Der Anfang des Evangeliums

Markus 1,1-13

Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.

Markus 1,1

Wir haben vier Evangelien studiert. Durch vier Evangelien-Studien haben wir Jesus noch tiefer kennengelernt. Durch das Wiederholungsstudium können wir noch tiefer von der Stimme Jesu hören und das Werk der Erlösung Jesu Christi besser verstehen. Dazu können wir das Wort Gottes in unserem Leben in die Tat umsetzen. Wir sollen das lebendige Wort Gottes nicht nur hören, sondern auch im Alltagsleben anwenden. Jesus hat immer zu seinen Jüngern seine Lehre wiederholt. Es ist sehr wichtig, die Lehre wiederholt zu lehren. Nach dem Lukas-Evangeliumsstudium beginnen wir nun, das Markusevangelium zu studieren. Jedes der Evangelien hat die Persönlichkeit und den Stil seines Autors. Matthäus zum Beispiel wollte in erster Linie den Juden beweisen, dass Jesus ein König war, daher tauchten oft Ideen und Verweise auf das Alte Testament auf, die den Juden vertraut waren. Lukas hingegen wurde für ein heidnisches Publikum geschrieben. Hinzu kommt, dass Lukas ein Arzt war, so dass die Informationen im Lukasevangelium sehr detailliert und gründlich sind. Aber was ist mit dem Markusevangelium? Das Markusevangelium ist eigentlich das kürzeste der vier Evangelien, aber es bietet ein detailliertes Bild von Jesus Christus, dass die anderen Evangelien nicht haben. Bei dem Markusevangelium sehen wir Jesus als einen leidenden Diener, der sich opfert, um die Sünder zu retten. 

 Das Markusevangelium wurde vor allem für die Heiligen geschrieben, die zu dieser Zeit unter schwerer Verfolgung durch das Römische Reich zu leiden hatten. Indem er Jesus Christus als den leidenden Diener Gottes darstellt, der sich für die Rettung der Menschen geopfert hat, betont Markus den Heiligen, dass Jesus selbst gelitten hat, um die Erlösung der Heiligen zu sichern. Er betont auch, dass die Heiligen jetzt leiden, aber in der Zukunft mit ihm in Jesus Christus triumphieren werden. So wie Jesus gelitten und letztendlich Leid und Tod überwand und siegreich war. All dies hat Markus getan, um die Heiligen in ihrem Leiden zu trösten und zu ermutigen.

 Das Matthäus- und das Lukasevangelium beginnen mit dem Bericht über die Geburt Jesu Christi oder mit einem Hinweis auf die Abstammungslinie Jesu. Markus beginnt jedoch nicht auf diese Weise. Matthäus beginnt mit einer Abstammungslinie, um die Messiasseigenschaft Jesu Christi zu betonen, weil er an den Juden wie den Pharisäer schrieb. Lukas hingegen beginnt mit dem Bericht über die Geburt Jesu, um die Ereignisse zusammenzufassen, die den Menschen seiner Zeit über Jesus bekannt waren. Markus hingegen fügt keine Abstammungslinie Jesu ein, weil sein Zielpublikum nicht Ungläubige, sondern Gläubige in der Kirche sind. 

 Wir leben in der Welt wie die Wüste. Wir wollen heute unseren Glauben an Jesus in dieser Welt wie die Wüste prüfen. Durch den heutigen Text wollen wir das Evangelium in unserem Glaubensleben noch tiefer hineinbringen. 

Betrachten wir Vers 1: «Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus, dem Sohn Gottes.» 

 Alle Dinge haben ein Beginn und ein Ende. Wir sind in die Welt gekommen und wir werden irgendwann diese Welt verlassen. Gott hat diese Welt gemacht und er wird diese Welt zu seiner Zeit abschliessen. Gott hat das Heilswerk für die Menschen angefangen, seit Adam im Garten Eden die Sünde begangen ist. Seither gibt es keine Ausnahme aller Menschen unter dem Zorn Gottes. Gott hat seinen Sohn nach seiner Versprechung in die Welt gesandt. Sein Sohn ist in die Welt gekommen und dieser Sohn ist eine Person Gottes. Er ist 100% Gott selbst, obwohl er in der Menschengestalt in der eingeschränkten Welt und der sündigen Welt gekommen ist. Er war und ist ein vollkommener Gott. Er ist das Evangelium. Er ist der Sohn Gottes. Gott ist in einer Menschengestalt in die Welt gekommen. Das ist das Evangelium. Durch das Kommen von Jesus Christus hat die neue Ära begonnen. 

