Strecke deine Hand aus

Markus 3,1-12

Und er sah sie ringsum an mit Zorn, betrübt über ihr erstarrtes Herz, und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und seine Hand wurde wieder gesund.

Markus 3,5

Guten Morgen! Es ist wunderschön, dass wir heute wieder «live» zusammen Gottesdienst feiern. Wir sind hier, weil Sonntag ist. Aber nicht nur. Sondern auch, weil es wunderschön ist, sich in Gottes Nähe zu begeben, gemeinsam den HERRN zu loben und uns mit seinem Wort beschäftigen zu können. Möge unser Motiv immer weniger einfach der Sonntag sein, und immer mehr der Wunsch, nahe bei Jesus und dessen Vater zu sein! Gott hat uns den Sonntag geschenkt. Er ist ein Tag zum Ausruhen und zum körperlich, seelisch, geistig und geistlich Auftanken. Und er ist ein Tag, an dem wir nicht nur Gottes Segen geniessen, sondern auch andere segnen dürfen. So wie das Jesus getan hat. Auf seine liebevolle, aber auch mal herausfordernde Weise. Er setzt sich ein für diejenigen, die mit ihrem Leiden zu ihm kommen – ganz wochentagsunabhängig – und trainiert sie im Glauben. Und er stellt sich explizit denen entgegen, die rein gesetzlich unterwegs sind und die die «Ungesetzlichkeit» in seiner Lehre kritisieren. Beiden, den Leidenden und den Kritikern, sagt er in Bezug auf sich; lesen wir gemeinsam den Titel meiner Botschaft: «Stecke deine Hand aus!» Und lesen wir zusammen den Leitvers, Vers 5:

(Markus 3,5) Und er sah sie ringsum an mit Zorn, betrübt über ihr erstarrtes Herz, und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und seine Hand wurde wieder gesund.

Im Internet habe ich neulich eine Gegebenheit gelesen, von der ich nicht weiss, ob sie wahr ist. Aber sie ist sehr realistisch und mit hohem Symbolgehalt behaftet… Ein Londoner Polizist ging eines Abends durch die Strassen seines Bezirks, als er laute Geräusche aus einer Mülltonne hörte. Er dachte an eine Katze und wollte sie verjagen. Doch statt der Katze zog er einen zerlumpten Jungen aus der Mülltonne. «Lass mich los, das gehört mir!» schrie der Junge. Der Polizist brachte das Kind in ein Heim zu Leuten, die streunende Jungen versorgten. Dort fand sich der Junge in einer Gruppe Gleichaltriger wieder, die auf ihr Abendessen warteten. Bevor der Junge an dem festlich gedeckten Tisch Platz nehmen durfte, musste er gebadet und neu eingekleidet werden. Während des Bades hielt der Junge die Hand geschlossen und sagte immer wieder: «Das gehört mir!» Schliesslich gelang es der Schwester, die Hand zu öffnen, und sie fand darin eine schmutzige, vertrocknete Brotrinde. Der Junge wollte sein in der Tonne gefundenes Essen festhalten, – und unten im Saal war ein sättigendes Mahl bereitet.

Gewissermassen ging es den Pharisäern wie diesem Jungen. Ihre Brotkrume war das Gesetz respektive das, was sie aus diesem gemacht hatten. Sie wollten an alten Grundsätzen festhalten, vielleicht auch aus Furcht, ohne sie nicht errettet zu werden – und merkten nicht, dass sie dabei waren, sich den Weg zur Errettung selber zu verbauen. Denn sie waren nicht offen für Jesus. Sie konnten ihn nicht als Gottes Sohn betrachten, sondern sahen ihn als Konkurrenten, der ihr Ansehen vor den Leuten zunichtemachen wollte. Anders war das Volk: Zwar kamen sie mit den unterschiedlichsten Motivationen zu ihn, aber sie waren offen für sein Wort und seine Taten. Egal was das Motiv ist, warum jemand erstmals zum HERRN kommt: Die positive Herangehensweise ebnet den Weg für allerlei Veränderung.

