Lukas 22,24-71
und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Willen geschehe!
Lukas 22,42
In den Kapiteln 22 und 23 des Lukasevangeliums wird der letzte Teil des öffentlichen Wirkens Jesu beschrieben. Lukas 22 ist ein langes Kapitel. Aber zeitlich gesehen sind es nur ein paar Stunden. Aber in dieser kurzen Zeit passiert eine Menge. Jesus und seine Jünger haben sich auf das Passahfest vorbereitet. Passa ist der grösste jüdische Feiertag. Die Juden erinnern sich an den Auszug aus Ägypten, an den Tag der Befreiung. An diesem Passafest essen sie ungesäuertes Brot, denn die Israeliten haben zur Zeit des Auszugs ungesäuertes Brot gegessen und wenn sie dieses Brot essen, erinnern sie sich an die Härten der Sklaverei in Ägypten und feiern Gottes Hilfe. Es ist ein sehr bedeutungsvoller Feiertag und dann hat Judas Jesus verraten. Er hat Jesus an die Hohenpriester verkauft. Jesus hat das Abendmahl mit seinen Jüngern gefeiert. Durch das Abendmahl hat er sein Fleisch und Blut für die Menschen gegeben, um einen neuen Bund zu schliessen. Dieser Bund bedeutet die unveränderte Liebe, Gnade und Barmherzigkeit Gottes zu den Menschen. Durch dieses Abendmahl hat er seinen Jüngern das ewige Leben im Himmel gegeben. Die ganze Welt hat versucht, Jesus zu töten. Aber Jesus hat diesen Tod nicht vermeidet. Er ist nun durch seinen Tod auf dem Weg des Willen Gottes gegangen. Der Satan ist sehr beschäftigt gewesen, innerhalb der letzten Zeit Jesus zu töten. Nach dem Abendmahl hat Jesus verschiedene Dinge zu seinen Jüngern zur Erinnerung mitgegeben.
Erstens, die Jünger sollen ein dienendes Leben führen und einen geistlichen Kampf in der Welt bereitstellen.
Jesus feierte das Abendmahl vor seinem Tod. Trotzdem hatten die Jünger keine Lust, am Leid Jesus teilzunehmen. Sie wollten nur gross in der Welt werden. Seit langer Zeit stritten sie, wer von ihnen als der Grösste gelten sollte. (V. 24) Aber Jesus sprach zu ihnen: «Die Könige herrschen über ihre Völker, und ihre Machthaber lassen sich Wohltäter nennen. Ihr aber nicht so! Sondern der Grösste unter euch soll sein wie der Jüngste und der Vornehmste wie ein Diener. Denn wer ist grösser: der zu Tisch sitzt oder der dient? Ist’s nicht der, der zu Tisch sitzt? Ich aber bin unter euch wie ein Diener.» (V.25-27) Die Jünger wollten immer eine mächtige Position im Reich von Jesus in Jerusalem besitzen. Sie träumten immer noch von dem politischen Königreich durch Jesus. Sie wollten einen rechten und einen linken Sitz von Jesus haben.
Aber Jesus ist nicht in die Welt gekommen, um dienen zu lassen, sondern zu dienen. Johannes der Täufer sagte einmal in Gefängnis, ob Jesus der Messias sei. Er dachte auch an den politischen Messias durch Jesus. Aber Jesus sagte zu ihm im Lukasevangelium 7,22:«Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt.» Jesus diente die schwachen, kranken und armen Menschen bis zu Ende des Todes. Er kämpfte nicht gegen römisches Reich. Er predigte das Himmelreich. Seine Dienerschaft beruhte nicht auf Reden, sondern auf Handeln. Er hatte niemals eine Luxusreise gemacht. Er hatte niemals ein gutes Essen im Hotel Bellevue in Jerusalem gehabt. Er hatte niemals in einer bequemen Wohnung geschlafen. Er hatte auch keinen monatlichen Lohn im Missionswerk. Er sagte: «Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester, aber der Menschensohn hat nicht, wo er sein Haupt hinlege.» (Lk9,58) Er diente den Menschen mit seinem Leib und seinem Wort. Seine Dienerschaft war sehr praktisch und menschenfreundlich und demütig. Darum sandte er seine Jünger in die Welt, damit sie auch wie Jesus der Welt dienen sollten.
Simon war auch schwach. Er wusste nicht von sich selbst, wie schwach er war. Er wollte Jesus nicht verlassen und mit ihm ins Gefängnis gehen. Aber Jesus betete für ihn: «Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dann umkehrst, so stärke deine Brüder.» (V.31-32) Jesus wusste, dass Petrus ihn dreimal verleugnen würde. Petrus war total versagt, aber später bekehrte er sich zum Herrn und ermutigte die Kirche und die schwachen Geschwister und stärkte sie. Gott gebrauchte die Schwachheit von Petrus, sogar sein Versagen.
