Das Reich Gottes ist mitten unter euch

Guten Morgen! Es ist ein grosser Segen, dass wir nun wieder alle zum Gottesdienst versammelt sind. Seit ich das letzte Mal eine Botschaft vorgetragen habe, ist viel passiert. Maria ist wohlbehalten von ihrer Korea-Reise zurückgekehrt. Und hat kostbare Gebetsanliegen und Hoffnungen für ihre Mutter mitgebracht. Meine Arbeitssituation ist nicht mehr dieselbe wie vorher. Für Ruth hat das Semester begonnen und für Esther das Studium. Es ist Herbst geworden. An manchen Tagen ist das Wetter grau, nass, windig, kühl, richtig unwirtlich. An solchen Tagen lieben wir es, es drinnen gemütlich zu haben. Drinnen ist es warm und hell, egal welches Wetter draussen herrscht. Wo gibt es einen Ort, wo es noch schöner ist, heller, ruhiger, sicherer, friedlicher? In Gottes Reich! Im heutigen Wort lernen wir mehr über dieses Reich. Es ist gegenwärtig, und es ist zukünftig. Es ist schon da, nämlich in den Herzen der Gläubigen. Und es wird einst vollkommen und überall aufgerichtet, nämlich wenn Jesus wiederkommt. – Lesen wir zusammen den Titel meiner Botschaft: «Das Reich Gottes ist mitten unter euch.» Und lesen wir zusammen den Leitvers, Vers 21.

man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da! Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

Lukas 17,21

Auch heute beginne ich mit einer Geschichte. Möglicherweise kennen sie manche von euch schon; sie ist recht bekannt. Es war ein Hofnarr, der zum König kam. Offenbar war der Narr nicht der Schlauste. Denn der König überreichte ihm einen Narrenstab und sagte zu ihm: «Wenn du jemals einen Menschen findest, der noch törichter ist als du, gib ihm diesen Stab!» Nicht gerade ein schmeichelhaftes Geschenk, aber der Hofnarr nahm es an. Als der König Jahre später im Sterben lag, kam der Narr noch einmal an sein Bett. Der König erklärte ihm, dass er nun eine grosse Reise antreten müsse. «Bestimmt hast du deine Reise seit Langem vorbereitet?», hakte der Narr nach. «Nein», erwiderte der König, «ich hatte nie Zeit, mich auf diese Reise vorzubereiten.» – «Dann hast du sicher nicht gewusst, dass du diese Reise antreten würdest», entfuhr es dem verdutzten Narren. – «Doch, gewusst habe ich es schon.» Fassungslos zog der Narr seinen Narrenstab hervor und streckte ihn dem König entgegen mit den Worten: «Mein König, du hast mir einst gesagt, ich solle diesen Stab an denjenigen weitergeben, der noch törichter ist als ich. Also gebe ich ihn jetzt dir. Du hast gewusst, dass du eine Reise ohne Wiederkehr antreten müsstest, und hast trotzdem keine Vorbereitungen getroffen. Du bist wirklich der grösste Narr, der mir jemals begegnet ist.»

Viele Menschen würden einen solchen Narrenstab überreicht bekommen, wenn jener Hofnarr sich heute herumhören würde. Denn wir alle müssen sterben, aber nicht alle bereiten sich darauf vor. Was heisst es aber, sich auf sein Ende vorzubereiten? Nicht einfach, ein Testament zu verfassen und festzulegen, wie man gerne begraben werden möchte. Sondern daran zu denken, dass es nicht nur diese Welt gibt. Es gibt auch die Ewigkeit! Auf diese kann man sich vorbereiten. Sie wird anbrechen, wenn Jesus wiederkommt. Dann werden alle Toten auferweckt werden, also auch wir. Als Gläubige haben wir die lebendige Hoffnung, dass wir in Gottes Reich kommen werden. Wir sind auf dem allerbesten Weg dazu, und der HERR will uns unbedingt dort haben. Doch das Reich Gottes ist nicht einfach nur etwas Zukünftiges. Es ist bereits angebrochen. Nämlich in und unter uns, die wir an den HERRN glauben. Es ist spürbar in unserer Freude am HERRN. Und in der Liebe, die wir untereinander ausüben.