Teil 1: Gutes tun am Sabbat (Verse 1-6)

Die Ausgangslage der Begebenheit, die wir heute anschauen, war ein einigermassen alltägliches Setting. Lesen wir zusammen den Vers 1: «Und er ging abermals in die Synagoge. Und es war da ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand.» Für diesen besonderen Synagogenbesucher war alles auch Alltag, aber ein trauriger. Synagogen waren damals Versammlungsorte, vergleichbar mit den heutigen Gemeindezentren. Aber dieser Mann war einsam mitten unter den versammelten Menschen. Er hatte ein schamvolles Leiden, das ihn arbeits- und fast handlungsunfähig machte. Er hatte eine Hand, die verdorrt war. Vor einigen Jahren habe ich einmal in Bern einen Mann gesehen, der eine Hand hatte, die steif war und an der keine Muskeln waren. So stelle ich mir dieses Körperteil vor, wenn es verdorrt ist. Hinderlich statt nützlich war die Hand, diente nicht mehr ihrem Zweck, und der Mann versteckte sie am liebsten. Auch wir können etwas «Verdorrtes» an uns haben. Einen Makel, den wir am liebsten verbergen. Eine Schwäche, die wir einfach nicht überwinden können. Bringen wir diese vertrauensvoll zu Jesus und schauen wir, was er damit machen wird! Am schlimmsten ist aber das «Verdorren» des geistlichen Lebens und des Herzens. Es gibt Menschen, die sich so weit schon vom HERRN abgewendet haben, dass es fast nicht mehr möglich ist, dass sie wieder zu ihrem Zweck zurückfinden, für den wir Menschen geschaffen sind. Nämlich, als Kinder Gottes in seinem Segen zu leben und anderen die Liebe weiterzugeben, die wir vom HERRN bekommen. Die Pharisäer, die in der Synagoge zugegen waren, hatten offenbar ein solches verdorrtes Herz. Das erkennt man an ihrer Reaktion gegenüber Jesus und dem Mann mit der Behinderung. Wie der Vers 2 sagt: «Und sie gaben acht, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit sie ihn verklagen könnten.» Diesen religiösen Leitern war das Schicksal des Mannes egal. Für sie war er ein Köder, um Jesus in seinen Taten zu fangen. Wenn er nun diesen Mann, der nichts Lebensbedrohliches hatte, am Sabbat heilen würde, so konnten sie es ihm als «Arbeit» ankreiden. Das Brechen des Sabbats würde Grund genug sein für eine Verurteilung, dachten sie. Ja, am Sabbat durfte man nach dem Gesetz des Mose keine Arbeit tun. Aber hier legten sie das Gebot nach dem Buchstaben aus. Jesus ist gekommen, um das Gesetz richtig zu erfüllen. Nämlich indem er es gemäss der Liebe auslegte. Er wollte nun die Pharisäer mit ihrer falschen Art konfrontieren, das Gesetz anzuwenden. Hierzu stellte er den Mann mit der verdorrten Hand vor sich in die Mitte. Dieser sollte kein Köder sein, sondern ein glücklicher Empfänger von Jesu Gnade und Kraft, an genau diesem Sabbat. Dann wandte sich Jesus an die religiösen Leiter; lesen wir zusammen den Vers 4: «Und er sprach zu ihnen: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes tun oder Böses tun, Leben retten oder töten? Sie aber schwiegen still.» Ich finde es genial, dass Jesus diese Leiter, die das Gesetz in- und auswendig kannten, fragte, was am Sabbat erlaubt sei. Für sie war das eine Anmassung und eine Provokation. Natürlich wissen wir, was man am gesetzlichen Ruhetag tun oder nicht tun sollte, muss ihnen durch den Kopf gegangen sein. Die Fortsetzung von Jesu Frage dagegen irritierte sie. Sie war