Lukas 9,18-36
Guten Morgen! Es ist ein echter Segen, dass wir heute wieder alle versammelt sind und den Gottesdienst feiern. Auch im heutigen Wort lehrt uns Jesus einiges über sich und seinen Weg. Es ist wundervoll, wie der HERR uns Stück für Stück erkennen lässt, wer er ist und wie sehr er uns liebhat. Bei Jesus findet alles seinen Platz: Freuden, aber auch Leiden. In der Welt versucht man das Negative ja meistens auszuklammern, was nicht gerade gesund ist. Im HERRN dagegen hat Leiden einen Wert an sich: Das Tragen des Kreuzes, das sich Beteiligen am Leiden Jesu führt uns zu einer Herrlichkeit, die wir uns noch gar nicht vorstellen können. Stück für Stück gehen wir an der Hand des HERRN. Immer mehr erleben wir mit ihm, immer mehr lernen wir von ihm, immer mehr erkennen wir ihn. Bis auch wir, wie Simon Petrus, von ganzem Herzen Jesus als den Messias, als Gottes Sohn bekennen können. – Lesen wir zusammen den Titel meiner Botschaft: «Du bist der Christus Gottes!» Und lesen wir zusammen den Leitvers, Vers 20.
Er aber sprach zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei? Da antwortete Petrus und sprach: Du bist der Christus Gottes!
Lukas 9,20
Ich habe eine Kurzgeschichte für meine Storys-Sammlung geschrieben, die darum geht, wie jemand Unerwartetes erlebt und durch eine Schwierigkeit zu Freude und Belohnung kommt. Es war einmal ein kleiner Junge, der träumte nachts, er würde beim über die Wiese Rennen in ein tiefes Loch fallen. Auf einmal fand er sich vor dem Eingang eines Tunnels wieder. Neugierig betrat er das relativ spärlich beleuchtete Ding. Es glich jedem anderen Fussgängertunnel der Welt. Das ist aber ein langweiliger Tunnel, dachte der Junge. Und dennoch ging er weiter, denn er wollte wissen, was sich am anderen Ende befand. Bald darauf sah er, dass er sich beim ersten Eindruck getäuscht hatte: Auf einmal fingen die Tunnelwände an zu glitzern und zu glänzen. Der Junge konnte immer deutlicher Kristalle an den Wänden erkennen. Er strahlte vor Freude. Als er nach einem herausstehenden Kristall griff, brach dieser ab und der Junge hielt den Edelstein in seinen Händen. Für wie viel Geld er den wohl verkaufen konnte? Der Junge sammelte noch ein paar Kristalle und ging weiter. Das ist ein Überraschungs-Tunnel, dachte er glücklich und gespannt, was noch kam. Doch dann wurde der Boden unter ihm weicher. Immer mehr Schlamm war darauf zu finden; auch die Wände wurden immer schlammiger. Dazu stank es immer penetranter nach Fäulnis von ebendiesem Schlamm. Der Junge hielt sich seinen Ärmel vor die Nase. Puh, das wurde kaum mehr erträglich! In dem Moment sah er einen Seitengang. «Nebenausgang», stand da. Der Junge zögerte. Doch irgendetwas trieb ihn an, doch noch weiter geradeaus zu gehen; er konnte ja immer noch zurück zum Seitenausgang, sollte es ganz unerträglich werden. Er hielt nun beinahe ganz die Luft an – und auf einmal hörte der Schlamm auf, ebenso der Gestank. Stattdessen war der Tunnel von wunderschönem buntem Licht beleuchtet. Ein grosser Sack hing an der Decke, und als der Junge neugierig seine Hand nach ihm ausstreckte, regnete es seine Lieblingssüssigkeiten auf den Jungen hinunter. «Prüfung bestanden!», jubelte eine Stimme und der Junge jubelte mit. Er ass sich satt an den Süssigkeiten, nahm weitere mit sich, und schon war er am Tunnelausgang. Dort wurde er Zeuge eines riesigen, wunderschönen Feuerwerks. Glücklich erwachte er…
Der Junge lernte nach und nach, welcher Natur dieser aussergewöhnliche Tunnel war. Er gab nicht auf, als der Aufenthalt darin schier unerträglich war, obwohl er einen Fluchtweg gehabt hätte. Und am Schluss wurde ihm dies reichlicher belohnt, als er sich das je hätte denken können. Nun, unser Lebensweg mit Jesus beinhaltet ungleich mehr Überraschendes, Lehrreiches und Herrliches!
