Einem von diesen meinen geringsten Brüdern

Matthäus 25,31-46

Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Matthäus 25,40

Wegen der Corona-Krise finden die Gottesdienste nicht vor Ort statt. Viele Gemeinden feiern keinen Gottesdient vor Ort. Früher waren wir uns nicht bewusst, wie köstlich und wertvoll ein Live-Gottesdienst ist. Wir werden erst nach dem 8. Juni wieder einen richtigen solchen Gottesdienst feiern. Das macht uns sehr schmerzvoll und traurig, denn wir wissen trotzdem nicht, wann diese Corona-Krise beendet sein wird. Dafür sollen wir uns gut an die Weisungen der Regierung halten. Zurzeit betrachten wir durch das Matthäusevangelium die Endzeitrede Jesu in einer Serie von Lektionen. Dadurch haben wir zwei Dinge gelernt. Erstens: Jesus kommt wieder. Zweitens: Wir sollen uns darauf gut vorbereiten. Wir werden in der Zukunft weitere Pandemien wie die des Corona-Virus erleben. In diesem Fall waren viele Regierungen nicht darauf vorbereitet, gegen eine solche Pandemie zu kämpfen. Warum? Wir können dieses Virus nicht sehen, nicht hören, nicht riechen, nicht betasten und auch nicht schmecken. Es ist mit unseren fünf Sinnen nicht wahrnehmbar. Nun haben wir eine Antwort, aber doch ist das Virus eine grausame Realität. Nun sollen wir wachsam bleiben, um zu leben. 

Jesus wird kommen. Aber das ist eine Tatsache in der Zukunft. Darum sollen wir uns darauf vorbereiten, ihn zu empfangen. Bei seinem ersten Kommen war Jesus sehr ruhig und friedlich. Aber das zweite Kommen Jesu wird weltweit bekannt werden und es ist das Ende der Zeit und der Welt. Jesus warnte uns mehrmals vor seinem Kommen vor. Dann wird er alle Welt richten. Dann ist es zu spät für die Vorbereitung. 

Heute lernen wir das Gleichnis von den Schafen und den Böcken kennen. Wer sind die Schafe? Wer sind die Böcke? Sind wir Schafe? Oder sind wir Böcke? Aber Jesus wird sie voneinander unterscheiden, wenn er in dieser Welt wiederkommen wird. Durch den heutigen Text schauen wir, wie wir unser Glaubensleben führen und auf welcher Seite wir uns befinden werden. 

Teil1. Jesus scheidet bei seiner Wiederkunft die Schafe von den Böcken. (Verse 31 bis 33) 

Lesen wir gemeinsam die Verse 31 und 32: «Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.» Jesus erwähnte wiederholt, dass er wieder in diese Welt kommen wird. Er nannte sich Menschensohn, nicht Sohn Gottes. Das heisst, dass Gott Mensch wurde. Als ein Mensch ist er in die Welt gekommen. Seit seiner Himmelfahrt wartet man auf Jesus, der in der Gestalt eines Menschen auf dieser Welt gewesen ist. Die Welt erinnert sich an Jesus, der in einem stinkenden Stall geboren war. Er war demütig und sanftmütig und menschlich. Er wurde in eine armselige Familie geboren und wuchs dort auf. Er ging an so manchen Tagen viele Kilometer auf der staubigen Strasse. Er schlief wie die Obdachlosen. Seine Unterkünfte waren armselig und einfach. Trotzdem kümmerte er sich um sein Volk, das wie Schafe ohne Hirten in die Irre gegangen war. Er nahm alle kranken und schwachen Menschen gerne an und heilte sie mit grosser Barmherzigkeit. Als Mensch lebte er auch wie wir. Seine äusserliche Gestalt war so armselig. Sein Aussehen erschien auch unwert. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg. Darum haben die Menschen ihn für nichts geachtet (Jesaja 53,3). Mit Gottes Vollmacht lehrte er sein Volk über das Himmelreich und führte es in die Wahrheit. Zum Schluss zerbrach er am Kreuz die Mauer zwischen den Menschen und Gott. Er hat für uns eine Brücke zur Versöhnung mit Gott gebaut, indem er am Kreuz starb. Seine Hingabe und sein Gehorsam haben uns das Leben und die Rettung gebracht. Bei ihm kann man nun den Sinn des Lebens und die Fülle des Lebens erfahren. Bis zum Tod betete er für die Menschen, die ihn mit grossen Nägeln ans hohe Holz schlugen. Er vergab ihnen ihre Sünde mit seinem Tod. Er starb mit dieser menschlichen Gestalt. Er war als Mensch geboren und bis zum Tod Mensch. Er allein ist stellvertretend für alle Menschen. Als Stellvertretender für alle Menschen starb er am Kreuz.

