Ich habe den Herrn gesehen

Johannes 20,1-18

Maria Magdalena geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und was er zu ihr gesagt habe.    

Johannes 20,18

                              

Was sollen wir eigentlich sehen? Nach der Geburt haben wir viele Dinge beobachten können. Was bedeutet das Sehen? Im Garten Eden sahen die ersten Menschen wunderschöne Geschöpfe. Adam und Eva waren zufrieden und glücklich in einer guten Gemeinschaft mit Gott. Durch die Verführung des Satans sahen sie die verbotenen Früchte genauer an. Sie sahen ihren nackten Körper. Sie verbargen sich vor Gott. Durch den Ungehorsam gegenüber Gott wurden die Menschen ewige Feinde Gottes. Seit dem Sündenfall wollte Gott die Menschen erlösen. Gott erwählte eine Person namens Abraham als Segen für alle Völker. Durch den Samen Abrahams kam der Erlöser in die Welt. Nun kann die Welt endlich ihren Heiland sehen. Niemand verleugnet diesen Erlöser für die Menschheit. Alle Menschen sollen nun diesen Messias sehen. Selig sind die, die diesen Messias sehen. Dieser Heiland ist unter uns gewesen, am Kreuz gestorben und am dritten Tage auferstanden. In dieser Advents- und Weihnachtszeit sollen wir unseren Herrn sehen. 

 Lesen wir gemeinsam die Verse 1 und 2: «Am ersten Tag der Woche kommt Maria Magdalena früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.» Johannes hatte von Jesus vorgestellt, dass er vor der Schöpfung in der Ewigkeit mit Gott koexistierte und mit dem Vater, Gott, eine tiefe enge Gemeinschaft hatte. Der ewige Gott wurde Mensch. Der ewige Gott war in Zeit und Raum gekommen. Der ewige Gott war im Stall geboren. Durch die Jungfrau Maria ist der Heiland gekommen. Johannes hat ihn weiter vorgestellt: «Siehe, das ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt!» Als Lamm Gottes war er in die Welt gekommen. Er hatte 12 Jünger erzogen. Drei Jahre lang hatten sie mit Jesus in enger Gemeinschaft Zeit verbracht. Ausser den 12 Jünger Jesu gab es auch viele Jüngerinnen. Sie liebten auch Jesus, unterstützten ihn und seine Jüngern mit ihrem Hab und Gut. Aber die Frauen hatten keine Angst vor dem Tod Jesu. Sie weinten unter dem Fuss Jesu am Kreuz. Wer waren sie? Johannes 19,25: «Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Marias Magdalena.» In vier Evangelien kommen diese Marias vor. Sie hiessen alle Maria. Die Marias bewahrten den Tod Jesu unter dem Kreuz. Drei Tage später kamen sie auch zum Grab Jesu. Sie fürchteten sich nicht. Unter ihnen war auch Maria Magdalena. Im Johannes Evangelium ist nur sie hier namentlich erwähnt.  Maria stand draussen vor dem Grab und weinte, weil das Grab leer war. Die Frauen sahen, dass das Grab Jesu leer war. Sie fühlten sich hilflos. Sie konnten nicht den grossen Stein vor dem Grab zur Seite wälzen, die römischen Soldaten blieben sogar am Grab Jesu zur Überwachung. Die Jünger fürchteten sich sehr vor den Juden. In allen Gefahren konnten sie nicht ein Herz haben, ihren gestorbenen Herrn zu stehlen. Sie waren nicht so mutig. Vor dem Kreuz Jesu waren sie weggelaufen. 

 Maria Magdalena fürchtete sich nicht vor den Menschen. Sie hatte eine grosse Sorge, wer den Leichnam Jesu weggenommen hatte. Sie berichtete diese Tatsache den Jüngern Jesu. Die Jünger Jesu fürchteten sich sehr, weil sie nicht wussten, wer seinen Leichnam weggenommen hatte. Petrus lief Johannes voraus und kam als Erster zum Grab. 

