschen, die noch nicht die Gnade Gottes erfahren hatten. Er war nicht mit Materiellem schuldig. Er war schuldig im Evangelium. In erster Linie wollte er daher das Evangelium verkündigen. Darum sagte er: «Und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte!» (1. Kor 9, 16b) Wir haben viele Schulden. Aber wir vergessen es ab und zu. Sind wir Schuldner oder Gläubige? Wir sind Schuldner des Evangeliums. Aber wir leben wie ein Gläubiger. Wir sind schuldig vor Gott. Wir haben eine heilige Pflicht, es zurückzuzahlen. Wir wurden mit Hassgefühl, Begierde, Fatalismus, Versagensgefühl, Orientierungslosigkeit und Minderwertigkeitskomplex gequält. Aber das Evangelium hat uns aus aller Finsternis befreit. Wir sollen nicht vergessen, dass wir die Schuldner aller Menschen sind. Jesus gab uns für sein Leben hin. Wir können von den anderen abgelehnt werden, wenn wir ihnen das Evangelium weitergeben wollen. Dennoch brauchen wir uns nicht entmutigen zu lassen, weil wir unsere Identität wissen, dass wir Schuldner sind. 

 Lesen wir gemeinsam die Verse 16 und 17: «Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steh t(Habakuk 2, 4): Der Gerechte wird aus Glauben leben.» Das ist der Kernpunkt des Römerbriefes.Paulus schämte sich nicht des Evangeliums. Denn die Botschaft ist die Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt. In der römischen Gemeinde gab es zwei Gruppen, die jüdischen Christen, die sich vom Judentum zu Jesus bekehrten und die nichtjüdischen Christen, die Heiden waren. Damalige römische Christen schämten sich des Evangeliums. Sie glaubten an Jesus. Aber unter ihnen gab es ein Verständnis, dass sie auch das Gesetz Mose halten sollten. Sie betonten die Taten der Gläubigen gemäss dem Gesetz. Die Griechen waren stolz auf ihr Wissen und ihre Kultur. Darin hatten sie ein Missverständnis über das Evangelium einander. Rom war das Zentrum der damaligen Welt, wie New York, Zürich, London und Seoul. Die Römer rühmten sich ihrer Macht, ihres prächtigen Materialismus, Humanismus und ihrer Zivilisation. Rom befand sich damals in der Blütezeit und auf dem Höhepunkt seiner Macht. Die Römer lebten in grossem Wohlstand. Sie hatten luxuriöse Häuser und gingen jeden Tag auf Parties und genossen das Leben. Im Vergleich dazu war das Evangelium die Botschaft eines Galiläers. Jesus war als Krimineller durch die römische Hinrichtungsmethode gekreuzigt worden. Israel war ein kleines Land der vielen römischen Kolonien. Jesu Jünger waren Fischer, Zöllner und einfache Menschen. Die römischen Gläubigen waren meistens Diener oder Frauen. Sie hatten keine gesellschaftliche Macht. Die römischen Christen waren armselige Einwanderer. Sie lebten in Armenviertel.  Sie waren als geringe Menschen betrachtet worden. Der Zeitgeist war nicht günstig für Christen. Sie wurden nicht willkommen geheissen. Es schien so, als ob die reichen Römer das Evangelium nicht bräuchten. Sie fühlten sich manchmal kraftlos und minderwertig. Sie kämpften deshalb täglich mit dem Unglauben, den reichen, stolzen Römer das Evangelium zu verkündigen. 