 Er ist ein bzw. der Menschensohn. Doch er ist der Retter und der Heiland und der König. In seiner Liebe und seiner grossen Barmherzigkeit haben wir einen neuen Weg zu Gott. Die Bibel sagt zu uns: «Dieser aber hat ein Opfer für die Sünden dargebracht und sitzt nun für immer zur Rechten Gottes und wartet hinfort, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füsse gemacht werden» (Hebräer 10,12+13), «Und ihrer Sünden und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken» (Hebräer 10,17). Er ist der Retter und unser Hirte. Sie alle sahen die Gestalt des Menschensohnes. Wir erinnern uns an diesen Menschensohn. Dieser Menschensohn wird nochmals in diese Welt kommen. Seine Wiederkunft ist das Ende der Welt. Er ist dann nicht mehr der Retter, sondern der Richter der Welt. Die ganze Welt wird gleichzeitig vor dem Gericht Gottes stehen, der richten wird, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken trennt.

In Palästina waren damals Schafe und Böcke am Tag gemeinsam auf der Weide; nachts wurden sie getrennt, weil die Schafe von den Böcken angegriffen wurden. Die Böcke greifen die Schafe mit den Hörnern an. Die Schafe hätten in der Nacht verletzt werden können. Die Ausbreitung des Corona-Virus ist sehr schnell und gefährlich. Darum sollten die Infizierten in Selbstquarantäne bleiben, weil so andere Menschen vor einer Ansteckung geschützt werden.

Nun leben wir heute in der Gesellschaft zusammen. Wir wissen nicht, wer die Schafe sind und wer die Böcke sind. Die Menschen unterscheiden sich äusserlich nicht voneinander, ob sie Schafe oder Böcke sind. So wie nur Tests die Menschen voneinander unterscheiden können, ob sie mit dem Corona-Virus infiziert sind oder nicht, so kann nur Jesus die Schafe von den Böcken scheiden. Darum sollen wir glauben, dass Jesus wiederkommen wird und dass er wirklich in der Welt die Schafe von den Böcken trennen wird. Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Zu dieser Zeit wird man erkennen, welche Menschen wirklich die Kinder Gottes sind. In Offenbarung 2,18 sagt Jesus: «Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und seine Füsse sind wie Golderz.» Gottes Sohn wird alle Menschen mit seinen Augen, die wie Feuerflammen sind, richten. In jener Zeit wird es zwei Gruppen von Menschen geben: diejenigen, die für Gott gelebt haben und diejenigen, die für sich selbst gelebt haben. Die, die den Glauben an Jesus bis zum Tod behalten haben und die, bei denen der Glaube an Jesus aufgehört hat. Zu der Zeit wird offenbar werden, wer für Jesus und seine Schafe viele Tränen vergossen hat und wer nur für die weltlichen Vergnügungen gelebt hat. Mit seinen feuerflammenartigen Augen wird Gottes Sohn als Richter die Schafe von den Böcken unterscheiden. 