ja auch zum Aufrütteln gedacht. Was gilt am Sabbat, soll man Gutes oder Böses tun, Leben erhalten oder töten? Jesus will, dass wir Gutes tun und Leben erhalten, egal welcher Wochentag gerade ist. An dem können wir unsere Entscheidungen messen und treffen: Dienen sie dem Guten, dienen sie dem Erhalt von Leben? Handeln wir nach der Liebe, wenn wir dies und das machen? Wenn ja, entscheiden wir uns dafür! Das Wort aus 1. Korinther 16,14 sagt: «Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen!» Das ist unser Handlungsmassstab. Handelten die Pharisäer hier nach diesem Massstab? Nein: Sie hatten ihre Gedanken und ihr Herz bei dem, wie sie Jesus beseitigen konnten. Sie wollten ihn daran hindern, sein lebengebendes Wort zu verbreiten und seine liebevollen Taten zu tun. Ständig waren sie auf der Lauer wegen ihm, sodass sie nie zur Ruhe kamen; immer erdachten sie sich eine neue List gegen Jesus. Es war zum Verzweifeln! Dementsprechend nahm die Sache Jesus auch mit, nicht wegen sich selbst, sondern wegen ihnen. Vers 5 sagt: «Und er sah sie ringsum an mit Zorn, betrübt über ihr erstarrtes Herz, und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und seine Hand wurde wieder gesund.» Dieser Zorn war nicht die Wut, die manche Menschen gegenüber ihren Widersachern haben, weil sie sie in ihrem Ego kränken. Sondern das war göttlicher Zorn gegen die sündige Gesinnung dieser Oberen. Diesem Zorn begegnen wir auch dort, wo Jesus den Tempel zu Jerusalem räumte, weil man aus diesem Bethaus eine Räuberhöhle, einen Ort für das Business, gemacht hatte. Mit diesem Zorn verbunden ist immer auch die Betrübnis, die Jesus angesichts der verlorenen Menschen empfindet. Dabei handelt es sich um Mitleid, aber auch um verletzte Hoffnungen. Denn Jesus hofft immer das Beste für die Menschen, auch für die eigentlich hoffnungslosen Fälle. Er hegte bis zuletzt die Hoffnung, dass auch die geistlichen Leiter zu ihm finden würden! Und Einzelne von ihnen taten das dann auch. Hier in diesem Fall stand Jesus jedoch Oberen gegenüber, die ein völlig erstarrtes Herz hatten. Und wählte genau diesen Augenblick, um den Mann mit der verdorrten Hand gesund zu machen. Der HERR handelt zu seiner Zeit, und die ist oft nicht dann, wann wir das erwarten würden. Und das ist wunderbar. Wie lange hatte dieser Mann auf Heilung gehofft! Und er hätte nicht gedacht, dass diese ihm gerade an einem Sabbat zuteilwerden könnte. Aber es war so. Jesus befahl ihm, seine Hand auszustrecken. Hierfür musste er sich einen grossen Ruck geben. Bis dahin hatte er sein Handicap so gut wie immer versteckt. Aber nun musste er diesen schamvollen Makel zeigen, vor Jesus und vor den geistlichen Würdeträgern um ihn herum. Und er überwand sich, denn er ahnte, was nun kommen würde: Jesus würde ihn heilen. Ja, er vertraute dem Christus, dass er ihn nicht blossstellen, sondern ihm helfen würde. Und so streckte er seine Hand aus. Er brachte seinen Makel zu Jesus. Er streckte seine Hand nach dem Messias aus. Und überlegte auch gar nicht, ob das denn ging, seinen Arm so zu bewegen. Es ging, und als seine Hand ausgestreckt war, wurde sie wieder gesund. Nun war die Behinderung behoben, die Schmach war weg und der Mann konnte wieder ein normales Leben führen, arbeiten und den Lebensunterhalt für seine Familie verdienen. Welch eine Freiheit!

