Glaubt an das Licht

Johannes 12,27-50

Guten Morgen! Ich freue mich sehr, dass wir heute alle hier sind. Keine Selbstverständlichkeit, wenn wir an die letzten Tage denken, Stichwort Corona. Heute ist ein wunderschöner Tag. In der letzten Zeit hatten wir viele sonnige Tage. Licht im Überfluss. Doch haben wir dieses Licht auch in uns? Können wir im Bewusstsein von Gottes Liebe die Schönheiten des Frühlings geniessen? Oder treiben uns viel mehr Sorgen um, um die Welt und um Dinge in unserem eigenen Leben? Heute hören wir mehr über DAS Licht, nämlich Jesus. Der will unsere Finsternis vertreiben und uns in sein göttliches, herrliches Licht stellen. Und uns an seinem eigenen Kampf gegen die Finsternis lehren, wie wir selber diesen Kampf kämpfen können. Lesen wir zusammen den Titel meiner Botschaft: «Glaubt an das Licht». Und lesen wir gemeinsam den heutigen Leitvers, Vers 36.

Glaubt an das Licht, solange ihr’s habt, auf dass ihr des Lichtes Kinder werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen.

Johannes 12,36

Auch diesmal möchte ich gerne mit einer kurzen Geschichte einsteigen. Mia war eine Primarschülerin, ein ganz normales Kind. Aber sie hatte Eltern, die an Jesus glaubten. So betete sie jeden Abend vor dem Einschlafen. Eines Abends döste sie über dem Beten ein. Da hatte sie einen wunderschönen Traum: Sie fand sich in einer Art Licht-Land wieder. Es gab dort alle erdenklichen Formen von Lichtern. Da waren Wände, von denen Lichtkaskaden ausgingen, die wie flüssiges Gold aussahen. Am Firnament blinkten bunte Sterne, und eine Sternschnuppe fiel Mia direkt vor die Füsse und verwandelte sich dort in eine Blume aus grünem und rotem Licht. Es gab auch eine begehbare Röhrenlampe. Diese malte ganze bewegte Bilder mit ihrem verschiedenfarbigen Licht, als Mia durch sie ging. Und so weiter. Als Mia aufwachte, war sie ganz betört von den vielen Schönheiten, die sie im Traum gesehen hatte. Die Freude darüber trug sie in den nächsten Tag. Dabei hoffte sie, in einer anderen Nacht in den Traum zurückzugehen und noch mehr wunderschöne Lichter zu sehen. Als sie sich auf den Weg zur Schule machte, sah sie von Weitem einen Nachbarsjungen, Kevin. Den mochte sie nicht, weil seine Art sie nervte. Normalerweise hätte sie jetzt zu ihm aufgeschlossen und ihm ein paar kleine Gemeinheiten gesagt. Aber diesmal entschloss sich Mia dazu, das nicht zu tun. Was konnte Kevin denn dafür für seine Art? So liess sie ihn fortan in Ruhe. Am Abend betete Mia wieder; dabei hatte sie ein diffuses Glücksgefühl. Und tatsächlich: Als sie einschlief, sah sie kurz wieder das Licht-Land. Erschloss dort einen Raum, in welchem verschiedene Lavalampen ineinander zu fliessen schienen. In diesen konnte sie in buntem Licht-Wasser tauchen und mit den Licht-Blasen um sie herum spielen. Dabei hatte Mia das Gefühl, dass Gott überall in der lichten Welt präsent war. Nach ein paar Tagen thematisierte sie dies in ihrem Gutenachtgebet. Und äusserte gegenüber Gott den Wunsch, ihren Freundinnen mehr von ihm zu erzählen. In der Nacht entdeckte Mia im Traum einen weiteren Raum des Licht-Landes. Der war ganz mit goldenen, silberweissen und dunkelroten Diamanten aus Licht ausgekleidet. Die jähe Schönheit liess Mia den Atem stocken. Mia stellte den Zusammenhang her zwischen ihren Bemühungen, als Christin zu leben, und dem Träumen vom Licht-Land. So traf sie immer mehr Entscheidungen in ihrem Alltag. Etwa im Turnen sich nicht mit der Rolle als Schlechteste zu begnügen, sondern sich in den Mannschaften zugunsten ihrer Mitspieler/innen anzustrengen. Oder dem Lehrer, der einen forschen Umgangston pflegte, dafür nicht mehr böse zu sein. Mit der Zeit bestätigte der Klassenlehrer Mias Eltern, dass sich ihr Kind in der letzten Zeit sehr zum Positiven verändert hatte. Und das Gute daran: Mit der Zeit fand Mia an den Sachen, die sie für Gott tat, Gefallen und brauchte dazu nicht einmal mehr den Zugang zum Licht-Land. Das Licht war jetzt viel mehr in ihrem Herzen. Es war noch schöner als das in ihren Träumen.