Im Alltag leben alle Menschen gleich. Die Gläubigen und Ungläubigen leben unter dem gleichen Himmel. Die Menschen fragen sich, warum die Situation der Gerechten noch schlimmer geworden ist, warum gute Menschen in der Welt viele Verluste und viel Leiden erfahren müssen und warum die bösen Menschen gedeihen. Das sind die Fragen der Gerechten. Der Prophet Habakuk schrie zu Gott: «Herr, wie lange soll ich schreien und du willst nicht hören? Wie lange soll ich zu dir rufen: Frevel, und du willst nicht helfen? Warum lässt du mich Bosheit sehen und siehst dem Jammer zu? Raub und Frevel sind vor mir; es geht Gewalt vor Recht» (Habakuk 1,2+3). Habakuk verstand nicht, warum die Gerechten unterdrückt werden sollten. Gott antwortete ihm: «Siehe, wer halsstarrig ist, der wird keine Ruhe in seinem Herzen haben, der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben» (Habakuk 2,4). Es geht den ungerechten Menschen in der Welt scheinbar gut. Aber die Gottlosen werden verwelken und sie sind wie Spreu, die der Wind verstreut (Ps. 1,4). Der Weg der Gottlosen vergeht (Ps. 1,6). Darum sollen wir Jesus annehmen, seine Vergebung und seine Liebe für uns aus tiefstem Herzen annehmen, ihm danken und ihm unser Leben geben. Dann wird der Heilige Geist uns helfen, Jesus nachzufolgen. Ein Leben in Jesu Nachfolge ist nicht einfach. Wir werden in der Welt viel missachtet und viel verfolgt werden. Jesus sagte auch, dass seine Jünger in der Welt viel leiden müssen würden. Trotzdem sollen wir nicht mit den Sünden einen Kompromiss eingehen. Wir sollen uns darum bemühen, durch die enge Pforte hineinzugehen. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden! (Mt. 7, 13+14). Bei seiner Wiederkunft wird der Menschensohn erkennen, wer durch die enge Pforte hineingegangen ist und wer durch die weite. Als Schafe Gottes werden wir zwangsläufig viele Missverständnisse und viel Missachtung erfahren. Das ist schon garantiert. Die Bibel sagt klar: «Alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden. Mit den bösen Menschen aber und Betrügern wird’s je länger, desto ärger: Sie verführen und werden verführt» (2.Timotheus 3,12+13). Der Menschensohn wird wirklich die echten Gläubigen von den Namenchristen scheiden. Darum sollen wir uns heute demütig und mit Furcht und Zittern auf die Wiederkunft Jesu vorbereiten, weil unser Heil noch näher ist, als wir denken. Lesen wir gemeinsam Römer 13,11: «Und das tut, weil ihr die Zeit erkennt, nämlich dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.» Nun beten wir dafür, dass wir auf das zweite Kommen Jesu in seiner Herrlichkeit warten. Amen. 

Teil 2. Die Frage der Barmherzigkeit zu den geringsten Brüdern. (Verse 34 bis 46)

Lesen wir gemeinsam die Verse 34 bis 36: «Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.» Jesus offenbarte alles, was sie getan hatten. Jesus wusste, dass die das Rechte in der Welt getan hatten. Er lobte sie, wie gut sie gehandelt hatten.

 Sie hatten den Hungernden zu essen gegeben, sich um die Kranken gekümmert und die Armen versorgt. Das ist keine einfache Aufgabe. Aber das hat Jesus in dieser Welt getan. Er sah die Menschen wie Schafe ohne Hirten. Er kümmerte sich um diese seine Schafe. Er betete für sie Tag und Nacht. Er bewahrte und behütete die hilflosen Menschen. Er stand auf der Seite der Benachteiligten. Er rettete eine Ehebrecherin vor der Gefahr der Steinigung. Er war mit Zöllnern und Prostituierten befreundet. Er war ein Anwalt für die Sünder. Er war ein Arzt für die Kranken. Er war ein Versorger für die armen Menschen. Er war ein Tröster für die Traurigen. Er war ein Licht für die Blinden. Er war ein Redner für die Stummen. Er war ein Lehrer für seine Jünger. Er war ein Vater für die Waisen. Er lebte für alle Menschen. Er handelte durch gute Taten für die schwachen Menschen mit Barmherzigkeit und Liebe. Unter seiner Demut wurde vielen harten Menschen das Herz geöffnet. Alle Menschen fanden durch ihn einen Lebensweg, eine neue Chance und eine neue Hoffnung. 

