Heute ist das Wort über Jesus erfüllt

Guten Morgen! Es ist wunderschön, dass wir heute alle hier sind. Es ist eine grosse Gnade, dass wir uns im Namen des HERRN versammeln und sein Wort hören dürfen. Es ist ein Wort voller Kraft, voller Liebe und voller Autorität. Wenn Gott zu uns spricht, sind es Worte der Zusage und des uns Annehmens. Aber auch mal Worte der Ermahnung, ja der Warnung. Die Frage ist: Nehmen wir uns auch Letztere zu Herzen? Was, wenn Gott etwas sagt, mit dem wir voll nicht gerechnet haben; wollen wir davon etwas wissen oder wenden wir uns ab? Möge der HERR unsere Herzen weit öffnen für sein Wort. Und es in uns lebendig und wirksam werden lassen. – Lesen wir den Titel meiner Botschaft: «Heute ist das Wort über Jesus erfüllt». Und lesen wir zusammen den heutigen Leitvers, Vers 21:

Und er fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.

Lukas 4,21

Ich kann mich noch an ein besonderes Erlebnis in meiner Primarschulzeit erinnern. Damals gab es jemanden, der kam und Zaubertricks vorführte. Es hatte einige Becher auf einem Tisch. In mindestens einem hatte es Wasser. Die ganze Klasse verfolgte nun mit Spannung, was passierte. Der «Zauberer» leerte Wasser in einen scheinbar leeren Becher, da war das Wasser rötlich verfärbt. Diese Flüssigkeit wurde wiederum umgeleert, da hatte sie keine Farbe mehr. Und ein anderes Mal wechselte das Wasser, wieder scheinbar in einem leeren Becher, die Farbe auf Grün. Natürlich konnte ich mir nicht erklären, wie diese Tricks funktionierten. Ich kann mir vorstellen, dass es noch ganz viele ähnliche Tricks mit dem Umleeren von Flüssigkeiten gibt, je nachdem, welche chemische Reaktion Stoffe miteinander machen. Vielleicht raucht oder dampft die Flüssigkeit, verfärbt sich mehrfarbig, oder vielleicht leuchtet sie sogar im Dunkeln? Die Möglichkeiten sind wohl beinahe unbegrenzt.

Eine Flüssigkeit geht in einen anderen Behälter und verändert sich vollkommen. Und niemand von den Zusehenden kann es sich erklären. Das ist vergleichbar mit der «Substanz», welche die Leute im heutigen Bibeltext bekamen: dem Wort Gottes. Wenn Jesus die Heilige Schrift zitierte und interpretierte, fühlte sich das vollkommen anders an, als wenn das die Männer und Leiter in den Synagogen taten. Was Jesus sagte, war nicht farblos wie Wasser, sondern hatte Geschmack, Farbe und Tiefgang. Da sprach nicht ein Mensch zu ihnen, sondern Gott direkt! Es stellte sich aber die Frage: Wie gingen sie mit dem um? Waren sie bereit, genauer hinzuhören? Ihre Vorurteile zu überdenken und schliesslich über Bord zu werfen?

Teil 1: Mit dem Geist des HERRN (Verse 14-30)

Wir erinnern uns: Jesus war getauft worden; da war der Heilige Geist wie eine Taube auf ihn herabgekommen. Dann war er vierzig Tage lang in der Wüste versucht worden. Dem Teufel hatte er nur widerstehen können, weil Gottes Geist auf ihm war. Er orientierte sich komplett an seinem Vater im Himmel. Und nun war Jesus wieder unter den Menschen. Und begann zu wirken! Endlich war seine Zeit dafür gekommen. Lesen wir gemeinsam die Verse 14 und 15: «Und Jesus kam in der Kraft des Geistes wieder nach Galiläa; und die Kunde von ihm erscholl durch das ganze umliegende Land. Und er lehrte in ihren Synagogen und wurde von jedermann gepriesen.» Jesus kam zuerst nach Galiläa. Dieses Gebiet hatte bei den Juden keinen guten Ruf. Die Gegend war immer wieder von Übergriffen der nahen Völker betroffen, wirtschaftlich unterentwickelt, und es gab auch Heiden, die dort wohnten. Dass Jesus gerade in dieses Gebiet kam, war kein Zufall. Das zeigt seine Hingabe für die niedrigen Menschen. Er war schon in einem armseligen, schmutzigen Stall geboren. Er hatte als Zimmermann gearbeitet, war ein Working Poor gewesen. Ja, Jesus verzichtete wirklich auf sämtliche Herrlichkeit, die er im Himmel bei Gott hatte, und lebte als einfacher, oft verachteter Mensch. Er führte ein Leben ohne Komfort, dafür im Dienst für uns. Wann immer er seine göttliche Kraft und Macht einsetzte, dann nie für sich selbst, sondern zugunsten von uns! Als er nun wirkte, heilte er nicht zuerst Kranke. Sondern er predigte das Evangelium. Unsere Not, etwa Krankheiten, sind ein grosses Problem, das Jesus auch ernst nimmt und aus dem er uns effizient helfen kann. Aber wir Menschen haben alle ein noch grösseres Problem. Nämlich unsere Sünden. Mit Gottes Wort erst lernen wir, dass wir Sünder sind und die Errettung durch den Christus brauchen. Jesus ist der einzige Weg zum Vater. Das lehrte er auch hier, wo immer er hinkam.