Auch wir haben Dinge, die wir am liebsten vor den Menschen und sogar vor Gott verbergen wollen. Nämlich Sünden, die wir nicht eingestehen möchten und die uns vielleicht sogar lieb sind. Wenn wir aber diese zu Jesus bringen – und manchmal haben wir dazu auch Publikum –, dann erleben wir die Befreiung von diesen. Schon viele Gläubige haben es erlebt, dass sie ihre Sünden vor Glaubensgeschwistern bekannt haben und auf diese Weise ein grosses Licht erstarkten, echten Glaubens in ihr Herz eingedrungen ist. Für manche war damit sogar ein Bekehrungserlebnis verbunden, weil sie ihre Sünden bei Jesus am Kreuz deponierten; der Startschuss in ihr Leben unter Jesu Liebesherrschaft! Auch ich lerne, wie ich meine Sünden bekennen und mich von Jesus von diesen befreien lassen kann. Lange Zeit zum Beispiel hatte ich kaum Hoffnung darauf, dass mich der HERR von meiner Wut-Neurose heilen würde. Ich reagierte in manchen Situationen einfach gemäss meinen Emotionen. Doch eines Tages beichtete ich in einem längeren Gebet meine konkreten aggressiven Handlungen gegenüber anderen Menschen. Sie auszusprechen, war für mich schmerzhaft und schamvoll. Aber danach war ich definitiv erleichtert. In mir keimte erstmals reale Hoffnung auf: Eines Tages würde ich frei sein von meiner Wut und den darauf erfolgenden Reaktionen! Seither habe ich diese Hoffnung nie mehr losgelassen. Meine Wut-Neurose wird nicht mehr schlimmer. Und das Beichten meiner Missetaten, wenn ich bete, tut mir noch immer echt gut.

Bei dem Mann mit der verdorrten Hand erfolgte die Heilung sofort. Wir alle haben aber je eine individuelle Glaubens- und Heilungsgeschichte. Nicht immer sind wir gleich vollständig geheilt, und unsere Veränderung kann auch lange dauern. Aber dafür ist sie nachhaltig. Jesus weiss, wie er uns führen wird und hat für jeden und jede von uns den passendsten Weg dazu! – Die Hand des Mannes in der Synagoge war also wieder gesund. Ein Wunder, das sich direkt vor den Augen der übrigen Menschen in dem Versammlungshaus abspielte. Ein Grund zu grosser Freude über Jesus, den leiblich vorhandenen Segen Gottes! Aber die religiösen Leiter freuten sich nicht darüber. Lesen wir gemeinsam den Vers 6: «Und die Pharisäer gingen hinaus und hielten alsbald Rat über ihn mit den Anhängern des Herodes, dass sie ihn umbrächten.» Das ist übel und erschreckend. Wie verstockt muss ihr Herz gewesen sein, dass sie so reagierten und dachten! Sie waren wütend auf Jesus. Und sie kanalisierten diese Wut und wollten ihr Ansehen verteidigen, indem sie Jesus endgültig beiseiteschafften. Hierfür machten sie sogar gemeinsame Sache mit Leuten von der römischen Besatzungsmacht, die sie normalerweise hassten. Ganz nach dem Motto: «Der Feind meines Feindes ist mein Freund.» Ihnen war nichts zu schade, um ihren bösen Plan durchzuboxen! Das würde ihnen dann auch gelingen. Aber nicht so, wie sie sich es gewünscht hätten. Sie brachten Jesus später zu Tode. Aber sein Tod am Kreuz war freiwillig und nach Gottes Wort: Jesus bezahlte den Preis für unsere Sünden, damit wir ihn nicht selber bezahlen müssen! Und Jesus auferstand am dritten Tag. Gottes Liebe und Gegenwart sind mit nichts totzukriegen!

