Der HERR ist wahrhaftig auferstanden

Lukas 24,1-35

Guten Tag! Frohe Ostern! Es ist ein riesiger Segen, dass wir hier zusammenkommen und den Ostergottesdienst feiern dürfen. Jesus ist auferstanden, Jesus lebt! Amen! Wie manche von euch wissen, grüsst man sich in Griechenland am Osterfest mit den Worten: «Christòs Anèsti! Alithòs Anèsti! Jesus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!» Jesus ist da, er geht und spricht mit uns. Seine Liebe und seine Gegenwart zeigen sich in ganz vielen Dingen. Manchmal plagen uns Zweifel und Unglauben. Dann aber zeigt uns Jesus auf seine einzigartige Art, dass er noch da ist. Für jeden und jede von uns, für jede unsere Situation hat er wieder andere Worte und eine andere Weise, dies zu tun. Was wir mit Jesus erlebt haben, bleibt in unserem Herzen. Und wir lieben es, anderen davon zu erzählen. So wie die Frauen und die zwei Jünger im heutigen Wort. – Lesen wir gemeinsam den Titel meiner Botschaft: „Jesus ist wahrhaftig auferstanden!“ Und lesen wir zusammen das Leitwort, den Vers 34.

die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und dem Simon erschienen.

Lukas 24,24

Auch diesmal möchte ich euch gerne als Anfang eine Geschichte erzählen. Es war ein Junge namens Ben. Der hatte ein Kuscheltier, einen Bären. Aber nicht irgendeinen. Das Plüschtier bedeutete ihm extrem viel und sein Herz hing an ihm. Denn es war ein Andenken an seine Mutter, die vor ein paar Jahren an einer schlimmen Krankheit gestorben war… Seither nahm der Junge den Kuschelbären überallhin mit. Einmal machte Ben mit seinem Vater Ferien im Süden von Europa. Es war sehr schön und beide genossen die Zeit. An einem Tag machten sie einen Ausflug in eine grosse Stadt. Ben packte extra seinen kleinen Rucksack dafür, während sein Vater eine Tasche mitnahm. Als Ben mittendrin in seinem Rucksack nachschaute, war sein geliebter Bär nicht da! Sicher zehnmal durchsuchte er den Rucksack und auch sein Vater wühlte mehrfach in seiner Tasche. Nichts. Es konnte doch niemand das Kuscheltier gestohlen haben, und aus dem Rucksack gefallen war es wohl auch nicht? Ben wurde von Panik erfasst. Am liebsten hätte er die ganze Stadt nach dem Plüschtier durchsucht und jeden Menschen danach gefragt. Natürlich war das nicht möglich. Und so bestimmte der vermisste Plüschbär den ganzen Ausflug lang seine Gedanken. Aber seltsamerweise sah Ben an mancher Ecke Dinge, die wie sein geliebter Bär aussahen. Mehrmals hatte er das Gefühl, der seidige Pelz des Plüschtieres würde ihn am Gesicht berühren und einmal vermeinte er sogar, seinen Geruch nach Plüsch und nach Vaters Waschmittel einzuatmen. Als Ben und sein Vater vom Ausflug zurückkamen – lag der Kuschelbär auf dem Sofa im Wohnzimmer der Ferienwohnung. Was war Ben glücklich und erleichtert! Er drückte das geliebte Plüschtier an sich. Dabei hatte er seltsamerweise das feste Gefühl, ja die Gewissheit: Der Bär war nicht nur nie verloren gewesen. Er war auch in der Stadt die ganze Zeit bei Ben gewesen.

Sicher kennt ihr das auch. Man kann Gegenstände oder, noch schlimmer, Menschen grässlich vermissen. Manchmal ist von ihnen nichts mehr da, keine Spur. Das macht uns matt und tieftraurig. Aber es gibt jemanden, der nie weg ist, auch wenn wir ihn manchmal nicht auf dem Schirm haben. Zu dem wir immer kommen können und auf dessen Liebe wir allezeit zählen können. Felsenfest und ohne jeden Unterbruch. Das ist Jesus Christus, unser wunderbarer Heiland und Messias.

