Denn also hat Gott die Welt geliebt

Guten Morgen! Es ist eine wunderschöne Frühlingszeit. Auch wenn das Wetter nicht immer zu 100% mitspielt. Die Natur steht in voller Blüte. Für mich ist der Frühling die Zeit, in der besonders viel Liebe spürbar ist: die Liebe, die Kraft, die Kreativität des Schöpfers. Durch die vielen Schönheiten der Natur spricht er zu mir: «Ich habe dich von Herzen lieb, ich will dir nur das Beste geben.» Kennt ihr das auch? Amen! Im heutigen Wort geht es um die Liebe. Nämlich um die, die Jesus für uns hat. Um seine Gnade, die in seinem Opfer am Kreuz gipfelt. Und auch um den Weg, wie wir seine Liebe in uns wirksam machen können. Lesen wir zusammen den Titel meiner Botschaft: «Denn also hat Gott die Welt geliebt». Und lesen wir gemeinsam den heutigen Leitvers, Vers 16:

Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Johannes 3,16

Auch die heutige Botschaft möchte ich mit einer Geschichte beginnen. In ihr sehen wir, wie ein Erlebnis das Leben eines Menschen um 180° verändern kann. Plötzlich wird etwas ganz anderes wichtig als das, was bis dahin von Bedeutung gewesen ist…

Robert war ein sehr erfolgreicher Marathonläufer. Er hatte in seiner Karriere schon so manche Medaillen und andere Auszeichnungen gewonnen. Um so gut zu sein, trainierte er hart und verzichtete auf so manches, was Männern in seinem Alter so Freude macht. Er lebte quasi von Wettlauf zu Wettlauf. Was es sonst noch gab ausser die Wettläufe, über das dachte er nicht allzu sehr nach… Eines Tages brach Robert wieder zu einem Marathonlauf auf. Schon seit dem Aufstehen fühlte er sich irgendwie unwohl, es war eine leichte Übelkeit. «Sei kein Weichei», sagte er zu sich selbst und ging an den Start. Er rannte und rannte, vergass sein kleines Leiden. Aber auf halber Strecke wurde ihm auf einmal speiübel, dazu schnitt ihm ein Schmerz wie ein Messer in seine Brust. Robert fiel, noch halb aus dem Laufen, ohnmächtig um. Auf einmal war es still um ihn. Und in diese Stille redete eine sanfte Stimme: «Suche den Lichtsee.» Robert verstand nicht. Aber er fragte in Gedanken nach. Die Stimme sagte ihm: «Willst du ihn sehen?» – «Ja.» Es kostete Robert die Anstrengung einer Kopfbewegung, und da war ein See von Licht vor ihm. Die Stimme sagte: «Wenn du gesund werden willst, dann tauche in diesen See ein.» Natürlich wollte Robert nichts mehr als dies, schliesslich wollte er ja bald wieder fit sein zum Laufen… Als er es schaffte, zum und in den See zu kommen, verspürte er zunächst mal einen brennenden Schmerz am ganzen Körper. Der war so stark, dass Robert aufschrie. Er versuchte, aus dem See zu gelangen, doch er konnte sich nicht rühren. In dem Moment nahm er, trotz aller Schmerzen, die Schönheit des Sees um sich wahr. Es war Wasser und Licht zugleich, in allen Regenbogenfarben, durchscheinend, glanzvoll und doch blendete es nicht. Als sich Robert auf diesen Anblick konzentrierte, wurden seine Schmerzen weniger und weniger. Stattdessen ergriff ein tiefer, nie gekannter Frieden sein Herz. Und eine Liebe, ein Gefühl des Geliebt-Seins wie des Liebens. Er ging aus dem Wasser, legte sich hin, ruhte sich aus. Und verstand: Heute musste er nicht mehr trainieren. Sowieso: Das neue Gefühl, es war wichtiger als jedes Trainieren und Laufen! In dieser wunderschönen Stimmung erwachte Robert aus seiner Ohnmacht. Er war im Spital. Das Gefühl blieb aber während der ganzen Behandlungszeit und darüber hinaus. Robert erholte sich ganz von seinen schweren Herzrhythmusstörungen. Heute läuft er keine Marathons mehr. Stattdessen ist er für verschiedene wohltätige Organisationen am Wirken. Denn er möchte etwas von der grossen Liebe zurückgeben, die er durch das Erlebnis mit dem Lichtsee bekommen hat.

