Das ist das ewige Leben

Johannes 17,1-26

Guten Morgen! Es ist wunderschön, dass wir heute alle hier versammelt sind. Wir freuen uns darauf, uns mit Gottes Wort zu beschäftigen und gemeinsam Jesus zu feiern durch diesen Gottesdienst. Manche von uns haben heute Morgen gebetet, um sich auf ihn vorzubereiten. Mit dem heutigen Wort befassen wir uns ebenfalls mit einem Gebet. Aber mit einem ganz besonderem: dem Gebet Jesu, das er kurz vor seinem Leidensweg sprach! Möge der HERR unsere Herzen dafür öffnen. Und uns eine Ahnung geben von der Tiefe, Kraft und Liebe, die in diesem Gebet mitschwingen. Lesen wir zusammen den Titel meiner Botschaft: «Das ist das ewige Leben». Und lesen wir zusammen den heutigen Leitvers, Vers 3:

Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.

Johannes 17,3

Als ich neulich unter «die Kraft des Gebets» googelte, stiess ich auf eine Geschichte, die mich sehr fasziniert hat. Ich möchte sie hier in etwas gekürzt wiedergeben: N. J. Stovell, ein amerikanischer Wissenschaftler, war früher als Atheist bekannt. Mit anderen Wissenschaftlern arbeitete er jahrelang, um in die verborgenen Geheimnisse der Atomwissenschaft Licht und Klarheit zu bringen. Dabei ging er manchmal Wege, die bis dahin unbekannt waren, und machte Entdeckungen, die nicht nur der Wissenschaft dienten, sondern die auch seine Lebensanschauungen veränderten. Er erzählt: «Ich war ein zynischer Atheist, der glaubte, dass Gott nichts anderes sei als eine Gedankenvorstellung der Menschen. Eines Tages arbeitete ich in dem grossen Laboratorium einer Klinik. Ich war mit der Aufgabe beschäftigt, die Wellenlänge und die Stärke der menschlichen Gehirnstrahlungen zu messen. So einigte ich mich mit meinen Mitarbeitern auf ein heikles Experiment. Wir wollten untersuchen, was bei dem Übergang aus dem Leben in den Tod innerhalb des menschlichen Gehirns vor sich geht. Zu diesem Zweck hatten wir uns eine Frau gewählt, die an todbringendem Gehirnkrebs litt. Wir hatten davon Kenntnis genommen, dass es sich um eine gläubige Frau handelte. Kurz vor ihrem Tode stellten wir einen hochempfindlichen Aufnahmeapparat in ihr Zimmer. Dieses Gerät sollte uns anzeigen, was sich in ihrem Gehirn während der letzten Minuten abspielen würde. Über dem Bett brachten wir zusätzlich ein winziges Mikrophon an, damit wir hören könnten, was sie spräche, falls sie überhaupt noch ein Lebenszeichen von sich geben würde. Inzwischen begaben wir uns in den angrenzenden Nebenraum. Wir zählten fünf nüchterne Wissenschaftler, von denen ich wohl der nüchternste und verhärtetste war. Abwartend und doch von innerer Spannung erfasst, standen wir vor unseren Instrumenten. Der Zeiger stand auf Null und konnte bis zu 500 Grad nach rechts in positiver Wertung und 500 Grad nach links in negativer Wertung ausschlagen. Einige Zeit vorher hatten wir unter Zuhilfenahme des gleichen Apparates die Sendung einer Rundfunkstation gemessen, deren Programm mit einer Stärke von 50 Kilowatt in den Äther strahlte. Es handelte sich dabei um eine Nachricht, die rund um den Erdball getragen werden sollte. Der letzte Augenblick der Kranken schien herbeigekommen. Plötzlich hörten wir, wie sie zu beten und Gott zu preisen begann. Sie bat Gott, all den Menschen zu vergeben, die ihr in ihrem Leben Unrecht getan hatten. Dann verlieh sie ihrem festen Glauben an Gott Ausdruck mit den Worten: ‘Ich weiss, dass Du die einzige zuverlässige Kraftquelle aller Deiner Geschöpfe bist und bleiben wirst.’ Sie dankte ihm für Seine Kraft, mit der Er sie ein Leben lang getragen hatte, und für die Gewissheit, Jesu Eigentum sein zu dürfen. Im Hinblick auf die Vergebung ihrer Sünden durch das Blut Jesu Christi klang aus ihren Worten eine unbeschreibliche Wonne. Sie brach schliesslich in Freude darüber aus, dass sie bald ihren Erlöser werde schauen dürfen. Erschüttert standen wir um unser Gerät. Längst hatten wir vergessen, was wir eigentlich untersuchen wollten. Ich war derart gepackt von dem Gehörten, dass ich weinen musste wie seit meiner Kindheit nicht mehr. Plötzlich, während die Frau noch weiter betete, hörten wir einen klickenden Ton an unserem Instrument. Als wir hinüberblickten, sahen wir den Zeiger bei 500 Grad positiv anschlagen und immer wieder gegen die Abgrenzung wippen. Unsere Gedanken jagten sich. Jetzt hatten wir durch technische Messungen erstmals eine ungeheuerliche Entdeckung gemacht: das Gehirn einer sterbenden Frau, die mit Gott in Verbindung stand, entwickelte eine Kraft die 55mal stärker war als jene weltweite Ausstrahlung der Rundfunknachricht. In jenem Augenblick begann meine atheistische Weltanschauung zusammenzubrechen. Die Lächerlichkeit meines Unglaubens wurde mir immer klarer. So wurde ich ein glücklicher Anhänger Jesu.»