 Das Evangelium hat ein Anfang und ein Ende. Dieses Evangelium wird von der Geburt Jesu bis die Wiederkunft Jesu dauern. Gott ist das A und das O, der Anfang und das Ende. Wir leben in der Ära des Evangeliums. Die Menschen leben auch in der Welt scheinbar problemlos. Ohne Evangelium können sie gut leben und es scheint, als ob alles in Ordnung ist. Aber in den Augen Gottes sind sie alle tot im Geist. (Eph 2,1) Sie sind alle zum Tode – seit Adams Sündenfall – verurteilt worden. Aber das Evangelium hat bei dem Sohn Gottes angefangen. Das Evangelium hat die Welt wie die Wüste verändert. Das Evangelium hat in der dunklen Welt das Licht des Lebens gebracht. (Joh 1,4) Jesus ist das Licht der Welt. Jesus ist das Evangelium. Amen. 

Lesen wir die Verse 2 und 3: «Wie geschrieben steht im Propheten Jesaja: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten soll. Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Steige eben!, so war Johannes in der Wüste, taufte und predigte die Taufe der Busse zur Vergebung der Sünden.» Markus war der erste, der die Geschichte von Johannes dem Täufer aufzeichnete, der den Weg für Jesus Christus bereitete. Der Prophet Jesaja lebte mehr als 700 Jahre vor der Geburt Jesu. Jesaja prophezeite, dass Gott, bevor er den Messias senden würde, um das Volk Israel zu retten, einen Boten senden würde, der ihm den Weg bereitet. Die Worte in Vers 3 des heutigen Textes stammen aus Jesaja 40,3. Markus sagt uns, dass der Bote, die Stimme eines Rufers in der Wüste und derjenige, der den Weg des Herrn bereitet, den Jesaja vor über 700 Jahren prophezeit hat, Johannes der Täufer ist. Warum ist das jetzt wichtig? Es zeigt uns, dass Jesus, der nach Johannes dem Täufer gekommen ist, der von Gott gesandte Messias ist.

 Sein Kommen wurde von Johannes der Täufer in der Öffentlichkeit in die Welt bekannt. Nach der Schrift lebte er als die Stimme in der Wüste. Er hörte dort auf die Stimme Gottes. Er kündigte das Kommen des Königs an. Johannes der Täufer war in der Wüste und predigte die Taufe der Busse zur Vergebung der Sünde: «so war Johannes in der Wüste, taufte und predigte die Taufe der Busse zur Vergebung der Sünden. Und es fing zu ihm hinaus das ganze judäische Land und alle Leute von Jerusalem und liessen sich von ihm taufen im Jordan und bekannten ihre Sünden.» (V.4-5) Viele Menschen aus ganzem Judäa kamen zu ihm und liessen sich von ihm taufen und bekannten ihre Sünden. Auf diese Weise reinigten sie ihre Herzen vor dem Kommen des Königs. Mit der Taufe waren sie bereit, ihren König mit neuem Kleid, Geist und Herz zu empfangen. Die Predigt von Johannes in der Wüste war sehr einflussreich. In der Wüste war er nur ein Rufer. Sein Leben in der Wüste war Gottes Erfüllung durch die Prophezie über ihn. In der Wüste konnte er nicht von der Welt abgelenkt werden und konnte somit Gottes Anweisung hören und seinen Willen erkennen. Vor allem wollte er nicht wie die damaligen religiösen Führer sein. Er wollte einfach mit einem ungeteilten Herzen auf Gottes Wort und Gottes Anweisung konzentrieren. Er wusste nicht von dem Sozialnetzwerke, z.B. Facebook, Newsletter, Instagram, E-Mail etc. Er hatte kein Interesse an der Anerkennung und der Beliebtheit bei dem Volk.  Sein Fokus war nicht auf die weltliche Macht, religiöse Kraft und ein luxuriöses Leben. Er wollte eine Stimme als Rufer in der Wüste sein. Alle Kraft und Macht wollte er von Gott auftanken. 

 Sein Leben war isoliert unauffällig und hingesteckt von der Welt. Vers 6: «Und Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden und ass Heuschrecken und wilden Honig.» Die Kleidung von Johannes entsprach nicht der Mode seiner Zeit. Er kleidete sich ähnlich wie der Prophet Elia, um sich von den führenden Männern des jüdischen Volkes zu unterscheiden. Seine Unterkünfte waren sehr bescheiden und einfach. 