Teil 2: Jesus heilte viele (Verse 7-12)

Es kann sein, dass Jesu Feinde schon einen ersten Mordplan gegen ihn schmiedeten. Aber der würde nicht aufgehen; Jesu Zeit war noch nicht gekommen. Das wusste der Christus selber auch und er hatte keinerlei Angst. Darum entwich er dann einfach mit seinen Jüngern an das Galiläische Meer. Dort gab es wegen ihm einen riesigen Menschenauflauf. Es waren sogar so viele Leute, dass Jesus irgendwann in ein Boot steigen musste, damit er lehren konnte – denn die Menschen brauchten in erster Linie sein Wort, auch wenn er ihnen alle anderen Bedürfnisse und Anliegen ebenfalls gerne erfüllte. Die geistlichen Bedürfnisse sind unsere grundlegendsten solchen. Das Sündenproblem liegt tiefer als alle anderen Probleme, also gilt es, zuerst beim HERRN Vergebung und Wiederherstellung zu bekommen. Dazu können wir aus dem Vollen schöpfen: aus der Quelle von Jesu Blut, das er für uns am Kreuz vergossen hat. – Dass so viele Menschen zu ihm kamen, zeigt, wie populär Jesus damals war. Nicht nur aus der Nähe waren die Leute gekommen, sondern auch aus ferner gelegenen Gebieten wie etwa dem heutigen Libanon, wo Tyrus und Sidon lagen. Vers 8 nennt uns den Grund, warum sie kamen: Sie hatten von seinen Taten gehört. Ihnen ging es also wie den Leuten in Samarien, genauer in Sychar. Damals war eine Frau dem Christus am Brunnen begegnet und er hatte sich ihr offenbart und ihr das lebendige Wasser des Glaubens gegeben. Die Frau rannte in die Stadt und rief allen, dass sie kommen sollten, denn da sei der Christus. Als sie dann kamen und Jesus selber kennenlernten, konnten sie schliesslich sagen: «Nun glauben wir nicht mehr um deiner Rede willen; denn wir haben selber gehört und erkannt: Dieser ist wahrlich der Welt Heiland.» (Johannes 4,42b). Und so ist es auch heute noch, nämlich mit den Menschen, die das Evangelium hören. Diejenigen, die es annehmen, bekommen erst vertieften Glauben, wenn sie selber Jesus kennenlernen, also persönliche Erfahrungen mit ihm machen. Wer aber einer Predigt nur lauscht und sich danach nicht weiter mit Jesu Lehre befasst, wird Jesus nur vom Hörensagen kennen. Denn er oder sie sucht keine persönliche Beziehung mit dem HERRN. Wir werden auf beides stossen, wenn wir Gottes Wort weitergeben. Auf neugierige Menschen, die das Wort nachsagen, nachlesen und die unsere Einladung zum Bibelstudium gerne annehmen, weil ihre Neugier für Jesus geweckt ist. Und auf der anderen Seite diejenigen, die sagen, wie einmal eine Person zu Sibylle Grace, als sie Bibelverse verteilte: «Verschwinde mit dem Zeug, aber schnell!» Das ist normal. Und gibt uns ins Herz, Fürbitte für Menschen mit so harten Herzen zu leisten, wie Sibylle das dann auch gemacht hat. Wie viel besser würde es solchen Leuten gehen, wenn sie sich von Gottes Worten und von Jesu Liebe ansprechen lassen würden! Jesus hätte für sie sogar das ewige Leben. Und mit jedem unserem Gebet für solche Menschen kann es sein, dass sie näher daran sind, Jesus zu einem späteren Zeitpunkt doch noch anzunehmen.

Jesus freute sich darüber, dass die Menschen zu ihm kamen. Und er sah direkt in ihr Herz. Es war ein buntes Mosaik an Motiven darin zu lesen, warum die Leute zu ihm kamen. Eines hatten sie gemeinsam: Sie wollten Jesu Worte hören und/oder seine Taten sehen. Manche fanden es rasend interessant, was er lehrte, weil es zwar auch ‘geistlich’ war, aber doch so anders als das, was die religiösen Leiter lehrten. Was er sagte, war vollkommen echt, das spürten sie. Hier sprach jemand mit Vollmacht, dazu mit Liebe, Herzblut, Authentizität und einer Kraft, die einen ganz einnahm. Das waren Worte, die einen in die Pflicht nahmen, aber nicht aus Zwang, sondern weil sie so wahr und liebevoll waren. Sehr viele Menschen wollten von Jesus aber auch die Heilung von ihren diversen Leiden und Gebresten bekommen. Und diese Heilung gab ihnen Jesus liebend gerne. Lesen wir zusammen den Vers 10: «Denn er heilte viele, sodass sie über ihn herfielen, damit ihn anrührten alle, die geplagt waren.» Jesu Heilungswillen ist unermüdlich und unerschöpflich, ebenso wie seine Geduld gegenüber uns, die wir zu ihm kommen, aber sowas von unvollkommen sind. Diese Geduld und dieser Wille kommen von seiner göttlichen, überschwänglichen, im Überfluss zu uns strömenden Liebe, die er für uns hat. Die Menschen hier verstanden, dass Jesus sie liebte und ihnen helfen konnte und wollte. Darum wurden sie alle auch geheilt, als sie im Glauben zu Jesus kamen. Ihr Glaube half ihnen. Hebräer 11,6 sagt: «Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.» Das gilt auch für uns: Wenn wir zum HERRN kommen, brauchen wir nicht nur sicher zu sein, dass er existiert, sondern auch daran zu glauben, dass wir von ihm etwas bekommen, wenn wir ihn suchen. Dann erhalten wir dies auch: innerlichen Frieden, die Wirkung seines Wortes, seine Orientierung, einen konkreten Auftrag, Veränderung und dergleichen mehr. Ja, der HERR selbst ist unser grosser Lohn! Dank ihm müssen wir nie mehr in innerlicher Leere oder Sinnlosigkeit schmachten. Bei ihm können wir unsere Sorgen, Ängste und Fragen deponieren und werden so frei von diesen. Und vor allem: Bei ihm finden wir die Vergebung aller unserer Sünden. Wir müssen deren Last nicht mehr tragen, weil Jesus sie für uns getragen hat! Wie Johannes der Täufer über Jesus sagte: «Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!» (Johannes 1,29b). Dieses Zeugnis ist wahr und wir können es vor anderen Menschen auch bekennen. Durch das, was wir mit dem HERRN schon erlebt haben, und durch die Tatsache, dass wir als Gläubige neue Menschen geworden sind, sind wir selber Zeugnisse. Lebendige Beweise für die Kraft und die Güte des HERRN. Wenn andere Menschen sehen, wie liebevoll, ehrlich, geduldig, fröhlich und unerschütterlich wir in der geistlichen Orientierung sind, werden sie neugierig auf den, der uns so gemacht hat. Damit öffnen sie uns einen Weg, dass wir ihnen von Jesus erzählen. Dies macht den Pfad und die Herzen frei für das Evangelium!