Gebete haben offenbar Kraft. Wissenschaftlich messbare Kraft. Und wenn schon das Gebet einer gläubigen Frau so viel Kraft hat, wie viel mehr trifft das zu für Jesu Gebete! Für Jesu Fürbitten für uns, die er jeden Tag vor seinen, unseren Vater im Himmel bringt.

Teil 1: Die Verherrlichung

Lesen wir gemeinsam den Vers 1: «Solches redete Jesus und hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen: Verherrliche deinen Sohn, auf dass der Sohn dich verherrliche». Vorhin hatte Jesus mit liebevollen Worten zu seinen Jüngern geredet. Er wollte sie vorbereiten auf die Zeit, die nun kam. Jetzt aber wandte er sich direkt an Gott, seinen Vater. Wir wissen, was Jesus meinte mit seiner Stunde: sein Leiden und seinen Tod am Kreuz. Jesu schwerste Stunde. Und doch die Stunde seines grössten Triumphs: Er würde alle Macht der Sünde besiegen, mit sich in den Tod nehmen, und ganz viele Menschen erretten durch sein Opfer! Mit der Auferstehung würde er den Tod für uns überwinden. Jesus war bewusst, welches unvorstellbare Leiden ihm bevorstand. Eine kleine Weile würde er sogar um unserer Sünden willen getrennt von Gott sein, mit dem er doch eins war! Aber er verzagte in der Lage nicht. Stattdessen bat er seinen Vater darum, ihn durch die Sache zu verherrlichen. Dabei hatte er die Zuversicht, ja die Vorfreude darauf, Gottes Herrlichkeit zu bekommen und selber Gott zu verherrlichen! Darum sagte er denn auch: «Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.» Über dreissig Jahre lang hatte Jesus als Gottes Sohn freiwillig auf alle Privilegien und auf seine Macht verzichtet und hatte in Knechtsgestalt unter uns gelebt. Aber nach getanem Werk, wollte ihm der HERR wieder zurückgeben, was ihm zustand als Sohn des Höchsten. – Wie gehen wir um mit schweren Stunden? Verzagen wir, murren wir gegen Gott, hadern wir mit dem HERRN? Oder kommen wir damit zu Gott und fragen ihn, auf welche Weise uns die schwierige Lage geistlich nütze sein kann? Denn sie soll dazu dienen, uns im Glauben vorwärts zu bringen und dass wir Gott mehr Früchte bringen – dann werden wir durch sie verherrlicht. Denn vor Gott ist die Verherrlichung respektive Herrlichkeit nicht äussere Pracht, sondern geistliche Tiefe. Darum sind wir vor ihm gross, gerade wenn wir demütig vor ihm sind. Wir verherrlichen Gott unsererseits, indem wir ihm die Ehre geben. Dies geschieht dadurch, dass wir seinen Willen tun. Etwas, das Jesus von A-Z gemacht hat in seinem Leben. Darum bekannte er nun in seinem Gebet: «Ich habe dich verherrlicht auf Erden und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tue.» Das war zugleich sein Lebenszeugnis am Ende seines Weges auf Erden. Wie glücklich ist ein gläubiger Mensch, wenn auch er am Lebensende zurückschauen kann auf seinen Wandel auf der Welt und sagen kann: «HERR, ich habe getan, was du mich beauftragt hast, zu tun.» Nicht als stolzes Bekenntnis, Gott möglichst gut gehorcht zu haben. Sondern als Rückblick auf ein Leben, das vollkommen mit Gottes Willen übereingestimmt hat. Ein solches Leben wird mit dem ewigen Leben in Gottes Reich weitergehen.