Teil 1: Das gegenwärtige Reich Gottes (Verse 20 und 21)

Betrachten wir den Vers 20: «Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äusseren Zeichen». Die Pharisäer hatten in der Heiligen Schrift vieles gelesen über das Reich Gottes. Und auch Jesus lehrte sie viel über das Himmelreich. Sie sehnten sich nach einem Friedensreich, wie es das Messianische Reich in der Schrift beschreibt. In Jesaja 11 ist es unter anderem so beschrieben: «Da wird der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten. Kuh und Bärin werden zusammen weiden, ihre Jungen beieinanderliegen, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein kleines Kind wird seine Hand ausstrecken zur Höhle der Natter. Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des HERRN, wie Wasser das Meer bedeckt.» Der Friede, die Ruhe, die Versöhnung mit Gott. Die Sehnsucht nach diesen Dingen ist so alt wie die Menschheit. Genauer: Es gibt sie seit Adam und Eva. Denn sie hatten all dies im Paradies gehabt, machten aber alles kaputt durch den Sündenfall. Seither suchen wir nach dem verlorenen Paradies. Die Pharisäer sehnten sich nach anderen politischen Zuständen. Sie wünschten sich die Befreiung von der römischen Besatzungsmacht und dass Israel wieder ein grosser, unabhängiger Staat werden würde. Manche von ihnen hofften, dass Jesus der König sein würde, der ein solches Königreich aufrichten würde. Das zeigt, dass sie sich ein weltliches, ein politisches Königreich vorstellten, eines unter der Herrschaft eines Menschen. Doch Jesu Reich ist nicht von dieser Welt, und er ist der HERR, nicht einfach nur ein Mensch. Als man ihn zum König machen wollte, entwich er. Und als er in Jerusalem einzog, bejubelt von der Menge, ging er nicht hin und putschte sich an die Macht. Sein Reich ist ein ganz anderes. Es bleibt in Ewigkeit. Es ist überall dort, wo Jesus und dessen Vater herrschen. Das wird im Himmelreich sein. Und das ist im Leben derjenigen, die Jesus als ihren Messias angenommen haben. Wir können uns bewusst dafür entscheiden, Jesus die Herrschaft zu geben. Jeden Augenblick können wir Jesus einladen, zu herrschen, und ihn in die Situation, ins Herz, ins Leben einladen. Tun wir das immer wieder, festigt er mit der Zeit seine Herrschaft in uns. Jesus hat uns schon alle unsere Sünden vergeben. Wenn wir diese seine Gnade annehmen, leitet uns seine Güte zur Busse. Und dann ist das Himmelreich wirklich schon da. – Ja, Gottes Reich kommt nicht so, wie ein irdisches Königreich kommt. Es ist nicht ein Mensch, der einen Thron besteigt, es ist nicht ein Staat, der neu gegründet wird. Es ist kein sichtbarer Ort, sondern entsteht, wächst und wirkt im Verborgenen. Und wird doch sichtbar von aussen. Nämlich durch die Werke, die diejenigen tun, die den Himmel im Herzen haben. Solche Menschen lernen von Jesus und werden ihm immer ähnlicher. Sie gehen mit Liebe und Herzlichkeit um und nehmen ihr Gegenüber so an, wie es ist. Daher sind sie ein grosser Segen für ihre Mitmenschen. In ihrer Gegenwart ist immer auch ein kleines Stück Himmel. Und dieses macht Menschen, die noch nicht glauben, neugierig auf das Geheimnis ihrer Liebe und ihres sanften, fröhlichen Charakters. Wenn sie nachfragen, bekommen sie die Gute Nachricht von Jesus Christus zu hören. Und haben die Chance, auch gläubig zu werden. Auf diese Weise – und noch auf viele andere Weisen – fügt der HERR täglich viele Menschen auf der Welt hinzu zu seiner Gemeinde. Zur Glaubensfamilie, in die der HERR auch uns geholt hat, aus seiner wundervollen Gnade.