So auch in Nazareth. Dort war Jesus aufgewachsen. Man kannte ihn, bzw. glaubte ihn zu kennen. Nämlich als den Sohn Josefs, als Handwerker, als Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon. Dass sie ihn aber nicht als den kennen wollten, der er eigentlich war – als Gottes Sohn –, wurde rasch klar, als Jesus an einem Sabbat in der Synagoge war. Nach seiner Gewohnheit ging er hin; das heisst, er muss dort vor allem vor seinem Wegzug ein häufiger Gast gewesen sein. Damals war es üblich, dass ein Teil der Texte aus der Heiligen Schrift nicht durch Geistliche, sondern durch «normale» Synagogenbesucher gelesen wurde. Und diesmal war Jesus an der Reihe, dass er aus den Propheten lesen sollte. Gott führte es, dass ihm das passendste Wort gegeben wurde, das es überhaupt zum Vorlesen gab: eine Stelle aus dem Buch Jesaja, das den Heiland der Welt angekündigt hatte. Lesen wir es gemeinsam; das sind die Verse 18 und 19: «Der Geist des HERRN ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit und zu verkündigen das Gnadenjahr des HERRN». Danach war es ganz still in der Synagoge. Das gnädige Wort hallte nach. Alle sahen auf Jesus, der sich vorne hinsetzte. Offenbar wollte er noch etwas zum Wort sagen. Was er denn auch tat, mit einem Satz, der an Gnade nicht mehr zu übertreffen ist: «Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.»

Ja, tatsächlich war mit Jesus die Erfüllung der wunderschönen Verheissung gekommen! Seit seiner Taufe war Jesus erfüllt vom Heiligen Geist, welcher sichtbar auf ihn hinunter gekommen war. Er ist der Gesalbte Gottes, daher auch sein Name Christus. Vom HERRN ist er gesandt worden, das Evangelium nicht nur zu predigen, sondern auch zu leben und zu erfüllen. Er starb schliesslich für uns am Kreuz und bezahlte damit den Sold für alle unsere Sünden! Wem verkündigt Jesus das Evangelium? Denen, die offen sind für sein Wort. Das sind zum Beispiel Arme, die wissen, dass sie auf Gottes Hilfe angewiesen sind. Es sind auch geistlich Arme, die sich als Sünder identifizieren, welche Gottes Gnade brauchen. Ohne Jesu Sündenvergebung wären wir verloren. An einer anderen Stelle sagt Jesus: «Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.» Das sind Menschen, die demütig zu Jesus kommen und die sich von ihm etwas sagen lassen. Auch richtet sich das Wort vom Evangelium an die Zerschlagenen. Das sind Menschen, die um ihrer Sünden willen leiden, weil sie die selbstverschuldete Trennung von Gott nicht ertragen können. Psalm 51, Verse 18 und 19 besagt: «Denn Schlachtopfer willst du nicht, ich wollte sie dir sonst geben, und Brandopfer gefallen dir nicht. Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist, ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.» Auch an die Gefangenen und die Blinden richten sich Jesu Worte und richtet sich Jesu Gnade. Der HERR kann uns befreien aus dem inneren Gefängnis der Sünden, der trüben Gedanken und der festgefahrenen Gewohnheiten. Aber auch rein physisch hat er schon sehr oft Menschen aus dem Gefängnis gebracht, sei es durch Begnadigung oder durch die Zerstörung des Kerkers. Blinde sehen, wenn sie Gottes Wort hören und seine Liebe ansehen: Ihnen werden die geistlichen Augen geöffnet, was noch wertvoller ist, als mit den Augen im Körper wieder sehen zu können. Und doch hat der HERR schon manchen Menschen ihr Augenlicht wiedergegeben. Jesu Heilung ist umfassend: Sie greift auf der geistlichen, der körperlichen, der psychischen und der geistigen Ebene. Dort, wo es nötig ist. So, wie es uns glücklich macht. Im besten Fall werden die Geheilten so zu wunderbaren Zeugen Jesu, zu Freudenbotinnen, die andere mit ihrer Freude anstecken. Für sie ist es da: das Gnadenjahr. Die Israeliten hielten alle fünfzig Jahre ein sogenanntes Gnadenjahr. In diesem wurden Sklaven freigelassen und wer seinen Besitz hatte verkaufen müssen, bekam ihn wieder. Aber das Jahr, in dem Jesus zu ihnen kam, war ein noch ungleich gnädigeres Jahr. Nun hatten sie, nun haben wir den Christus, den Messias, den Heiland der Welt!

Wie nahmen die Zuhörenden die Worte Jesu auf? Lesen wir gemeinsam den Vers 22: «Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Munde kamen, und sprachen: Ist das nicht Josefs Sohn?» Zuerst nahmen sie das Wort gut auf. Wow, mussten sie gedacht haben, unser Freund spricht aber schön und gnadenvoll! Was für ein Geschenk Gottes, so zu predigen! Und dann jedoch: Aber warum kann er das? Er ist ja kein Prediger, sondern der Sohn eines Zimmermanns. Einer von uns ist er… Die Stimmung gegen ihn begann bereits langsam zu kippen. Jesus, der direkt in die Herzen sieht, wusste, was man über ihn dachte. Ihm war klar, dass man ihn um seiner Taten willen schätzte, von denen alle schon gehört hatten. Aber dass man ihn nur so lange hören wollte, wie er Schönes sagte. Wenn es unangenehm oder unerwartet wurde, dann war er gar nicht mehr gerne gesehen. So sagte Jesus zu den Zuhörenden: «Ihr werdet mir freilich dies Sprichwort sagen: Arzt, hilf dir selber! Denn wie grosse Dinge haben wir gehört, die in Kapernaum geschehen sind! Tu so auch hier in deiner Vaterstadt! Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet ist willkommen in seinem Vaterland.» Vielleicht sagte Jesus diese Worte feststellend, vielleicht auch tadelnd. In seinem Herzen sah es aber bestimmt anders aus. Es muss ihn tief geschmerzt haben, dass die Leute an seinem Heimatort so harte Herzen hatten. Verhaftet in ihren Vorurteilen waren sie. Wie konnte seine Liebe so zu ihnen dringen? Wie sollten sie sich so seine Worte zu Herzen nehmen? Wie konnten sie ihn als Gottes Sohn erkennen, wenn sie ihn als Mensch, als Freund, Verwandten oder Nachbarn kannten? Und doch, oder gerade deshalb, musste Jesus die Zuhörenden aufrütteln. Er wollte ihnen klar machen, dass sie ein offenes Herz brauchten. Es gab sogar Heiden, die den HERRN ernsthafter suchten als sie. Jesus brachte dafür zwei Beispiele, welche den Zuhörenden, die die Heilige Schrift kannten, wohlbekannt waren. Lesen wir zusammen die Verse 25 bis 27: «Aber wahrhaftig, ich sage euch: Es waren viele Witwen in Israel zur Zeit des Elia, als der Himmel verschlossen war drei Jahre und sechs Monate und eine grosse Hungersnot herrschte im ganzen Lande, und zu keiner von ihnen wurde Elia gesandt als allein nach Sarepta im Gebiet von Sidon zu einer Witwe. Und viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des Propheten Elisa, und keiner von ihnen wurde rein als allein Naaman, der Syrer.» Was haben die beiden Beispiele gemeinsam? Da waren Menschen, denen es nicht gut ging. Diese hatten Propheten um sich, die ihnen etwas sagten. Und die ganz gegen ihren eigenen Willen den Propheten gehorchten. Die Witwe, die schon am Verhungern war, gab Elia zu essen. Und Naaman ging hin und wusch sich im Jordan, der nicht eben für seine Sauberkeit bekannt war. Für den Gehorsam bekamen beide reichlichen Segen: Der Witwe ging das Öl nie aus und ihr Armutsproblem war gelöst. Der Syrer wurde von seinem Aussatz geheilt. Und was war mit den Zuhörenden in der Synagoge, in der Jesus predigte? Die hätten den Propheten wohl nicht gehorcht. Sie waren voller Widerwillen, wenn man ihnen etwas sagte, das gegen ihre Vorstellungen war. Und hier wurden sie so ganz richtig zornig. Jesus wagte es, eine verachtete Witwe und, noch schlimmer, einen Heiden als besser als sie darzustellen. Was für eine Frechheit! Schon entstand ein grosser Tumult im Gotteshaus. Man nahm Jesus, stiess ihn zur Stadt hinaus und brachte ihn zum Abhang des Berges, auf dem die Stadt war. Sie wollten ihn sogar von dort hinabstürzen und töten! Es spielte keine Rolle mehr, dass er ihr langjähriger Freund, Bekannter oder sogar ein Mitglied der erweiterten Familie war. Es war nicht mehr wichtig, was er an Taten schon getan hatte, wo immer er gewesen war. Wie wetterwendisch Menschen sein können, ist echt erschreckend. Jesus leistete keinen Widerstand. Seine Zeit war noch nicht gekommen, das wusste er. Und so ging er schliesslich mitten durch die aufgebrachte Menge und entkam ihr.

Teil 2: Mit Vollmacht (Verse 31-44)

Jesus ging an einen Ort, an welchem er mehr tun konnte für die Errettung der Menschen. Wesentlich mehr. In Kapernaum stiess er auf offene Ohren und Herzen. Er lehrte ab Sabbat in Galiläa. Wie nahm man dort sein Wort auf? Lesen wir den Vers 32 gemeinsam: «Und sie waren bestürzt über seine Lehre; denn seine Rede war gewaltig.» In anderen Bibelübersetzungen steht, dass die Leute ‘sehr erstaunt’ oder ‘betroffen’ waren. Was war für sie anders als bei der Lehre der Schriftgelehrten? Jesus war mit dem Heiligen Geist erfüllt. Seine Worte waren lebendig und wirkungsmächtig. Nur wenn jemand vom HERRN beseelt ist, ist es möglich, dass sein Predigen Menschen zum Glauben bringt. Als Jesus sprach, müssen seine ganze Liebe und seine ganze göttliche Souveränität aus seiner Stimme gesprochen haben. Er zog die Menschen in den Bann mit dem, was er sagte. Und sein Wort hatte mehr als diese berührende Wirkung. Das zeigte sich, als da ein Mensch in der Synagoge war, der von einem Dämonen besessen war. Als Jesus sich dem Besessenen näherte, war das dem unreinen Geist in dem Mann gar nicht recht. Darum schrie er laut: «Halt, was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, uns zu vernichten? Ich weiss, wer du bist: der Heilige Gottes!» Aber Jesus liess den unreinen Geist nicht weiterreden. Er bedrohte ihn und gebot ihm, von dem Menschen auszufahren. Was der Geist daraufhin auch tat. Das war mehr als beeindruckend für die, die zusahen. Gottesfurcht in Reinform überfiel sie. Zuerst munkelten und flüsterten sie ergriffen: «Was ist das für ein Wort? Er gebietet mit Vollmacht und Gewalt den unreinen Geistern, und sie fahren aus.» Später begnügten sie sich nicht mehr mit dem Reden untereinander. Sie trugen die Nachricht vom Geschehenen in alle Orte der weiteren Umgebung.

Am selben Tag tat Jesus eine weitere Heilungstat. Lesen wir zusammen die Verse 38 und 39: «Und er machte sich auf aus der Synagoge und kam in Simons Haus. Und Simons Schwiegermutter lag in hohem Fieber, und sie baten ihn für sie. Und er trat zu ihr und bedrohte das Fieber, und es verliess sie. Und sogleich stand sie auf und diente ihnen.» Dieses Wort ist in mehrerlei Hinsicht beeindruckend. Jesus muss von der Menge umdrängt worden sein. Und doch nahm er sich die Zeit und ging ins Haus eines seiner Jünger, um dessen Schwiegermutter zu heilen. Man leistete Fürbitte für die Frau, welche im Fieber-Delirium im Bett lag. Auf diese hin reagierte Jesus! Wie behandelte er die Kranke? Nicht durch Händeauflegen, nicht durch die Aufforderung, gesund zu sein. Sondern indem er das Fieber bedrohte. Wo Jesu Wort wirkt, ist kein Platz mehr für Krankheiten oder für Dämonen. Er ist stärker als alles, was uns schadet und worunter wir leiden. Man weiss nicht, ob Simons Schwiegermutter auch unter einer Art Besessenheit litt oder aber unter einem gewöhnlichen Infekt. Aber das spielt auch keine Rolle. Jesus war da, liess seine göttliche Kraft wirken, und weg war das Fieber. Simons Schwiegermutter war von einer Minute auf die andere geheilt. Und voller Dankbarkeit hierfür! Sie reagierte goldrichtig auf die erfahrene Heilung. Nämlich indem sie Jesus und den Seinen diente. Leider gab es genug andere, die Jesus heilte, die einfach fanden: «Danke! Jetzt kann ich endlich wieder das tun, was ich will.» Wenn der HERR uns von Sünden erlöst, dann soll das schon dazu da sein, dass wir glücklich sind über unsere Befreiung. Aber auch, dass wir etwas für ihn tun und uns an seinem Erlösungswerk beteiligen. So wünschen es sich Gott und Jesus von uns. Und das von ganzem Herzen.

Jesus kann uns ganzheitlich heilen. Wenn wir uns an ihn halten, wenn wir in seiner Nähe bleiben, wenn wir beten, kann das Wunder wirken. Das habe auch ich schon erlebt. Als ich vor einigen Jahren in Griechenland mit einem Abszess am Bein im Spital lag, erfuhr ich gleich mehrfach Jesu Heilskraft. Ich blieb in Gottes Orientierung und betete häufig, zu Gott und zu Jesus. Mein Bein wurde so schnell besser, dass die Ärzte staunten. Aber auch mein Unmut über die üble Situation, im Spital bleiben zu müssen, wich mit der Zeit fast ganz von mir. Stattdessen nutzte ich die Zeit immer wieder mal für Fürbitten. Was sich auf zwei Mitpatientinnen positiv auswirkte, bei einer physisch, bei der anderen psychisch. Es war unglaublich. Und wunderschön. Am dritten Tag nach meiner Einlieferung wurde ich aus dem Spital entlassen, besser gesagt, ich entliess mich selber. Gott segnete meine Bemühungen um ihn auch noch nachträglich. Und nicht nur meine, sondern auch die von Sibylle Grace, welche das Beten ebenfalls viel mehr auf dem Schirm hatte als vor meinem Spitalaufenthalt. Und so durften wir ein Interview geben bei einem lokalen Fernsehsender. Dabei konnten wir auch ein selbst erfundenes griechisches Lied singen, das uns echt gelungen war. Wir hatten ganz viel Spass und Freude dabei, trotz des Lampenfiebers!

Dass Jesus Heilungskraft hat, sprach sich auch in Galiläa äusserst rasch herum. Kaum war der Sabbat vorbei, strömten die Kranken zu ihm. Lesen wir gemeinsam den Vers 40: «Und als die Sonne untergegangen war, brachten alle ihre Kranken mit mancherlei Leiden zu ihm. Und er legte einem jeden die Hände auf und machte sie gesund.» Das muss für Jesus mächtig anstrengend gewesen sein. Wenn schon aktives Zuhören ermüdet – und Jesus wollte von jedem einzelnen Menschen sein Anliegen anhören – wie anstrengend muss es dann erst sein, so viele Personen zu heilen! Und doch sprach er nicht einfach pauschal: «Seid gesund!» So wären sie auch heil geworden. Aber aus Liebe zu jeder einzelnen Person, die zu ihm kam, nahm er sich für jede die Zeit, die sie brauchte. Auch für uns hat Jesus alle Zeit der Welt. Er will unbedingt, dass wir zu ihm kommen, unsere Bitten und unsere Sorgen vor ihn bringen. Und dann zuhören und ihn wirken lassen. Egal wie viele Menschen täglich zum HERRN kommen: Für uns, für dich, für mich hat er immer ein offenes Ohr, Tag und Nacht, und beschäftigt sich mit uns, so lange wir das wollen und brauchen. – Jesus hörte sich die Menschen an, die zu ihm kamen. Aber die Dämonen hörte er sich nicht an. Die verkündigten ihn als den Christus. Aber Jesus gebot ihnen, zu schweigen, und schickte sie weg, sodass die von ihnen Besessenen geheilt wurden. Wir sollen es auch so wie Jesus machen: ein offenes Ohr für Gottes Wort und für unsere Nächsten haben, aber nicht für das, was uns der Satan, der Vater der Dämonen, in unsere Gedanken einflüstert und uns vorlügt. Geben wir den Gedanken und Gefühlen des Unglaubens, des Zweifels, des Zornes, der Angst usw. keinen Raum! Bringen wir sie stattdessen zu Jesus, denn der kann und wird sie von uns wegnehmen.

Endlich ebbte der Strom der Heilungsbedürftigen ab. Bis dann aber dämmerte bereits der Morgen herauf. Jesus hatte tatsächlich die ganze Nacht durchgearbeitet. Die aufgehende Sonne muss ihm ins Gesicht geschienen haben, als er nun wegging. Er suchte eine einsame Stätte auf. Dort hätte er sich gerne durch Beten ausgeruht in der Gemeinschaft mit Gott, seinem Vater. Aber die Menschen wollten ihn nicht gehen lassen. Sie hielten ihn fest, damit er nicht von ihnen ginge. Was antwortete Jesus darauf? Lesen wir zusammen den Vers 43: «Er sprach aber zu ihnen: Ich muss auch den andern Städten das Evangelium predigen vom Reich Gottes; denn dazu bin ich gesandt.» Jesus liess sich nicht von dem Weg abbringen, den der HERR für ihn bestimmt hatte. Er musste sein Wort, ja, die Rettung durch die Bekehrung zu ihm auch in die restlichen Gebiete bringen, in die er gesandt war. Jesus lässt sich nicht instrumentalisieren und auch nicht durch egoistische Menschen für sich allein beanspruchen. Manchmal wollen wir auch liebe Personen festhalten, aber wenn Gott deren Wege woanders hinführt, müssen wir sie ziehen lassen. Unsere Liebe und unsere innigen Gebete für sie werden sie auf ihren Wegen begleiten. Jesus ging vollkommen unbeirrt seinen Weg weiter. Egal, wie die Menschen waren. Ob sie zornig waren wie in seiner Heimatstadt, oder ob sie ihn liebten und für sich haben wollten, wie in Kapernaum. Gottes Werk lässt sich durch nichts und niemanden behindern, wenn die Heilige Dreieinigkeit da ist und wirkt! Und Jesus predigte weiter in den Synagogen des jüdischen Landes.

Zum Schluss

Lesen wir nochmals zusammen den Leitvers, Vers 21: «Und er fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.»

Wenn ich Worte wie das heutige lese, kann ich nicht anders, als Jesus zu lieben für das, was er von sich offenbart. Er hat alles erfüllt, was die Heilige Schrift über ihn vorausgesagt hat. Auch uns will er ein Gnadenjahr der Freiheit, der offenen geistlichen Augen und des Herzensreichtums schenken – und ab dann wird jedes Jahr für uns ein solches Gnadenjahr sein! Sein Wort ist angefüllt von Geist, von Liebe und Autorität. Dieses sein Wort hat Macht, zu wirken, und wird auch bei uns wirken. Die Erschliessung der Schweizer Universitäten durch das Evangelium, die Aussendung neuer Jüngerinnen und Jünger Jesu, sie ist in Vorbereitung!

Wer zu Jesus kommt, erlebt seine ganzheitliche Heilungskraft. Vielleicht wie erwartet, vielleicht auch unerwartet. Besonders gnädig ist es, wenn wir seinem Wort gehorchen, auch wenn das manchmal gegen unsere Vorstellungen oder gegen unseren Willen geht. Jesus liebt uns ganzheitlich. Er nimmt sich alle Zeit der Welt für uns und liebt es, unsere Anliegen zu hören. Er ist der perfekte Kummerkasten für unsere Probleme. Er nimmt unsere Bitten gerne auf und entspricht ihnen. Denn er will, dass wir super glücklich sind! So glücklich, dass wir einfach hinausgehen, anderen von ihm erzählen und Menschen zu ihm einladen müssen. Möge der HERR unsere Herzen weit öffnen für Jesu. Und für sein Wort. Ich bete, dass er diejenigen unter uns, die noch nicht ganz bei ihm sind, vollkommen bekehrt, auf dass alle seine mächtige Erlösung erleben. Möge der Heilige Geist über uns kommen, in uns wirken und uns autorisieren, hinauszugehen und für Gottes Werk zu wirken. Ganz in den Fussspuren des wundervollen Herrn Jesus.