Jesus, grosse Freude für alle

Lukas 2,1-20

Guten Tag! Frohe Weihnachten! Jesus ist heute geboren. In den Herzen ganz vieler Christinnen und Christen, die seine Worte in der Bibel lesen und ihm im Gebet nahe sind. Möge er auch heute durch sein Wort aus Lukas 2a unsere Herzen berühren und neu mit seiner Freude erfüllen. Mit der Weihnachtsgeschichte, die vom wichtigsten Ereignis der Weltgeschichte überhaupt erzählt. Das ist nicht die Befreiung Israels aus Ägypten. Das ist nicht das Ende des Kalten Krieges 1989, das Ende der Weltkriege oder Blütezeiten von Ländern. Sondern, vor 2022 Jahren, das Kommen des Messias in die Welt! Der seit Adam und Eva verheissene Christus, unser Retter, ist da und lebt. Das ist für uns eine Freude, die mit keiner Freude auf Erden vergleichbar ist. Je tiefer wir in die geistliche Welt eintauchen, desto grösser wird sie. Eine Freudenquelle im Herzen, aus der wir immer schöpfen können. Lesen wir gemeinsam den Titel meiner Botschaft: „Jesus, grosse Freude für alle“. Und lesen wir gemeinsam die Leitverse, die Verse 10 und 11:

Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

Lukas 2,10-11

In der aktuellen Ausgabe der christlichen Zeitschrift «Freut euch!» gibt es eine Umfrage. Dort wurden Menschen gefragt, was sie in der letzten Zeit mal so richtig gefreut oder herzhaft zum Lachen gebracht hat. Ich lese beispielhaft zwei Antworten vor. «Ich bin Hobby-Holzbildhauer und freue mich, dass ich seit längerem mal wieder eine Ausstellung mache, und zwar in der Kirche St. Antonius in Worbis. Besonders freue ich mich aber, dass ich mit 82 Jahren noch so gesund bin und aktiv sein kann.»  – «Beim Thema „Lachen“ muss ich an unseren letzten Auftritt mit unserer Tanzband denken. Obwohl meine Bandkollegen und ich einen Titel bereits hunderte Male eingeübt hatten, gab es wieder einen peinlichen Aussetzer. Wir Musiker haben uns alle entsetzt angesehen und dann herzhaft gelacht.» Freude ist für die meisten Menschen etwas Individuelles und zeitlich Beschränktes. In den letzten Wochen haben viele Fussballspiele stattgefunden. Die Fans der Siegermannschaften haben gejubelt und Partys gefeiert. Die Fans der Verlierer waren am Boden zerstört und weinten bittere Tränen der Enttäuschung. Wenn ich mit einer Mannschaft mitfieberte, gab es am Ende Schauder vor Freude oder grummeligen Ärger. Beides verflog innert kürzester Zeit. Flüchtige, relative, auf Menschen und Gruppen bezogene Freude. Irdische Freude also. Gibt es denn keine Freude, die für alle gilt, die unbeschränkt ist und die man sich immer wieder holen kann? Doch, die gibt es! Es ist die himmlische Freude. Es ist Jesus Christus, Gottes allergrösstes Geschenk an uns. Lasst uns näher über das Kommen dieser Freude in die Welt nachdenken.

Teil 1: Eine Geburt unter schwierigen Umständen (Verse 1-7)

Lesen wir zusammen die Verse 1 und 2: «Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.» Jesu Geburt ist nicht irgendeine Legende oder ein schönes Märchen. Sie ist eine historische Tatsache. Unter anderem dank den Angaben des Evangelisten Lukas, können wir fast aufs Jahr genau bestimmen, wann sie war. Die politische Weltlage war damals nicht gerade schön. Als erster römischer Kaiser schuf sich Augustus ein mächtiges Imperium, in dem er allein das Sagen hatte. Er liess sich wie ein Gott verehren. «Augustus» bedeutet «der Erhabene», und das war nur einer seiner über siebzig Ehrentitel. Augustus befriedete das politisch höchst unruhige Römische Reich: mit der sogenannten Pax Romana. Es war ein Diktatfrieden. Widerstände wurden im Keim erstickt. Und Gottes Volk? Dieses lebte unter der römischen Besatzungsmacht in einer der vielen abhängigen Provinzen des Reiches. Das Judentum wurde bestenfalls toleriert. Dazu kam nun weiterer Unbill für alle Untergebenen des Kaisers: Es gab eine Volkszählung. Der Imperator wollte wissen, wem er Steuern auferlegen und wie viele Männer er als Soldaten rekrutieren konnte. Für das musste jeder Mann an seinen Herkunftsort gehen, um sich registrieren zu lassen. Mit der Sache war nur Mühe verbunden für die Gezählten. Sie hatten nichts davon ausser noch mehr Steuern und unliebsamen Militärdienst. Aber sie hatten zu gehorchen: Des Kaisers Befehle galten als sakrosankt, da gab es keinen Widerspruch.

So machten sich auch die leiblichen Eltern von Jesus auf den Weg. Lesen wir gemeinsam die Verse 4 und 5: «Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heisst Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen liesse mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.» Damit erfüllten sich gleich zwei Voraussagen, die im Alten Testament über unseren Messias stehen. Er stammte aus dem Geschlecht des Königs David, deren Nachkommen in Nazareth lebten. Sein Geburtsort aber war Bethlehem, wie der Prophet Micha gesagt hatte (Micha 5,1): «Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.» Gott fügte es wunderbar, dass sich seine Verheissungen erfüllten. Dazu gebrauchte er auch Neues: die erste Volkszählung überhaupt in der Geschichte. Einen gemeinen und klugen Einfall eines machtgierigen Kaisers. Und die Volkszählung mit all ihrer Umständlichkeit wurde zum Hintergrund zum grössten Ereignis aus Gottes Gnade: der Geburt seines Sohnes Jesus Christus!

Manchmal kann Gott ganz schwierige Situationen oder umständliche, missliche Lagen dazu verwenden, das Allerbeste daraus zu machen. Ja, unter seiner liebenden Hand gibt es keine Schwierigkeiten, in denen sich für seine Kinder kein Segen verbergen würde. Alles kann er zum Besten führen. Ein kleines, aktuelles Beispiel aus meinem Leben: Im Jahr 2006 wurde mir eine feste Arbeitsstelle gekündigt, weil es keine Finanzen für die Tätigkeit mehr gab. Danach lebte ich mehr als 15 Jahre lang ohne festen Job. Manchmal hatte ich befristete Anstellungen, manchmal war ich arbeitslos. Oft war meine finanzielle Lage prekär und ungewiss und mehrmals lebte ich in Armut. Doch genau diese Jahre gebrauchte Gott, um mich geistlich zu trainieren. Ich lernte, mein Herz vom «schnöden Mammon» zu lösen und Gott als meinen fürsorglichen Vater anzunehmen. Mit der Zeit konnte ich auf seine Versorgung vertrauen, auch wenn mein Geld sehr knapp war. Ich gab den Zehnten, wann immer in einem Monat etwas auf meinem Konto landete. Und so waren diese Jahre für mich ein grosser Segen. Ich erlebte Gottes Wort, das sagt: «Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.» Ihre Krönung hat dieser Segen dieses Jahr gefunden: Der HERR hat mir eine feste Anstellung in einer Firma in der Region Zürich gegeben! Die Tatsache, dass die finanzielle Unsicherheit zu Ende ist und dass ich als Mitarbeiterin wertgeschätzt bin, ist wunderbar. Sie ist für mich noch immer wie ein Traum. Und Anlass zu ganz grosser Dankbarkeit, zu Demut und zur Freude am Übernehmen der Verantwortung im Job. Gelobt sei der HERR!

Zurück zur Weihnachtsgeschichte. Maria reiste mit Josef die 150 Kilometer von Nazareth nach Bethlehem. Damals hatte man natürlich noch weder Autos noch asphaltierte Strassen. Daher musste der Weg für beide, ganz besonders für die hochschwangere Maria, sehr beschwerlich gewesen sein. Überhaupt war die Aufgabe, Eltern des Messias zu sein, von Anfang an nicht leicht gewesen. Zuerst war Maria schwanger geworden, ohne vorher mit ihrem Verlobten Josef geschlafen zu haben. Das hatte Josef einer harten Prüfung unterzogen, wie er mit dem vermeintlichen ausserehelichen Kind Marias umgehen sollte. Maria hätte gesteinigt werden können wegen Ehebruchs. Doch ihr Kind war kein Kuckucksei, sondern die Frucht des Heiligen Geistes! In ihr wuchs Gottes Sohn heran, der sich ihren Körper sozusagen geliehen hatte für das Heranwachsen zu einem Wesen in Menschengestalt. Als Maria und Josef dann in Bethlehem waren, wartete schon die nächste Schwierigkeit auf sie: Sie fanden nirgends einen Raum, wo sie bleiben und wo Maria ihr Kind im Warmen zur Welt bringen konnte. Überall wies man sie ab. Dabei hatte Maria schon Geburtswehen. Wie unbarmherzig diese Menschen waren! Sie hatten keinen Platz in ihrem Haus. Sie hatten keinen Platz in ihrem Herzen für eine arme junge Familie. Und auch keinen Platz für Jesus selber. Denn der sagt: Was wir den Geringen und Bedürftigen Gutes tun, das tun wir Jesus. Wenn wir unser Herz schon für die Menschen, die zu uns kommen, verschliessen: Wie wollen wir dann unser Herz öffnen für Jesus, den wir mit unseren Augen nicht sehen können? – Aber auch diese Kaltherzigkeit gebrauchte Gott auf seine eigene segensreiche Weise. Lesen wir den Vers 7 gemeinsam: «Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.» Gott wollte nicht, dass der Messias wie ein weltlicher König auf die Welt kam. Denn er sollte als niedriger, armer Mensch unter uns leben, als unser Diener und Knecht. So holt er alle Menschen ab, wo sie sind, auch die ärmsten und die am meisten Verachteten. Er wollte und will uns nahe sein; darum wurde er ganz Mensch. Er kam in die Welt und verzichtete auf all seine Herrlichkeit, die er bei seinem Vater im Himmel hatte. Das hat er aus Liebe zu uns getan! Er wurde niedrig, um uns zu erreichen. Er kam als hilfloses, schwaches kleines Baby zur Welt und seine Wiege war eine schmutzige Futterkrippe. Gott wurde arm für uns, damit wir durch seine Armut reich im Herzen werden. Er trug unsere Schmach, sodass wir sie nicht mehr tragen müssen. Freiwillig, ja mit Freude hat er alles Leiden auf sich genommen. Er hat sich ganzheitlich hingegeben für uns kleine, sündige Menschenkinder. Das ist seine reiche, unglaubliche, initiative Liebe zu uns.

Teil 2: Die Frohbotschaft des Engels (Verse 8-14)

Ohne dass es die Menschen merkten, geschah in einem Stall in Bethlehem Gottes grösstes Wunder. Der Messias, den Gott schon Adam und Eva (!) verheissen hatte, war geboren! Endlich war der heiss ersehnte Messias da – und doch erkannten ihn viele nicht. Er lebte ja so anders, als man sich ihn vorstellte. Sollte er nicht in einem Palast geboren werden und unter den besten Bedingungen aufwachsen? In Wohlstand, angetan mit Insignien der Herrschaft, ausgebildet von den besten jüdischen Lehrern? Nein. Denn Jesus wollte keine weltliche Macht. Er will nur König über unsere Herzen sein. Er will seine Liebesherrschaft über unser Leben aufrichten. Darum hat er den höchst unkonventionellen Weg der armseligen Geburt gewählt. Dies tat er zudem, damit man sein Königtum nicht als ein weltliches missverstand. Doch wer konnte und wollte verstehen, was da gerade Historisches passierte? Gott wählte sich für die Verkündigung einfache Menschen aus. Hart arbeitende und schlecht entlöhnte, aber treue Hirten, die gerade Nachtschicht leisteten. Der Hirtenberuf war damals einer der am wenigsten angesehenen Berufe. Arme, gering geachtete Menschen sind oftmals offener für Gottes Wort, als wohlhabende, die in der Gesellschaft etwas gelten. Lesen wir gemeinsam die Verse 8 und 9: «Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des HERRN Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des HERRN leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.» Völlig unerwartet wurde die Nacht von Licht erfüllt. Himmlische Herrlichkeit breitete sich aus. Es war, als ob die Hirten den HERRN von Angesicht zu Angesicht sehen würden. Sie, die sündigen Menschen, standen der Göttlichkeit gegenüber. Kein Wunder, war das für sie Anlass zur Furcht.