Das gilt auch für mich. Ich bin im Glaubensleben eine Lernende. Und mit einem grossen Wunsch ausgestattet: das Reich Gottes bleibend in mir zu haben. In meinem Herzen wechseln sich noch immer Licht und Schatten ab. Doch Gott bewahrt mich davor, in die Finsternis abzudriften, seit er mich gefunden und zu sich gebracht hat. Die Phasen der Dunkelheit in meinem Herzen gibt es, wenn es Schwierigkeiten gibt. Doch sie werden immer kürzer. Beim HERRN gibt es Trost, den die Welt nicht geben kann, und Freude, die unabhängig von der äusserlichen Situation ist. So habe ich etwa die Freude am Schreiben von Stellungnahmen zu Bibelworten entdeckt, als im Frühling 2020 die Corona-Krise wütete und unser Leben einschränkte. Aber auch in der letzten Zeit habe ich in einer Schwierigkeit ein wunderschönes geistliches Geschenk bekommen und Gottes Hilfe und Nähe erlebt. Am Dienstag, dem 24. September, wurde mir mein Job gekündigt. Ich kann nur noch bis Ende Jahr bei der Firma bleiben, bei der ich angestellt bin. Dabei hatte ich davon geträumt, dort bis zur Pensionierung zu bleiben. Und hatte gehofft, nie wieder auf Jobsuche gehen zu müssen, da ich auf dem Arbeitsmarkt sehr erschwerte Bedingungen habe. Als ich von meiner Kündigung erfahren hatte, war ich vollkommen schockiert. Traurigkeit, Bitterkeit, Enttäuschung und Zorn nahmen überhand, und ich konnte über Stunden nicht mehr klar denken. Schmerz und Aggression wechselten sich ab. Ein kleines Reich der Finsternis war in mir entstanden. Und doch durchdrang der HERR dieses aus seiner wundervollen Initiative immer wieder. Sozusagen zufällig schickte eine Arbeitskollegin den Link zu einem sehr hilfreichen Tool zum Erstellen von Lebensläufen herum. Eine News-Meldung ging um eine Tauschbörse von Dienstleistungen, also etwas, womit ich vielleicht Geld verdienen könnte. Zudem flatterte die Einladung zu einem Wettbewerb in meinen E-Mail-Briefkasten, bei dem ein Geldgewinn winkte. Noch viel wirksamer war es aber, die geballte Solidarität von mehreren Arbeitskolleginnen zu spüren zu bekommen. Ich wurde aufgefangen, einige boten mir Hilfe bei der Jobsuche an. Am Abend danach machte ich Bibelstudium zum Wort, über das ich die Botschaft am Vortragen bin. Dabei machten meine negativen Gedanken und Gefühle zunehmend der geistlichen Orientierung Platz, und damit Freude, Hoffnung, Liebe und Geborgenheit. Plötzlich sah ich die Situation nicht mehr nur annähernd als so schwer an wie vorher. Der HERR wird mir helfen, einen neuen Job zu finden! Er ist mein Hirte und mein Versorger. Und er weiss, welche Arbeit für mich noch besser sein wird als die jetzige. Gelobt und gepriesen sei er, Halleluja!