Aber die Gerechten antworteten und sagten: «Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?» (V. 37-39). 

Was sagte Jesus zu ihnen? Lesen wir gemeinsam den Vers 40:

Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Die Gerechten begegneten vielen Arten von Menschen. Sie erinnerten sich nicht an sie und auch nicht an ihre guten Taten. Jesus lobte ihre guten Taten. Wegen ihrer guten Taten wurden sie zu seiner Rechten gestellt. Woher sind diese guten Taten gekommen? Wurden sie wegen dieser guten Taten vom Herrn angenommen? 

Schauen wir die Verse 41 bis 43 an: «Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt ihr mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht.» Die zur Linken klagten gegen den König: «Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?» Sie konnten nicht damit einverstanden sein, dass sie Jesus vernachlässigt haben sollten. Aber er sagte ihnen weiter: «Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.»  

Mit diesem Text denken wir darüber nach, wer die zur Rechten sind und wer die zur Linken sind. Was meint «einem von diesen meinen geringsten Brüdern?» Das ist Gottes Herz für die Menschen. Gott gab seinen Sohn für die Menschen am Kreuz hin. Das ist die Liebe Gottes für die verlorenen Menschen. Er schenkt allen Menschen die Chance, errettet zu werden. Jesus ist der einzige Massstab zur Rettung.

Viele Menschen denken, dass sie Schafe Gottes sind. Sie denken, dass sie nach dem Tod in ein gutes Reich eintreten würden, weil sie viel Gutes getan haben. Doch das ist ein grosser Irrtum und eine grosse Selbsttäuschung. Wir können durch unsere guten Leistungen und unsere guten Taten gar nicht in den Himmel kommen. Mit unserer Selbstgerechtigkeit werden wir das Reich Gottes nicht ererben, weil alle Menschen in den Augen Gottes verdammt worden und in der Sünde verloren gegangen sind. 

Es gibt eine kurze Geschichte von Leo Tolstoi. Sie geht um einen Schuhmacher namens Martin.
Vater Martin hörte eines Tages eine Stimme, die ihm sagte: «Martin, schau morgen hinaus auf die Strasse. Ich will zu dir kommen.» Martin dachte, er habe geträumt. War es Jesus, der aus der Stille zu ihm sprach? Am nächsten Morgen sah Martin vor seinem Fenster ein Paar alte, geflickte Soldatenstiefel, und bald erkannte er auch den Mann, der sie anhatte. Es war der alte Stefan. Er wischte gerade den Schmutz von der Strasse. Vater Martin lud den frierenden Mann in seine warme Werkstatt ein und schenkte ihm Tee ein. Das nahm dieser gerne an. Kaum war der Strassenputzer wieder fort, entdeckte der Schuhmacher eine junge Mutter mit einem kleinen Kind auf den Armen. Die Frau fror in ihrem dünnen Kleid. Sie versuchte, ihr Kind vor dem kalten Wind zu schützen. «Komm herein!» rief Martin. «Hier drinnen können du und dein Kind euch aufwärmen.» Martin gab beiden etwas Warmes zu trinken. Dem Kind schenkte er eines seiner Kleinode: ein Pärchen wunderbare Kinderschuhe. Am Abend las Martin wieder in seinem Lieblingsbuch, in der Bibel. Da hörte er die Stimme an seinem Ohr: «Martin, ich bin bei dir gewesen. Hast du mich erkannt?» – «Wann? Wo?» fragte Martin erstaunt. Da sah er in Gedanken nochmals seine Besucher.
Er schlug nochmals seine Bibel auf und las, was Jesus gesagt hatte: «Alles, was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan» (Mt. 25,40).