Jesus ist auch in den Menschen verherrlicht, die ihn angenommen haben und die ihm die Herrschaft über ihr Leben gegeben haben. Solche Menschen sind Jesu Eigentum und damit auch Gottes Eigentum. Sie teilen denn auch eine Eigenschaft mit dem HERRN, welche in der Welt nicht vorkommt: Heiligkeit. Aufgrund unserer sündigen Natur könnten wir gar nicht heilig sein. Aber der HERR heiligt uns, indem er uns durch unseren Glauben gerecht spricht. Er hat uns alle unsere Sünden schon vergeben. Sein Wort, dem wir gehorchen, und sein Geist verändern uns. Wir werden bereitet als lebendige Gabe für den HERRN: Wir geben unser Leben hin für sein Werk. Damit treten wir in die Fussstapfen von Jesus, der sich für uns hingegeben und geopfert hat. ((Liedpassage aufsagen oder singen: as a living sacrifice.)) Seine Gnade hat das möglich gemacht, dass nun auch uns der Weg offen ist, dem HERRN zu dienen und in sein Reich einzugehen. Oder, wie Jesus es gesagt hat: «Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit.» Die Wahrheit, das ist der Logos. Das Wort Gottes, wie wir es in der Bibel lesen. Und Jesus, das Wort, das Fleisch wurde (Johannes 1,14).

Teil 2: Die persönliche Beziehung zum HERRN

Jesus standen schwerste Demütigungen bevor. Und er wusste während jeder einzelner davon, dass er in Wahrheit die Macht gehabt hätte, sich Hilfe aus diesen zu holen. Das tat er aber nicht. Warum? Aus Liebe zu dir, aus Liebe zu mir, aus Liebe zu allen Menschen. Er wollte sich für uns opfern. Als Gottes Sohn war ihm alle Macht gegeben. Aber diese gebrauchte er niemals für sich selbst, sondern immer nur zugunsten der Menschen. Er half sich selbst nicht, als er vierzig Tage lang in der Wüste gefastet hatte und ganz ausgehungert war. Und er half sich selbst nicht, als er am Kreuz hing und unfassbar grosse Schmerzen litt. Was tut Jesus mit seiner Macht? Lesen wir gemeinsam die Verse 2 und 3: «So wie du ihm Macht gegeben hast über alle Menschen, auf dass er ihnen alles gebe, was du ihm gegeben hast: das ewige Leben. Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.» Unter dem ewigen Leben stellen wir uns in der Regel das Leben nach dem Tod in Gottes Ewigkeit vor. So weit wir uns dieses überhaupt vorstellen können. Das ewige Leben, das ist tatsächlich das Himmelreich. Aber dieses ist nicht nur etwas Zukünftiges, sondern auch etwas Gegenwärtiges. Wer den HERRN persönlich kennt und so die lebendige Beziehung zu ihm hat, hat den Himmel bereits erfüllend in seinem Herzen. Ein Leben in Christus ist ein überaus glückliches, sinnerfülltes Leben mit einer ewigen Hoffnung und Perspektive. Es ist frei von den Fängen der Sünden. Denn es ist ein mit Gott versöhntes Leben. Ohne Gott dagegen würden wir Sklaven und Sklavinnen der Sünden bleiben, voller innerer Unruhe, Angst, Wut, Hoffnungslosigkeit und anderen Schatten auf dem Herzen. Kommt Jesus in ein solches Leben, nimmt dieses eine 180°-Wendung und wird voll von Jesu Licht und Liebe.

Ich selber bin noch nicht in dem Sinne ins Himmelreich versetzt im irdischen Leben. Aber im Winter 2018/19 hat mir Gott sozusagen eine Vorschau darauf gegeben, wie es sein wird, wenn ich vollkommen unter seiner Liebesherrschaft leben werde. In einem Gebet fühlte ich mich Gott so nahe, dass Raum und Zeit unwichtig wurden. Um mich war nur Himmel; wenigstens fühlte sich dies eine ganze Weile so an. Am liebsten wäre ich noch lange, lange in dem Gebet geblieben, aber das Tagesprogramm rief. Als ich einige Tage später intensiv über den HERRN und sein Wort nachdachte, erahnte ich seine verändernde Kraft. Weltliche Dinge erschienen mir blass und niedrig gegenüber der Fülle, die es beim HERRN gibt. Als ich einmal, gewohnheitsmässig, zu meinen Eltern ging, machte ich die Haustür auf und mir kam der Gedanke: In einem Leben mit Jesus wird mein Alltag nicht mehr so regelmässig und gewohnheitsgemäss sein. Sondern packend, überraschend und abwechslungsreich. Seit jenen Tagen habe ich eine Ahnung davon, was ewiges Leben schon hier auf Erden bedeutet. Und die Hoffnung, es einst ganz zu haben und es dann nie wieder aus der Hand zu geben. Und wenn Gott mir das geben wird, wird er es euch und noch ganz vielen seiner Schäfchen hier auch geben!

Die ersten Menschen, die zu Jesus gehörten, waren seine Jünger, die ihn zu Lebzeiten als Mensch erlebt hatten. Das waren seine Schäfchen, die sein Vater ihm anvertraut hatte. Er nahm sie an wie leibliche Kinder, auch wenn sie zu dem Zeitpunkt noch immer unzulänglich und in vielen Dingen unverständig waren. Es genügte, dass sie ihm geglaubt hatten! Lesen wir zusammen den Vers 8: «Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie glauben, dass du mich gesandt hast.» Jesus redet noch heute zu uns durch sein Wort, das er von seinem Vater gehört hat. Er zeigt durch sein Wesen und durch sein Leben, wie Gottes Wesen ist. Wer ihn annimmt, ist auch heute noch ein vollwertiges, aus tiefstem Herzen geliebtes Mitglied seiner himmlischen Familie. Und wen der HERR in seiner Familie hat, den will er nie wieder verlieren. Wenn wir daran denken, dass eines unserer Familienmitglieder sterben könnte, ist das für uns der blanke Horror. So schrecklich wäre es auch für den HERRN, jemanden von den Seinen zu verlieren. Darum ist es sein Herzensanliegen, uns zu erhalten, und er tut es auch. So sagt er über seine Jünger: «Solange ich bei ihnen war, erhielt ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, und ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren ausser dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt werde.» Ja, alle Jünger hatten sich bewahren lassen, ausser Judas, der einen anderen Weg gewählt hatte. Wie viele Rettungsanker ihm Jesus auch zugeworfen hatte, er hatte keinen davon ergriffen. Jesus hatte von Anfang an gewusst, dass Judas ihn verraten würde. Und doch hat er ihn deswegen kein Iota weniger geliebt als alle anderen Jünger. Was hätte er darum gegeben, wenn ein anderer ihn verraten hätte und nicht Judas, einer seiner allerengsten Vertrauten, dem er drei Jahre seiner Zeit geschenkt hatte!

Ein Jünger oder eine Jüngerin Jesu erkennt man daran, dass er oder sie Gottes Wort hört und umsetzt. Dies kann nur tun, wer Gottes Stimme durch sein Wort liebt. Durch das Lesen in der Bibel und das Nachdenken über das Gelesene, lernen wir Gott und Jesus tiefer kennen. Und damit auch mehr und mehr lieben. Oder, wie Jesus im Vers 26 sagt: «Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.» Wir brauchen diese Liebe denn auch, wenn wir in der Welt Gott dienen. Denn als dem HERRN Zugehörige sind wir anders als die Menschen, die Gott und Jesus nicht haben. Uns hasst die Welt, weil wir nicht von dieser Welt sind, sondern unsere wahre Heimat im Himmelreich haben. Unsere geistliche Gesinnung ist nicht kompatibel mit der weltlichen Gesinnung. Darum können uns weltlich denkende Menschen auch nicht verstehen. Sie haben allerlei Vorurteile gegenüber uns. Zwar freuen sie sich, wenn wir sanftmütig, liebevoll, wertschätzend und mit echtem Interesse mit ihnen umgehen. Aber wenn wir sie auf den HERRN ansprechen, ist es schnell passiert, dass sie sich über unsere Worte ärgern. Dabei ärgern sie sich im Grunde nicht über uns, sondern über den HERRN, der diese Worte spricht. Sie wollen seine Wahrheit nicht annehmen. Vor allem wollen sie nicht hören, dass sie Sünder sind, wie wir alle Menschen doch Sünder sind. Wir brauchen dennoch ihnen vom HERRN zu erzählen, der sie alleine aus der Verdammnis erretten kann. Das ist unser Auftrag. Jesus sagt in seinem Gebet auch zu Gott: «Wie du mich gesandt hast in die Welt, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.» Wir sind Berufene des HERRN, die sein Wort, sein Licht und seine Liebe in die finstere Welt tragen. Wir bringen die frohe Botschaft des Evangeliums zu denen, die sich nach Rettung und nach wahrer Liebe sehnen. Bei Jesus werden sie alles finden, was sie brauchen und wonach ihre Seele Durst hat. Jesus hat uns berufen und ausgewählt. Aus Gnade allein und nicht, weil wir es verdient hätten oder besonders geeignet dafür wären. Nein, er hat uns kleine, unzulängliche Menschenwesen als Mitarbeiter/innen der Weltmission, als Licht der Welt, als unersetzliches Salz der Erde – wie unfassbar herrlich ist das!

Teil 3: Jesu Fürbitte

In seinem Gebet bringt Jesus verschiedene Fürbitte-Anliegen für seine Jünger zu Gott. Sie gelten aber nicht nur ihnen, sondern auch heute noch allen, die an ihn glauben und die persönliche Beziehung zu ihm haben. «Ich bitte für sie», sagt Jesus. «Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein.» Die Welt hat ihre eigene Gerechtigkeit und will sich vom HERRN nichts sagen lassen. Aber die, die nach Jesus fragen, bekommen seinen besonderen Segen. – Für was leistete Jesus vor allem Fürbitte für die Seinen? Erstens: dass Gott sie erhalten möge. Zweitens: dass ihre Freude vollkommen sei. Drittens: um Bewahrung vor dem Bösen. Viertens: um Heiligung – das haben wir bereits angesprochen. Fünftens: dass sie untereinander und mit dem HERRN eins seien.

Das Erste ist die Bewahrung. Lesen wir gemeinsam den Vers 11: «Und ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir.» In der Welt gibt es viele Versuchungen, viel Böses, viel Ungerechtigkeit. Das sind Satans Methoden, mit denen er versucht, uns dem HERRN abspenstig zu machen und uns auf seine Seite zu ziehen. Wir sind schwach und müssten der Versuchung nachgeben – wäre da nicht der HERR, der uns bewahrt. Sonst wären wir doch schon lange abgefallen, oder nicht? Der HERR bleibt also tatsächlich an uns dran. Jesus leistet täglich Fürbitte für uns im Himmel. Dabei nennt er jeweils den Namen von jedem / jeder Einzelnen von uns. Der HERR will uns haben, während wir hier auf Erden leben. Vor allem aber will er uns auch in der Ewigkeit bei sich haben. Darum will er uns in sein Reich führen. Das ist sein absoluter Herzenswunsch.

Das Zweite ist die Freude im HERRN. Lesen wir gemeinsam den Vers 13: «Nun aber komme ich zu dir, und dies rede ich in der Welt, auf dass meine Freude in ihnen vollkommen sei.» Gottes Stimme zu hören, gibt uns diese Freude. Die Bibel ist nicht einfach ein gewöhnliches Buch, eine Sammlung von geschichtlichen Fakten und Ereignissen oder ein veraltetes Gesetzbuch. Nein, es steht dort Gottes Wort, das zu uns persönlich spricht! Manche von uns haben bereits erlebt, welche Kraft Gottes Wort hat. Aber auch, wenn wir das noch nicht am eigenen Leib erlebt haben, wissen wir um diese Kraft. Denn Gott hat die Welt erschaffen durch sein Wort: Er hat alles, was da ist, ins Leben gerufen, auf dass es da sei. Darum sehen wir mit der Natur gewissermassen das direkte Resultat seines Wortes.

Das Dritte ist das Bewahren von dem Bösen. Lesen wir zusammen den Vers 15: «Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.» Auch dieses Gebetsanliegen steht vor dem Hintergrund, dass es in der Welt so viel Böses gibt. Wir brauchen selber auch den Willen, uns nicht in dieses Böse hineinziehen zu lassen. Dabei haben wir Gottes und Jesu Unterstützung. So beten wir denn auch im Vaterunser: «Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns vom Bösen.»

Das letzte Gebetsanliegen ist die Einheit. Der HERR will, dass wir untereinander eins sind als eine weltweite Christengemeinde und Glaubensfamilie. Das gelingt nur, wenn wir alle dasselbe Fundament unseres Lebens haben, denselben Herrn, nämlich Jesus. Lesen wir zusammen die Verse 20 bis 23: «Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, auf dass sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst.» Ist unser Herz von Gottes Liebe erfüllt, werden wir untereinander auch echte Liebe haben. Wenn wir eins sind und wenn wir Jesu Liebe weitergeben, macht das unsere nicht gläubigen Mitmenschen stutzig. Aber im positiven Sinn. Viele werden dann neugierig, wie wir so leben, handeln, denken und fühlen können, wie wir das tun. Das ist immer die perfekte Gelegenheit, sie auf den HERRN hinzuweisen. Und sie zu Jesus einzuladen. – Über die Einheit in dem HERRN sagt Jesus schliesslich auch, im Vers 24: «Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe die Welt gegründet war.» Das bedeutet nichts anderes als dass er uns, alle Gläubigen, mit sich im Himmelreich haben will! Dort werden wir seine Herrlichkeit sehen und für immer ungetrübte Gemeinschaft mit Gott und Jesus haben. Was auch bemerkenswert ist: Jesus bekennt hier seinen Vater als den, der ihn vollkommen und mit ewiger Liebe liebt. Und dies im Angesicht der unermesslichen Leiden, die ihm bevorstehen! So sehr liebt uns Jesus, dass er alles Leiden und den Tod vollkommen freiwillig auf sich genommen hat. Und so will Gott auch uns nicht einfach Leiden und Schwierigkeiten geben – diese sind nur manchmal notwendig, damit wir wieder zu ihm kommen und geistlich wachsen. Gottes Wesen ist reine, unendlich grosse und tiefe Liebe. Sein Wille war es, uns Jesus ganz zu schenken: So sehr liebt uns Gott, dass er seinen Sohn für uns hingegeben hat, damit wir, die wir an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben!

Lesen wir zum Schluss nochmals den Leitvers, Vers 3: «Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.» Wir freuen uns über Jesus, der noch heute von Herzen für uns Fürbitte leistet. Lasst uns eintauchen in ein erfülltes Leben mit Jesus, in welchem wir bereits die Freude des Himmelreiches erleben können. Möge er uns in seiner Wahrheit heiligen und bei sich bewahren, uns erziehen und uns auch seine Orientierung geben, Böses zu meiden. Möge er uns tiefe Dankbarkeit geben für seine Errettungsgnade. Und uns weiterhin führen auf dem Weg, welcher zum ewigen Leben in seinem Reich führen wird. Amen!