Teil 1: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? (Verse 1-12)

Es war Sonntag. Der dritte Tag, nachdem Jesus am Kreuz gestorben war. Die Welt war in Trauer. Zumindest die Welt der Menschen, die Jesus liebten. Unter diesen Menschen waren auch einige Frauen, die Jesus gedient hatten, als er noch gelebt hatte: Maria Magdalena, Jesu Mutter, Johanna und andere. Lesen wir zusammen den Vers 1: «Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten.» Diese Frauen wollten Jesus die letzte Ehre erweisen. Sie mussten die halbe Nacht lang gearbeitet haben, um die wohlriechenden Öle zuzubereiten. So früh es ging, machten sie sich auf zu Jesu Grab. Sie wollten ihrem Herrn nahe sein, auch jetzt noch, und einen Ort haben, an dem sie um ihn trauern konnten. Dabei überlegten sie sich auch nicht, dass es für sie unmöglich gewesen wäre, den Stein vor Jesu Grab weg zu wälzen. Denn der wog mehrere Tonnen. Zudem wurde das Grab bestimmt streng bewacht und die Wachen hätten sicher keine Freude gehabt, wenn ein paar Frauen Zugang zu ihm gefordert hätten… Eines ist klar: Die Frauen gingen felsenfest davon aus, dass Jesus tot war. Sie hatten zumindest von ferne ja gesehen, wie Jesus am Kreuz gehangen hatte und wie er seinen letzten Ausruf getan hatte: «Es ist vollbracht!» Was war vollbracht? Der Triumph von Jesu Feinden über ihn? Nein! Jesus war zwar gekreuzigt worden und gestorben. Aber inzwischen war er nicht mehr tot. Und ab dem Moment, als die Frauen zum Grab kamen, begannen sich die Anzeichen zu häufen, dass Jesus in Wahrheit lebte…

Zuerst fanden die Frauen den Stein vom Grab weggewälzt. Darüber waren sie bass erstaunt. Wer hatte das tun können? Als sie ins Grab stiegen, folgte schon die nächste dicke Überraschung: Das Grab war leer! Da war kein Leichnam Jesu. Da waren nur sauber zusammengelegte Leichentücher. Nach einem Grabraub sah das Ganze nicht aus, so ordentlich, wie alles war. Was hatte das alles zu bedeuten? Als sie darüber noch rätselten, traten zwei Männer in glänzenden Kleidern zu ihnen. Das waren keine Paillettenkleider. Das waren überirdisch leuchtende Kleider, weisser als der Schnee. Sofort wussten die Frauen, dass sie Engel vor sich hatten. Eine grosse Woge von Ehrfurcht überspülte ihre Herzen. Diese Boten Gottes, sie waren eigens für die Frauen gekommen. Und hatten ihnen etwas äusserst Wichtiges zu sagen. Lesen wir gemeinsam die Verse 5 und 6: «Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war».

Was suchten sie den Lebenden bei den Toten? Eigentlich hätten sie wirklich wissen können, dass Jesus auferstehen würde. Sie kannten Jesu Worte: «Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.» Aber in ihrer Trauer hatten sie schlicht nicht mehr daran gedacht. Sie betrachteten die Situation so, wie sie sich darstellte: was sie sahen, was sie hörten. Und was ihre Erwartungen an den natürlichen Lauf der Dinge waren. Wer konnte schon eine Kreuzigung überleben? Wie sollte Jesu Körper wieder so weit ganz werden nach dieser Verstümmelung, dass er wieder gehen und reden konnte? Auch wir machen sehr oft diesen Fehler: Wir betrachten eine Situation nach unseren Emotionen oder nach unserer Wahrnehmung. Aber nicht nach dem Wort Gottes. Wenn es eine Schwierigkeit gibt, murren wir und beklagen uns. Suchen eine Lösung, handeln vielleicht voreilig, oder ziehen den Kopf ein und lassen den Sturm an uns vorüberziehen. Nur selten denken wir daran, dass sich in der schwierigen Lage vielleicht ein Wort Gottes erfüllen wird. Wer von uns sagt schon im Gebet, wenn ein Problem auftaucht: «HERR, danke, dass du deinen Willen durch diese Lage erfüllen willst. Danke für all das Gute, das daraus kommen wird. Ich weiss, du erfüllst deine Verheissungen nun umso mächtiger»? 

Den Lebenden bei den Toten suchen. Das bedeutet auch, dass wir dem HERRN nicht alles zutrauen, wie er wirken und helfen kann. Wir beschränken in unseren Gedanken Gottes Allmacht auf das, was uns wahrscheinlich scheint. Dabei ist dem HERRN doch nichts unmöglich! Umso verblüffter sind wir, wenn wir erleben, dass das Unmögliche dennoch eintrifft… Ein ganz kleines Beispiel aus meinem Alltag: Vor einigen Jahren war ich mit meiner Schwester Sibylle Grace auf Kurzzeitmission in Griechenland. Als wir zurückreisten, mussten wir von einer Insel mit dem Schiff aufs Festland fahren. Von dort ging das Flugzeug zurück in die Schweiz. Wir hätten kein Geld und keine Möglichkeit für eine alternative Reiseroute gehabt. Daher mussten wir unbedingt das Schiff erwischen. Irgendwie machten wir einen Fehler mit dem Timing. Am Schluss waren wir gut 15 Kilometer vom Hafen weg und das Schiff sollte in gut einer Viertelstunde fahren. Zwar hatte es Taxis, aber leider auch viel Verkehr, da Feierabend war. Minuten verrannen, bis wir überhaupt erst in einem Taxi sassen. Es war unmöglich, das Schiff noch zu bekommen. Wir wussten, dieses fuhr immer auf die Minute pünktlich ab. Auf der Fahrt beteten Sibylle und ich innig. Immer wieder sagte ich dabei, was ich von der Bibel gelernt hatte: Gott ist nichts unmöglich. Es war echt nicht einfach, an dem Wort festzuhalten, aber ich versuchte es. Sibylle sicher auch. Und Gott machte das Wort wahr, fast schon auf eine zauberhafte Weise! Irgendwie muss er die Strecke zum Hafen verkürzt haben. Auf einmal waren wir in hafennahen Gebieten. Eine Minute nach Schiff-Abfahrtszeit kamen wir am Hafen an. Da geschah das zweite Wunder: Die Schiffstüren waren noch offen! Sibylle und ich rannten mit unserem Gepäck hin. Man wollte gerade die Türen schliessen, aber als man uns sah, liess man uns noch hinein. Was für eine Erleichterung! Und ein Anlass zu einem tiefgehenden, freudigen Dankesgebet. Ja, das Wort ist wahr: Dem HERRN ist nichts unmöglich.

Zurück zu unserem Bibelwort. Den Frauen an Jesu Grab wurden die Augen geöffnet. Sie suchten den Lebenden nicht länger bei den Toten. Endlich brachten sie Jesu Ankündigungen und das, was sie jetzt sahen, miteinander in Verbindung. Das muss für sie ein äusserst positiver Schock gewesen sein. Und dann eine immens grosse Freude! Sie konnten nicht an sich halten: Sie mussten unbedingt erzählen, was passiert war! Sie gingen wieder weg vom Grab und verkündigten das alles den Elf und allen anderen Jüngern. Da waren die Kernjünger Jesu, die der Christus als Apostel bestimmt hatte. Und was machten diese? Lesen wir gemeinsam den Vers 11: «Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht.» Ist das nicht erschreckend? Die Menschen, die der HERR als Evangelisten, als Hirten für die Welt bestimmt hatte, glaubten nicht, dass Jesus auferstanden war? Obwohl er ihnen das mindestens dreimal angekündigt hatte? Hier sehen wir: Gott hat Hoffnung zu uns, auch wenn wir versagen. Wir ändern unsere Identität als Gottes Kinder nicht vor seinen Augen, auch wenn wir grosse und viele Fehler machen. Gottes Hoffnung und Plan für uns sind immer noch genau dieselben, auch wenn wir total versagen! Er weiss ja die Gründe, warum wir das tun. Es ist nie Absicht, sondern es sind unsere Schwächen, die uns dazu bringen. Diese versteht der HERR total. Er sieht ja direkt in unser Herz und weiss genau, wie es uns geht. Er kennt uns und hat alle Möglichkeiten, uns wieder aufzuhelfen. Und diesen elf Jüngern ging es gar nicht gut. Sie hatten Jesus verlassen, als es brenzlig geworden war. Sie hatten im entscheidenden Moment versagt, sodass Jesus alleine seinen Leidensweg bis zum Tod am Kreuz gehen musste. Darüber waren sie zutiefst beschämt. Sie dachten wohl in ihrem Herzen, dass sie nun keine Möglichkeit mehr hätten, die Beziehung mit Jesus wiederherzustellen. Die Hoffnungslosigkeit drohte sie zu erdrücken: Nun war Jesus tot und es gab keine Gelegenheit der Wiedergutmachung! Dieser Gedanke hatte sich bei ihnen eingenistet. Und nun kamen ein paar Frauen – ja, Frauen, nicht Männer, die für sie glaubwürdiger gewesen wären. Und erzählten ihnen, Jesus sei auferstanden. Das wäre ja zu schön, um wahr zu sein, dachten sie. Blabla, ach, erzählt das sonst jemandem, aber sicher nicht uns, wir sind ja vernünftige Menschen und keine Träumer wie ihr… 

Aber einer der Jünger merkte dann doch auf. Das war Simon Petrus. Lesen wir gemeinsam den Vers 12: «Petrus aber stand auf und lief zum Grab und bückte sich hinein und sah nur die Leinentücher und ging davon und wunderte sich über das, was geschehen war.» Wir wissen, dass Petrus ein Draufgänger war, ein aktiver Mensch. Und nun packte ihn die Neugierde. Was, wenn vielleicht doch etwas dran war an dem, was die Frauen sagten? Zudem glomm wahrscheinlich ein kleiner, aber wunderschöner Funke Hoffnung in seinem Herzen auf. Er musste an die Nacht vor Jesu Kreuzigung gedacht haben. Damals hatte er in seiner Angst Jesus dreimal verleugnet. Jesus hatte das gewusst. Und ihn doch ganz voller Liebe angesehen. Ein Blick, der Petrus wie ein Blitz durchzuckt hatte. Und sein Herz zum Schmelzen gebracht hatte. Petrus war hinausgegangen und hatte heisse Tränen der Busse, der Einsicht, der Rührung und der Liebe vergossen. Nein, die Sache mit Jesus war noch nicht zu Ende. Und nun war der Jünger an Jesu Grab. Und sah, dass alles so war, wie die Frauen gesagt hatten. Darüber wunderte er sich. Noch konnte er nicht wirklich glauben, dass Jesus auferstanden war. Das würde er – wie die anderen Jünger – erst tun, wenn sich Jesus persönlich bei seinen Jüngern zeigen würde.

Teil 2: Die Emmausjünger (Verse 13-35)

Ebenfalls in Trauer, in Aufruhr, vielleicht sogar in Trümmern, war die Welt anderer Menschen, die auf Jesus gehofft hatten. Auch sie waren vollkommen der Überzeugung, dass Jesus tot war. Aber zwei von ihnen waren in der überaus glücklichen Lage, noch am selben Tag den auferstandenen HERRN zu sehen. Lesen wir zusammen den Vers 13: «Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa sechzig Stadien entfernt; dessen Name ist Emmaus.» Heute gibt es keinen Ort mehr in jener Gegend, der so heisst. Ganze drei Ortschaften beanspruchen für sich, das historische Emmaus zu sein: Amwas, Abu Gosch und El Qubeibeh. Sie liegen in ungefähr zwölf Kilometern Entfernung von Jerusalem. «Emmaus» bedeutet «warme Quellen» und war damals kein seltener Zusatzname für Ortschaften. Aber es spielt auch keine Rolle, wo Emmaus genau gewesen war. Denn im Grunde ist Emmaus überall: Dort, wo Menschen Jesus suchen und dem Christus begegnen. Dort, wo Menschen Gottes Wort hören, das lebendig macht. Dort, wo Leute an den auferstandenen Jesus glauben und ihn bezeugen. – Die beiden Jünger redeten auf dem Weg von den Ereignissen rund um Jesu Kreuzigung. Auf einmal gesellte sich ein besonderer Gast unter sie; ich lese die Verse 15 und 16: «Und es geschah, als sie so redeten und einander fragten, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten.» Nun hätte Jesus einfach rufen können: «Hey, ich bin es, Jesus, ich bin auferstanden!» Aber das tat er nicht. Stattdessen stiess er die beiden Jünger sanft auf die Tatsache, dass er es war. Er wollte ihnen den nötigen geistlichen Hintergrund dazu geben. Hierfür liess er sich Zeit. Zuerst einmal fragte er sie nach ihrem Standpunkt zu der Sache. Ja, Jesus will auch immer von uns wissen, wie sich eine Situation für uns darstellt. Was wir dazu meinen, was wir dabei fühlen. Das ist ihm nicht egal! Er will, dass wir unser Herz bei ihm ausschütten und unsere Lasten und unseren Kummer bei ihm abladen.

