Gott hat seine Verheissung erfüllt

Lukas 1,67-80

und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund, an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben

Lukas 1,72-73

Guten Tag! Merry Christmas! Schschaslìvoho Rìzdwaa! Wie wunderschön, dass wir zusammen Weihnachten feiern dürfen! Wir feiern die Geburt Jesu. Gottes grösstes Geschenk an uns ist Jesus. Mehrere tausend Jahre hatte Gott seinen Sohn, unseren Messias, angekündigt. Und dann machte er seine Verheissung wahr! Wir sehen durch das heutige Wort, dass der HERR seinen liebenden Willen ausrichtet und sein Wort hält, egal wie die Umstände sind. Er hat uns nicht vergessen! Und wir sehen, wie sehr es sich lohnt, sich ganz auf Jesus zu fokussieren. – Lesen wir gemeinsam den Titel meiner Botschaft: „Gott hat seine Verheissung erfüllt“. Und lesen wir gemeinsam die Leitverse, das sind Vers 72 und 73: «

und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund, an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben,

Lukas 1,72-73

Die Geschichte, die ich euch heute erzählen möchte, heisst „Die goldene Vase“. Anne war ein ruhiges, liebes Mädchen, das in einer Kleinstadt aufwuchs. Sie hatte gute, aber viel beschäftigte Eltern. Und sie hatte zwei Brüder, Ken und Jack, die ihr bisweilen das Leben schwermachten. Sie schafften es beispielsweise nie, Sachen zu teilen, und auch was Anne gehörte, nahmen sie gerne an sich. Am liebsten hielt sich Anne bei ihrem Onkel Robin auf. Sie liebte ihn von ganzem Herzen und die Liebe war gegenseitig. Robin hatte in seiner Wohnung einen besonderen, kostbaren Gegenstand: eine grosse, mit filigranen Details versehene Vase aus echtem Gold. Da Robin Annes Faszination nicht entging, versprach er ihr, ihr die Vase einst zu vererben. Viele Jahre vergingen. Längst schon waren Anne und ihre Brüder erwachsen, als Robin krank wurde und starb. In seinem Testament teilte er seinen Besitz unter seine Nachkommen und bestimmte, dass die goldene Vase seiner Lieblingsnichte gehörte. Doch da kamen Annes Brüder und forderten unter Drohen, dass sie ihnen die Vase überlassen sollte. Anne gab nach. Ihr Herz brach fast. Was hatte sie nun noch von ihrem lieben Onkel? Viele Jahre später war der Schmerz weniger geworden. Da sah Anne zufällig in einer Online-Auktion eine Vase. Das war sie, Robins Goldvase! Nur: Anne lebte in ärmlichen Verhältnissen und konnte sie niemals ersteigern. Da schrieb sie dem Verkäufer, einem reichen älteren Mann: „Die Vase hat meinem lieben Onkel Robin gehört. Ich kann zwar kein Geld bieten, aber ich kann zu Ihnen zu Besuch kommen. Ich bringe selbst gebackenen Kuchen mit.“ Als das der Mann las, war er sehr gerührt. Er ging auf das Angebot ein, denn er war einsam und freute sich sehr über Besuch. So kam Anne doch noch zu ihrer goldenen Vase! Sie und der Mann verband ab dann eine enge Freundschaft.

Der Onkel in der Geschichte kann Gott symbolisieren. Er lässt sich nicht durch Situationen und schon gar nicht erst durch böse Menschen von seinem Plan abbringen. Was er vorhat, tut er. Ob im Leben eines kinderlosen alten Priesterehepaars im Gebirge von Juda. Oder im Leben aller Menschen, die zu Jesus finden und fortan in seinem himmlischen Licht leben.