 Lesen wir gemeinsam die Verse 5 bis 7: «schaut hinein und sieht die Leinentücher liegen, er ging aber nicht hinein. Da kam Simon Petrus ihm nach und ging hinein in das Grab und sieht die Leinentücher liegen, und das Schweisstuch, das auf Jesu Haupt gelegen hatte, nicht bei den Leinentüchern, sondern daneben, zusammengewickelt an einem besonderen Ort.» Petrus fand, dass es keinen Leichnam Jesu im Grab gab. Aber alles schien in Ordnung. Die Leinentücher und das Schweisstuch blieben ordentlich. Jesus war auch sehr ordentlich. Selbst bei der Auferstehung war er ordentlich. Nur der Leib Jesu war verschwunden. Aber das entsprach der Aussage von Jesus. Jesus hatte schon mehrmals seine Auferstehung angekündigt. Jesus wusste, woher er kam und wohin er gehen musste. Jesus hatte zu seinen Jüngern gesagt: «Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen, ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.» (John 16,28) Jesus ist das A und das O. Er ist der Anfang und das Ende. In ihm gab es keine Furcht. Vor dem Verhör vor Pilatus ist er nicht ängstlich gewesen. Er hat sich auch nicht vor den religiösen Führern gefürchtet. Er hat die bösen Geister und den gewaltigen Wirbelsturm getadelt. Er ist allein der Herr über die geistliche Welt und die natürliche Welt. Er ist allein das Licht der Welt. Der Tod hat ihn nicht im Grab gefangen nehmen können. Aber die Jünger sind immer noch im Grab gefangen gewesen. Sie haben nicht den Tod überwinden können. Sie haben auch schon den Tod des Lazarus vorausgesehen. Jesus sagte im Johannes 11,25 und 26: «Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe, und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?» 

 Die Jünger Jesu verstanden nicht die Schrift, dass er auferstehen müsste. Jesus hatte schon mehrmals darüber gesprochen, dass er am dritten Tag auferstehen würde. Wegen der Ängste und Kummer konnten sie nicht ihre Einsicht in Sinn bringen. Ihre Gedanken waren voller Furcht und Angst. Sie wussten nicht, wann die römischen Soldaten und religiösen Führer zu ihnen kommen und sie gefangen nehmen würden. Sie konnten nicht etwas machen. Sie sahen den Ort des leeren Grabs. Aber sie konnten nicht glauben, dass Jesus auferstanden war. Sie liebten immer noch ihren Herrn. Aber sie hatten keine Macht, ihre Ängste und ihren Tod zu überwinden, weil sie noch nicht den auferstandenen Jesus gesehen hatten. Sie waren immer noch traurig. Sie litten sogar unter dem schlechten Gewissen, dass sie wie Feiglinge weggelaufen waren und ihren Herrn nicht vor der Gefahr bis zum Kreuz begleitet hatten. Ihre Herzen waren sehr verwirrt und unruhig. Sie verliessen das leere Grab. 

 Wer blieb im Grab? Leben wir gemeinsam die Verse 11 bis 13: «Maria aber stand draussen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, beugte sie sich in das Grab hinein und sieht zwei Engel in weissen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füssen, wo der Leichnam Jesu gelegen hatte. Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiss nicht, wo sie ihn hingelegt haben.» Maria Magdalena konnte nicht dieses Grab verlassen. Sie weinte und suchte nach dem Leichnam Jesu. Sie erkannte die Engel nicht als solche. Sie hatte auch keinen Auferstehungsglauben. Der auferstandene Jesus erschien ihr und sprach zu ihr: «Frau, was weinst du? Wen suchst du?» Jesus wusste schon, warum Maria bei dem leeren Grab ohne Unterbruch weinte und hilflos blieb. Er wusste schon, dass sie nach Jesus suchte und sich wirklich nach Jesus in ihrem Herzen sehnte. Aber es lohnte sich, dass sie nach Jesus suchte. Der auferstandene Jesus kam zuerst zu Maria und rief ihren Namen: «Maria!» Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heisst. Meister! Maria begegnete dem auferstandenen Jesus. Sie erhielt eine Mission, den Jüngern Jesu diese Nachricht weiterzugeben, dass er auferstanden war. 

 Lesen wir gemeinsam die Verse 17 und 18: «Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. Maria Magdalena geht und verkündigt den Jüngern. Ich habe den Herrn gesehen, und was er zu ihr gesagt habe.» Jesus nannte die Jünger seine Brüder. Er war der Sohn Gottes. Aber er bezeichnete sie als seine leiblichen Brüder und seine Freude. Paulus sagte auch im Römer 8, 17: «Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, da wir ja mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm zur Herrlichkeit erhoben werden.» Jesus hatte seine Jünger berufen: «Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen.» (Mt 4,19» Die Jünger Jesu folgten ihm drei Jahre lang. Aber sie hatten nicht sicher verstanden, was Jesus zu ihnen bei der Berufung sagte. Sie wollten nur die Herrlichkeit Gottes durch Jesus sehen. Jesus tat viele Wunder. Sie vergassen seine Taten nicht. Sie begleiteten Jesus bis dahin, dass Jesus viele kranke Menschen geheilt, die Toten auferweckt und viele Menschen mit Brot und Fisch gesättigt hatte. Sie sahen auch ihre Herrlichkeit durch Jesus, bis Jesus mindestens vom Volk geliebt, bejubelt und erhöht wurde. Sie wollten nur die irdische Ehre durch Jesus gewinnen. Darum konnten sie weder die Schrift noch Jesus verstehen. Darum konnten sie vor dem Kreuz Jesu nicht mehr bestehen. Durch den Tod Jesu am Kreuz wurde ihr Traum zerplatzt. Ihre Hände waren leer. Das Grab war leer. Aber sie verstanden das Wort Jesu nicht. Aber das ist Gottes Plan. Sie konnten Jesus nicht bis zum Kreuz nachfolgen. Vor dem Kreuz Jesu waren sie gescheitert und gestürzt. Aber sie sahen den leidenden und schmerzhaften Messias. Sie sahen den Erlöser für die Welt. Der Erlöser nannte sie Brüder. In anderen Worten ist Jesus ihr Bruder. Aber sie sollen auch wie ihren Meister einen leidenden Weg gehen. Obwohl sie den Willen Jesu und den Plan Jesu für sie vergessen hatten, hatte Jesus dies nicht vergessen. Der zweite Adam musste sterben, um den Tod zu überwinden. Sein Grab sollte leer sein, damit die Menschen von der ewigen Verdammnis befreit werden sollen. Um die Menschen zu fischen sollten sie viel Leiden erfahren. Dadurch konnten sie die Liebe Gottes für die Menschen mehr und mehr erkennen. Sie sind auch mit dem Kreuz gestorben und mit der Auferstehung Jesu gelebt. Das Evangelium ist durch diese Jünger in die ganze Welt verbreitet worden. 

 Jesus hat seine Jünger nicht verlassen und seine Liebe für sie hat sich nicht verändert. Er ist immer gleich in der Vergangenheit und Gegenwart und in der Zukunft gewesen. Seine Liebe zu seinen Jüngern ist auch jeden Tag gleich. Die Jünger haben versagt. Aber Jesus ist nicht gescheitert. Er hat den Tod durch die Auferstehung besiegt. Durch seine Auferstehung hat er alle Finsternis, alle Ungerechtigkeit und allen Betrug überwunden. Durch seine Auferstehung hat die Welt wieder mit Gott eine gute Beziehung geschlossen. Alle können einen richtigen Weg gehen und einen Massstab haben, wie sie in der Welt das Glaubensleben führen können. Alle Menschen haben endlich die lebendige Hoffnung und Kraft, weil Jesus auferstanden ist. Die Auferstehung Jesu ist darum die gute Nachricht für alle Menschen, ohne Unterschied und Diskriminierung. 

 Maria hat nach Jesus in der Verwirrung gesucht. Aber sie hat Jesus geliebt. Durch ihre Sehnsucht nach ihm hat sie den auferstandenen Jesus gesehen. «Ich habe den Herrn gesehen.» Was für eine hoffnungsvolle und tröstliche Freude ist es gewesen, dass sie den auferstandenen Jesus sehen konnte.  Sie ist ihm persönlich begegnet. Sie ist die erste Zeugin der Auferstehung Jesu Christi gewesen. Sie hat die Nachricht des auferstandenen Jesus verkündigen sollen. Durch das Kreuz und die Auferstehung haben die Menschen die Gnade der Sündenvergebung bekommen. Wo das Evangelium verkündigt wird, gibt es die Vergebungsgnade. Wo es Vergebung gibt, wirkt der Heilige Geist mächtig. Darum soll man seine Sünde durch Jesu Blut reinigen. Alle Menschen, alle Gemeinden, alle Welt haben nur einen Weg, wie ihre Sünde vergeben werden kann, nämlich durch das Kreuz Jesu. Jesus ist dafür in die Welt gekommen und hat diese Mission durch die Auferstehung 100% erfüllt. Nun kann man durch den Glauben an ihn das Leben in seinem Namen bekommen. 