Jesus sagte nun, dass seine Jünger sich auf den geistlichen Kampf gut vorbereiten sollten. Darum sagte er ihnen, dass sie einen Geldbeutel, eine Tasche wieder nehmen und ein Schwert vorbereiten sollten. Sie werden nun von Jesus Abschied nehmen. Sie sollten selbstständig in allen Bereichen sein und ihr Alltagsleben gut verwalten. In der dunklen Welt sollten sie auch mit Weisheit gut handeln und klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben sein (Mt 10,16). Schwert zu haben bedeutet nicht, dass sie mit dem Schwert in der Welt kämpfen sollten. Sie sollten vor allem mit dem Schwert des Evangeliums, dem Schwert des Wortes Gottes, gut ausgerüstet sein. In diesem Punkt sagt Hebräer 4,12 klar zu uns: «Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.» Hiermit wissen wir, warum wir das Wort Gottes tief studieren sollen, warum wir unser Leben mit der Weisheit Gottes gut verwalten und gute Vorbereitungen für unser Glaubensleben in der Welt machen sollen.
Wofür soll man sein Leben lang leben? Wofür soll man sein ganzes Lebensvermögen anlegen? Die Bibel sagt, dass alle Menschen nach dem Plan Gottes in die Welt gekommen sind. Aber die meisten Menschen wissen nicht, wie sie ihr Leben lang leben und mit welcher Lebenseinstellung sie ihr Leben meistern sollen. Aber wenn wir die Bibel tief studieren, gibt es nur einen Auftrag, den wir von Gott bekommen haben. Alle Christen, die von neuem geboren sind, haben einen Auftrag und eine Mission, das Evangelium in die Welt zu verkündigen. Diejenigen, die diese Mission Gottes gefunden haben, sind wirklich wertvolle und kostbare Menschen vor Gott. Paulus wurde für diese Mission berufen. Er war hochintelligent. Er studierte viel und bildete viel aus. Aber sein Leben war so unterschiedlich vor Christus und nach Christus. Alle Dinge, alle Leistungen und alles Wissen vor Christus hielt er leider für Dreck, damit er Christus gewinnen könnte. Er lebte für die Mission Gottes und er starb auch für die Mission Gottes. Sein Leben nach der Begegnung zu Christus war abhängig von der Mission Gottes. Jesus war sein einzigartiges Vorbild für sein Leben. Er folgte bis zum Tod den Fuss Jesu und dem Leben Jesu. Er wollte sowieso die Wunden Jesu an seinem Leib tragen. Er diente dem Herrn und der Welt und kämpfte einen guten geistlichen Kampf, um die Menschen zur Rettung zu bringen. Er bekannte am Ende seines Lebens: «Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten, hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mit allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.» (2.Tim4,7-8) Lasst uns auch wie Paulus niemals ein dienendes Leben in der Welt aufhören und unaufhörlich einen guten Kampf im Geist führen. Amen.
Zweitens, die Jünger sollen dem Willen Gottes durch Gebet gehorchen.
Jesus war schon bereit, sein Leben für die Rettung der Welt hinzugeben. Er wusste, warum er in die Welt gekommen war und wohin er gehen würde. Er wusste auch, wann er sterben sollte. Es war die Zeit gekommen, den Willen Gottes für den Tod am Kreuz zu erfüllen. Das war ein so schwieriger Moment. Aber er wusste, dass er diesen Kelch trinken sollte. Vor dem bevorstehenden Tod ging er immer nach Gewohnheit mit seinen Jüngern nach Gethsemane. Er forderte die Jünger auf zu beten, dass sie nicht der Versuchung verfallen würden, denn er wusste, dass er sie bald verlassen musste: «Betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!» (V.40b) Jesus wusste auch, dass sie ihn bald verlassen würden. Darum brauchten sie besondere Kraft und Macht, diese Versuchung zu überwinden. Aber sie waren sehr verwirrt, was bei Jesus und bei ihnen passieren würde. Vor kurzer Zeit waren sie sehr aufgeregt und voller Erwartung gewesen, dass sie ein Reich in Jerusalem errichten würde. Nun waren sie ohnmächtig und panisch. Im Garten Gethsemane waren die Jünger auch vor dieser unverständlichen Lage sehr betrübt und unsicher über die Zukunft. Sie sahen nur Jesus und sein Reich in der Welt. Sie sahen noch nicht über den Tod Jesu hinaus.
Aber Jesus sagte leider ganz anders von seinen Leiden, seinem Verraten, und seinem Sterben.