Elisabeth und Zacharias waren beide aus Priesterfamilien, und Zacharias hatte das Priesteramt. Sie lebten ganz nach dem Willen Gottes, wie der Vers 6 über die Beiden sagt: «Sie waren aber alle beide gerecht und fromm vor Gott und lebten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig.» So lebten sie alle die Jahre. Dies, obwohl sie ein gravierendes Problem hatten: Da Elisabeth unfruchtbar war, konnten sie keine Kinder bekommen. Das war in zweierlei Hinsicht schwierig. Erstens hatten sie so weder einen Versorger für im hohen Alter noch einen Erben für ihren Besitz. Zweitens galt Kinderlosigkeit damals als Fluch Gottes. Die Leute mussten hinter ihrem Rücken getuschelt haben: «Warum haben sie keine Kinder? Begehen sie vielleicht doch heimlich Sünden, oder empfangen die Strafe für etwas Böses, das sie getan hatten?» Zacharias und Elisabeth hätten sich fühlen können, als hätte Gott sie vergessen oder als würde er ungerecht an ihnen handeln. Auch uns kann so etwas passieren. Manchmal können wir schon mal Zweifel an Gott bekommen, wenn er unsere Gebete nicht erhört. Aber das taten Zacharias und Elisabeth nicht. Sie beteten für ein Kind und sie versahen weiterhin völlig unverändert ihren Dienst. Doch sie blieben ohne Kind, bis es biologisch erst recht unmöglich war, noch eines zu bekommen. Doch Gott wartete nur darum so lange zu, weil er ihnen ein besonderes Geschenk geben wollte: Er schenkte ihnen im hohen Alter doch noch einen Sohn. Und der war nicht irgendeiner, sondern Johannes der Täufer, Jesu Wegbereiter! Stellt euch vor: Ein ganzes Leben lang hatte Gott Elisabeth und Zacharias nicht erhört. Und doch war es immer sein Wille gewesen, sie zu erhören, aber einfach zu seiner Zeit. Wir können hier von dem Priesterehepaar lernen: Wir sollen nicht aufgeben, sondern weiter beten!

Als ein Engel Zacharias die Geburt eines Kindes voraussagte, konnte der Priester das nicht glauben. Daher wurde er stumm bis nach der Geburt seines Sohnes. So konnte er in seinem Umfeld keine Worte des Unglaubens verbreiten, die dann auch andere zum Zweifeln gebracht hätten. Der Engel befahl, dass man das Kind Johannes nennen sollte. Der Name bedeutet «Gott ist gnädig». Als das Kind geboren war, wussten alle, dass es ein besonderes Kind war. Alle wunderten sich, warum man es Johannes nannte und nicht nach der Tradition Zacharias wie seinen Vater. Darin gehorchte Zacharias dem HERRN. Am achten Tag wurde das Kind beschnitten und bekam seinen Namen. Da konnte der Priester wieder sprechen. Lesen wir zusammen den Vers 67: «Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach». Was er nun sprach, waren prophetische Worte. Die konnte ihm kein Mensch offenbaren, sondern nur Gott. Er sprach nicht aus eigenen Emotionen. Sonst hätte er sich und sein Kind in den Mittelpunkt gestellt und vielleicht stolz und mit einer Spur Schadenfreude gegen seine Spötter gerufen: «Sieht mal, wir haben nun doch noch ein Kind, und was für ein schönes, prachtvolles!» Aber der Priester war sich vollkommen bewusst, dass nur die Kraft und die Barmherzigkeit des HERRN es möglich gemacht hatte, einen Sohn zu bekommen, trotz allen Umständen. Er fokussierte sich nicht auf die Situation, sondern auf den HERRN und hielt an ihm fest. In seiner Rede legte er den Schwerpunkt nicht auf seinen Sohn, sondern auf Jesus Christus. So wurde seine Rede gewissermassen das erste Verkünden des Evangeliums, das es je unter Menschen gegeben hatte. Auch für uns gilt: Wenn wir uns auf Jesus fokussieren, können wir Freude und Dankbarkeit haben, völlig unabhängig von unserer Situation. Was für ein Riesenprivileg das doch ist, das wir Gläubigen haben!

Was sagte Zacharias zuerst über Jesus? Lesen wir zusammen die Verse 68 bis 73: «Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils im Hause seines Dieners David – wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten –, dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen, und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund, an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben». Ja, Gott erfüllt alles, was er verheissen hat! Manchmal dauert es etwas länger, aber wir dürfen uns zu 100% darauf verlassen, dass er sein Wort hält. Auch in unserem Leben! Von Jesus eine Ahnung hatten die Menschen schon viele Jahre vor der Geburt des Menschensohns. Wenn wir in das Alte Testament schauen, ist es voller Voraussagen über den Messias – über 300 davon gibt es. Der erste Hinweis auf Jesus gab der HERR schon zu den Zeiten von Adam und Eva. Damals sagte Gott die Feindschaft zwischen dem Gottesvolk und dem Satan voraus, wobei der Satan dank Gottes Hilfe keine Übermacht bekommen würde. Eine konkrete Verheissung bekam auch Abraham; das ist in 1. Mose 12,3: «Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.» Jesus ist ein Nachkomme Abrahams, ein Jude, der allen Völkern auf der Welt Heil gebracht hat!