Teil 1: Wer sagt ihr, dass ich sei? (Verse 18-22)
Jesus hatte soeben mit fünf Broten und zwei Fischen 5000 Mann gespeist, dazu deren Frauen und Kinder. Das Volk wollte Jesus ergreifen, um ihn zum König zu machen. Sie hätten sich einen starken, gerechten, um das Wohl der Bevölkerung besorgten Herrscher wie David gewünscht. Einen, der ihre Bedürfnisse stillte und der vielleicht Israel wieder stark und unabhängig machen konnte. Das wäre ein Brotkönig. Bei einem Bibelstudium habe ich mit anderen gewitzelt: Das wäre ein Burger King und nicht der King der Herzen… Jesu Reich ist aber nicht von dieser Welt. Er kennt unsere Bedürfnisse und stillt sie ganzheitlich, das ist klar. Aber er schenkt uns weit mehr als das: Er gibt uns das wahre und ewige Leben. Eine ganz neue Lehre und Orientierung. Er lehrt uns, wie ein Gott wohlgefälliges Leben aussieht und wie wir die richtige Beziehung zu Gott, unserem himmlischen Vater, haben können. Jesus reagierte auf den Rummel um ihn, indem er sich zurückzog. Er suchte nicht menschliche Anerkennung, sondern allein Gottes Ehre. Er wusste, es war nicht der Wille seines Vaters, dass er ein irdischer Herrscher würde Er wollte und musste anderweitig wirken. Um die Orientierung hierfür zu bekommen, aber sicher auch, um zur Ruhe zu kommen, suchte er die Gemeinschaft mit Gott. Lesen wir gemeinsam den Vers 18: «Und es begab sich, als Jesus allein betete, waren seine Jünger bei ihm; und er fragte sie und sprach: Wer, sagen die Leute, dass ich sei?» Natürlich wusste Jesus, der in den Herzen jedes Menschen wie in einem Buch las, was man über ihn dachte. Er wollte seinen Jüngern aber diese Aussensicht, diese weltliche Sicht aufzeigen, die bestenfalls unvollständig oder aber ganz falsch war. Denn er hoffte, dass sie ihn geistlich sahen und dass sie die Sicht der Leute nicht annahmen. Somit würde er sie auch zu einem Bekenntnis bewegen können. Die Menschen, die ihn richtig erkennen und bekennen, sind die, die in der Welt für sein Werk wirken können. Und das hoffte Jesus für die Zwölf. Die Jünger hatten offenbar schon viel Gemunkel über Jesus gehört. Darum wussten sie, was andere über ihn dachten. Manche sagten, Jesus sei Johannes, der Täufer. Das war auch Herodes’ Ansicht. Denn er hatte Johannes enthaupten lassen, und das schlechte Gewissen wegen dieser Tat verfolgte ihn. Schuld macht Angst, und so meinte der Lokalherrscher, dass sich seine Tat nun vielleicht rächen würde. Auch andere überlegten sich wohl, dass Jesus, der seine Jünger mit dem Taufen beauftragte, wohl ein bzw. der Täufer wäre. Andere dachten, er sei Elia. Denn auch dieser hatte grosse Taten vollbracht. Oder sie dachten, einer der alten Propheten sei auferstanden. Denn Jesu Predigten waren kraftvoll und vollmächtig. Alle wussten, dass sie da einen grossen Mann Gottes vor sich hatten, sehr zu respektieren trotz seines einfachen Aussehens. Viele erhofften sich von ihm Hilfe nach ihren jeweiligen Anliegen. Aber wer sah ihn als göttlichen Ursprungs, wer konnte ihn als Gottes Sohn erkennen? Jesus muss es tief geschmerzt haben, dass viele ihn ausschliesslich als Mensch sahen. Es muss ihm dagegen ein wunderbarer Trost gewesen sein, dass seine Jünger, die ihn immer hautnah erlebten, tiefer erkannten. Man braucht die Gemeinschaft mit dem HERRN, das sich Beschäftigen mit seinem Wort, das häufige Hören