Ich bin sicher, dass jede/r von uns einen eigenen Anstoss hat – oder noch haben wird –, sich auf den Weg zu machen, den Glauben mit Leben zu füllen. Und ich bin auch sicher, dass dies mit etwas beginnt: mit Jesus und mit seinem Wort. Denn dieses hat wunderbare Kraft.

Teil 1: Vater, verherrliche deinen Namen (Verse 27-36)

Jesus war in Jerusalem triumphal empfangen worden. Dann hatte er die Leute Wichtiges gelehrt, ganz der souveräne Gottessohn. Doch in seinem Inneren sah es anders aus. Lesen wir gemeinsam den Vers 27: «Jetzt ist meine Seele voll Unruhe. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen.» Jesu Leiden und Tod standen unmittelbar bevor und Jesus wusste, was ihn erwartete. Er würde die volle Strafe für unsere Sünden tragen. Wenn wir im Alten Testament nachlesen, welche Flüche und Plagen Gott auf sein Volk legen wollte, sollte dieses von ihm abfallen, erschauern wir. Und nun musste Jesus diese auf sich nehmen. Die körperlichen und psychischen Qualen, die ihm die Menschen zufügten, warendabei  noch nichts gegen das Schlimmste, das er erleiden würde: die Trennung von Gott, die Gottverlassenheit. Er würde brutal getrennt sein von seinem Vater, mit dem er doch eins war! Jesus befand sich an einem Scheideweg. Er hätte seine Macht als Gottes Sohn einsetzen können, um seinem Leiden und seinem Tod zu entgehen. Das war eine grosse Versuchung. Und Jesus war ja auch Mensch. Wie es in Hebräer 4,15 heisst: «Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.» Jesus liebte uns Menschen aber viel zu sehr, als dass er sich hätte aus der Situation stehlen und sich selbst retten können. Er wollte für und mit uns leiden. Und er wollte sich für uns hingeben als Lamm Gottes, für uns den Preis für unsere Sünden bezahlen, damit wir gerettet sind! Das war der eine Grund, warum er sich in sein Leiden schickte. Der andere Grund war, dass er alles nach Gottes Willen tat. Der war sein Vater, und dem wollte er gefallen. Zu jedem Zeitpunkt war sich Jesus seiner Identität bewusst. Und seines Zweckes, warum er auf der Erde war. Er war auf Mission. Der Allerhöchste, er war für uns in die Welt gekommen. Hatte alle Herrlichkeit im Himmel aufgegeben und lebte demütig an der Seite von uns sündigen Menschen. Ja, opferte sich am Schluss für uns. Eine grössere Liebe kann es nicht geben als diese! Wie sehr uns Gott lieben muss, können wir nicht mit unserem Verstand erfassen… Jesu Identitätsbewusstsein und seine Beziehung zu seinem Vater kamen aber nicht von ungefähr. Er pflegte diese Beziehung zu Gott wie kein Zweiter. Stunden- und manchmal sogar nächtelang betete er und holte sich Orientierung, Kraft und Bestätigung von seinem Vater im Himmel. Auch hier betete Jesus. Diesmal nicht für uns, sondern für Gott. Denn für dessen Ehre lebte er. Lesen wir zusammen den Vers 28: «Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn abermals verherrlichen.» Gott reagierte sofort auf das Gebet. Auch wir erleben manchmal seine solche Reaktion. Wenn wir für eigene Anliegen beten, kann es sein, dass wir nicht sofort eine Antwort vom HERRN bekommen. Wenn wir aber für seine Ehre beten, spüren wir Freude, Kraft, Frieden und innere Freiheit. Ein ganz kleines Beispiel aus meinem Leben: Wenn mir Nachbarn zusetzen durch Lärm und negative Reaktionen und ich bete, dass sie mich in Ruhe lassen, dann kann es zwar sein, dass es tatsächlich Ruhe gibt, aber es ist nicht garantiert. Wenn ich aber bete, dass sie Gottes Kraft erleben sollten und mir wirklich wünsche, dass sie auch den HERRN kennenlernen, dann spüre ich Frieden anstatt Wut auf die Krachbrüder. – Jesus betete mit einem kraftvollen, geistlichen Anliegen. Und bekam die Bestätigung direkt durch Gottes akustisch wahrnehmbare Stimme. Gott hatte seinen Namen bereits verherrlicht. Nämlich durch Jesu Geburt. Und durch alles, was Jesus zur Zeit seines Wirkens getan hatte. Und nun würde er seinen Namen erneut verherrlichen. Nämlich durch Jesu Tod am Kreuz und durch seine Auferstehung. Das ist die grösste Tat Jesu, der totale Triumph von Gott über alle Einflüsse des Satans! Jesus musste sich total bestätigt gefühlt haben: Sein grausames Leiden, es würde also wirklich einen höheren Sinn haben, ja, von grösster Tragweite sein. Diese Bestätigung muss er ab dann mit sich im Herzen getragen haben. Sein geistlicher Kampf gegen die Angst vor dem Bevorstehenden war aber noch nicht vorbei. Man denke an seine Gebete im Garten von Gethsemane… Geistlicher Kampf ist immer ein Gebetskampf, auch bei uns. Gegen Zweifel, Unglauben, Angst, Sorgen, Entmutigung. Gott schenkt uns immer wieder passende Worte, die uns als Waffen in diesem Kampf dienen. Wir hören dann auch seine tröstende, bestätigende, Orientierung gebende Stimme.