So ähnlich geht es uns, wenn wir zu Jesus kommen. Er ist gewissermassen unser Lichtsee. In ihm können wir ganz neu werden – so, wie er uns haben will. Wie er uns am besten für sein Erlösungswerk gebrauchen kann. Und wie wir einst zum ewigen Leben in seinem Reich kommen können. Es gab jemanden, der sich für diesen Weg, für Jesu Lehre, interessierte. Dem aber sein Ansehen in der jüdischen Gesellschaft gewissermassen davor im Weg war, sich ganz auf Jesus einzulassen und seine Liebe anzunehmen. Das war: Nikodemus.

Teil 1: Von Neuem geboren werden (Verse 1-12)

Lesen wir gemeinsam den Vers 1: «Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen der Juden.» Dieser Mann war einer der Allerangesehensten unter den Juden. Ein Pharisäer, also ein geistlicher Gelehrter und Lehrer von der streng religiösen Sorte. Und er war Mitglied des Hohen Rates, dem obersten politischen Organ der damaligen Israeliten. Er gehörte also zu den Obersten selbst in der Elite. Sein Name, der sich aus dem Wort «Sieg» und dem Wort «Volk» ableitet, passt gut zu ihm. Er hatte einen der besten Plätze im Volk für sich gewonnen. Er lebte tadellos. Konnte alle fünf Bücher Mose aufs Wort auswendig; dazu kannte und hielt er alle Gebote, dazu auch die Satzungen der Ältesten. Nikodemus hätte mit seinem Status, seinem Ansehen und seinem religiösen Leben durchaus zufrieden sein können. Er hätte sich, wie die anderen Pharisäer, darauf versteifen können, dass er durch seine Religiosität und seine jüdische – sicher noch bis zu Abraham zurück verfolgbare – Herkunft bereits gerettet wäre. Doch irgendetwas fehlte ihm. Das spürte Nikodemus. Wenn er in der Heiligen Schrift las, berührten ihn Worte, er verinnerlichte sie. Aber irgendwie drangen sie mit ihrer Kraft nicht bis zu den Tiefen seines Herzens durch. Er hätte sich gewünscht, mit der Kraft und Autorität Gottes Dinge zu tun, zu bewegen, zu bewirken. Vielleicht sogar Wunder. Die auswiesen, dass Gott mit ihm war. Die Gott anderen Menschen näherbrachten. So wie wer? Jesus! Ausgerechnet der. Ein Nicht-Theologe. Ein Wanderprediger, ein glanzloser Mensch. Der aber doch wirkte, Wunder tat, der vollmächtig, lebendig und wirkungsvoll lehrte. Wer war denn dieser Jesus? Was hatte er, was die Pharisäer und die anderen geistlichen Oberen Israels nicht hatten? Das wollte Nikodemus in Erfahrung bringen. Lesen wir gemeinsam den Vers 2: «Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.» Nachts kam er zu Jesus. Heimlich, ohne dass ihn die anderen Pharisäer sahen. Sein Anliegen war ihm aber auch so wichtig, dass er Jesu Nachtruhe störte und selber auch das Lernen dem Schlafen gegenüber bevorzugte. Das zeugt von seiner Sehnsucht nach dem Finden eines geistlichen Missing Links. Nach einem tieferen Gott-Erleben, als es Gehorsam und Worte Auswendiglernen geben konnten.