 Die Wüste ist trostlos, einsam und hart. Die Wüste ist dunkel. Die Wüste ist kalt. Aber Johannes der Täufer wollte dort die Stimme Gottes sein, egal, ob man ihn anerkannt ist, ob er ein berühmter Mensch ist. In dieser trostlosen Wüste kam sein Ruf wie ein Lichtstrahl und verschwand in der Luft. Aber seine Stimme hatte Macht. Das Einzige, was seiner Stimme widerstehen konnte, war die Reibung der Luft. Niemand konnte seine Stimme zur Umkehr unterbrechen. Auch wenn er als erschütternde Stimme verschwand und zu einem namenlosen Mann wurde, hatte er einen Auftrag, den Weg des Herrn vorzubereiten. Die Herzen des Volkes waren bereits von der Sünde verwüstet. Sie konnten sich nicht aus dem dunklen Schlamm der Sünden befreien. Ihre Seelen und Leiber wurden so trostlos wie eine Wüste inmitten sündigen Vergnügens. Niemand konnte auf die Schreie ihrer verwüsteten Seelen antworten. 

 In ihren Herzen, die so unfruchtbar waren wie die Wüste, klang der Ruf des Heils. Die Stimme Johannes des Täufers berührte ihre sündigen Herzen tief. Ihr Gewissen begann zu erwachen. Sie bekannten ihre Sünden und taten Busse. Neue Hoffnung und Licht dämmerten in ihnen auf.

 Das Leben von Johannes dem Täufer war hart und arm in der Wüste, aber sein geistliches Leben brachte die Welt ins Licht. Je ferner sein Leben von der Welt war, desto näher konnte er zu Gott kommen und mit ihm eine enge Gemeinschaft haben. Je getrennter er von der Vergangenheit war, desto stärker konnte er Gott noch tiefer kennenlernen. Je bescheidener sein Leben war, desto stärker, mächtiger und einflussreichvoller war seine Predigt. Je heiliger sein Leben war, desto grösser im Geist wurde er in der Welt. Je armer er in der Welt war, desto reicher war er in Gott. Je weiter er von der Welt ging, desto näher ging er ins Reich Gottes. Je mehr er seine fleischlichen Augen schloss, desto mehr öffneten sich seine geistlichen Augen. 

 Johannes predigte, um die Menschen darauf vorzubereiten, Jesus als Gottes Sohn anzuerkennen. Als Johannes die Menschen aufforderte, ihre Sünden individuell zu bekennen, kennzeichnete er damit den Beginn einer neuen Beziehung zu Gott. 

Verse 7 und 8: «Und er predigte und sprach: Nach mir kommt der, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, dass ich mich vor ihm bücke und die Riemen seiner Schuhe löse. Ich habe euch mit Wasser getauft; aber er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.» Johannes war sehr beliebt bei dem Volk. Er wusste aber seine Mission und seine Aufgabe. Darüber hinaus dachte er nichts. Er war ein demütiger Mensch. Im Leben in der Wüste machte ihn demütig. Sogar wurde er in dem Alten Testament schon vorausgesagt. Aber er überwand nicht die Linie Gottes. Er erkannte seine Einschränkung, Grenze und Linie in der Erlösung Gottes. Er wusste, dass er nur als Werkzeug dient. Aber viele von denen, die das Werk des Herrn tun, überschreiten die Grenze ihres Auftrags, fallen und ruinieren sich selbst, welches sehr schade ist. Johannes der Täufer kannte sein Werk, seinen Auftrag und seinen Platz genau, und er war in der Lage, demütig der Erlösungsgeschichte zu dienen. Obwohl Johannes der erste wirkliche Prophet seit 400 Jahren war, würde Jesus, der Christus, unendlich viel grösser sein als er. Johannes betonte, wie unbedeutend er im Vergleich zu diesem Kommen war. Johannes war nicht einmal würdig, sein Diener zu sein. Was Johannes begann, vollendete Jesus. Was Johannes vorbereitete, erfüllte Jesus. 