Durch Zacharias’ Worte lernen wir hier einiges über Jesus. Zuerst: Mit ihm hat Gott sein Volk besucht. Jesus ist als kleines Kind in einem armseligen Stall geboren. Seine Wiege war eine schmutzige Futterkrippe. Von Anfang an hat er, als er auf die Welt kam, auf alle seine Herrlichkeit verzichtet, die er im Himmel hatte. Er wollte in allem uns gleich sein, so nahe, wie es geht. Er wollte eintauchen in unsere Lebenswelt, in unsere Leiden, hat mit und für uns gelitten. Ja, er hat sogar unsere Krankheiten getragen und den vollen Preis für unsere Sünden bezahlt, durch seinen Tod am Kreuz! Und hat für uns die Macht des Todes besiegt durch seine Auferstehung. Niemand kann die Grösse von dem ermessen, was er für uns getan hat. – Zweitens: Gott hat uns erlöst durch seinen Sohn. Wir brauchen unsere Sündenlast nicht mehr zu tragen, da unsere Schuld ja bezahlt ist, und können sie bei Jesu Kreuz lassen. Jesus vergibt uns unsere Sünden herzlich gerne, wenn wir sie ganz ernsthaft bereuen, also Busse für sie tun. Drittens: Jesus, ein leiblicher Nachkomme des mächtigen, gerechten Königs David, hat für uns ein Horn des Heils aufgerichtet. Das Horn ist ein Symbol für Stärke. Da Jesus Gottes Sohn und Gott selber ist, ist er ungleich stärker als der Satan. Wir sind schwache Wesen, die leicht den Versuchungen des Teufels unterliegen. Daher brauchen wir die Hilfe des HERRN gegen diese Versuchungen. Das Horn kann auch für Schutz und Gnade stehen. Im Tempel hatte es Hörner am Altar. Wenn jemand etwas Schlechtes getan hatte und daher um sein Leben fürchten musste, hatte er die Möglichkeit, in den Tempel zu gehen und die Hörner des Altars zu fassen. Auch wir haben diese Möglichkeit: Wir fassen Jesu Gnade, indem wir täglich zu ihm kommen, über ihn, seine Liebe, seinen Tod und seine Auferstehung nachdenken. Das ist unsere wirksame Waffe gegen alle Attacken des Satans. Viertens: Jesus errettet uns von unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen. Das können menschliche Feinde oder Situationen sein. Überlassen wir ihm die Rache, wenn Menschen uns etwas antun, denn er kann sich viel besser rächen als wir. Auch tut es nicht gut, böse Gedanken gegen andere Menschen im Herzen wachsen zu lassen, denn das schadet unseren Nerven und unserer Gesundheit. Und es kann uns dazu bringen, dass wir sündigen. Unser Hauptfeind ist aber nicht ein Mensch, sondern der Satan und seine Einflüsse. Unser geistlicher Kampf gegen Begierden, Egoismus, Unglauben, negative Emotionen und dergleichen dauert ein Leben lang. Ohne den Fokus auf Jesus, ohne Jesu Liebe in unserem Herzen wäre dieser Kampf aussichtslos. Aber wir dürfen jeden Tag die tiefe Gemeinschaft mit dem HERRN geniessen, sein Wort hören und seine Orientierung bekommen. Das schenkt uns Freude und Kraft für den Tag und macht uns vollkommen gewiss, dass Jesus uns den Sieg im Kampf gibt. Fünftens: Jesus bringt uns Barmherzigkeit. Er hat echtes Mitleid mit uns, wenn wir in Not und / oder Gottesferne leiden. Wie sehr wünscht er sich, dass alle Leute auf der ganzen Welt zu ihm finden! Sechstens: Durch Jesus hat Gott an seinen Bund mit seinem Volk gedacht. Egal wie untreu sein Volk war, Gott war und ist treu und bemühte sich immer von sich aus um die Seinen. Mit Jesus hat er seinen Bund und seine Verheissungen gehalten, ja, er erneuerte seinen Bund mit seinem Volk und dehnte ihn auf alle Menschen aus. Sein Bund mit uns ist verbindlich. Gott will von uns, dass wir ihn von ganzem Herzen lieben und seinem Wort gehorchen. Dafür erhalten wir das wahre und ewige Leben und dürfen uns zeitlebens an dem HERRN erfreuen. Gott hat sein Handeln eingeschränkt, sodass er nur das tut, was uns, die wir an ihn glauben, zum Besten dient. Somit hat er sich verbürgt, niemals willkürlich zu handeln. Dies zu wissen, ist ein wunderbarer Trost. Damit widersprechen wir den Gedanken, die uns der Satan manchmal gibt, dass der HERR willkürlich handelt. Ja, er tut, was er will, aber sein Wille ist durch und durch von seiner göttlichen Liebe geprägt.