Im heutigen Wort kommt aber noch eine andere Gruppe von Zeugen Jesu vor. Eine, die wir so nicht erwarten würden, eine seltsame Gruppe. Lesen wir gemeinsam die Verse 11 und 12: «Und wenn ihn die unreinen Geister sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist Gottes Sohn! Und er bedrohte sie hart, dass sie ihn nicht offenbar machten.» Die Dämonen gehören zum Satan. Als gefallener Engel Gottes kennt dieser den HERRN und seinen Sohn, sein Wort und seine Kraft genau. Als diese bösen Geister Jesus erlebten, konnten sie gar nicht anders, als ihn zu bezeugen. Aber das liess Jesus nicht zu. Er wollte nicht durch Bezeugungen, sondern durch seine Taten als der Messias erkannt werden. Wenn ihn die Jünger nicht als den Christus nennen durften, so durften das die bösen Mächte erst recht nicht tun! Zudem hätten es das Volk und die Jünger überhaupt nicht verstanden, wenn die Dämonen diejenigen gewesen wären, die den bezeugt hätten, der sie austrieb. Niemand sollte denken, dass Jesus etwas mit dem Bösen zu schaffen hätte. Und schon gar nicht erst, dass er den Teufel mit dem Beelzebub austreiben würde! – Der Satan kennt Jesus und er kennt sein Wort. Und er kennt auch das, was in unseren Herzen ist. Und das macht ihn so gefährlich: Er weiss genau, wie er uns rumkriegen kann, dass wir unseren Begierden statt dem Wort Gottes gehorchen. Ihm ist bekannt, wie er Unglauben, Zweifel an Gottes Liebe und Unzufriedenheit mit einem Leben unter Jesu Herrschaft in uns säen kann. Seine klassischen Argumente kennen wir wohl alle. Er gaukelt uns echte Freude an diversen Vergnügungen vor. Er lügt uns an, dass wir nicht in den Himmel kommen würden, weil wir dieses und jenes noch nicht mitbringen würden. Seinen Argumenten können wir aber ganz wirksam widersprechen: mit Gottes Wort! Und mit dem, was wir bis jetzt mit dem HERRN schon erlebt haben. Nein, Satan, du lügst: Gott liebt uns abschliessend. Sünden sind Sünden und diese trennen uns von Gott. Was der HERR sagt, stimmt, und nicht das, was der Satan uns gerne einflüstert. Bleiben wir am Wort des HERRN. So erkennen wir die Wahrheit von Gottes Liebe, die uns frei macht.

Ich freue mich über den HERRN, der uns als seine Kinder angenommen hat und zu dem wir immer kommen dürfen, so wie wir sind. Jesus will auch euch und mich ganzheitlich heilen und unsere persönliche Beziehung zu ihm noch viel mehr vertiefen. Wenn wir zögern, zu ihm zu kommen, wenn uns eine Schwäche oder Sünde peinlich ist, wenn wir nicht wissen, ob und wie wir einem Wort gehorchen können, spricht Jesus zu uns: «Strecke deine Hand aus!» Ja, ergreifen wir diese Hand. Möge der HERR jedem und jeder von uns ins Herz geben, uns vom HERRN und seinem Wort selber auch ergreifen zu lassen. Und möge er denjenigen unter uns, die das noch nicht getan haben, den Mut schenken, das alte Leben loszulassen und Jesus ihr Leben anzuvertrauen. Das ist der Schritt, der die Liebesherrschaft des Christus begründet. Wenn wir in ihm sind, will uns der HERR das Allerbeste und reichsten Segen geben – auch durch alle Herausforderungen hindurch, auch bei grossen innerlichen und äusserlichen Widerständen. Stellen wir uns mal alles Gute vor, das uns Jesus geben könnte. Wenn wir in ihm sind, wird das so Vorstellbare nur ein kleiner Bruchteil sein von dem, was der Christus uns geben wird. Das beginnt schon längst in diesem Leben und wird bis in die Ewigkeit sein. Denn Jesus gibt uns das ewige Leben! Das Himmelreich ist schon gekommen, nämlich im Herzen der Gläubigen. Jeder Augenblick der tiefen Gemeinschaft mit ihm oder des Gotteslobes unter Gläubigen ist bereits Himmel!

Lesen wir zum Schluss nochmals zusammen den Leitvers, Vers 5: «Und er sah sie ringsum an mit Zorn, betrübt über ihr erstarrtes Herz, und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und seine Hand wurde wieder gesund.»