 In dieser weihnachtlichen Zeit hören wir auch von der Auferstehung Jesu. Jesus ist als kleines Kind in die Welt gekommen. Sein Kommen war ruhig und übernatürlich. Sein Kommen war auch unauffällig. In der dunkelsten Zeit sahen nur einige Menschen das Kommen des Messias. Die volle Sehnsucht nach dem Heiland hat es ermöglicht, Jesus zu sehen. Es ist ein Mensch in Jerusalem mit dem Namen Simeon gewesen. Er hat auf den Trost Israels gewartet. Durch die Führung des Heiligen Geistes hat er den Heiland gewesen. Er hat auch das Leiden Messias gesehen und hat zu Maria gesagt. «Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass viele in Israel fallen und viele aufstehen, und ist bestimmt zu einem Zeichen, dem widersprochen wird und auch durch deine Seele und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen, damit aus vielen Herzen die Gedanken offenbar werden.» (Lk2,34+35) Herodes hat auch das kleine Baby, Jesus, umbringen wollen. Als Licht der Welt ist der Heiland in sein Eigentum gekommen. Aber die Welt hat ihn gehasst und verfolgt. Die Welt hat ihn am Kreuz getötet. Aber Jesus ist auferstanden. Er hat den Tod überwunden. Hast du den Herrn gesehen? Hast du den auferstandenen Jesus gesehen? Unser Heiland ist da. Er ist zu uns gekommen und wohnt mit uns. Viele Menschen fragen, wo Gott ist, als wir so viel gelitten haben. Wir denken an unsere Brüder und Schwestern in der Ukraine. Viele unserer Geschwister leiden in dieser kalten Zeit. Wir sollen uns an ihre Tränen erinnern und ihr Leiden nicht vergessen. Wir sollen mit ihnen zusammen stehen und sie unterstützen, weil wir den Herrn gesehen haben. Unser Heiland hat von Geburt an bis zum Tod viel gelitten, um uns zu retten und um mit uns zusammen zu sein. Wir haben ihn als unseren Heiland angenommen. Wir haben durch Jesus zahlreiche Segen bekommen. In dieser Weihnachtszeit sollen wir unseren leidenden Geschwistern beistehen. Der auferstandene Jesus sah alle Schmerzen, Tränen und Traurigkeit. Er nennt heute unseren Namen. «Maria!» Maria hat sich erschrocken, aber ist sehr fröhlich gewesen. «Ich habe den Herrn gesehen.» Jesus nennt uns unseren Namen. Letztes Jahr hat jeder sein eigenes Leiden getragen. Niemand kann dich, deine Traurigkeit, deine leidende Situation, dein inniges Seufzen und deine zitternde Traurigkeit vollkommen verstehen. In dieser Zeit ruft der Herr deinen Namen. Gottes berührende Hand bewegt uns und unsere Herzen. Ich preise den Herrn, dass er für uns als Baby gekommen, am Kreuz gestorben und auferstanden ist. Wir haben den Herrn gesehen. Sein Trost erneuert uns und macht uns hoffnungsvoll. Mit grosser Dankbarkeit und Freude empfangen wir unseren Heiland zu dieser adventlichen und weihnachtlichen Zeit. Unser Herr ist in die Welt gekommen, um für uns zu sterben. Aber sein Grab ist leer. Er ist auferstanden, um uns das Leben zu schenken. Durch das Kommen des Messias haben wir das ewige Leben bekommen. Die Geburt Jesu beinhaltet das ewige Leben durch seine Auferstehung. In seiner Auferstehung sind wir neu geboren. Durch Wiedergeburt haben wir den Herrn gesehen. Mit welchem Wort können wir unserem Herrn danken und ihn loben? Möge Gott uns helfen, dass wir Gott mit grosser Freude und vielen Dank preisen und ihm unsere Herzen darbringen. Wir werden unseren Herrn inmitten der gebenden und dienenden Hände erneut sehen und seine Nähe erfahren. Was hast du gesehen? Ich habe den Herrn gesehen. Amen. 

«Maria Magdalena geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und was er zu ihr gesagt habe.»

Halleluja, Amen.