Wie reagierte das Volk, als es die Stimme vom Himmel hörte? Es verdrängte offenbar deren göttliche Kraft und Macht, weil sie ihm zu gross war. Darum erklärten sich die Leute das Gehörte auf ihre eigene Weise. Die einen sagten, es habe gedonnert; die anderen sagten, ein Engel habe mit Jesus geredet. Wir sehnen uns oft nach einem Zeichen vom Himmel. Doch würden wir es auch ertragen, wenn wir es bekommen würden? Und wenn uns Gott sanft oder indirekt antwortet, werden wir geistlich sensibel genug sein, um seine Antwort als eine solche wahrzunehmen? Jesus wies die Menschenmenge auf die Stimme Gottes hin: «Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen.» Sie war ein Hinweis, eine Ankündigung. Da stand wirklich Grosses an, das geschehen würde. Lesen wir gemeinsam die Verse 31 bis 33: «Jetzt ergeht das Gericht über diese Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgestossen werden. Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. Das sagte er aber, um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde.» Jesus sprach hier von seiner Kreuzigung. Die geistlichen Oberen überantworteten Jesus, sprachen das Urteil über ihn. Jesus schien absolut hilflos zu sein. Doch in Wahrheit war die Stunde der Kreuzigung der allergrösste Triumph des HERRN. Der Sieg des Guten über das Böse. Denn Jesus vollbrachte damit Gottes Erlösungswerk, indem er als Sühneopfer für uns am Kreuz starb! Und am dritten Tage überwand er durch seine Auferstehung alle Macht des Todes. Jesu scheinbar grösste Erniedrigung war die Erhöhung seines Namens über alles. Seit Jesu Kreuzigung ist der Fürst der Welt, also der Satan, schon gerichtet. Er bäumt sich nochmals mit aller Kraft auf – wir sehen es z.B. durch die Kriege aktuell in der Welt – und versucht, noch so viele Menschen wie möglich auf seine Seite zu ziehen. Und doch wird er es nie schaffen, die Auserwählten des HERRN zum Abfall zu verführen. Denn die behält der HERR bei sich. Er zieht sie zu sich, sodass keine Macht in und ausserhalb der Welt sie von ihm scheiden kann. Und bei seinem Wiederkommen wird er sie mit sich ins ewige Leben ins Himmelreich nehmen.