Das Gott trotz allem seinen Willen durchsetzt und erfüllt, und dass er uns von der Hand unserer Feinde errettet, habe ich persönlich erlebt. Damals kannte ich Gott noch nicht einmal, aber er kannte mich sehr wohl. Sein Segen zieht sich durch mein Leben wie ein roter Faden. Es war in einem Klassenlager im Jahr 1992. Ich wurde in der Schule gemobbt und in der Klasse ausgegrenzt. In dem Lager spitzte sich die Situation extrem zu. Eine Nachlässigkeit von mir wurde zum Anlass, dass man mich verspottete und mit Worten vollkommen in die Enge trieb. Selbst Mitschülerin Kathrin, die mich sonst nicht ablehnte, liess sich zu einem bösen Spruch hinreissen. Doch dann – gab der HERR einer Mitschülerin, Christine, ins Herz, mir zu helfen. Sie redete mit mir, erklärte mir, was der Anlass für den massiven Spott war. Und besänftigte die anderen Mitschülerinnen und Mitschüler. Einige entschuldigten sich daraufhin bei mir und die Situation wurde sehr viel besser. Kathrin bemühte sich in der Zeit danach sehr um mich. Ich war total misstrauisch und abweisend. Denn ich war schon einmal verraten und verletzt worden und wollte das nicht wieder erleiden. Doch Kathrin liess nicht los, bis sie mein Vertrauen gewann. Wir wurden beste Freundinnen. Später, im Gymnasium, hatte ich Ruhe vor dem Mobbing, Gott sei Dank. Ich hatte dann noch einige Spätfolgen vom Mobbing. Aber das hinderte den HERRN nicht daran, mich zu ihm in seine Gemeinde zu bringen und mich immer näher zu sich zu bringen! Dieser Prozess hält bis heute an. In diesem Sinne war und ist Jesus auch mein Horn des Heils und wird das zeitlebens bleiben. Ehre sei dem HERRN!

Warum will Gott mich und uns immer tiefer in die geistliche Welt führen? Damit wir als seine Kinder leben, was unsere ursprüngliche Bestimmung ist! Was ein Leben im HERRN bedeutet, beschreiben die Verse 74 und 75; lesen wir diese gemeinsam: «dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.» Zuerst sind Gottes Liebe und Errettung, die unser Leben und unser Herz verändern und neu machen. Die tief erlebte Vergebung unserer Sünden und die Befreiung aus einem Leben in Furcht und Gottesferne. Erst dann können und wollen wir nach dem Willen des HERRN leben und lieben es, ihm zu dienen und zu seiner Ehre zu leben. Gott ist heilig und gerecht, daher will er, dass auch wir heilig und gerecht sind. Der Glaube rechtfertigt uns trotz unserer Sünden vor Gott. Jesu am Kreuz vergossenes Blut wäscht uns von allen Sünden rein und hilft uns, im Sinne des HERRN zu handeln. Wie das Wort aus Hebräer 9,14 sagt: «um wie viel mehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!» Diese Werke müssen wir nicht suchen, sondern sie werden uns gegeben. Durch Gottes Wort, und durch Gelegenheiten zum Wirken, die sich immer wieder im Alltagsleben bieten. Menschen, die Jesus angenommen haben, erleben in der Tat eine riesige Veränderung zum Positiven hin. Das sagen auch die Verse 78 und 79; lesen wir sie gemeinsam: «durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füsse auf den Weg des Friedens.» Bevor wir Jesus hatten, war unser Herz voller Finsternis. Elemente des Todes in Form von allerlei negativen Gefühlen machten uns unfrei. Wir waren von der Situation abhängig und je nachdem, wie wir es hatten, waren wir ganz glücklich oder völlig verzweifelt. Allerlei Sünden trieben uns um, wir frönten unseren Wünschen und Leidenschaften und lebten ganz für uns selbst. Doch diese Ferne von Gott ist im Grunde unerträglich. Das wusste der HERR auch über uns, denn er sah direkt in unsere Herzen. Darum hielt auch er es nicht länger aus und liess uns Jesus persönlich begegnen. Wer von uns seine Gnade am Kreuz angenommen hat, ist innerlich herrlich frei. Da ist kein Unfrieden im Herzen, da er oder sie mit dem HERRN ausgesöhnt ist, nun nach seinem Willen lebend. Und dies nicht erzwungen, sondern vollkommen freiwillig, aus Dankbarkeit und aus Liebe zum HERRN. Möge Gott im Herzen von jedem und jeder von uns mächtig wirken, sodass wir alle diesen Frieden, dieses Licht im Herzen und diese Freiheit in ihrer Fülle erleben können!

