Josua 8,1-35
Josua aber zog nicht eher seine Hand zurück, mit der er die Lanze ausgestreckt hatte, bis der Bann vollstreckt war an allen Einwohnern von Ai.
Josua 8,26
Die Hälfte des Jahres ist schon vorbei. Der Krieg in der Ukraine dauert schon 6 Monate. In dieser Zeit haben wir letzten Sonntag einen berührenden Missionsbericht von Marianne Blessing gehört. Ihr Missionsleitwort lautet: «Sagt ihr nicht selber: Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und seht auf die Felder: Sie sind schon reif zur Ernte.» (John 4,35) Wegen Heimweh habe ich vor Kurzem gelitten. Gleichzeitig habe ich auch Angst, der Campusmission im kommenden Herbstsemester zu dienen. Ich bin depressiv geworden und in tiefe Traurigkeit geraten. Aber Gott hat mir durch dieses Wort mein Herz ermutigt. «Sie sind schon reif zur Ernte.» Gott hat mir eine neue Hoffnung vor dem Herbstsemester gegeben. Dieses Wort schenkt mir göttliche Hoffnung auf die Campusmission, weil ich lange Zeit in der Mission gelitten habe, wie ich dem kommenden Semester dienen soll. Am Anfang des Jahres hat unsere Familie einen Plan gehabt, wegen der administrativen Dingen nach Korea zu fliegen. Ich habe zwei Sorgen gehabt. Eine ist Sorge um unseres Zwergkaninchen, Blacky und die andere Sorge um die Gemeinde gewesen. Gott hat beide Sorgen gelöst. Gott hat uns die Gnade gegeben, durch Marianne, Matthieu und Faith Abraham diese Bedenken zu lösen. Letzte Woche hat unsere Blacky uns für ewig verlassen. Sie ist friedlich gestorben. Wir haben sie im Garten begraben. Matthieu hat uns gesagt, dass sie auf uns gewartet hat. Aber ich habe ihm gesagt, dass seine Pflege ihr Leben um zwei Wochen verlängert hat. Alles ist gut gegangen. Einige Sorgen sind gut gelöst worden. Im Gebet habe ich gefühlt, wie Gott einem schwachen Menschen wie mir helfen und ermutigen möchte. Gottes Gnade ist mir gegeben: «Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volk.» (Psalm 22,7) Wir können in der Niederlage fallen und viele Misserfolg erbringen. Mehrmals haben wir Enttäuschungen im Leben erfahren. Aber Gott schenkt uns wieder seine Hoffnung und seine Vision.
Im heutigen Text hat Gott Josua und die Israeliten wiederhergestellt. Wie? Mit seinem Wort und mit seiner Verheissung. Die Schlussfolgerung des Lebens ist immer das Wort Gottes. Unser Herr erkennt, wie sehr schwach wir sind.
Er ermutigte Israel mit seinem Wort und gab ihnen einen grossen Sieg. Die Niederlage Israels war wegen der Sünde Achans Diebstahl. Das war eine innerliche Sünde in den Israeliten. Das war ein grosses Trauma unter ihnen. Aber Gott half ihnen, ihr schweres Trauma zu überwinden. Das Trauma der Niederlage war eine grosse Hürde bei ihnen. Wegen der Angst konnten sie nicht vorwärts gehen. Aber Gott war immer mit ihnen. Gottes Anweisung führte sie in den Sieg.
Es ist nicht so einfach, nach der Niederlage wieder zu stehen und neu anzufangen. Aber mit dem Wort Gottes können wir auch nach der schweren Niederlage wieder stehen und den geistlichen Kampf anfangen. Im Glaubensleben gibt es kein Ende. Im 5. Mose 28,7 heisst es: «Und der Herr wird deine Feinde, die sich gegen dich erheben, vor dir schlagen. Auf einem Weg sollen sie ausziehen wieder sich und auf sieben Wegen vor dir fliehen.» Gott schenkt uns täglich einen neuen Geist und ein neues Herz.
Lesen wir gemeinsam Vers 1: «Und der Herr sprach zu Josua: Fürchte dich nicht und verzage nicht! Nimm mit dir das ganze Kriegsvolk und mache dich auf und zieh hinauf nach Ai! Sieh, ich habe den König von Ai samt seinem Volk, seiner Stadt und seinem Land in deiner Hand gegeben.» Wie in Kapitel 7 geschildert, hat der erste Angriff auf Ai in einer Niederlage geendet. Im ersten Angriff hatte Josua ein grosses Trauma. Nach dem Sieg in Jericho vertraute er auf ihre eigene Macht. Aber Gott half ihm, dass Israel die Sünde Achans beseitigte. Aber nach der Reinigung und Heiligung bei ihnen hatten sie keine Orientierung. Aber Gott nahm ihre Heiligung gerne an. Israel wusste nicht, was sie machen sollten. Aber Gott führte sie weiterhin an. Nach der Busse gab Gott ihnen eine neue Chance. Trotzdem fürchteten sie sich und verzagten. Gott sprach zu Josua: «Fürchte dich nicht und verzage nicht!»
Gott gab ihnen die neue Orientierung, wieder nach Ai hinaufzuziehen. Ai war ein Ort der Niederlage. In Ai hatten Israeliten eine bittere Erfahrung gemacht. Sie wollten nicht zu dem Ort der Niederlage zurückkehren. Aber Gott ermutigte Josua zu einem zweiten Angriff. Im ersten Angriff fragte er nicht nach Gott. Nach dem Sieg in Jericho war er sehr stolz und überheblich. Er zog mit dreitausend Mann dorthin, nicht mit dem ganzen Volk. Aber im ersten Angriff hatte er eine grosse Niederlage erlebt. Nun sagte Gott, dass Josua nach Ai samt seinem Volk hinaufziehen sollte. Gott gab ihm auch die Verheissung, dass er mit ihnen zum Kampf hinaufziehen würde. Josua sollte nach Selbsterkenntnis und Sündenbekenntnis Gottes Anweisung folgen. Er musste im zweiten Angriff nicht mit einigen, zwei- oder dreitausend Männern, sondern mitsamt dem ganzen Volk nach Ai hinaufziehen. Gott half Josua, dass er demütig gegen Ai kämpfen sollte. Dadurch sollte er nicht überheblich werden. Damit bestätigte der Herr, dass sich sein Zorn über Israel gelegt hat.
Täglich treffen wir in unser Ai ein. Was ist unser Ai, das uns bereits enttäuscht hat? Gott hat uns eine Jahreslosung 2022 gegeben: «Es gab sich aber zu der Zeit, dass er auf einen Berg ging, um zu beten, und er blieb über Nacht im Gebet zu Gott. Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger und erwählte zwölf von ihnen, die er auch Apostel nannte.» (Lk 6,12.13) Jesus ging auf einen Berg, betete und blieb über Nacht im Gebet zu Gott. Er erwählte seine Jünger, die Zwölf. Er nannte sie Apostel. Wir dienen der Campusmission. Im letzten Frühjahrssemester haben wir dieser Mission gedient. Zu Beginn des Jahres sind Maria und ich um die Uni herumgegangen. Dadurch haben wir den Gebetsaltar gebaut und die Fürbitte gemacht. Gott sei Dank hat Gott uns Silvan und Gloria als neue Bibelschüler erlaubt. Wir sollen für sie weiterbeten. Wir brauchen Gottes Gnade, um unsere Bibelschüler zu Jesu Jünger zu erziehen. Wir haben viele verlorenen Menschen zum Bibelstudium eingeladen. Aber wir haben die Jüngererziehung nicht so gut gemacht. Jesus hat uns zu Beginn des Jahres diese Orientierung gegeben, die ganze Nacht zu beten und uns auf die Jüngererziehung zu konzentrieren. Ich habe auch über Nacht in der Gemeinde gebetet. Aber wegen Gesundsheitsproblemen kann ich das nicht mehr tun. Nun sagt Gott zu mir, dass ich auch mit ihm diesen geistlichen Kampf kämpfen soll. Das ist gleich für uns alle. Wir brauchen eine Orientierung für das neue Semester. Gott spricht zu uns: «Fürchte dich nicht und verzage nicht!» Wir wollen mit der ganzen Gemeinde an die Uni gehen und Gottes Wort verkündigen und die verlorenen Menschen suchen und sie zu Jesus bringen. Gott kommt mit uns. Dabei wird es einen Sieg geben.
Der Herr sagte zu Josua, dass die Israeliten nach dem Sieg ihre Beute teilen sollten. Gott hatte ihm eine Orientierung gegeben, dass er einen Hinterhalt hinter die Stadt legen sollte. Josua erwählte 30,000 streitbare Männer und sandte sie aus bei Nacht. Sie sollten hinter der Stadt der Hinterhalt sein. Sie sollten allesamt bereit sein! Josua ging mitsamt dem ganzen Volk nach Ai hinauf. Sie wollten nahe an die Stadt heranrücken. Danach wollten sie Ai täuschen. Sie wollten vor ihnen fliehen, damit sie ihnen nachjagen würden, bis sie sie von der Stadt weglocken würden. Denn sie würden denken, dass die Israeliten vor ihnen wie das erste Mal fliehen würden. Wenn Josua mitsamt dem Volk vor ihnen fliehen würde, sollte der Hinterhalt aufmachen und die Stadt Ai einnehmen. Danach sollten sie die Stadt Ai verbrennen. Josua ermutigte sie damit, dass der Herr ihnen den Sieg gegeben hatte. Endlich tat Josua wie geplant. Josua ging in der Nacht. Als der König von Ai solches sah, eilten die Männer der Stadt und machten sich früh auf und zogen heraus, um gegen Israel zu streiten. Denn er wusste nicht, dass ein Hinterhalt hinter der Stadt gelegt worden war. Josua und ganze Israel liessen sich von ihnen schlagen und flohen auf dem Wege zur Wüste. Da wurde das ganze Volk, das in der Stadt war, zusammengerufen, dass es ihnen nachjagte, und sie jagten Josua nach und wurden von der Stadt abgeschnitten. Es blieb nicht ein einziger Mann übrig in Ai und Bethel, der nicht ausgezogen wäre, Israel nachzujagen, und sie liessen die Stadt offen stehen und jagten Israel nach.
Was passiert danach? Lesen wir gemeinsam die Verse 18 und 19: «Da sprach der Herr zu Josua: Strecke die Lanze in deiner Hand aus gegen Ai; denn ich will es in deine Hand geben. Und als Josua die Lanze in seiner Hand gegen die Stadt ausstreckte, da brach der Hinterhalt eilends auf aus seinem Versteck, und sie liefen, nachdem er seine Hand ausgestreckt hatte, und kamen in die Stadt und nahmen sie ein und steckten sie sogleich in Brand.» Vers 26: «Josua aber zog nicht eher seine Hand zurück, mit der er die Lanze ausgestreckt hatte, bis der Bann vollstreckt war an allen Einwohnern von Ai.» Der Herr hatte Josua befohlen, seinen Speer ohne Unterbrechung gegen die Stadt ausgestreckt zu halten, bis alle Bewohner umgekommen waren. Der Herr war gegenwärtig, um Israel zum vollständigen Sieg zu führen. Wie Mose gegen Amalek kämpfte und seine Hand emporhielt, gab Gott den Israeliten einen grossen Sieg (2.Mose 17,11). Josua erinnerte sich daran und wie Mose gegen Amalek gekämpft hatte. Er vertraute auf Gott. Im zweiten Angriff tat er nicht die gleiche Strategie, wie er es gegen Jericho gemacht hatte. Im ersten Angriff hatte er eine Niederlage erfahren. Darum hätte er Jerichos Strategie im zweiten Angriff gegen Ai anwenden können. Er ging aber nicht um die Stadt Ai sieben Tage umher. Er vertraute auf Gott und hielt an Gottes Wort fest. Er tat eine andere Strategie im zweiten Angriff. Gott half ihm und kämpfte mit ihm. Er hielt die Gebetslanze. Er verliess nicht das Wort des Gebets. Er verliess nicht den Ort des Kampfes. Er hielt seine Position mit Gebet im Kampf. Er blieb dort bis zum Ende des Krieges. Josua brannte Ai nieder und machte es zu einem Schutthaufen für immer. Den König von Ai liess er an einen Baum hängen bis zum Abend und sie warfen ihn unter das Stadttor und machten einen grossen Steinhaufen über ihm. Die Israeliten erinnerten sich an ihre Niederlage und ihre Wiederherstellung und ihren Sieg durch Hand Gottes.