seiner Worte, bis man ihn tiefgehend erkennt. Man braucht von ihm zu lernen, an Situationen zu wachsen, die man an seiner Seite durchlebt, und seinem Willen zu gehorchen, um Veränderung zu erleben. Das war bei den Zwölf erfüllt. Lesen wir gemeinsam den Vers 20: «Er aber sprach zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei? Da antwortete Petrus und sprach: Du bist der Christus Gottes!» Christus bedeutet der Gesalbte. Petrus, der einmal mehr stellvertretend für alle Jünger sprach, erkannte Jesus als Gottes Sohn, als Beauftragter des HERRN, als den Gesalbten des HERRN, als den Messias. In einem Parallelwort heisst es, dass die Kirche auf dem Bekenntnis des Petrus aufbaut. Aber offenbar verstanden die Jünger noch nicht alle Aspekte von Jesus als dem Sohn Gottes. Bei Jesus war Herrlichkeit, gegenwärtige und zukünftige. Einst würde er herrschen und seine Jünger würden mitherrschen. Das wussten sie. Aber sie wussten nicht, dass der Weg zur grossen, ewigen Herrlichkeit übers Leiden geht. Daher waren sie einigermassen geschockt, als ihnen Jesus seinen zukünftigen Weg ankündigte: «Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.» Jesus hat ebendies getan. Für uns! Er hat gelitten und ist verworfen worden, und daher kann er uns im Leiden und in der Verlassenheit nicht nur vollends verstehen, sondern uns auch wunderbar nahe sein. Jesus ist für uns am Kreuz gestorben. Damit hat er den vollen Preis für unsere Sünden bezahlt, er, der ohne Sünde ist. Am dritten Tag ist er auferstanden und hat so alle Mächte des Todes überwunden. Wer Jesus anhängt, über den oder die hat der Tod keinerlei Macht mehr. Wenn uns Jesus unsere Sünden vergeben hat, sind wir frei von den todbringenden Einflüssen dieser Sünden, den Dienerinnen des Satans, und haben ein Leben in Fülle. Dieses ist von einer bestechenden Reinheit, Echtheit, Intensität und Sinnhaftigkeit.
Wer ist Jesus für mich? Über diese Frage habe ich mir schon einige Male Gedanken gemacht. Er ist Gottes Sohn, der Heiland, der Messias. Für mich ist es vollkommen klar, dass er göttlichen Ursprungs ist. Auch wenn es für mich sehr leicht ist, ihn zu vermenschlichen und ihm zu wenig zuzutrauen. Er ist der, der vollkommen liebt und der mich bedingungslos annimmt, ganz so wie ich bin. Der mir immer und immer wieder verzeiht. Ich bewundere ihn sehr und seine Lehre fasziniert mich. Diese ist absolut gut und rein, und nach ihr zu leben, lohnt sich in jedem Fall. Auch wenn es manchmal schwierig, auch mal zu schwierig ist. Aber ist er auch mein Herzenskönig, mein Messias und mein Lebenslehrer? Es gibt Worte von ihm, die ich mit Freude und auch gegen Widerstände umsetze. Für andere hingegen fehlt mir noch der Mut oder aber die Motivation. Und oftmals will ich die Dinge selber in die Hand nehmen, anstatt dass ich dies Jesus überlasse. Ich will mich selber retten, aus der Affäre ziehen, Lösungen finden. Das führt manchmal zu Aktionismus, und das Resultat ist dann noch lange nicht immer gut. Aber wenn ich bete und die Weisheit des HERRN bekomme, wenn ich nach der Liebe handle in Konflikten, wenn ich Bibelworte in der Situation umsetze, dann kommt es gut. Ich bete, dass ich Jesus die Herrschaft über ganz alle Lebensbereiche anvertrauen kann. – Und wer ist Jesus für euch? Es lohnt sich, darüber nachzudenken und das auch im Gebet zu thematisieren.
Teil 2: Der nehme sein Kreuz auf sich (Verse 23-27)
Ohne Leiden keine Herrlichkeit. Ein lateinisches Sprichwort sagt: Per aspera ad astra, durch das Bittere hin zu den Sternen. Jesus ist den Weg durch das Leiden in die Herrlichkeit gegangen. Wenn wir ihm folgen, tun wir ihm ebendieses nach. Wir gehen in seinen Fussstapfen und dies mit allem, was es mit sich bringt, Positivem wie Negativem. Und dieses Negative ist auch nur für uns negativ und es kann umso mehr Positives daraus wachsen. Wie sieht das Gehen von Jesu Weg aus? Lesen wir gemeinsam den Vers 23: «Da sprach er zu allen: Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.» Sich selbst zu verleugnen heisst nicht, in irgendeiner Form zu lügen oder sich zu vernachlässigen. Es heisst aber, bisweilen zurückzustecken zugunsten von anderen, um Gottes Willen zu erfüllen. Es heisst, gegen die eigene sündige Natur dem HERRN zu gehorchen. Es heisst, das eigene Ego nicht zu gross werden zu lassen und Gott und Jesus den ersten Platz im Leben einzuräumen. Ein Glaubensleben ist kein bequemes Leben. Wir nehmen dadurch unser Kreuz auf uns. Jesus hat buchstäblich das Kreuz getragen, nämlich auf dem Weg nach Golgatha zu seiner Hinrichtung. Wir haben je unser eigenes Kreuz zu tragen, individuell auf uns abgestimmt, eines, das wir tragen können und das zu tragen uns Jesus hilft. Denn sein Joch ist sanft und seine Last ist leicht. Es ist ein Mix aus Aufgaben, es ist Verantwortung für Gottes Werk und für andere Menschen. Es ist ein sich Bemühen, ein auf andere Zugehen, ein Hinausgehen zum Weitergeben von Gottes Wort. Wir nehmen nicht nur Mühen auf uns, sondern auch die Ablehnung der Menschen, die von Gott und Jesus nichts wissen wollen. Manche verspotten uns, manche vertreiben uns; in anderen Ländern werden Christen sogar viel verfolgt. Aber der Lohn, den wir dafür bekommen, ist das ewige Leben, ist das Himmelreich! Das beginnt schon auf der Erde, durch Freude im HERRN. Eine tiefe, echte, bleibende Freude, die die Welt uns nicht geben kann. Dann geht es weiter in der Ewigkeit, beim HERRN, in der direkten, durch keine Sünden und Trennungen mehr getrübten Gemeinschaft mit ihm. Und wir sorgen mit dafür, dass sein Reich kommt, sein Wille geschieht und sein Name geheiligt wird. Nämlich indem wir andere zum Glauben bringen und dass wir zu seiner Ehre leben. Wir bewirken damit ungleich mehr als wir erahnen können! Die Entscheidung für Jesus ist eine klare, ganzheitliche. Entweder wir bleiben in unserem alten, sündigen, vergänglichen Leben oder wir nehmen sein wahres, ewiges Leben an. Oder wie Jesus es mit seinen deutlichen Worten sagt: «Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s erhalten.» Unser Leben ist entstanden, indem wir gezeugt wurden. Aber der HERR hat uns schon vor- und eingeplant, bevor überhaupt auch nur eine Sache in der Schöpfung geschaffen war. Das Leben hat einen Anfang und dann ist es da. Es hört nicht auf mit unserem irdischen Tod. Die Seele bleibt. Unser Wandeln, unsere Orientierung im Leben auf Erden bestimmt, wo sie hingeht für die Ewigkeit. Lassen wir unsere Seele retten oder nehmen wir es in Kauf, dass sie für immer verloren geht? Wie viel wert doch eine Seele hat! Für den HERRN hat unser Leben einen absoluten Wert. Vers 25 macht das klar; lesen wir diesen zusammen: «Denn welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst?» Wie erkennen wir, dass Gott und Jesus unser Leben derart viel wert ist? Indem wir wissen, was er dafür alles in die Waagschale geworfen hat! Gott ist für unsere Rettung bis zum Äussersten gegangen. Er hat seinem Sohn das absolut Schlimmste zugemutet, damit wir nichts davon tragen müssen. Bei ihm ist eine nie versiegende Quelle der Gnade und der Vergebung. Und er bemüht sich um uns, dies unermüdlich, lädt uns immer und immer wieder zu sich ein. Wir sind in seiner liebenden Hand, ruhen ganz in dieser. Unser Leben in ihm hat alles: grosse Freude, reichen Segen, aber auch mal Schwierigkeiten. Diese sind Gottes Training für uns. So formt uns der HERR, bis wir passend sind für das ewige Leben im Himmelreich.
Jesus hat uns einen klaren Auftrag: Wir sollen sein Wort tun und es auch weitergeben. Wir sollen seine Frohbotschaft anderen weitererzählen. Denn sonst bringen wir keine Frucht und sind für sein Werk unnütz. Noch schlimmer, wir gehen verloren, wenn wir unseren Glauben nicht leben. Jesus sagt klar: «Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Menschensohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel.» Aber wer in ihm bleibt und den eigenen Glauben mit Leben füllt, wird ewig leben. Er oder sie wird den zweiten Tod, das Gericht Gottes, nicht erfahren, selbst wenn sein oder ihr Erdenleben beendet ist, bevor Jesus wiederkommt. Oder, in Jesu Worten: «Ich sage euch aber wahrlich: Einige von denen, die hier stehen, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes sehen.» Was für eine wundervolle Verheissung! Beginnen wir damit, dass wir anderen Bibelworte weitersagen, die uns geholfen haben. Sagen wir, was wir mit dem HERRN schon Schönes und Erstaunliches erlebt haben. Laden wir andere dazu ein, sich mit uns zusammen mit Gottes Wort zu befassen. Wir haben das grosse Privileg, selber zu den Menschen zu gehen, statt dass diese zu uns kommen. So finden wir die Personen, die von sich aus Gott nicht gesucht hätten. Wir sind also unabdingbar und unersetzlich für sein Werk!
Teil 3: Den sollt ihr hören (Verse 28-36)
Mehrmals kündigte Jesus in der Folge seinen Jüngern sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung an. Besonders den drei Spitzenjüngern muss die Sache sehr zu schaffen gemacht haben. Sie hörten nur «Leiden» und «Tod» heraus, aber nicht «Auferstehung». Sie konnten sich nicht vorstellen, dass Tote auferstehen können. In dieser Hinsicht sahen sie Jesus noch menschlich und nicht göttlich. Auch sie würden aber, gerade durch das Leiden rund um seine Kreuzigung, Jesus erst in der Tiefe erkennen! Jesus wollte die drei Spitzenjünger nicht in ihrer Traurigkeit lassen. Viel mehr wollte er ihnen eine Vorschau auf seine künftige Herrlichkeit geben. Und so nahm er sie mit sich, als er auf einem Berg betete. Das Gebet war es, das bewirkte, dass Jesus verklärt wurde. Lesen wir zusammen, wie das zuging, also die Verse 29-31: «Und als er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts ein anderes, und sein Gewand wurde weiss und glänzte. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm; das waren Mose und Elia. Die erschienen in himmlischer Klarheit und redeten von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte.» Was für ein überirdischer, Furcht einflössender, beeindruckender, erhabener, tiefe Freude gebender Anblick! Die Jünger, die sich während Jesu Gebetszeit nicht hatten wachhalten können, waren noch ganz groggy vom Schlaf. Doch als sie aufwachten, sahen sie den Anblick und waren überwältigt. Sie hörten Jesus mit Mose und Elia reden. Mose steht für das Gesetz Gottes, und Jesus war nun gekommen, um dieses Gesetz zu erfüllen. Elia hatte, wie Mose, viel gelitten in seinem Leben, aber auch reichen Segen bekommen und gegeben. Jesus würde das noch in einem noch viel grösseren Mass tun. Alle drei Männer redeten von Jesu Leiden und Sterben, das der Welt die Erlösung bringen würde. Aber die drei Jünger hörten nicht wirklich hin, sondern sahen nur den wundervollen Glanz der drei Verklärten. Diesen Moment hätten sie am liebsten für immer festgehalten! Und dafür alle erforderlichen Mühen auf sich genommen. Es wären vergebene Mühen gewesen, da sie Gottes Willen entgegenstanden. Simon Petrus sprach zu Jesus: «Meister, hier ist für uns gut sein! Lasst uns drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine.» Er wusste aber nicht, was er redete. Jesus musste seinen schweren Weg gehen, um verherrlicht zu werden. Petrus sollte nun nicht auf sich selbst und sein Wohlergehen schauen, sondern auf Jesus, dem er nachfolgen sollte. Hier griff der Christus nicht selber ein, sondern sein Vater. Lesen wir zusammen die Verse 34 und 35: «Als er aber dies redete, kam eine Wolke und überschattete sie; und sie erschraken, als sie in die Wolke hineinkamen. Und es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sprach: Dies ist mein auserwählter Sohn; den sollt ihr hören!» Wer schon einmal bei veränderlichem Wetter in den Bergen war, weiss, wie eindrücklich, manchmal auch fast unheimlich es ist, in eine grosse Wolke zu geraten. Diese Wolke war aber zusätzlich noch eine besondere, da sie vom HERRN herbeigeschickt war als Zeichen. Denn aus ihr war Gottes Stimme akustisch zu hören. Sie brachte den drei Jüngern wieder auf den Schirm, dass sie sich an Jesus orientieren sollten. Was er sie lehrte, was er ihnen ankündigte, zu was er sie beauftragte, das sollten sie hören. Das sagt der HERR auch uns: Den sollt ihr hören. Hören wir auf Jesus! Als der Christus die Stimme seines Vaters aus der Wolke vernahm, wurde er getröstet über sein schweres bevorstehendes Leiden. Jesus hat Gott vollkommen gehorcht. Darum hat ihn sein Vater in einer ganz besonderen Weise lieb. Gehorchen auch wir dem Wort des HERRN, so werden auch wir die volle Fülle von Gottes Liebe haben. Der HERR liebt alle Menschen, egal ob sie etwas von ihm wissen wollen oder nicht. Aber seine Liebe für sich erfahren, ausschöpfen, davon immer nehmen, sie in sich vermehren und an andere weiterfliessen lassen, das können nur die, die in Gott und Jesus leben. Und nur sie werden erleben, dass diese Liebe der Pfad ist zu Gottes Reich, das ewig bleibt.