Möglicherweise wollte Nikodemus mit seinen lobenden Worten Jesus ein Kompliment machen, um ihn offen zu machen für seine Anliegen. Er hielt ihn für einen Menschen, und Menschen mögen es, wenn man ihnen Gutes über sie sagt. Aber er wusste auch, dass er vor sich einen echten Rabbi, Lehrer, hatte. Und ahnte nicht, wie wahr das war, wenn er sagte: «von Gott gekommen». Und er bezeugte, dass der HERR mit Jesus war. Was war es denn, was ihn die ganzen Wunder tun liess? Konnte Nikodemus auch diese Gotteskraft bekommen? Wie konnte er genug effiziente «Gott-Erlebnisse» haben, um so gut lehren zu können wie Jesus? Wie konnte er Gott in seinem Leben erfahren und so das bekommen, nach was er sich heimlich sehnte, was ihm noch fehlte?

Aber Jesus antwortete ihm gar nicht auf seine impliziten Fragen. Zumindest nicht direkt. Sondern sagte ihm etwas ganz Unerwartetes. Lesen wir zusammen den Vers 3: «Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.» Das verstand Nikodemus nicht. Das war jenseits seines Denk-Horizontes. Von neuem geboren? Redete Jesus in Rätseln zu ihm? Oder wollte er ihm vielleicht sagen, dass Nikodemus das noch nicht hatte, was ihm zum ewigen Leben qualifizierte? Ja, genügte es denn nicht, dass er Gottes Worte auswendig kannte und alle Gebote des HERRN hielt? Bei seiner Antwort an Jesus stellte sich Nikodemus reichlich unwissend: «Wie kann denn ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?» Es war aber gut, dass der Mann so fragte. Denn das gab Jesus die Möglichkeit, ihn weiter und noch konkreter über den Zugang zu Gottes Reich zu lehren. Dieser Zugang ist kein weltlicher, sondern ein geistlicher. Das war der Schlüssel zum Verständnis des Weges zu Gott. Lesen wir zusammen die Verse 5 und 6: «Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.» Aus Wasser und Geist wird man neu geboren. Also dadurch, dass wir Busse tun und uns so ganz zum HERRN bekehren. Und es braucht die Wirkung des Heiligen Geistes. Von uns aus können wir weder uns verändern noch gerettet werden. Nur Gott kann uns mit geistlichen Dingen ausstatten: Erkenntnis, Liebe, Dienst usw. Zuerst steht die «Taufe mit Wasser», also das sich Lossagen vom alten sündigen Leben und der Wille, fortan für den HERRN zu leben. Dann ist die Taufe mit dem Heiligen Geist. Denn dann haben wir unser Herz für den HERRN frei gemacht; dann kann sein Geist, können seine Liebe und seine Kraft in uns wirken.

Was musste Nikodemus denn loslassen, um den Heiligen Geist, das Sein von Gott mit ihm, das er sich so dringend wünschte, zu bekommen? Seinen Stolz. Seine Selbstgerechtigkeit und seine Selbstzufriedenheit. Die fixe Annahme, dass die Juden, weil sie Abrahams leibliche Nachkommen waren, sowieso das ewige Leben hätten. Nein, er brauchte den Heiligen Geist. Langsam dämmerte es dem Pharisäer: Sein bisheriges Leben war, bei aller Mühe, doch der falsche Weg gewesen. War denn das alles einfach vergeblich gewesen? In Nikodemus mussten in dem Moment die widersprüchlichsten Gefühle gegeneinander gekämpft haben. Einerseits war da Wut, Empörung, Entrüstung: Wie konnte Jesus es wagen, ihm zu sagen, dass er auf dem Holzweg war bei all dem, das er das ganze Leben lang für den HERRN getan hatte? Wie konnte ein ungelehrter, obdachloser Mann es wagen, mit ihm, einem der Obersten der Oberen, so zu reden? Andererseits: Faszination. Die Ahnung, dass Jesus Recht hatte. Also doch: Da war etwas, das ihm fehlte, um Gott wirklich zu erleben. Er hatte es ja geahnt. Und Neugier: Was hatte es denn genau auf sich mit dem, was Jesus da sagte? Nikodemus musste sich ein bisschen gefühlt haben wie ein Fischer, der merkt, dass ein riesengrosser Fisch soeben angebissen hat. Oder wie eine Schatzsucherin, die gräbt und auf einmal den Deckel einer riesigen Schatzkiste sieht. Da war etwas, das Jesus sagte, das von unvorstellbarer Bedeutung war. Unmittelbar für Nikodemus’ Leben.

Jesus sagte Nikodemus, dass er sich nicht wundern sollte über seine Worte: «Ihr müsst von neuem geboren werden.» Das lässt sich auch so auffassen: Ärgere dich nicht darüber, lass es dich nicht verdriessen. Mit dem Gleichnis des Windes machte ihm Jesus die Wirkung des Heiligen Geistes deutlicher: Der Wind bläst, wo er will. Wir hören sein Sausen, aber können nicht wissen, woher er kommt und wohin er fährt. Der Heilige Geist ist unsichtbar. Und doch tut er Grosses, menschlich nicht Denkbares. Wo ein Mensch vom HERN verändert ist, weil er in Jesus lebt, merken alle um ihn: Dieser Mensch ist ganz anders geworden! Er ist voller Liebe. Was er tut, gelingt ihm. Wahrhaftig, Gott ist mit ihm! Und wenn Ungläubige solche Menschen sehen, werden sie vielleicht auch neugierig und wollen wissen, was diesen Menschen so zum Guten verändert hat. Und vielleicht kommen sie genau dadurch auch zum Glauben. Solche veränderte Menschen sind ein ganz grosser Segen für ihr Umfeld. Und einige von uns sind bereits solche Menschen. Und bei den Restlichen von uns will Gott unbedingt, dass wir auch solche werden.

Wie sollte Nikodemus Jesus nun auf diese machtvollen Worte antworten? «Hm», dachte der Mann. Einerseits wollte er Genaueres wissen über die Sache. Andererseits wollte er nicht zugeben, dass er schon am Einsehen war, dass er bis jetzt etwas Wesentliches übersehen hatte beim Gott Dienen. Darum fragte er weiter. Lesen wir zusammen die Verse 9 und 10: «Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann dies geschehen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bist du Israels Lehrer und weisst das nicht?» Nikodemus war ein anerkannter Rabbi, der alles Volk über den HERRN lehrte. Er berichtete von Gottes Gesetzen, von den mächtigen Taten Gottes für sein Volk, von Gottes Grösse und Güte. Aber das war nicht genug, um die Herzen der Menschen zu öffnen und sie für den HERRN zu begeistern. Möglicherweise gab es Jesus einen Stich im Herzen: Was hatte denn Nikodemus das Volk die ganze Zeit gelehrt? Darin war zwar der Gott des Alten Testaments vorgekommen. Aber nicht der des Neuen Testaments. Und damit Jesus. Dessen rettende Liebe, dessen Gnade, dessen Eigenschaften. Dessen Geschichte, dessen Verheissungen, die sich doch auch durch das Alte Testament schon wie ein roter Faden ziehen. Die Pharisäer lehrten. Aber sie nahmen Jesu Zeugnis nicht an, der doch von Gottes Liebe zeugt und der diese Liebe selber ist. Darum blieb ihre Lehre ja auch ohne Herz, ohne den Hauptinhalt, ohne Bekehrungskraft. Sie wollten schöne Worte hören, vielleicht Geschichten, Gleichnisse. Aber sie fragten nicht danach, was dahintersteckte. Dabei waren bzw. sind das himmlische Dinge, himmlische Geheimnisse, die zu erfahren wirklich geistlich satt macht…

Teil 2: Denn also hat Gott die Welt geliebt (Verse 13-21)

Solche himmlischen Geheimnisse wollte Jesus Nikodemus nun kundtun. Er hatte seine Aufmerksamkeit nun auf sicher. Er muss den Pharisäer sanft und voller Liebe angeschaut haben, als er ihn nun von sich selbst erzählte. Nikodemus sollte wissen, wen er vor sich hatte. Darum sagte er ihm, lesen wir gemeinsam den Vers 13: «Und niemand ist gen Himmel aufgefahren ausser dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn.» Jesus ist Gottes Sohn. Zwar ist er in Menschengestalt auf die Erde gekommen und somit Mensch, aber er ist Gott, der HERR, selber. Für Nikodemus war es naheliegend, Jesus einfach als Rabbi zu sehen, der eine besondere Autorität von Gott hatte, zu wirken. Aber Jesus wollte, dass er die geistliche und nicht die weltliche Sicht auf ihn, den Christus, bekam. Jesus zu erkennen, ist der Schlüssel zur geistlichen Welt und somit zu den himmlischen Geheimnissen. Eine der wichtigsten Eigenschaften des HERRN, also Gottes und Jesu, ist die Liebe. Das ist eine ganzheitliche, hingebungsvolle, aufopfernde Liebe. Aus dieser Liebe ist der Christus in die Welt gekommen. Ist uns gleich geworden, hat sich auf unser Niveau erniedrigt, um mit uns zu sein. Und hat sich schlussendlich selber für uns geopfert: Er hat alle unsere Sünden getragen und ans Kreuz genommen. Dort ist er stellvertretend für uns Sünder gestorben. Um dies Nikodemus zu erläutern, griff Jesus eine Bibelstelle auf, die dem Gelehrten wohlbekannt war: 4. Mose 21,6-9. Lesen wir gemeinsam die Verse 14 und 15: «Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.» Das Ereignis, das Jesus hier aufgriff, spielt während der Wüstenwanderung der Israeliten nach Kanaan. Das Volk hatte gesündigt und über Gottes Führung gemurrt. Darum schickte Gott eine Schlangenplage. Viele Leute im Volk wurden von Schlangen gebissen und starben. Da befahl Gott Mose, eine eiserne Schlange an einem Stab aufzurichten. Wer nun von einer Schlange gebissen wurde und die eiserne Schlange anschaute, blieb am Leben. Diese eiserne Schlange ist ein Symbol für Jesus. Die Sünde beisst uns wie die Schlangen. Ungesühnt führt sie uns unweigerlich zum Tod. Aber wir haben Jesus. Wenn wir vertrauensvoll zu ihm aufschauen, uns an ihn halten, bleiben wir am Leben. Jesus gibt uns aber nicht nur, wie Moses Schlange, das leibliche Leben. Sondern das ewige Leben! Weil er ans Kreuz geschlagen wurde. Jesus, der ohne Sünde ist, wurde sozusagen für uns zur Schlange, zur Sünde, damit wir von dieser befreit sind. Schauen wir hoch zu dem Gekreuzigten, dessen Blut uns von allen Sünden rein macht!

Der Kern des Evangeliums liegt in dieser Tat: Jesus hat seinen eigenen Sohn für uns gegeben. Lesen wir zusammen den Vers 16: «Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.» For God so loved the world… ((Singen)) Dieser Art ist Gottes Liebe für uns. Wir brauchen nichts Besonderes zu tun und zu sein, um seine Gnade zu bekommen. Das Einzige, was wir zu tun brauchen, ist an Jesus und an seine Tat für uns zu glauben. Jesus will, dass alle Menschen gerettet werden, weil er alle Menschen ganzheitlich, von ganzem Herzen liebt. Er hätte Jesus für jeden Einzelnen von ihnen gegeben. Auch für dich, für dich, für dich, für dich, für mich ((zeigen)). Er will uns alle dabeihaben im Himmelreich, in ewigen Leben. Uns nicht zurücklassen, nicht verloren geben. Wir brauchen dies nur für uns anzunehmen.

Für mich persönlich ist der Vers 16 ein sehr wichtiges und gewichtiges Wort. Was er für mich bedeutet, beginne ich erst allmählich zu erfassen. Mit dem Kopf weiss ich schon längst, was damit gemeint ist, aber mir geht es darum, ihn mit dem Herzen zu erfassen. In meinem Alltag begehe ich viele Sünden und sehe an mir selbst nicht immer viel Liebenswertes. Und doch ist da Jesus, der mich bedingungslos liebt. Der mich nicht verlorengeben will und hierfür immer dranbleibt. Mir passende Worte gibt, mir auch mal Schwierigkeiten zulässt, Hauptsache, ich bleibe bei ihm, lerne von ihm, wachse geistlich. Ich verstehe allmählich, dass Jesu Reinheit und Heiligkeit ungleich grösser ist als die gesamte Summe meiner Sünden. Er tilgt sie, seine Liebe überstrahlt sie, er rechnet sie mir nicht zu. Er lässt sich selbst durch alle Bitterkeit der Welt nicht erbittern, weil seine Liebe grösser ist als sie. Darum brauche auch ich nicht erbittert zu sein über Dinge in der Welt, die nicht gut laufen, oder über Menschen, die Böses tun. Sei das in meinem Umfeld oder sei es das, was ich täglich in den News lese. Der HERR ist grösser. Schwierigkeiten und Leiden sind seine Instrumente, um zu wirken. Suche ich den HERRN im Leiden, wachse ich an diesem. Jesus hat auch gelitten, darum leidet er auch mit, wenn es mir nicht gut geht. Sogar wenn ich wegen einer Sünde leide, etwa im Streit mit Nachbarn, versteht mich Jesus. Manchmal im Gebet habe ich fast physisch das Gefühl, dass er mir nahe ist. Er will, dass ich mit seiner Liebe den Streit, die Wut, überwinde. Von ihm Vergebung lerne. Er ist für meine Sündenvergebung bis zum Äussersten gegangen. Wo ist sonst ein solcher zutiefst liebevoller, aufopferungsvoller Gott, der auf alle seine Macht verzichtet und sich selbst entäussert hat, um für immer mit uns zu sein?!

Manchmal mache ich und machen wir den Fehler, Dinge, die in unserem Leben oder in der Welt passieren, als Gottes Strafe anzusehen. Der Satan malt gerne in unseren Köpfen und Herzen das Bild eines strafenden, willkürlich handelnden Gottes. Dies ist aber mit dem, was Jesus für uns am Kreuz getan hat, ganz und gar nicht vereinbar. Auch Nikodemus sah vermutlich in Gott, hier in der Gestalt von Jesus, einen Richter, der ihm vielleicht nun seine Sünde, sein unzureichendes bisheriges Glaubensleben vorhalten wollte. Darum lehrte er ihn; lesen wir zusammen die Verse 17 und 18: «Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.» Noch ist die Zeit der Gnade. Jesus kam in die Welt, um uns zu erretten. Aber er wird einst wiederkommen, und dann wird er als Richter kommen. Das wird der Jüngste Tag sein. Nur die, die an ihn glauben bzw. geglaubt haben, werden dem Gericht bzw. dem ewigen Tod entrinnen.

Und dennoch gibt es Gottes Gericht bereits jetzt, in dieser Zeit. Die Menschen, die nicht an den HERRN glauben, sprechen sich damit nämlich selber das Urteil. Sie wollen sich nicht helfen lassen, der Sünde zu entkommen; sie nehmen Jesu Rettungstat am Kreuz nicht an. Also bleiben sie in ihren Sünden und sind daher schon gerichtet. Glücklich und mit einem erfüllten Leben ausgestattet werden sie dadurch jedenfalls nicht. Die Verse 19 und 20 sagen, was das Problem dieser Leute ist, die nicht glauben wollen; lesen wir die beiden Verse zusammen: «Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.» Wer sündigt, will nicht zum HERRN kommen und seine Sünden vor ihm und vor Mitmenschen offenlegen. Er schämt sich dafür oder aber er billigt seine Sünden. Er überlegt sich: «Also, was ich heimlich mache, geht niemanden etwas an! Das ist meine Sache.» Mir kommen solche Leute vor wie Einbrecher, die sich die Nachtstunden zunutze machen, um heimlich in Häuser zu gelangen und sich dort das an Güter zu holen, was sie wollen und kriegen können.