Zacharias sagte vieles über Jesus. Doch auch über sein Kind erwähnte er etwas. Wieder vollkommen aus der geistlichen Sicht und nicht in seiner Rolle als Vater des geliebten Stammhalters. Lesen wir zusammen die Verse 76 und 77: «Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heissen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden». Durch Gottes Offenbarung wusste Zacharias, welche Rolle sein Sohn in Gottes Erlösungswerk spielen würde, und zwar eine ganz bedeutende. Dieses Kind sollte die Herzen des Volkes vorbereiten auf den Messias. Die Menschen sollten Busse tun und in Gottes Orientierung sein. Dann würden sie offen sein für den Heiland der Welt und ihn in ihrem Leben aufnehmen. Johannes der Täufer hatte zwei Aufgaben. Erstens Jesus zu bezeugen. Was er denn auch tat. So sagte er einmal über Jesus, den er vorbeigehen sah, zu seinen Jüngern: «Siehe, das ist Gottes Lamm, das die Sünden der Welt trägt.» Auf dieses Wort hin wurden mehrere seiner Jünger neugierig und folgten Jesus nach. Darüber war Johannes weder wütend noch traurig, sondern er freute sich sehr über die Entscheidung dieser Jünger, dem Messias nachzufolgen. Nie ging es dem Täufer um seine eigene Person. Er war da, um Gottes Auftrag zu erfüllen – wieder eine Erfüllung von Gottes Verheissung im Alten Testament, aus Jesaja 40,3: «Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!» Johannes genügte es, als Stimme zu fungieren; er war sogar zu demütig, um sich selbst Prophet zu nennen. Zweitens war Johannes’ Aufgabe, Menschen zu taufen; die Taufe war eine Busse dieser Menschen zur Vergebung ihrer Sünden. Auch heute noch stellt der HERR Menschen auf, die anderen von Jesus erzählen, sie zu ihm einladen und die sie zur Busse aufrufen. Denn die Busse ist der Startschuss zu jedem Leben in Christus: Sie führt zur Vergebung unserer Sünde und diese macht uns zu einer neuen Kreatur. Auch uns hat der HERR als Wegbereiter:innen berufen. Nämlich zur Vorbereitung der Menschen auf das zweite Kommen Jesu! Wir geben sein Wort weiter, laden andere zu ihm ein und dienen anderen Menschen in Jesu Namen. So lernen wir von Jesus und werden ihm immer ähnlicher. – Johannes der Täufer bereitete sich auf sein Wirken eingehend vor. Er nahm sich hierfür Zeit, ungestört über den HERRN, seine Gnade und seine Verheissungen nachzudenken. Wie Vers 80 besagt: «Und das Kindlein wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte.» Tiefes Nachdenken über den HERRN und sein Wort schenkt auch uns kostbare Erkenntnisse darüber, wer Gott und Jesus sind, wer wir für ihn sind (nämlich Sünder, aber absolut geliebte, wertvolle seine Meisterwerke) und was er von uns will. Und stimmen unsere Taten und Worte mit seinem Willen überein, gibt es keinerlei Trennung zwischen ihm und uns. Dann werden wir mit ihm eins – und haben so unsere Bestimmung erreicht. Ein solches Leben beginnt hier auf der Welt und wird in Ewigkeit weitergehen, in Gottes Reich.

Wir haben im heutigen Wort gesehen, was für ein unendlich kostbares Geschenk uns Gott mit Jesus, unserem Heiland, gemacht hat. Laden wir ihn in unser Leben ein, nehmen wir seine Barmherzigkeit und Vergebungsgnade vollkommen an. Freuen wir uns täglich über seine Liebe, seine Nähe und seine mächtige Schützenhilfe im Kampf gegen die Einflüsse des Satans. In der tiefen Gemeinschaft mit dem HERRN haben wir grosse Freude, ganz unabhängig von der Situation. Er schenkt uns Frieden mitten im Kampf und Zuversicht und Halt mitten in der Ungewissheit. Bei ihm können wir alle unsere Sorgen und Lasten abladen. Und neue Hoffnung schöpfen: Er erfüllt alles, was er verheisst, zu seiner Zeit. Und wird seinen liebenden Willen durchsetzen, egal wer und was ihm entgegensteht, vollkommen gewiss! Mit dieser Zuversicht können auch wir dem HERRN dienen, wie Zacharias und Elisabeth, mit Geduld und betend. Auch wenn sich nicht gleich alles erfüllt, was wir gebetet haben. Hier gilt: Nicht aufgeben, weiter beten!

Lesen wir zum Schluss nochmals die Leitverse 72 und 73: «und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund, an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben».