Gottes Wort kommt nicht leer zu ihm zurück

Jesaja 55,1-13

Guten Tag! Es freut mich von Herzen, dass wir endlich wieder zum Gottesdienst versammelt sind. Zwar ist Ruth noch in den Ferien, aber wir Übrigen, samt Mario, sind zurück. Dieser Sommer war für die UBF von ganz Europa reichlich gesegnet. Die Europäische Sommerbibelkonferenz in Prag war so gnaden- und wirkungsvoll, dass viele von uns noch immer davon zehren in ihren Herzen. Dazu haben Sibylle Grace und ich einen zusätzlichen reichen Segen bekommen: unsere Kurzzeitmissionsreise in Griechenland. Wir haben Gottes Führung und Nähe, sein Timing, seine Art, die richtigen Menschen zur richtigen Zeit zusammenzuführen, wunderbar erlebt. Unser Herz ist noch jetzt bis zum Rand angefüllt von Dankbarkeit, wenn wir an die wunderschöne Zeit in Griechenland und an die Zeit in Prag zurückdenken. Wir konnten dort auch Gottes Wort weitergeben, auf dem Schirm haben und darauf vertrauen. Der HERR hat uns hierzu seine wundervolle Gegenwart offenbart. Ja, Gottes Wort ist da, wirkt und richtet aus, was es will. Das sagt auch mein Leitvers aus Jesaja 55, dem Wort, das ich als Leitwort meiner diesmaligen Sommerferien gewählt hatte.

Der Leitvers von meinem Leitwort der Reise ist Jesaja 55 Vers 11, lesen wir diesen gemeinsam:

so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.

Jesaja 55,11

Teil 1: Ihr werdet euch am Köstlichen laben – Athen und Ikaria (12.-22.7.2024)

Am 12.7.2024 klingelte bei uns um halb fünf Uhr der Wecker. Wir waren sofort hellwach trotz der kurzen Nacht. Auf ging es, wieder in unser geliebtes Griechenland! Die Zugreise verlief reibungslos, und wir knackten den Rekord, wie früh wir am Flughafen in Zürich waren. Der Flug war dann erst am Mittag, um zwanzig nach zwölf, und er verspätete sich auch noch um rund eine Stunde. Doch der Rest verlief wie am Schnürchen, und am frühen Abend bezogen wir bereits unser Hotelzimmer in Piräus bei Athen. Anders als letztes Mal, fühlte ich mich nicht auf einmal von der Arbeits- in die Ferienwelt katapultiert, sondern war gleich in schöner Ferienstimmung. Wir feierten den ersten Abend mit leckerem Essen und köstlichem Wein. Die Nacht, kühl wegen einer zu starken Klimaanlage, schliefen wir einigermassen gut, und am Morgen darauf ging es aufs Schiff auf die erste Insel: Ikaria. Das Ferienleben dort ist rasch erzählt. Wir besuchten viele Freunde, unternahmen tolle Ausflüge, badeten im erfrischend kühlen Meer, assen und tranken gut. Ich will mich hier auf die geistlichen Aspekte unseres diesmaligen Aufenthalts auf der Insel fokussieren. Da war zum einen das Baden im Meer. Sibylle Grace hat eine Wasser- und Kälteallergie und wir wussten nicht, ob Baden wirklich möglich ist. Dabei lieben wir beide das Meer und das Stehen und Schwimmen darin! Doch Sibylle nahm ein Antiallergikum, und so tauchten gar nicht erst Symptome der Allergie auf! Wir hatten hierfür gebetet. Und die Erhörung unserer Gebete war für uns eindrücklich, sodass wir unsere Meerbäder mit grösster Dankbarkeit, mit tiefer Freude und mit einer wunderbaren Ehrfurcht vor dem HERRN nahmen. Ja, Gott macht wahr, was er im Vers 2 sagt: «Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und euren sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben.» Wenn wir uns auf ihn verlassen, erfahren wir seinen reichen Segen. Leider zählte ich aber auch Geld dar für das, was nicht Brot war, durch das mich an andere Menschen Hängen und durch Gedanken der Begierde. Dennoch: Ich war dem HERRN viel näher als in der Schweiz und hatte ihn immer wieder auf dem Schirm. Ich fühlte mich frei und betete, der Heilige Geist möge mich überall, auch in der Schweiz, so frei machen. Auch bekam ich neu den Wunsch, andere Menschen zu segnen, so wie uns unsere Freunde und Bekannten auf der Insel zum Segen geworden waren. Ein Taxifahrer, der Sibylle Grace und mich sehr mag und der immer für uns zur Verfügung war, wurde mir zum Vorbild: Zacharìas heisst er. Er erinnert mich an Jesus, der immer Zeit für uns hat und dessen Liebe bedingungslos ist. Als wir einmal an einem Kirchfest keine Vernunft walten liessen und die Nacht durchmachten, verschonte uns der HERR vor den Konsequenzen davon und schenkte uns eine sichere Rückfahrt und tolle Menschen, die uns zum Feriendomizil fuhren. Diese unverdiente Gnade boostete zusätzlich mein Bewusstsein für Gottes reichhaltige Gnade und seine bedingungslose Liebe zu mir. Für eines aber hatten oder nutzten wir viel zu wenig die Gelegenheit: anderen Gottes Wort weiterzugeben. Erst am 20. Juli konnten wir mit einer Freundin von uns ein Gespräch über geistliche Dinge führen. Das war für uns eine grosse Freude. Tags darauf trugen wir T-Shirts mit Psalmworten auf Griechisch. Zwar redeten wir nicht über diese, aber bestimmt lasen sie einige Einheimische, mit denen wir Kontakt hatte. Der HERR weiss, was diese Worte ohne unser Wissen bewirkt hatten. Unsere Zeit auf Ikaria neigte sich langsam dem Ende zu. Am späten Abend des 22.7.2024 reisten wir mit dem Schiff weiter auf die nächste Insel, Chios. Der HERR gab uns wettermässige Idealbedingungen dazu. Mitten in der Nacht kamen wir auf Chios, der geliebten Mastix-Insel, an.

Teil 2: Sucht den HERRN – Chios (23.7.-1.8.2024)

Die Ankunft auf Chios gestaltete sich sehr angenehm. Wir hatten auf dem Schiff entgegen unserer Gewohnheit kein Bier getrunken, sondern nur Cola. Das machte, dass wir trotz der nächtlichen Reise nicht übermüdet waren. Sibylle Grace konnte sogar dem Taxifahrer, der uns zum Ferienwohnort brachte, etwas über den HERRN und dessen Gebetserhörung sagen. Das war unsere erste von vielen wunderbaren Begegnungen und Gesprächen mit lieben Menschen. Ja, der HERR segnete unseren Aufenthalt auf Chios reichlich! Er gab uns allerbeste Gesundheit, diverse Momente des Ferienglücks und wunderschöne Gemeinschaft mit Freunden und Bekannten. Alle unsere Wege waren sicher, und wenn es etwas Organisatorisches gab, das unbedingt klappen musste, beteten wir und der HERR erhörte uns. Das gab mir den Wunsch, durch den erlebten Segen noch tiefer die Gnade des HERRN anzunehmen und mein Herz mehr für ihn zu öffnen. Im Grunde hat der HERR dieses mein Anliegen erfüllt: Ich bin motiviert, jeweils am Freitagvormittag zum Fischerwerk zu gehen und Studis anzusprechen. – Am zweiten Abend hatten Sibylle Grace und ich die Gelegenheit, eine gute Tat zu tun. Wir spendierten in einem Restaurant zwei Touristinnen, die nicht viel Geld hatten, einen Teil ihrer Konsumation. Das war für die beiden sehr wertvoll und sie gewannen uns echt lieb. Als wir ihnen ein paar Tage später zufällig in der Inselhauptstadt wieder begegneten, gab es ein sehr herzliches Gespräch mit ihnen. Mir wurde durch die Gegebenheit neu bewusst, dass ich nicht nur als Christin leben will, sondern das bereits tue. Als Gläubige habe ich eine gewisse Verantwortung: So, wie ich lebe, denken nicht gläubige Menschen, dass die Christen sind. Leider verhielten wir uns aber nicht immer wie gute Christinnen. Wir assen und tranken zu viel. Letzteres bewirkte einmal, dass wir wegen Angetrunkenheit emotional waren und recht heftig miteinander stritten. Zum Glück waren wir dabei unter uns allein; schön sind solche Sachen aber dennoch nicht. Am Tag darauf waren wir wieder vollkommen versöhnt. Der HERR sei gelobt dafür, dass er uns eine solche Liebe zueinander ins Herz gegeben hat und dass er uns geholfen hat, diese Liebe wachsen und reifen zu lassen!

Am Vormittag des 26.7. trafen wir in der Inselhauptstadt unsere Freundin Kikì an. Diese ist sehr gläubig und erfuhr erst an dem Tag, dass auch wir gläubig sind. Wir hatten untereinander ein tiefsinniges geistliches Gespräch, in welchem auch direkt zitierte Psalmworte vorkamen. So gaben wir uns gegenseitig Gottes Wort weiter. Der HERR segnete unser Gespräch, indem er uns die Weisheit gab, miteinander die Kontaktdaten auszutauschen. Das war uns vorher nie in den Sinn gekommen, obwohl Kikì bald nicht mehr dort anzutreffen sein wird, wo wir sie aktuell jeweils sehen. Ohne die Kontaktdaten würden wir uns irgendwann aus den Augen verlieren, was beide Seiten nicht wollen. Am 28.7. machten wir einmal mehr einen Ausflug in den schönen Inselsüden. Wir wollten einen neuen Ort besuchen und dachten, dass dieser im Landesinnern liegen müsste. Mit einem Taxifahrer, den wir schon lange kennen und von dem wir wissen, dass er mit seiner Familie in Armut lebt, fuhren wir los in Richtung dieses Ortes. Als wir von einem Dorf aus starteten, war der Weg noch asphaltiert. Doch etwa zwei Kilometer weiter, bei einer Kirche, hörte der Asphalt auf. Wir fuhren weiter und der Weg wurde immer schlechter. Mehrere Kilometer fuhren wir auf einer furchtbaren Schotterpiste. Wir wussten nicht, ob das Auto das überstehen würde, und ein Zurück war nicht mehr möglich. Kein Taxi zu haben, hätte für den Fahrer bedeutet, sich und seine Familie nicht mehr ernähren zu können! Wir beteten innig darum, dass wir unten auf eine asphaltierte Strasse kommen würden und dass dem Taxi kein Schaden passierte. Wir waren reuig wegen unserer eigensinnigen Idee, diese Strasse zu nehmen. Und dann erhörte uns der HERR! Bevor etwas passierte, kam in Meeresnähe die Verzweigung zur Küstenstrasse. Wir hatten endlich wieder Asphalt unter uns! Das war für alle eine grosse Erleichterung. Und für uns beide ein Anlass zu sehr grosser Dankbarkeit. – Wir genossen weiterhin unsere Zeit auf Chios. Der Einfluss der vielen Gläubigen auf der Insel war für uns spürbar in Form davon, dass wir auch diesmal Gottes Gegenwart und Nähe viel mehr spürten als in der Schweiz. Das gab uns süsse Unbeschwertheit. Aber diese war auch einmal verantwortlich dafür, dass ich gedankenlos redete: Ich prahlte bei einem Bekannten von uns mit meinen Sprachkenntnissen und meiner Liebe zu Griechenland. Ohne äusserlichen Anlass, merkte ich dann aber, dass ich nicht so denken sollte, und bereute dies vor dem HERRN: Mein Herz war wieder demütig. Möge der HERR mir geben, nicht nur solche sanften Lektionen anzunehmen, sondern auch richtige Demütigungen. – Der HERR schenkte uns weiterhin eine wunderbare Zeit auf Chios. Bis wir am Morgen des 1.8.2024. aufbrachen. Die Reise ging über Athen nach Prag, an die Europäische Sommerbibelkonferenz!

Teil 3: Jesus ist der Weg! – Prag (1.-4.8.2024)

Die Reise nach Prag verlief reibungslos. Da das Flugzeug aber mit Verspätung landete, verpassten wir die erste halbe Stunde des Konferenzprogramms. Aber nur die erste halbe Stunde, Gott sei Dank. Was folgte, waren Stunden und Tage grössten Segens und lieblicher Gottesnähe. Wir genossen alle Programme und freuten uns über das, was wir lernten. Ich nahm für mich verschiedene geistliche Impulse mit. So wollte ich anderen Menschen besser vergeben können, denn Jesus hat am Kreuz gerade für die gebetet, die ihm das Schlimmste antaten: «Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!» Weiter wollte und will ich noch mehr die lebendige Hoffnung auf das Himmelreich haben. Beim Bibelstudium hat jemand einen wunderschönen Gedanken geäussert: So wie Eltern das Kinderzimmer ihres Nachwuchses so einrichten, wie es nach dem individuellen Geschmack der Kinder ist, kann es sein, dass der HERR die Wohnungen im Himmel auch individuell für uns gestaltet. Dieser Gedanke machte für mich die abstrakte Vorstellung vom Himmelreich wunderschön fassbar, auch wenn wir ja nicht wissen, wie die himmlischen Wohnungen gestaltet sein werden. Wir wissen nur, dass sie die allerschönsten Wohnungen sein werden, die es gibt, unsere Vorstellungskraft längst übertreffend. – Am Samstagabend gab es eine Gebetszeit, in welcher Hirte Bruno vor allem junge Menschen aufrief, zum HERRN zu kommen, ihre Sünden zu bekennen und sich zu ihm zu bekehren. Ich war absolut erstaunt über Gottes Wirkung im Raum. Ich konnte es kaum fassen, als ich hörte, dass ganze 60 junge Menschen dem Aufruf folgten, Busse taten und sich ganz zu Jesus bekannten. Die aufrufenden Worte blieben auch für mich nicht ohne Wirkung. Zwar konnte ich mich nicht dazu bewegen, nach vorne zu kommen, und so tat ich nicht Busse. Aber anstatt dass ich, wie sonst in solchen Situationen, mich als hoffnungslosen Fall einstufte, war da ein ganz anderes Gefühl in mir: wunderschöne Zuversicht. Es wird Gottes Zeit kommen, vielleicht sogar sehr bald, da werde ich unter denen sein, die nach vorne gehen, Busse tun und sich Jesus ganz weihen! Die Berufung ist auf mir, ebenso wie die Gebete vieler kostbarer Glaubensgeschwister. Während dieser Aufrufe hatte ich zudem ein sehr schönes Bild vor meinem inneren Auge: Da war ein Auffangnetz, das der HERR extra für mich aufgespannt hatte. Er wollte, dass ich mich hineinfallen liess, was ich dann auch tat. Ich wünsche mir, dieses Bild immer wieder vor mir zu sehen. Eines Tages werde ich mich nicht nur in der Vorstellung, sondern im realen Leben in dieses Netz fallen lassen und Jesus die Herrschaft über mein ganzes Leben geben… – Viel zu schnell war es Sonntag. Mit etwas Wehmut verfolgte ich den Sonntagsgottesdienst, den ich ohne Müdigkeit geniessen konnte. Ich hatte mein Herz voll von wunderschöner Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern und mit süssen Eindrücken von den Programmen. Zwar hatte der Satan auch versucht, sich zwischen Sibylle Grace und mich zu drängen, indem die Stimmung untereinander in ein paar Momenten nicht optimal gewesen war. Aber wir waren dagegen angegangen und friedlich geblieben. Noch einmal genossen wir köstlichstes und üppiges Essen. Am Nachmittag mussten wir dann weiter. Wir hatten am Freitagnachmittag die Stadt kurz besuchen können, daher bereuten wir es kaum, wegzugehen, ohne die Prague Tour besuchen zu können. Obwohl die Dinge in Tschechien manchmal ganz anders laufen als bei uns, konnten wir problemlos einchecken, als wir auf dem Flughafen waren. Wir hatten sichere, angenehme Flugreisen. Es ging wieder zurück in unser geliebtes Griechenland, was uns Vorfreude ins Herz gab. Die Flüge verspäteten sich allerdings, und so landeten wir erst um halb zwei Uhr morgens auf Kreta.

Teil 4: Im Frieden geleitet – Kreta (4.-13.8.2024)

Die erste Nacht auf Kreta war nicht gerade von Komfort geprägt. Wir verbrachten die Zeit, bis der erste Bus in unseren Ferienort fuhr, an der Bushaltestelle. Alles hatte zu, sodass wir uns nichts kaufen konnte. Der HERR hielt uns keusch, wir kamen gar nicht erst auf die Idee, Alkohol zu konsumieren. Um halb sechs Uhr morgens fuhr der Bus, und nach einer gemütlichen Fahrt mit wunderschönem Sonnenaufgang kamen wir am Zielort Chanià an. Wir assen etwas und bezogen dann mit Freude unser Mietzimmer. Die ganze Vermieterfamilie war anwesend und unsere Begrüssung und unser Gespräch mit ihnen war sehr herzlich. Sibylle Grace und ich ruhten uns aber danach nicht etwa aus, sondern es ging bereits auf den ersten Ausflug. Denn weil wir mit Prag dem HERRN den zehnten Teil unserer Ferientage gegeben hatten, waren unsere Tage auf Kreta wenige. Unser erster Ausflug führte uns in den mittleren Süden der Insel. Dort genossen wir feines lokales Essen und ein Bad im erfrischend kühlen Meer. Als wir dann auf einen Kaffee einkehrten, sangen wir einmal einen Worship Song und andere hörten ihn. Das war ein spezieller Segensmoment. Schade, dass wir es nachher nicht mehr auf dem Schirm hatten, dem HERRN Loblieder zu singen in Gegenwart anderer Leute. – Am 7. und 8.8. machten wir einen zweitägigen Ausflug in den Heraklion-Distrikt. Wir fuhren am Mittag mit dem Bus los und kamen am frühen Nachmittag in Heraklion an. Dann nahmen wir uns ein Taxi und sagten dem Fahrer, er solle uns zu einem Hotel fahren, das für eine Nacht ein freies Zimmer hat. Eigentlich eine Dummheit, ein wenig aussichtsreiches Unterfangen. Wer findet denn mitten in der Hochsaison so spontan ein Hotelzimmer? Wir beteten darum. Und das Wunder geschah! Schon im zweiten Hotel, bei dem wir anfragten, hatte es ein freies Zimmer, und da es sich um ein sogenanntes Drittklassehotel handelte, war dieses auch noch supergünstig. Nur fünfzig Euro zahlten wir für ein kleines Dreibettzimmer mit Bad und Dusche in dem reizend altmodischen Hotel. Als wir das Zimmer bezogen hatten, gingen wir gute Freunde von uns besuchen, die in der Nähe von Heraklion leben. Mit ihnen verbrachten wir einfach wunderschöne Stunden bester Gemeinschaft. Was für ein Segen! Wir konnten uns fast nicht von ihnen lösen und gingen erst wieder weg von ihnen, als es schon dunkel wurde. Da wir bei ihnen zu sehr guten, üppigem Essen eingeladen gewesen waren, beschlossen wir dann, nichts mehr zu essen, sondern den Tag in einer Bar ausklingen zu lassen. Im Barbereich eines Restaurants tranken wir Cocktails. Leider machten die Dinger schneller angeheitert, als wir das erwartet hätten, und so wachte ich am nächsten Tag mit einem Kater auf. Glücklicherweise verschwand dieser schnell, sodass ich den Tag dann unbeschwert geniessen konnte. Sibylle Grace und ich trennten uns ein erstes Mal, um je unsere eigenen Freunde besuchen zu können. Für mich war das Unterfangen zuletzt ein bisschen risikoreich, denn ich wollte eine Freundin besuchen, die in der Nähe von dort wohnte, wo es gerade einen Waldbrand gab. Doch Gott beschützte mich und ich konnte die liebe Frau besuchen, ohne je in Gefahr zu sein wegen des Feuers. Der HERR erlaubte uns beiden eine wunderschöne Zeit während des ganzen Ausflugs, und wir kamen abends ohne Verspätung in Rethymno an. An der Bushaltestelle wartete ich dort einige Minuten auf Sibylle, da ich viel zu früh dort war. An dem Tag hatten mein Schwesterherz und ich wieder die T-Shirts mit den griechischen Psalmversen an. Ein Mann und eine Frau lasen den Spruch auf meinem T-Shirt und kamen mit mir deswegen ins Gespräch. Dieses gestaltete sich geistlich, und die beiden beneideten mich, dass ich im HERRN bin und daher Freude ausstrahle. Sie beide kennen den HERRN, aber sie haben sich von ihm in der letzten Zeit entfernt. Möge der HERR sie wieder zu ihm leiten und ihre Schritte hin zu seinem Wort lenken. Möge er insbesondere im Herzen der Frau, Chrysa heisst sie, wirken. Und möge er sie heilen von ihren gesundheitlichen Problemen, sodass sie ihn und seinen Sohn für die Heilung hoch preist und in ihrem Umfeld bezeugt! – Am 10.8. trennten uns Sibylle Grace und ich zum zweiten Mal für einige Stunden, um je eigene Freunde zu besuchen, um dann auch am Abend wieder zusammen zu kommen. In der Zeit gab mir der HERR die grösste Lektion der ganzen Ferien, gut ertragbar, und wirksam. Ich fuhr in ein Bergdorf, wo ich es mit einer Freundin von mir schön haben wollte. Doch ich traf dort nur ihren Sohn an, der mir mitteilte, dass die gute alte Frau verstorben war. Das traf mich, und ich wollte mich ablenken und trösten, indem ich im nächsten Dorf eine gute Bekannte treffen und mit ihr plaudern wollte. Die Frau ist sonst immer dort, aber sie war diesmal abwesend. Mich erschreckte das. Passierte denn auf meinem Ausflug gar nichts Schönes? Darüber grummelte ich auch noch, als ich im nächsten Dorf ankam und durch die menschenleeren Strassen des oberen Dorfteils spazierte. Doch dann besann ich mich und ging in die grosse Dorfkirche beten. Ich liess meiner Trauer um die Freundin und dem Schmerz, keine schöne Gemeinschaft mit lieben Leuten zu haben, Raum. Ich blieb so lange betend stehen, bis eine Frau, die gerade in der Kirche am Putzen war, fragte, ob ich etwas wünsche. Im Gebet richtete ich meine Augen zur Kirchendecke, wo ein grosses Gemälde prangt, das Jesus Christus zeigt. So hob ich meine Augen buchstäblich zu Jesus auf, verlangte seine Liebe und liess für einen Moment meinen Wunsch nach Zuneigung von Menschen los. Der HERR lohnte es mir, indem er mich im Dorf meiner Freundin Katerina begegnen liess. Ich mag sie sehr und auch sie mag mich sehr. Wenn die Zeit mit ihr auch kurz war, so war sie doch geprägt von Liebe und Herzlichkeit, die mir in der Tiefe des Herzens wohltaten. Auch half der HERR mir, dass ich von dem einigermassen abgelegenen Ort aus problemlos ein Taxi fand, das mich zum Ort des Treffpunkts mit meinem Schwesterherz bringen konnte. Und wieder waren wir beide pünktlich. – Der HERR segnete auch unsere restliche Zeit auf Kreta reichlich. Er erlaubte uns wunderschöne, unbeschwerte, gesunde und genussvolle letzte Tage auf der Insel. Er belohnte es auch, als wir uns am zweitletzten Tag ganz auf ihn verliessen: Wir wollten weit fahren mit dem Taxi und beteten für den passenden Fahrer. Wir trafen auf eine Fahrerin, die uns nicht nur an die gewünschten Orte brachte und einen supergünstigen Preis machte, sondern die auch super lieb war und der es einen echten Nutzen stiftete, dass wir die eine Destination besuchten. Denn dort hatte sie wegen ihrer Familie auch hingewollt und konnte daher dort Stunden der Gemeinschaft mit ihren Lieben geniessen. So gab es der HERR, dass wir gegenseitig ein Segen füreinander waren. Unbeschwert verbrachten wir auch den letzten ganzen Tag, und sogar noch am Tag des Inselabschiedes war unser Herz nicht schwer. Wir unternahmen am Vormittag noch einen schönen kleinen Ausflug und checkten zudem problemlos aus dem Mietzimmer aus. Erst um Viertel vor neun Uhr abends hatten wir den Flug. Der Check-In verlief in Rekordschnelle, die Zeit am Flughafen war mit Essen und Tagebuch Schreiben gut ausgefüllt, und dann ging’s ins Flugzeug zurück in die Schweiz. Unser Herz und unser Kopf waren prall angefüllt von allerschönsten Erinnerungen und Eindrücken, wir waren seelisch super erholt und wir waren voller Dankbarkeit für das Erlebte. Mit diesen süssen Gefühlen flogen wir zurück nach Zürich. Leider verspätete sich auch dieses Flugzeug, und zwar so sehr, dass dann keine Züge mehr nach Basel und Bern fuhren. Nach einem herzlichen Abschied mit Kurzgebet nahm Sibylle Grace das eine Taxi, ich das andere, und wir fuhren zurück nach Basel respektive Bern. Während Sibylle schon um etwa ein Uhr zurück in ihrer Wohnung war, wurde es bei mir halb zwei, und die lange Taxifahrt mit dem sehr freundlichen Fahrer kostete nicht wenig. Doch ich war super erleichtert, wieder bei mir anzukommen. Und der HERR gab mir die Kraft und die Freude, tags darauf wieder mit der Arbeit zu starten. So geht sein Segen weiter!

Zum Schluss:

Lesen wir nochmals den Leitvers, den Vers 11: «so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.»

Ich bin dem HERRN tief dankbar für diesen Sommer voller Segen. Zusätzlich zur wunderschönen Ferien- und Kurzzeitmissionsreise nach Griechenland, hat er uns diesmal die Teilnahme an der Europäischen Sommerbibelkonferenz in Prag erlaubt. Welche Gottesnähe, welche wunderschöne Gemeinschaft mit anderen Menschen, welche zuverlässige Begleitung durch den HERRN wir doch erleben durften! Das wirkt in mir nachhaltig nach und ich wünsche mir, dass dies noch lange andauert. Die Reise von Land zu Land zu organisieren war nicht einfach. Aber der HERR hat uns Weisheit und Gelingen geschenkt! Er hat uns in Prag viele kostbare geistliche Impulse mitgegeben. Er hat uns viele Gelegenheiten erlaubt, von ihm zu sprechen und sein Wort weiterzugeben, auch durch Psalmverse auf Papier, die wir an einige Leute verteilen konnten. Diese seine Worte werden nicht leer zurück zu ihm kommen. Und: Der HERR hat uns grossen Griechenland-Fans gegeben, was unser Herz begehrt, durch die Zeit in dem Land. Er liebt uns auch mit dieser Griechenland-Macke und will uns grosse Freude geben. Es ist alles sein Geschenk und seine Gnade. Und wer weiss, vielleicht wird es in der himmlischen Wohnung, die der HERR uns bereitet hat, eine Griechenlandflagge haben oder sie wird in Blau-Weiss gehalten? Nur der HERR weiss es. Er, der Souveräne und unendlich Gnädige.