Wie anders leben die Gläubigen! Lesen wir gemeinsam den Vers 21: «Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind.» Ein Glaubensleben ist ein ehrliches Leben. Es bedeutet, vor dem HERRN keine Geheimnisse zu haben, wohl aber die himmlischen Geheimnisse mit ihm zu teilen. Wenn wir aus Glauben leben, können das andere Menschen erkennen. Sie sehen, dass wir anders sind. Dass wir uns nicht auf Bosheiten einlassen, sondern lieber andere Menschen einfach lieben und annehmen. Klar ist das nicht einfach, aber wir versuchen es zumindest meistens. Andere können sehen, dass Gott mit uns ist. Ähnlich wie Nikodemus an Jesu Taten und Wesen sehen konnte, dass Gott mit ihm sein musste. Durch unser Glaubensleben machen wir andere Menschen neugierig auf Gott und Jesus, der die Quelle unserer Liebe, unserer Kraft, oftmals auch unseres Gelingens verschiedener Dinge ist. Und was wir mit Gott, mit Jesus, mit Seinem Wort schon erlebt haben, dürfen wir ihnen ruhig auch erzählen. Dann wissen sie mehr über das, was sie neugierig gemacht hat. Bzw. über den, nämlich Gott und Jesus. Laden wir sie zu Ihm ein. Lassen wir uns hierfür Gottes Liebe, Jesu Errettungswillen und Seine Weisheit schenken. Möge der HERR uns die Augen des Heiligen Geistes geben, sodass wir die Einladungen, die Gespräche, die Herangehensweisen individuell gestalten können. So wie Jesus seine Gespräche mit jedem Gegenüber wieder anders gestaltet hat, soll auch das sein, was wir zu anderen Menschen reden. Der HERR weiss, was für sie passt, weil er sie kennt. Er wird es fügen, dass wir einige Leute in unserem Umfeld für den HERRN gewinnen können.

Zum Schluss:

Lesen wir nochmals den Leitvers, Vers 16: «Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.»

Im heutigen Wort haben wir gesehen, dass ein Glaubensleben nichts Theoretisches, sondern etwas äusserst Praktisches ist. Es ist ein geistliches Leben, nicht ein aus Taten begründetes. Wenn wir Gott gehorchen, etwas für ihn tun, dann ist es nicht, um errettet zu werden, sondern weil wir errettet sind! Gott hat seinen eigenen Sohn den Kreuzestod sterben lassen, damit wir die Vergebung all unserer Sünden haben! Lassen wir Jesu Liebe und Licht in unsere Herzen. Lassen wir uns durch seine Gnade leiten, verändern, demütig machen, und lernen wir von diesem wunderbaren Jesus. Ich bete, dass jede/r von uns durch Jesu Hingabe voller Freude, Begeisterung und auch voller Gewissheit auf die Errettung wird. Und dass der Heilige Geist uns die Erkenntnis der himmlischen Geheimnisse gibt.

Gott bleibt dran; bleiben wir auch dran. Lesen wir sein Wort hinsichtlich dessen, wie Gott ist und wer wir in seinen liebenden Augen sind. Wir sind alle manchmal kleine «Nikodemusse» mit unserem Rest-Unverständnis, mit unserem unvollständigen und manchmal sogar falschen Gottesbild. Dem entgegen wirken wir, wenn wir uns immer wieder Seiner Liebestat vergewissern. Für jede/n Einzelne/n unter uns hätte sich Jesus ans Kreuz nageln lassen, damit uns unsere Sünden vergeben sind. Jesus liebt die Sünder und hasst die Sünde. Er will uns nicht verloren geben, sondern wünscht sich mit brennendem Herzen und mit der allertiefsten Sehnsucht, dass wir bis in alle Ewigkeit bei ihm sind! Amen!