Die Menschen verstanden Jesu Worte nur halb. Sie wussten, dass Jesus von seinem Tod redete. Aber sie verstanden nicht, warum Jesus sterben würde. Er würde doch ewig bleiben? Ja, Jesus ist Gott und damit ewig. Doch sein Tod am Kreuz war notwendig. Danach auferstand er und lebt seither. Er sitzt zur Rechten Gottes und gedenkt dort unsrer noch immer ohne Unterlass. Jesus ging nicht auf die Nachfragen der Leute ein. Er hatte sie Wichtiges zu lehren und die Zeit hierfür drängte. Lesen wir gemeinsam die Verse 35 und 36: «Da sprach Jesus zu ihnen: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, dass euch die Finsternis nicht überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiss nicht, wo er hingeht. Glaubt an das Licht, solange ihr’s habt, auf dass ihr des Lichtes Kinder werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen.» Jesus ist das Licht der Welt. Noch immer haben die Menschen die Gelegenheit, zu ihm zu kommen und sich in sein göttliches Licht zu stellen. Sein Wort schenkt uns Orientierung, führt uns auf dem richtigen Weg. Bei ihm ist Liebe, die die Welt uns nicht geben kann. Aber nicht alle wollen dieses Licht haben. Denn es deckt unsere Sünden auf und will uns von diesen trennen. Johannes 3,19 sagt: «Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse.» Diejenigen aber, die Jesus als Licht annehmen und ihn zu ihrem König machen, bekommen das Himmelreich. In ihrem Herzen und später im ewigen Leben. Jesus spricht: «Glaubt an das Licht!» Wir brauchen den geistlichen Kampf gegen die Finsternis von Unglauben, Zweifel & Co., damit uns diese nicht überwältigen. Wir dürfen nicht denken, dass die Finsternis stärker sei als das Licht. Das Gute ist in Wahrheit stärker als das Böse. An das Licht zu glauben heisst, mit Gottes Zusagen gegen unseren Unglauben zu kämpfen. Finsteren Gedanken zu widersprechen mit Gottes liebevollen Worten und Verheissungen. Unsere Netze bleiben leer, wenn wir dem Fischerwerk dienen? Glauben wir an das Licht! Gott hat seine Schafe für uns schon vorbereitet. Wir stehen vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe? Glauben wir an das Licht! Mit Gottes Hilfe können wir schaffen, was weltlich gesehen unmöglich ist. Der die Welt und das Weltall geschaffen hat, hat die Macht, uns mit seiner mächtigen Hand zu helfen. Unsere Situation ist vertrackt? Glauben wir an das Licht! Gott hat sie voll im Griff. Mit unserer beschränkten Wahrnehmung können wir nur einen klitzekleinen Ausschnitt aus unserer Lage sehen. Ein mikroskopisch kleiner Tropfen im Vergleich zu einem riesigen Ozean. Aber Gott sieht den Ozean und sieht uns darauf umherpaddeln. Er wird uns sicher an das andere Ufer führen. Noch etwas Bemerkenswertes sagt Jesus: Wenn wir an das Licht glauben, so werden wir des Lichtes Kinder. Also Kinder Gottes. Und selber Lichter in der Welt, Segen für andere Menschen. Wer Jesus nachfolgt, lernt von ihm und wird mit der Zeit und den Glaubenserfahrungen immer Jesus-ähnlicher. Am Schluss sehen unsere Mitmenschen durch uns(!) Jesus mit seiner Liebe, seiner Sanftmut, seiner Selbstlosigkeit und seiner herzlichen Demut…

Teil 2: Wer mich sieht, sieht den Vater (Verse 37-50)

Lesen wir gemeinsam die Verse 37 und 38: «Und obwohl er solche Zeichen vor ihren Augen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn, auf dass erfüllt werde der Spruch des Propheten Jesaja, den er sagte: ‘HERR, wer glaubt unserm Predigen? Und wem ist der Arm des Herrn offenbart?’» Es ist erschreckend: So viele Zeichen hatte Jesus getan, die ihn eigentlich als Heiland und Messias ausgewiesen hatten. Aber bei vielen Leuten schien er an eine Wand zu reden. Es kann sein, dass sich heute mancher wünscht, Jesus würde noch als Mensch hier auf der Erde wandeln. Aber würden die, die sich das wünschen, dann eher an den Messias glauben? Vermutlich nicht. Was ist das Problem der Leute, die trotz so vielen Werken den Heiland nicht erkennen können? Ihr Herz ist verstockt. Darum hören sie Predigten, aber nehmen sie nicht zu Herzen. Sie sehen überall Zeichen von Gottes Arm, also Gottes Kraft und Macht: die Wunderpracht der Schöpfung, Gottes Eingreifen in der Geschichte usw. Aber sie stellen die Verbindung zum HERRN nicht her. Wenn sie dem nicht glauben wollen, wie wollen sie denn der Mensch gewordenen Kraft Gottes, also Jesus, glauben? Wenn jemand sein Herz schon verhärtet hat, wird es schwierig, dieses wieder zu öffnen. Je weiter ein Mensch sich von Gottes Weg entfernt hat, desto schwerer wird er es haben, wieder auf diesen zurückzufinden. Gott hat die Menschen, die sich nicht von ihren Sünden bekehren wollen, in die Sünden dahingegeben, in die geistliche Blindheit. Dies ganz bestimmt der Hoffnung, dass sie es dort im Finsteren auf die Dauer nicht aushalten und sie sich doch noch zum HERRN bekehren.

Im Umfeld von Jesus gab es dennoch Menschen, die an ihn glaubten. Aber die dies nicht mit letzter Konsequenz taten. Lesen wir zusammen die Verse 42 und 43: «Doch auch von den Oberen glaubten viele an ihn; aber um der Pharisäer willen bekannten sie es nicht, um nicht aus der Synagoge ausgestossen zu werden. Denn sie hatten lieber Ehre bei den Menschen als Ehre bei Gott.» Aus der Synagoge ausgestossen zu werden bedeutete, aus der Gesellschaft raus zu sein. Nicht mehr am sozialen Leben teilnehmen zu können. Daher war es für die Oberen eine grosse Versuchung, den Status und das Ansehen zu bewahren, anstatt sich zu Jesus zu bekennen. Doch der HERR will, dass uns nichts wichtiger ist als er selbst, weder Status noch Geld noch menschliche Anerkennung. Er will unser Herz haben, ungeteilt. Von diesen Oberen, die an ihn glaubten, hätte sich Jesus eine Glaubensentscheidung für ihn gewünscht. Sie hätten ihren Ruf aufs Spiel setzen und sich ganz dem HERRN anvertrauen sollen. Bei diesem hätten sie dann Ehre, Gemeinschaft, Versorgung usw. gefunden. Und dazu noch echte Liebe, wie sie sich bei den Menschen in ihrem Umfeld nicht fand. Der HERR will, dass auch wir uns ganz für ihn entscheiden. Er will unser Herz, unsere Liebe, unsere Anbetung. Nichts soll unser Herz von ihm fernhalten. Was wir mehr lieben als den HERRN, wird uns zum Anbetungsgegenstand. Und wir können nur einen Herrn anbeten bzw. nur einem Herrn dienen: entweder Gott und Jesus oder etwas anderem, Weltlichem, Vergänglichem. Es gibt keine neutrale Position oder «ein bisschen Glauben». Entweder wir sind konsequent für Gott und Jesus, oder wir sind das nicht. Spätestens wenn es ein Ereignis gibt, das uns erschüttert, uns aus der Bahn wirft, unser Leben auf den Kopf stellt, werden wir wissen, auf welcher Seite wir stehen.