Nachdem diese Stimme aus der Wolke ertönt hatte, waren Mose und Elia weg. Jesus war nicht nur alleine, sondern er hatte nun wieder seine irdische Gestalt angenommen. Die Herrlichkeit, die er auf dem Berg, aber auch vor seiner Wirkungszeit auf Erden gehabt hatte, liess er wieder los. Er verzichtete auf das, was ihm als Gottes Sohn, als Glied der Heiligen Dreieinigkeit, zustand. Zugunsten von uns! Er war wieder der einfache Wanderprediger ohne äusserliche Schönheit. Er stieg mit seinen drei Spitzenjüngern wieder vom Berg hinunter. Ihnen hatte er den Anblick seiner Verklärung zumuten können. Ihnen konnte er auch zumuten, dass sie nichts über das auf dem Berg Gesehene weitererzählten, bis Jesus gestorben und auferstanden sein würde. Jesus offenbart sich vor uns Menschen. Aber ihn wirklich erkennen können wir nur, wenn wir mit ihm wandeln. Dann erkennen wir ihn immer besser und immer tiefer. Lernen immer neue Aspekte seiner Eigenschaften, besonders seiner Liebe kennen. Der HERR verrät uns in seinem Wort immer mehr seiner himmlischen Geheimnisse. Und gehen wir Jesu Weg in aller Konsequenz, werden wir grosse Veränderung, unbeschreibliche Freude und schliesslich das ewige Leben im Himmelreich haben.
Zum Schluss
Lesen wir nochmals zusammen den Leitvers, Vers 20: «Er aber sprach zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei? Da antwortete Petrus und sprach: Du bist der Christus Gottes!
Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich finde es ungemein tröstlich, dass bei Jesus alles dazugehört. Die Freuden und Segnungen ebenso wie das Leiden. Der HERR hat uns immer in seiner liebenden Hand, egal wie es uns geht. Jedes Leiden hat für uns Gläubige einen besonderen Wert: Es ist der Zeitpunkt des Gott Suchens, der erfahrenen Hilfe, von Lernen, Reifen, Veränderung. Als Christ:innen gehen wir in den Fusstapfen Jesu. Mit allem, das dazugehört. Auch Leiden. Ohne Leiden gibt es keine Herrlichkeit. Wir können, ja müssen uns entscheiden: Folgen wir Jesus oder führen wir unser altes Leben ohne ihn weiter? Gehorchen wir ihm, lassen wir uns von ihm retten und führen, oder drehen wir lieber unser eigenes Ding? Die Konsequenzen von jedem dieser Wege kennen wir. Bei unserem Lebensweg gibt es keinen Kompromiss. Man kann sich nicht dazu entscheiden, Jesus ein bisschen nachzufolgen. Da wird man schnell wieder in die alten Muster zurückfallen.
Mit dem HERRN zu wandeln bedeutet auch, ihn immer tiefer kennenzulernen. Den Vater und vor allem auch den Sohn. Auch das geht nicht ohne Gehorsam und in Kauf Nehmen von Mühen. Jesus ist der allerbeste Lehrer, den es gibt. In seinem Wort entdecken wir Wertvolles für unser Leben, ja, heben nach und nach riesengrosse Schätze, die mit irdischen Schätzen nicht aufzuwiegen sind. In ihnen ist es angelegt, das ewige Leben. Wir haben schon jetzt dank der Gemeinschaft mit dem HERRN ein Stück Himmel im Herzen. Und einst werden wir in Gottes Reich eingehen, wo wir mit ihm zusammen ewige Herrlichkeit haben. Und ungetrübte Gemeinschaft mit Gott und Jesus. Möge der HERR jedem und jeder von uns das Herz ganz für Jesus öffnen. Und uns den Willen schenken, in seinen Fussstapfen zu gehen. Es gibt keine Worte, um zu sagen, wie sehr sich das lohnt!