 Verse 9 und 10: «Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und liess sich taufen von Johannes im Jordan. Und alsbald, als er aus dem Wasser steig, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn.» Jesus brauchte keine einzige Sünde zu bekennen. Er war völlig ohne Schuld. Obwohl Jesus keine Vergebung brachte, liess er sich taufen. Warum? Er begann damit, seinen Auftrag allen Menschen die Botschaft von der Erlösung zu bringen. Er bestätigte auf diese Weise den Dienst des Johannes. Er identifizierte sich mit unserer menschlichen Schwachheit und Sünde. Er gab uns ein Beispiel, dem wir folgen sollen. Wie schön es ist, dass Gottes Sohn sich von Johannes dem Täufer taufen liess.  Heute evangelisieren wir die jungen Studenten auf dem Campus. Hast du solchen Respekt? Hast du auch solche Liebe? Ich bete, dass es unter uns Liebe, Harmonie, wunderbare Zusammenarbeit, Respekt und tiefes Verständnis gibt. 

Die Tauf Jesu war so wunderbar und gnädig, weil diese Angelegenheit kein Zufall war. Alles geschah nach der Schrift. Das Evangelium ist nicht zufällig. Paulus sagte in Philipper 1,6: «und ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.» Gott hat das gute Werk in einem Menschen angefangen. Er wird sein gutes Werk bis ans Ende bringen. In diesem Sinn sollen wir auch das Evangeliumswerk in einem Menschen betrachten. Das Evangelium ist zu uns gekommen. Jesus ist das einzigartige Wohlgefallen für Gott. Gott hat an seinem Sohn Wohlgefallen. Vers 11: «Und da geschah eine Stimme vom Himmel: du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.» Durch die Erscheinung des Sohnes Gottes verschwand die Macht der Finsternis. Nach der Führung des Heiligen Geistes wurde er in der Wüste 40 Tage und 40 Nächte von Satan versucht. Aber er wurde nicht besiegt. Er hat alle Versuchungen des Satans überwunden. Der Engel diente auch Jesus als dem Sohn Gottes. Jesus hat eine neue Ära in der dunklen Welt eröffnet. Jesus brachte endlich die gute Nachricht in die Welt. Hier sehen wir alle drei Personen des dreieinigen Gottes zusammen. Gott den Vater, Gott den Sohn und Gott den Heiligen Geist. 

 Gott, der Vater, ist sehr zufrieden mit seinem Sohn Jesus. Gott und der Heilige Geist arbeiten mit Jesus zusammen, um das Werk der Erlösung zu vollbringen. Was für ein wunderbares und herrliches Bild: Gott, der Vater, hat Gefallen an Jesus, der sich für sein Erlösungswerk erniedrigt hat. Jesus erniedrigte sich selbst, wurde wie ein Sünder, erlitt alle Schmerzen und Leiden, vergoss sein ganzes Blut am Kreuz und starb wie ein Lamm unter dem Schmerz des Zerreissens seines eigenen Fleisches. Seine Demut und Liebe vertrieben die Ungerechtigkeit und die Dunkelheit der ganzen Welt. Sein demütiger Gehorsam veränderte die Welt. Sein Opfer ermöglichte es uns, geheilt zu werden, neues Leben und eine neue Hoffnung zu haben. Die dunkle Vergangenheit wurde vertrieben und ein neues Zeitalter des Lichts begann mit seinem Kommen. Diese wunderbare Nachricht wird uns heute gebracht. 

 Wir haben dieses Evangelium empfangen. So beginnt das Evangelium von Jesus Christus, dem Sohn Gottes bei uns. Wir haben voller Begeisterung ein grosses Ereignis erlebt, wie das Evangelium in unserem Leben, welches wie die Wüste ist, mächtig gewirkt hat. Darum haben wir einen grossen Wunsch, anderen Menschen von Jesus zu erzählen. Wir erinnern uns an die Liebe und Ermutigung von Jesus Christus, wie er uns diese ursprüngliche Begeisterung in unsere Herzen geschenkt hat. Wir sollen nicht seine Liebe und seine Ermutigung für uns vergessen, sondern mit dem Bibelstudium aus dem Markusevangelium unsere Herzen mit dem Wort Gottes erneuern. Möge Gott uns helfen, dass wir wie Johannes der Täufer den Weg des Herrn in unsere Herzen, unsere Familie, unsere Gemeinde und an der Uni vorbereiten können. Lasst uns beten, dass wir auch unser Leben für die Erlösung der Welt kostbar gebraucht werden könnten. Möge Gott uns reichlich segnen, dass wir als Rufer in der Welt wie Johannes der Täufer in der Wüste die Stimme Gottes weitergeben und demütig Gottes Aufgabe tragen und an unsere Grenze als Knecht Gottes festhalten können. 

«Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus dem Sohn Gottes.»

Halleluja, Amen.