Lesen wir gemeinsam die Verse 41 und 42: «Und er riss sich von ihnen los, etwa einen Steinwurf weit, und kniete nieder, betete und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!» Jesus war sehr betrübt von seinem Tod. Er möchte nicht den Kelch des Todes trinken. Er wusste, welche Bedeutung und Gewicht dieser Kelch hatte. Er wusste, dass er für diese Zeit in die Welt gekommen war. Dieser Kelch zu trinken war, dass er als Lamm Gottes am Kreuz stellvertretend für die sündigen Menschen sterben sollte. Er wusste schon, wie der Tod durch einen Menschen in die Welt gekommen war. Er kannte natürlich den Willen Gottes. Vor dem Tod war Jesus 100% ein Mensch. Er war auch ein schwacher Mensch. Darum kniete er nieder und betete ganzheitlich.
Jesus hatte von Anfang an seine Mission und sein Ende des Lebens in der Welt gekannt. Jesus wusste schon im Alter von 12 über seine Mission und seine Identität, als seine Eltern nach ihrem verlorenen Sohn Jesus suchten. (Lk2) Jesus war beim Vater. Er hatte eine enge Beziehung zu dem Vater schon von der Kindheit her. Darum konnte er immer nach dem Zeitplan Gottes leben. Nun stand er vor dem bevorstehenden Tod. Er nahm diesen Tod als Willen Gottes. Er ward Fleisch und wohnte unter uns. Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit ist als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Joh 1,14) «Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.» (Joh 1,16-17) In Jesus Christus hatten die Herrlichkeit Gottes und die Gnade Gottes. Jesus war traurig als Menschensohn.
Aber durch das beharrliche und lebengebende Gebet nahm er den Willen Gottes, obwohl er diesen Kelch nicht trinken möchte, weil er sich nicht vorstellt, am Kreuz so grausam zu sterben und seine geliebten Jünger wegzulaufen. Er sprach: «Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!» (V.42) Es erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Er rang mit dem Tod und betete heftig. Und sein Schweiss wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen. Jesus betete im Moment zu dem Vater ganzheitlich. Er war erschöpft. Der Engel stärkte ihn und diente ihm. Darum sprach Hebräer 5,7-9 zu uns: «Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen vor den gebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte; und er ist erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. So hat er, obwohl er der Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. Und da er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber der ewigen Seligkeit geworden.» Jesus gehorchte den Willen Gottes mit Gebet. Endlich liess er seinen menschlichen Willen los.
Seine Jünger waren schlafend vor Traurigkeit! Warum sollen wir heftig beten? Ohne Gebetsringe können wir nicht alle Versuchungen, Anfechtungen und menschliche Gedanken überwinden. Ohne Gebetringen können wir nicht unsere innere oder äussere Traurigkeit und Anfechtung überwinden. Jesu Gebet in Gethsemane war nicht ein Segensgebet oder Ritualsgebet. Sein Gebet in Gethsemane war ein lebengebendes Gebet. Er musste sein Leben nicht in der Hand der Bosheit, der Ungerechtigkeit und der Macht der Finsternis, nämlich des Satans, lassen. Er konnte diese Ungerechtigkeit nicht ertragen. Sein Tod, der von der Ungerechtigkeit getötet werden musste, erschien so vergänglich und unsinnig zu sein. Solche Gedanken sollte Jesus durch Gebet überwinden. Er konnte diesen Tod nicht mit seinem guten Willen annehmen. Er wollte diesen Willen Gottes gerne aufgeben und nachgeben. Aber er nahm seinen Tod als den Willen Gottes an, obwohl dieser Tod so gescheitert zu sein schien. Durch das Gebet hatte er die Zuversicht Gottes von ganzem Herzen. Herzlich glaubte er an die Liebe Gottes zu ihm, obwohl er diesen Tod für ungerecht gehalten hatte. Aber die Menschen, die Jesus zum Tod brachten, sollten ihre Sünde tragen und ihre falsche Verantwortung als Knecht der Macht der Finsternis aus sich nehmen. Sie waren wirklich so traurige und sündige Menschen in der Geschichte der Menschen geworden, obwohl sie es damals nicht wussten.
Drittens, die Jünger sollen in dieser Welt unerträgliche Schande und Demütigung ertragen.