Was die Jünger über ihre Sicht der Ereignisse sagten, zeugt davon, dass auch sie die Sache nicht gemäss Gottes Wort betrachteten. Sie waren tieftraurig über das Geschehene. Als Jesus sie nach diesem fragte, wunderten sie sich über sein vermeintliches Unwissen. Sie wollten ihn über die Sache aufklären. ((Jemanden wählen)): Kannst du für uns die Verse 19-24 vorlesen? [Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und allem Volk; wie ihn unsre Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies geschehen ist. Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh bei dem Grab gewesen, haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er lebe. Und einige von denen, die mit uns waren, gingen hin zum Grab und fanden’s so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht.] Schon ein bisschen erschreckend, nicht? Die Jünger hatten auf einen irdischen König Jesus gehofft; diese Hoffnung war für sie dahin. Und darüber, was die Frauen erlebt hatten, sprachen die beiden Jünger äusserst distanziert.

Jesus wollte die beiden nicht in diesem Zustand lassen! Er tadelte sie: «O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?» Daraufhin machte Jesus mit den beiden ein ausführliches Bibelstudium. Alles, was im Alten Testament über ihn gesagt worden war, legte er ihnen aus. Stellte alle Geschehnisse rund um Jesu Leiden und Sterben in den Kontext dieser uralten Verheissungen. Die Zeit verging wie im Flug und schon waren sie in Emmaus. Jesus tat so, als wollte er weitergehen, aber die zwei Jünger liessen ihn nicht gehen. Ihr Herz hing bereits an dem vermeintlich Unbekannten. Die Worte, die er für sie hatte, waren von einer Weisheit und einem Tiefgang, wie sie das noch nie erlebt hatten. Das heisst, doch, sie hatten es erlebt: als sie Jesu Predigten gehört hatten! Wie gerne kam Jesus mit ihnen ins Haus. Er wollte sich nun vor ihnen vollends als den auferstandenen Christus zu erkennen geben. Lesen wir gemeinsam die Verse 30 und 31: «Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch sass, nahm er das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen.» Manchmal vergessen wir, dass der HERR unter uns ist. Aber dann geschieht etwas, das uns ganz bekannt vorkommt von seinem Wirken. Von dem wir klar wissen: Das trägt seine Handschrift! Dann gehen uns die geistlichen Augen und das Herz auf. So wie diesen Jüngern. Genau wie nun hier, hatte Jesus unter Danksagungen das Brot gebrochen, als er die Fünftausend und dann die Viertausend gespeist hatte. Er war es, Jesus selber! Und sie sprachen untereinander: «Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?» Kaum hatte sich Jesus vor ihnen zu erkennen gegeben, verschwand er wieder von ihnen. Er hatte seine Aufgabe erfüllt und sollte sich noch anderen zeigen, dass sie an ihn glaubten. Und die beiden Jünger waren nicht traurig über sein Weggehen, sondern hocherfreut, dass der HERR lebte! Auf einmal waren jede Müdigkeit und jede Trägheit verschwunden. Sie machten sich gleich wieder auf und kehrten zurück in die Stadt Davids. Dort hatte sich inzwischen schon eine richtige Zeugenschaft des auferstandenen Jesus angesammelt. Lesen wir gemeinsam die Verse 33-35: «Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren; die sprachen: Der HERR ist wahrhaftig auferstanden und dem Simon erschienen. Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, da er das Brot brach.» Auch diese Menschen konnten in ihrer Freude gar nicht anders. Sie mussten unbedingt erzählen, dass sie Jesus gesehen und erlebt hatten! Möge der HERR auch uns solche tiefgehenden, wunderschönen Begegnungen mit Jesus schenken. Möge Jesu Kraft in unserem Leben und in unserem Herzen wirken, sodass wir die Auferstehungskraft Jesu fühlen können. Und möge uns dies eine unbändige Freude geben. Sodass wir gar nicht anders können als den Menschen in unserem Umfeld zu erzählen, dass Jesus lebt, uns liebt, uns nahe ist, uns heilt, uns verändert. Wie gross ist der HERR!

Zum Schluss:

Lesen wir nochmals den Leitvers, Vers 34: «die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und dem Simon erschienen.»

Ich freue mich und staune immer wieder über Jesus. Wie er uns unverändert liebt. Wie geduldig er mit uns ist, wie unermüdlich er sich um uns bemüht. Und auf wie viele Arten er uns zeigen kann, dass er da ist. Mit ihm haben wir den grössten Schatz, den es gibt! Bei ihm finden wir Vergebung und Rettung. Jesus lebt. Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Darum: Suchen wir den Lebenden nicht bei den Toten. Trauen wir dem HERRN zu, dass er wirkt, auch durch sein Wort. Denn dieses hat echt Kraft. Wenn wir denken, dass Gott etwas vielleicht nicht machen kann, ist es cool, wenn wir ein Bibelwort parat haben, das wir dann gleich sagen können und das unseren Gedanken widerspricht. Zum Beispiel: «Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein?» Möge Gott uns lehren, dass wir unsere Situationen nach seinem Wort, nach seiner Perspektive wahrnehmen und beurteilen können, und nicht nach unseren Gefühlen oder allein nach dem Sichtbaren.

Vielleicht haben wir noch vieles zu lernen, gerade was unser Glaubensleben betrifft. Aber wir sind schon jetzt fröhliche Zeuginnen und Zeugen des HERRN. Ich bin mir sicher, dass jeder und jede von euch schon etwas erlebt hat mit Gott bzw. Jesus, das Freude macht und das er / sie unter Glaubensgeschwistern gerne erzählt. Vielleicht so: «Ich war einmal ganz traurig, aber dann habe ich gespürt, dass Jesus da ist, dann wurde ich ruhig und fast schon wieder fröhlich.» Oder: «Ich hatte kein Geld, aber Gott sorgte dafür, dass ich trotzdem genug zu essen hatte.» Oder: «Als ich schlechte Noten hatte, betete ich zum HERRN, dann wurde es viel besser mit meinen Noten.» Was es auch sei: Behalten wir diese Schätze unserer Gott- und Jesus-Erfahrungen in unseren Herzen, verlieren wir sie nicht. Möge der HERR uns noch ganz viele solche Erlebnisse, ja, Begegnungen mit dem auferstandenen Jesus schenken. Die wir dann auch gerne weitererzählen. Und kostbare, berührende, wirksame Worte Gottes, die wir ebenfalls anderen gerne weitergeben. Mit denen wir anderen vielleicht auch helfen können.

Ja, Gottes Wort führt uns zur Auferstehung. Gerade wenn wir daran festhalten trotz der Situation, die dem noch entgegen steht. Dabei hilft es uns, ein konkretes Wort im Herzen und auf den Lippen zu haben, es zu wiederholen und uns zu bemühen, daran zu glauben. Machen wir das doch! Wir werden diese Worte tatsächlich erleben. Und das ist dann wirklich eine kleine Auferstehung. Auch aus der aktuellen Lage, die wirklich nicht einfach ist: Krieg, Unsicherheiten, eine ungewisse Zukunft. Glaubt mir, Gottes Wort ist ungleich stärker als all das! Auch im heutigen Text war das Wort Gottes das Entscheidende. Die Engel haben die trauernden Frauen an Jesu Worte erinnert. Jesus hat die Emmausjünger gelehrt und ihnen so seine Auferstehung erklärt. Ohne das Wort hätten sie nur die sichtbaren Ereignisse gesehen. Und wären in ihren Emotionen geblieben: Traurigkeit, Verzweiflung, Frustration usw. Das Wort führt uns zur Auferstehung. Jeder / jede von uns soll daher an mindestens einem Wort Gottes festhalten, unter allen Umständen. Das bringt uns über unsere Gefühle in ungünstigen Lagen hinaus zur Auferstehung. 

Wunderschöne, reichlich gesegnete Ostern euch allen!