So ist Gottes Reich schon im Hier und Jetzt. Es verbreitet sich immer mehr, der aktuellen Weltlage zum Trotz. Immer mehr Herzen gewinnen die Gläubigen weltweit für den Christus. Es wächst auch unter uns, denn wir lernen, einander zu lieben mit der Liebe, mit der Jesus uns liebt. Dieses Reich wird für uns nahtlos in das ewige Reich, in das ewige Leben beim HERRN übergehen. Wir werden es in der ungetrübten Gemeinschaft mit Gott und Jesus verbringen. Das Anbrechen des innerlichen Reiches Gottes ist nicht spektakulär, ebenso wie das erste Kommen Jesu nicht spektakulär war. Aber ganz anders wird es sich verhalten mit dem Reich Gottes in seiner künftigen Ausgestaltung und mit dem zweiten Kommen Jesu.

Teil 2: Das künftige Reich Gottes (Verse 22-37)

Noch aber ist dieses Reich nicht da. In der Welt regiert der Zeitgeist, auch lassen sich viele Menschen dazu verleiten, Böses zu tun. Die Mehrheit der Menschen folgt nicht dem HERRN, sondern Götzen: Geld, Macht und Begierde. Es hat Kriege und andere Konflikte, und viele Menschen nehmen es mit der Wahrheit immer weniger genau. Und wir, und alle möglichen anderen Menschen, fragen uns: Wann wird das einmal aufhören? Manchmal ist diese Gottesferne schwer zu ertragen. Und auch in uns sieht es in manchen Momenten nicht anders aus: Wir sündigen, haben Gott nicht mehr auf dem Schirm, lassen sein Wort beiseite, lassen uns von Emotionen fangen und geraten in Unglauben. Und doch bleibt die Sehnsucht nach dem HERRN, seiner Nähe und seinem Frieden in unseren Herzen wach. Der Vers 22 besagt: «Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, in der ihr begehren werdet, zu sehen einen der Tage des Menschensohns, und werdet ihn nicht sehen.» Dieses Warten, diese Sehnsucht, können uns angreifbar machen für Verführungen. Vor allem aber lassen sich Menschen davon verführen, die den HERRN noch nicht haben oder die noch schwach im Glauben sind. Es gibt nämlich viele falsche Heilsversprechen und Menschen, die uns für unsere Probleme einfache und schnelle Lösungen anbieten. Es hat falsche Christusse und wird noch viele von ihnen geben. Die sagen zu uns: «Siehe, da!» und «Siehe, hier!» Es hat auch schon Sekten gegeben, die haben einen bestimmten Tag genannt, an dem die Welt untergehen sollte. Als an dem Tag die Welt aber noch stand, haben sich die Sekten aufgelöst. Wir sollen uns nicht verführen lassen, sondern uns an das halten, was die Bibel über das Ende dieser Welt sagt. Verzichten wir darauf, einem anderen nachzufolgen als Jesus Christus! Er wird kommen, in seiner Herrlichkeit, nicht an einem Ort wie ein Mensch, sondern Himmel und Erde werden erfüllt sein von Macht und Glanz, die Jesus und seine Engel ausstrahlen werden. Doch noch ist es nicht so weit. Die Gläubigen auf der Erde werden zu seiner ewigen Herrlichkeit gelangen, aber im Moment leiden sie noch in dieser Welt. Sie bemühen sich um das Erlösungswerk und kämpfen gleichzeitig innerlich den geistlichen Kampf gegen Unglauben und dergleichen. Sie ertragen das Warten auf das Wiederkommen Jesu. Dabei haben sie ein Vorbild durch den, der auch durch Leiden zur Herrlichkeit gelangt ist; wie Jesus hier über sich sagt: «Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.» Wer als weltlich gesinnte Person leidet, wird vielleicht aus der Sache lernen, aber vor allem sind Leiden für solche Menschen zu vermeiden. Und doch hat das Leben von allem drin, von Gutem und Schlechten, von Erwartetem und Unerwarteten. Wir Gläubigen wissen, dass der HERR unser aller Schicksal in seiner liebenden Hand hält. Und dass er für uns nur das Beste will. Was heisst, dass Leiden bei uns einen ganz anderen Stellenwert hat als für Nichtgläubige. Es dient uns zum Glaubenstraining und zur Läuterung. Es dient uns dazu, darin bewährt zu werden und von Jesus zu lernen, der selber viel gelitten hat. Dazu, uns vor dem HERRN zu demütigen und ihn wieder von ganzem Herzen zu suchen, wenn wir uns innerlich von ihm entfernt haben. Und dazu, die grossartige Hilfe des HERRN aus aller Not zu erleben! Seine Führung ist göttlich, mächtig, liebevoll, gnädig und heilig. Lassen wir uns von Jesus bei der Hand nehmen und gehen wir an seiner Hand unseren Lebensweg!