Was er hier an Unglauben sah, muss Jesus unheimlich geschmerzt haben. Warum suchten sich diese Menschen die Finsternis, die Knechtschaft der Sünde, die quälende Gottesferne? Nochmals sagte Jesus ihnen deshalb, dass er das Licht ist. Er bot den Zuhörenden an und bietet uns an, in diesem wunderbaren Licht zu wandeln: «Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.» Wo wollen wir lieber leben, unter der Herrschaft böser Gedanken, in Unglauben, in ungestillter Sehnsucht nach Erfüllung und Sinnhaftigkeit – oder aber in der wunderschönen Liebe und Gnade Gottes, mit seiner Orientierung, in einem Leben nach unserer göttlichen Bestimmung, das Frucht bringt und Spuren hinterlässt? Die Zuhörenden standen hier vor dieser Entscheidung, wie wir im Grunde auch. Sie brauchten zu verstehen, dass sie hier Gottes Sohn, ihren Retter, vor sich hatten. Dazu half ihnen Jesus. Nochmals bekannte er sich als der Gottessohn. «Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat.» In Jesus sehen wir Gott, nehmen seine wunderbaren Eigenschaften wahr: Liebe, Demut, Geduld, Barmherzigkeit, Gnade, Hingabe, Langmut, Errettungswille, Unermüdlichkeit in den Bemühungen um uns usw. Um an Gott zu glauben, führt kein Weg an Jesus vorbei. Er gehört zur Gottheit, zur Heiligen Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Geist. Er ist der Weg zum Vater, denn durch sein Opfer am Kreuz ist der Weg frei geworden zu Gott. Mit unseren Sünden könnten wir nicht zum HERRN kommen. Wir wären verloren. Unsere Sünden hatten unsere intakte Beziehung zu Gott kaputtgemacht, aber Jesus ist für uns eingesprungen und hat diese Beziehung gekittet. Es hat ihn all die Qualen und schliesslich den Tod gekostet… Wir können ihm hierfür nie genug danken.

Um Jesus waren also viele Hörer des Wortes, aber nur wenige Täter des Wortes. Es genügt jedoch nicht, Gottes Worte lediglich zu hören. Es gilt, unseren Glauben mit Leben zu füllen. Wie wollen wir erfahren, welche Kraft Gottes Worte haben und wie wahr sie sind, wenn wir sie nicht annehmen und ihnen gehorchen? Jesus lehrte die Umstehenden, lesen wir zusammen die Verse 47 bis 49: «Und wer meine Worte hört und bewahrt sie nicht, den richte ich nicht; denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette. Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage. Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich tun und reden soll.» Wer Jesus verachtet, oder allgemein wer sündigt, den verdammt Jesus nicht. Wir leben in der Zeit der Gnade und dürfen Jesu Sündenvergebung jederzeit in Anspruch nehmen. Sein für uns am Kreuz vergossenes Blut ist noch immer eine nicht versiegende Quelle seiner Gnade, von der wir schöpfen dürfen. In seiner unfassbar grossen Geduld hat Jesus seine Zeitgenossen ertragen und erträgt auch uns sündige, untreue, unzulängliche Menschen. Er will allen, die das noch nicht getan haben, noch die Chance geben, zu ihm umzukehren. Und uns Gläubigen die Zeit, unsere Beziehung zum HERRN zu pflegen, sodass sie noch tiefer wird. Jesu Liebe ist ungleich grösser als alle unsere Sünden, und seine Reinheit ist ungleich grösser als alle unsere Unreinheit. Durch Busse finden wir bei ihm die Vergebung. Anerkennen wir seine Tat für uns am Kreuz. Denn sie gehört uns.

Wer sich aber bis zu Jesu Wiederkommen nicht bekehrt hat, für den wird es dann zu spät sein. Das Wort des HERRN selbst wird ihn/sie richten. Gottes Wort hat nicht nur die Kraft, in und unter uns zu wirken. Sondern auch über den Ort zu bestimmen, an welchem wir die Ewigkeit verbringen werden! In seinem Wort ist Kraft. Wenn wir Gottes Wort lesen, dann redet der HERR selbst mit seiner Stimme zu uns. Das gilt sogar für ein flüchtig gesagtes oder gelesenes Bibelwort. Wenn aber Gottes Wort die Macht hat, uns einst zu richten, so hat es auch die Macht, uns das ewige Leben zu geben, wenn wir es für uns angenommen und anerkannt haben. Lesen wir gemeinsam den Vers 50: «Und ich weiss: Sein Gebot ist das ewige Leben. Darum: Was ich rede, das rede ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.» Jesus hat gelebt und ist gestorben, damit wir das ewige Leben haben. Das war sein Lebenszweck. Das ist der Grund, warum er alle Herrlichkeit aufgegeben hat und demütig zu uns auf die Erde gekommen ist. Die Frage ist nur: Nehmen wir das an oder nicht? Möge Gott unsere Herzen weit öffnen, dass wir seine Gnade und sein lebengebendes Wort annehmen, jede/r von uns für sich persönlich!

Zum Schluss:

Lesen wir nochmals den Leitvers, Vers 36: «Glaubt an das Licht, solange ihr’s habt, auf dass ihr des Lichtes Kinder werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen.»

Freut ihr euch über dieses Licht? Amen! Wir brauchen Jesus. Wir brauchen seine Errettung, seine unermüdliche Gnade, sein lebengebendes Wort. Jesus ist Licht. Wandeln wir in ihm, werden wir nicht in der Finsternis bleiben. Denn Jesus nimmt jede/n an, der/die zu ihm kommt. Im heutigen Wort lehrt uns Jesus auch, wie wir gegen die Finsternis kämpfen können. Also gegen Unglauben, Zweifel, verschiedene negative Emotionen usw. Nämlich indem wir uns nach ihm ausrichten, am besten noch bevor eine solche Finsternis sich in unser Herz schleicht. Indem wir uns unserer Identität als Gottes Kinder bewusst sind: Wir sind dazu da, ein Leben in der wunderbaren Liebe Gottes zu führen. Ein Leben zu Ehren, zur Verherrlichung von Gottes Namen, in welchem wir uns an seinem Erlösungswerk beteiligen. Indem wir uns auf das Wort Gottes verlassen und nach diesem tun. Dann werden wir erleben, dass göttliche, verändernde, Leben gebende Kraft in ihm ist. Was tun, wenn wir in einer hoffnungs- oder ausweglosen Lage sind oder wenn wir vor einer Aufgabe stehen wie der Esel am Berg? Jesus sagt es uns: Glaubt an das Licht! Möge uns Gott ausrüsten mit passenden Worten, mit seiner Orientierung – mit allen wirksamen Waffen für unseren geistlichen Kampf. Wir wissen es dank Jesu Liebestaten: Das Gute wird über das Böse siegen. Der Satan ist bereits gerichtet. Möge der HERR unsere Herzen weit öffnen für ihn und vor allem auch für seinen Sohn. Auf dass dessen Licht in unsere Herzen zieht, dort bleibt und scheint. Jeden Tag noch ein bisschen heller.