Jesus hatte noch nicht ausgeredet, da näherte sich eine Menschenmenge, angeführt von Judas, einem der zwölf Jünger. Judas ging auf Jesus zu und begrüsste ihn mit einem Kuss. Das war der berühmte Verratskuss. Aber das war sehr grausam und bösartig. Jesus trug auch die Schmerzen des Verrats. Judas liebte sich selbst und seine Zukunft. Er verriet Jesus für sein Leben. Er war ein Jünger Jesu, aber seine Nachfolge Jesu war teuflisch, weltlich und menschlich. Mit der menschlichen Liebe konnte er Jesus nicht nachfolgen. Er war nicht bereit, mit Jesus zu sterben. Er betrug sich selbst und Jesus. Er ging seinen Weg. Jesus sah ihn und seine zitternden Augen. Aber Judas vermied die liebevolle Augen Jesu absichtlich. Ein Jünger schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und ihm sein rechtes Ohr ab. Da sprach Jesus: «Lasst ab! Nicht weiter!» Und er rührte sein Ohr an und heilte ihn. Es war nicht eine Zeit des Schwertes, sondern eine Zeit des Gebetes und eine Zeit der Vergebung und eine Zeit des Willen Gottes und eine Zeit des Gehorsams. Jesus eroberte die Welt nicht mit dem Schwert, sondern mit seiner Vergebung und seine bedingungslosen Lieben. Und indem er sagt: «Ihr seid wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen ausgezogen?» Er erfüllt die Aussage, dass er als einer der Gesetzlosen angesehen wird (V.52; Jes 53,12). Diejenigen, die Jesus ergreifen, gehören zu den Mächten der Finsternis, und es ist ihre Stunde. (V.53) Aus Angst vor einem Aufstand hatten die führenden Juden Jesus nicht im Tempel verhaftet, sondern kamen heimlich in der Nacht, unter dem Einfluss Satans, dem Fürst der Finsternis. Obwohl es so aussah, als würde Satan die Oberhand gewinnen, verlief alles nach Gottes Plan. Für Jesus war die Zeit gekommen zu sterben.
Jesus wurde gefangen genommen. Petrus verleugnete Jesus dreimal. Er sagte zu einer Magd: «Mensch, ich weiss nicht, was du sagst.» Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn. (V. 60) Lesen wir gemeinsam die Verse 61 bis 62: «Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.»
Damit schien das Werk Jesu endlich beendet und versagt zu sein. Aber Jesus hatte schon dieses Gefühl, diese Traurigkeit, diese Unmenschlichkeit, das Verraten Judas, die Verleugnung Petrus, und Ungerechtigkeit durch das lebengebende Gebet überwunden. Darum sollen wir beten können, bis wir uns auch nicht der Ungerechtigkeit unterordnen, wenn es den Willen Gottes ist. Das ist das rettengebende Gebet für die Schafe Gottes. In der Nacht wurde er verspottet, geschlagen und beschimpft, und bei Tagesanbruch wurden ihm auf dem hohen Rat zwei Fragen gestellt: «Bist du der Christus? so sage es uns!» (V67) und «Bist du denn der Sohn Gottes?» (V.70) Auf zwei Fragen antwortete Jesus mutig: «Ihr sagt es, ich bin.» Und indem er diese Fragen bejahte, beschleunigte er seinen Tod. (V.71) Die Ereignisse der letzten Tage Jesu sind in der Tat düster. Einer seiner Jünger hatte ihn verkauft. Einer hatte geleugnet, ihn zu kennen. Andere streiten darüber, wer der Grösste ist, und er wird zu Unrecht beschuldigt. Es ist ein düsteres Bild, aber inmitten all dessen geht er unerschrocken auf das Kreuz zu. Er überwindet all diese Schande und Demütigung mit Gebet. Er überwindet all den Schmerz des menschlichen Verrats mit Gebet. Er bekämpft die Welt nicht mit dem Schwert. Er weiss, was Gottes Wille ist, und er geht diesen Weg.
Wir sind berufen, in dieser dunklen Welt Jünger Jesu zu sein. Das ist unsere Identität, eine ständige Erinnerung daran, was für ein Leben wir in dieser Welt führen sollen. Das ist für uns sowohl ein Privileg als auch ein Kreuz. Aber wofür sollen wir in dieser Welt leben? Ein Leben, das für den Herrn und das Evangelium gelebt wird, ist das wertvollste und schönste. Wie Jesus ist es für uns schön, ein dienendes Leben zu führen. Diene überall, wo es dir möglich ist. Das erfordert eine Menge Selbstverleugnung und geistlichen Kampf. Aber tu es wie der Herr es getan hat. Und vor allem: Bete für dein Leben, so wie er es getan hat. Wenn wir in dieser Welt für das Evangelium leben wollen, werden wir viel Leid, Schmerz und Beleidigungen ertragen müssen. Mögen wir Menschen sein, die damit umgehen können. Möge Gott uns helfen und uns stärken. Der Engel stärkt uns, wenn wir erschöpft sind. Der Herr hilft uns: «Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.» (Röm 8,27) Der Heilige Geist stärkt uns, als wir in der Schwachheit sind und als wir wissen nicht, was wir beten sollen. Möge Gott uns ermutigen und uns unterstützen, damit wir in allen Situationen nicht verzagen, sondern als Jünger Jesu mutig das Evangelium verkündigen und uns selbst als Jünger Jesu identifizieren können. Lasst uns unser Leben lang demütig an seinen Leid teilnehmen und Jesus treu nachfolgen.
«und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Willen geschehe!»
Halleluja, Amen.