 Aber Paulus allein war stolz auf das Evangelium bzw. auf Jesus. Paulus rühmte sich des Evangeliums, weil es die Kraft Gottes ist, die alle, die daran glauben, selig macht. Das Evangelium ist die einzige Kraft Gottes, die alle Menschen von ihren Sünden errettet und ihnen neues Leben und die lebendige Hoffnung auf das Reich Gottes gibt. Die Römer waren gebildet, stolz und lebten in Luxus und Vergnügen. Aber Paulus beobachtete sie mit geistlichen Augen. Er sah, dass sie dringend das Evangelium brauchten. Das Evangelium ist die Botschaft der Erlösung und hat die lebensverändernde Kraft, die für jeden Menschen gilt. Er hatte selbst diese Kraft erfahren. Paulus war intelligent. Aber sein Herz war zu dunkel und wild wie ein Tiger. Äusserlich gesehen war er vollkommen im Gesetz. Aber sein Wissen und seine Religion konnten ihn nicht befreien. Vielmehr tötete er durch sein Gesetz sowohl sich selbst als auch viele unschuldige Menschen. Aber Jesus veränderte Paulus zu einem Mann, der nicht mehr auf sich stolz war, sondern auf das Evangelium. Er rühmte sich nicht mehr seiner Bildung, seines Wissens oder seiner Herkunft, sondern dem Evangelium. Er lobte Gott im Gefängnis auf kalten Boden.  In Jesus fand er Frieden, Vergebung und das Leben. Er war stolz auf die Berufung Gottes und seine Mission. Römer konnten die Welt nicht erobern. Das römische Reich befindet sich nicht mehr auf unserem Planeten.  Aber Jesus, der am Kreuz schamvoll gestorben war, erobert die ganze Welt. Das Evangelium hat die Kraft, die Menschen zu verändern. Darum können wir alle in Christus die Hoffnung haben, dass alle Menschen verändern können. Das sind unsere Kraft und unser Glaube. Darum sollen wir die Vision haben, die stolzen Studenten zu Jüngern Jesu zu erziehen. 

 Was ist die Gerechtigkeit Gottes? Sie kommt nicht von menschlichen Werken und Verdiensten, sondern vom Kreuze Jesu. Das Evangelium fordert nicht die Gerechtigkeit der Menschen, sondern die Gerechtigkeit Gottes. Diese Gerechtigkeit kommt nur aus Glauben. Dieser Glaube bringt uns zur Rettung.  Jesus hat uns angenommen, wie wir sind. Darum haben wir die Versöhnung mit Gott durch die Vergebung mit dem Blut Jesu Christi. Er hat die gerechte Strafe, die wir für unsere Sünde verdient hätten, auf sich genommen. Der Glaube an Christus ist das alles entscheidende und einzige Mittel zur Rettung. «Der Gerechte wird aus Glauben leben» (Habakuk 2, 4) Menschen werden und wurden zu allen Zeiten nur aus Gnade gerettet. Dieser wahre, rettende Glaube ist ein unfassbares Geschenk der Liebe und Gnade Gottes. Das Geschenk des Glaubens ist eine unverdiente Gnade Gottes. Aufgrund seiner unverdienten Gnade werden wir vom Zorn Gottes, vor dem Gericht gerettet. Wir brauchen keine eigene Leistung vorzuweisen und auch gar nichts zu unserer Errettung beizutragen. Dennoch hat Gott seinen Zorn von uns genommen, weil er seinen Zorn durch sich selbst gestillt hat, durch das Opfer seines geliebten Sohnes Jesus. Wir glauben, dass Jesus am Kreuz unsere Erlösung vollbracht hat. Gott hat uns das Leben gegeben. Darum sollen wir aus Glauben leben und die anderen Menschen zum Leben führen. 

 Wir vertrauen, dass Gottes Wort in Kraft wirkt und Menschen zum Glauben kommen und Veränderung im Menschenherzen geschieht. Mögen Gott jeden von uns segnen, damit wir mit diesem Glauben dem Werk der Erlösung unter den Studenten aus dem Schuldnerbewusstsein weiter dienen können. Ich bete dafür, dass wir auch täglich die Kraft Gottes im Alltag persönlich erfahren dürfen. 

«Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: Der Gerechte wird aus Glauben leben.» 

Halleluja, Amen!