Als Erstes nach dem grossen Sieg hatte Josua in Ai einen Altar auf dem Berge Ebal gebaut. Er brachte dem Herrn darauf Brandopfer und Dankopfer dar und er schrieb dort auf die Steine eine Abschrift des Gesetzes, das Mose vor den Augen Israeliten geschrieben hatte. Danach liess er alle Worte des Gesetzes ausrufen, den Segen und den Fluch, ganz wie es geschrieben steht im Gesetzbuch. Es war kein Wort, das Mose geboten hatte, das Josua nicht hätte ausrufen lassen vor der ganzen Gemeinde Israel und vor den Frauen und Kindern und Fremdlingen, die mit ihnen zogen.
Wir können versagen. Wir können eine Niederlage erfahren. Wir können einen Fehler machen. Aber wir sollen nicht in der Niederlage bleiben. Gott will uns helfen, uns von der Niederlage wiederherzustellen. Wir können eine schwierige Zeit verbringen. Unser Plan wäre schief gegangen. Unsere Strategie wäre auch geplatzt worden. Aber Gott vernachlässigt nicht die Stelle der Niederlage. Er ignoriert auch nicht unseren gescheiterten Plan. In Christus haben wir eine Wiederherstellung. In Christus haben wir eine neue Hoffnung. Jeder kann in Christus neu anfangen. Wir sollen zur Stelle des Gebets zurückkehren. Wir sollen zur Stelle der Anbetung zurückkehren. Wir sollen insbesondere zum Wort Gottes zurückkehren. Dafür sollen wir uns prüfen, dass wir vor Gott demütig sind. Mit dem Stolz kann man nicht vor Gott bestehen. Wir sollen immer geistlich wachsen. «Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus.» (Epheser 4,15) Täglich sollen wir wie ein Sünder vor Gott stehen und für unsere Sünde Busse tun und mit ihm eine gute Beziehung schliessen. Das ist eine grosse Gefahr, mit Gott die Gemeinschaft zu unterbrechen. Der Unterbruch der Gemeinschaft mit Gott ist eine grosse Niederlage. Wenn wir im Unterbruch der Gemeinschaft mit Gott sind, sollen wir schnell wie möglich diese gebrochene Gemeinschaft wiederherstellen. Glaubt ihr, dass eure Leben in der Hand Gottes ist? Dann sollen wir nicht um die Zukunft zu sorgen. Alles ist vorbei. Was wollen wir in dieser Welt fassen? Die Liebe? Der Erfolg? Das Geld? Die Macht? Alles ist vorbei. Wir brauchen das Vertrauen auf Gott. Wir sollen unseren Plan, unseren Willen und unsere Gier in der Welt loslassen. Nur sollen wir heute auf die Gemeinschaft mit Gott konzentrieren. Dann werden wir erst die Führung Gottes sehen und erkennen, dass seine Führung am bestens war. Lasst uns heute die Stelle bleiben, wo wir heute bleiben sollen. Lasst uns auf Gott vertrauen, dass er uns von der Stelle der Niederlage wiederherstellen kann. Möge Gott uns helfen, unseren Hochmut und unseren Stolz abzuziehen. Möge Gott uns helfen, dass wir nur in der Gemeinschaft mit Gott den geistlichen Kampf kämpfen können. Lasst uns auf Gott vertrauen, dass Gott durch uns seinen Willen erfüllt wird.
«Josua aber zog nicht eher seine Hand zurück, mit der er die Lanze ausgestreckt hatte, bis der Bann vollstreckt war an alle Einwohnern von Ai.»
Halleluja, Amen.