Ein Glaubensleben ist gleichzeitig eine Vorbereitung auf das ewige Leben. Dieses beginnt mit dem Wiederkommen Jesu Christi. Dann wird es Gottes Gericht geben, aber die, die an ihn geglaubt haben, wird Jesus mit sich ins Himmelreich nehmen. Niemand weiss, wann Jesus wiederkommen wird; der Tag wird für alle unerwartet kommen. Es gilt also für uns, wachsam zu sein und unsere persönliche Beziehung zu Gott und Jesus zu pflegen. Diejenigen, die nicht glauben, wird der Tag des Wiederkommens Christi vollkommen überraschen. Jesus vergleicht diesen Tag mit den Tagen seines Gerichtes, die in der Geschichte schon vorgekommen sind. Nämlich mit dem Tag der Sintflut und mit der Vernichtung von Sodom und Gomorra. Wie haben damals die Menschen gelebt, als das Gericht Gottes plötzlich über sie hereinbrach? «Sie assen, sie tranken, sie heirateten, sie liessen sich heiraten; sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten.» Niemand fragte nach dem HERRN. So wird es auch sein, wenn Jesus wiederkommt: Die Leute werden essen und trinken, sich um ihre Arbeit kümmern, Geld auf die Seite tun, Beziehungen eingehen, heiraten oder sich scheiden lassen, diverse Vergnügungen geniessen, Medien konsumieren usw. Das Meiste davon ist nichts Schlechtes, aber es genügt nicht. Wir brauchen den HERRN, dem wir die erste Priorität geben sollen. Dann werden wir an dem, was wir sonst im täglichen Leben tun, zudem mehr Freude haben. Wir brauchen Gott und Jesus, seine Gnade, seine Liebe und seine Sündenvergebung. Uns sind alle unsere Sünden bereits vergeben; Jesus hat sie ans Kreuz genagelt bei seinem Tod. Es gilt nur noch, diese seine Vergebung in Anspruch zu nehmen. Tun wir Busse, spüren wir die Reinigung von unseren Sünden ganzheitlich. Wenn wir von Jesus lernen und seine Eigenschaften annehmen, werden wir geformt, bis wir zum Himmelreich passen. Dann brauchen wir keine Angst mehr zu haben vor dem Jüngsten Tag. Im Gegenteil, er wird uns zur unfassbar grossen Freude werden! Für die, die nicht geglaubt haben, wird der Tag dagegen ein Tag unvorstellbar grossen Schreckens sein. Die göttliche Gewalt und das bevorstehende Gericht werden für sie unerträglich sein. Dann wird alles, was wir kennen von unserem Leben, zu Ende sein. Die Ewigkeit wird anbrechen. Die Gottlosen werden diese in der Hölle zubringen, wir Gläubigen dagegen werden sie im Himmelreich verbringen, in der ungetrübten Gemeinschaft mit dem HERRN.

Manchmal gibt es bereits in dieser Welt einen Vorgeschmack auf Gottes endgültiges Gericht. Das hat es im Grossen durch die Sintflut und durch die Zerstörung von Sodom und Gomorra gegeben. Und das hat es im Jahr 70 n.Chr. mit der Eroberung Jerusalems durch die Römer gegeben. Vermutlich warnte Jesus vor diesem Ereignis, als er hier sagte: «Wer an jenem Tage auf dem Dach ist und seinen Hausrat im Haus hat, der steige nicht hinunter, um ihn zu holen. Und ebenso, wer auf dem Feld ist, der wende sich nicht um nach dem, was hinter ihm ist. Denkt an Lots Frau!» Viele Gläubige dachten an Jesu Warnung, als die Römer in Jerusalem einfielen. Und konnten flüchten und ihr Leben retten, weil sie es sich zu Herzen nahmen und nicht zurückschauten. Das nackte Leben ist wichtiger als die Güter, und wenn unser Leben unmittelbar in Gefahr ist, erkennen wir erst, was am wichtigsten ist. Im Frühling 2022 brannte es in einer Wohnung in meinem Haus. Das war im ersten Stock und ich wohne im sechsten. Damals war alles voll Rauch im Treppenhaus und ich wusste nicht, ob ich in meiner Wohnung in Gefahr war oder nicht. Da habe ich gemerkt, dass es am wichtigsten war, dass ich selber da rauskam, sollte das Feuer bis hinauf gelangen. Sicher würde ich mich dann dank einem Sprungtuch retten können. Der Wert meines Lebens wurde mir in dem Moment neu bewusst. Wir sollen nicht zurückschauen, sagt Jesus. Auch kann es sein, dass wir, wie Lots Frau, mit Sehnsucht auf unser altes Leben zurückblicken. Lots Frau wusste, sie sollte sich nicht umwenden und noch einen letzten Blick auf Sodom werfen. Offenbar hing sie an der Stadt, in der sie gewohnt hatte, in welcher es so viele Sünden gab, dass der HERR sie zerstören musste. Sie hatte die Chance bekommen, gerettet zu werden – nur Lot und seine Familie wurden vom Engel Gottes aus der Stadt geleitet. Während die anderen Geretteten die Gelegenheit ergriffen, liess Lots Frau die Chance verstreichen. Als sie zurückblickte, wurde sie zur Salzsäule. Lasst uns nicht von der Sehnsucht nach dem sündigen Leben ergreifen lassen, das wir gehabt hatten, bevor wir gläubig wurden. Es war vielleicht ein bequemes Leben, aber es war eines fern vom HERRN, unter der Macht der Finsternis. Nun leben wir im Licht des HERRN, in seiner Liebe und unter seiner wunderbaren Führung. Halten wir dieses neue Leben fest und nicht das alte, vergangene! Jesus sagt hier; betrachten wir den Vers 33: «Wer seine Seele zu erhalten sucht, der wird sie verlieren; und wer sie verlieren wird, der wird ihr zum Leben helfen.» In Matthäus 10,39 sagt Jesus seinen Jüngern: «Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.» Das Leben zu erhalten heisst, selber Herrscher oder Herrscherin über das eigene Leben sein zu wollen. Das führt nicht zum Guten, sondern ins Verderben. Denn dann übernimmt der Satan sofort die Herrschaft über unser Leben. Das Leben zu verlieren heisst, dem HERRN die Herrschaft über es zu geben. Und so anzuerkennen, dass wir und unser Dasein nicht uns selbst gehören, sondern dem HERRN. Eine Seele, die sich an Gott und Jesus hängt, wird nie verloren gehen. Keine Mächte in der Welt und ausserhalb von dieser können sie aus Jesu Hand reissen. Der HERR liebt uns so sehr, dass er uns für immer und ewig bei sich haben und die Zeit mit uns verbringen möchte, in diesem und im zukünftigen Leben. Eine Seele ist für ihn kostbarer als die ganze Welt. Darum ermahnt er uns denn auch immer wieder durch sein Wort. Dieses ist nicht immer angenehm zu hören, aber umso wichtiger. Er lässt uns nicht in der Sünde verloren gehen – darum erlaubt er uns denn auch immer wieder Trainingssituationen, Schwierigkeiten und Herausforderungen. Die Lebenslagen, in denen wir uns befinden, mögen gut oder schlecht erscheinen. Sie sind allesamt Stufen auf unserem Weg immer näher zum HERRN, immer tiefer in die geistliche Welt. Dieser Weg führt uns ins ewige Leben in Gottes Reich.

Wir Gläubigen leben anders als die Nichtgläubigen. Unser Tun orientiert sich am HERRN, unsere Weltanschauung an der Bibel. Wir üben Liebe aus, versuchen, nicht egoistisch zu sein, und erzählen anderen vom HERRN. Aussenstehende können erkennen, dass wir nicht so sind wie die Gottlosen. Unsere Werte sind anders, wir sind fröhlich, stabil, unvoreingenommen, herzlich, liebevoll. Und uns ist es wichtig, dass andere von Gott und Jesus erfahren und zu ihm kommen. Und doch tun wir eigentlich in unserem Leben das, was andere auch tun: Wir essen, trinken, gehen unserer täglichen Arbeit nach, kümmern uns um Beziehungen in Familie und Freundeskreis usw. So gesehen, unterscheiden wir uns nicht von den Nichtgläubigen. Aber unser Ende wird ein vollkommen anderes sein. Wie Jesus hier auch sagt: «In jener Nacht werden zwei auf einem Bett liegen; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben werden. Zwei Frauen werden miteinander Korn mahlen; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben werden.» Wir leben in der Welt, unter Ungläubigen. Jesus betete im hohepriesterlichen Gebet für die Seinen: Er bat den Vater nicht, sie aus der Welt zu nehmen, sondern sie in der Welt zu bewahren. Lassen wir uns nicht von der gottlosen Welt beeinflussen und vom Strudel des Zeitgeistes erfassen. Halten wir uns immer für Kinder Gottes, für eine neue Kreatur, die wir in Jesus Christus sind. Und geniessen wir täglich die wunderschöne Nähe und Liebe des HERRN!

Die Jünger verstanden nicht alles, was Jesus über sein Wiederkommen sagte. Sie fragten nach; nicht wann, nicht wie, denn das hatten sie gehört und getrauten es sich wohl nicht mehr zu fragen. Stattdessen fragten sie: «Wo?» Die Frage war im Grunde überflüssig. Jesu Wiederkommen wird überall gleichzeitig zu sehen und zu spüren sein. Jesus antwortete einigermassen mysteriös auf ihre Frage: «Wo das Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.» Vermutlich meinte er damit, dass an seinem Wort und an den Zeichen der Endzeit etwas dran war, also dass sie sein Wiederkommen ankündigten. Dieses wird ganz sicher kommen! Möge der HERR uns den Herzenswunsch geben, unter der Liebesherrschaft seines Sohnes Jesus Christus zu leben. Möge er unsere geistliche Sehnsucht immer wach behalten und noch vergrössern. Ich bete, dass er uns bewahrt vor dem Bösen und dass er uns die richtige Sicht auf unsere Lebenslagen gibt und auf die Dinge, die in der Welt passieren. Wir sollen immer wissen, dass er alles in seiner Hand und im Griff hat. Und dass er uns immer das Beste geben möchte, auch wenn wir das nicht immer sofort erkennen. Im Nachhinein werden wir es umso mehr erkennen, den HERRN für seine Hilfe und seine Segnungen preisen und anderen von diesem wundervollen Gott erzählen. HERR, dein Reich komme! Jetzt in die Herzen ganz vieler Menschen auf der ganzen Welt. Und dann endgültig, durch Jesu Wiederkommen. Dann werden alle Macht und alle Einflüsse des Satans vergehen, Tod und Sünde werden nicht mehr sein. Aber der HERR, seine Liebe, sein Licht, seine Wahrheit und unser herrliches Leben bei ihm werden bleiben in Ewigkeit!

Lesen wir zum Schluss nochmals zusammen den Leitvers, Vers 21: «man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da! Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.»