Vor der Begegnung mit Christus und nach der Begegnung mit Christus ist unser Leben ganz anders. Das Leben nach ihr ist verändert, weil wir das Kreuz Jesu erfahren haben. Unser Glaube basiert auf dem Kreuz. Wenn wir Jesus persönlich begegnet sind, haben wir ein neues Leben in Christus. Christus ist dann das Zentrum unseres Lebens. Er ist das Haupt unseres Lebens. Wenn wir Jesus im Herzen besitzen, haben wir ein grosses Interesse an ihm und an seinem Leben. Wir wollen mit grosser Dankbarkeit erkennen, wie böse wir ohne Jesus als sündige und hoffnungslose, nutzlose und verdammte Menschen gewesen sind. Er hat uns seine Liebe erwiesen, als wir noch Sünder waren (Römer 5,8). Unsere Rettung ist Gottes Geschenk. Durch ihn haben wir viel Gnade und zahlreiche Segnungen bekommen. Seine Liebe hat uns und unser Herz berührt und uns den Wunsch gegeben, wie Jesus zu leben. Von diesem Glauben her haben wir den Wunsch bekommen, für Jesus und für andere Menschen zu leben. 

Wegen Jesus lieben wir andere Menschen. Wegen Jesus vergeben wir anderen Menschen. Wegen Jesus kümmern wir uns um die Kranken. Wegen Jesus zeigen wir unsere Grosszügigkeit und unsere Barmherzigkeit. Wegen Jesus beten wir für die verlorenen Menschen. Wegen Jesus helfen wir unseren Glaubensbrüdern und -schwestern in dieser Corona-Krise, obwohl wir sie noch nie getroffen haben. Wir helfen auch unbekannten und ungläubigen Menschen. Aber wir erinnern uns nicht an unsere guten Taten, wir haben sie vergessen, weil wir Gottes Segen gratis bekommen haben. Darum teilen wir Gottes Segen mit anderen. Das heutige Gleichnis lehrt uns vor allem, dass wir jeden Menschen lieben und ihm, wenn wir können, auch dienen sollen. Dadurch können wir unsere Liebe zu Gott in dieser Welt widerspiegeln. An den Schulen gibt es viele süchtige Menschen. Sie sind auch geringste Brüder von Jesus. Wir sollen auch einander unterstützen und füreinander leben und beten, weil Jesus für uns sein Leben geopfert hat. In der Schule, bei der Arbeit, an der Universität und in der Gemeinde haben wir schon viele Menschen getroffen. Sie sind unbewusst oder bewusst an uns vorbei gegangen. Dabei gibt es kurze Treffen oder lange Treffen. Kurze Beziehungen oder lange Beziehungen.  Wir wissen nicht, wo diese Menschen leben und was sie machen. Wir wissen nicht, ob sie Jesus durch ein kurzes Treffen oder eine kurze Beziehung angenommen haben oder nicht. Nur Gott weiss es. Wir wissen auch nicht, wie viele gute Taten wir für sie getan haben. In dieser gottlosen Gesellschaft ist es nicht einfach, das Evangelium weiterzugeben. Trotzdem sollen wir uns in der günstigen und in der ungünstigen Lage darauf konzentrieren, das Evangelium weiterzugeben, weil dieses Evangelium ihnen die Rettung schenken kann. Nun sollen wir darüber nachdenken, wer unsere geringsten Brüder und Schwestern sind. Wo sind sie, und wer braucht die Barmherzigkeit Gottes? Wer sind die geringsten Brüder Jesu? Es könnte ein Sohn oder eine Tochter, ein Mann oder eine Frau, ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin, ein Unbekannter oder eine Mutter oder ein Vater sein. Möge Gott uns helfen, dass wir ihnen zu essen geben und ihnen zu trinken geben, und dass wir sie nicht vernachlässigen. Möge Gott sich über uns erbarmen, sodass wir uns auch wegen unserer Liebe zu Jesus über die anderen Menschen erbarmen können. 

«Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.»

Halleluja, Amen.