Und war ihre Furcht begründet? Nein, ganz im Gegenteil. Lesen wir zusammen die Verse 10 und 11. «Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.» Grosse Freude, die noch bis in die heutige Zeit strahlt. Und die strahlen wird bis in die Ewigkeit. Wem gilt diese Freude? Allen Menschen! Allen, die glauben, was damals passiert ist. Die glauben, dass Jesus existiert und dass er lebt. Die seine unendlich grosse Gnade der Vergebung für sich annehmen. Die im Herzen bewahren, was er für uns getan hat, als er als Mensch auf der Erde weilte. Sie gilt uns. Wenn wir Jesus begegnen, wenn wir Gemeinschaft mit ihm haben, wenn wir sein Wort zu uns persönlich sprechen lassen. Wenn wir unsere Sünden bei ihm gestehen und unsere Lasten bei ihm deponieren. Und wenn wir anderen Menschen von ihm und von seinem Wort erzählen. Dann haben auch wir genau diese Freude! Und schenken sie anderen weiter. Sie wird so immer mehr Menschen erfassen. Jesus liebt alle Personen, vollkommen egal, woher sie kommen, wie sie sind, ob sie etwas leisten oder nicht – ja, auch die unliebsamsten, sündigsten Menschen liebt er. Wer immer zu ihm kommt, weist er nicht ab. Jede Sünde und auch die grösste Menge der Sünden kann er vergeben. Und tut es überaus gerne. Auch Jesus und sein Vater kennen grosse Freude: nämlich, wenn die Menschen zu ihnen kommen, Jesus als König annehmen und so aus der Verdammnis gerettet werden. Denn der HERR will nichts lieber, als eine persönliche Beziehung mit uns zu haben. Eine Beziehung, die bis in der Ewigkeit nie aufhört.

Der Engel gab den Hirten einen Hinweis, wie sie den neugeborenen Messias erkennen konnten. Sicher nicht den, den sie erwartet hätten. Lesen wir gemeinsam den Vers 12: «Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.» Gottes Liebesgeschenk an die Menschheit lag in der Gestalt eines kleinen Babys in einer Futterkrippe, in ganz einfache Babykleidung gewickelt. Es ist bestimmt kein Zufall, dass gerade ein Ess-Trog als Wiege für den kleinen Jesus hinhalten musste. Jesus ist das Brot des Lebens. Er hat sich uns geschenkt und will, dass wir von seiner Liebe und Gnade essen und trinken. Beim Abendmahl essen wir symbolisch seinen Leib und trinken sein Blut. Seinen Körper hat er ans Kreuz nageln lassen und sein Blut hat er alles vergossen. Stellvertretend für uns, damit wir die Strafe für unsere Sünden nicht tragen müssen! So armselig der Anblick des kleinen Jesuskindes war, so herrlich war die Szenerie, die sich jetzt abspielte. Nun konnten die Hirten es ja ertragen, ohne gleich in Angst zu erstarren. Da war beim Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten den HERRN: «Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.» Ehre sei Gott in der Höhe und seinem Sohn, der alle göttliche Macht und Autorität hat. Und der sich dennoch selbst entäussert hat, indem er als Mensch kam. Er bringt denen, die an ihn glauben, grossen Frieden. Die Menschen seines Wohlgefallens, das sind die, die ihren Glauben an Gott und Jesus mit Leben füllen. Wenn wir im Einklang mit Gottes Willen leben, werden alle inneren Widerstände und alle Unruhe aus unserem Herzen weichen. Sie werden einem Frieden Platz machen, der tief und weit ist wie ein Ozean.

Teil 3: Die Hirten besuchen Jesus (Verse 15-20)

Was war die Folge von dem überwältigenden Engelschor? «Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.» Sie liessen ihre Herden einfach auf der Weide. Ohne Aufsicht bzw. nur unter der Aufsicht des HERRN. Denn es bestand die Gefahr, dass Diebe die Schafe klauten oder wilde Tiere sie rissen. Dabei gehörten die Tiere meist nicht einmal den Hirten und bei Verlust musste man Ersatz für das Schaf leisten. Die Hirten, die sich da auf nach Bethlehem machten, waren sich dessen voll bewusst. Aber ihre Sehnsucht nach dem Jesuskind trieb sie an, es eilends zu suchen. Gott lenkte sie in die goldrichtige Richtung; so fanden sie bald, was sie gesucht hatten. Wir können uns kaum vorstellen, wie gross die Freude der Hirten gewesen sein musste, den neugeborenen Messias zu sehen! Es kümmerte sie nicht, dass sie dazu in einer ärmlichen Umgebung gelandet waren, in einem stinkenden Stall ohne Komfort und Infrastruktur. Die Hauptsache war, dass sie den Heiland sahen! Geht es uns auch so? Ist für uns die Situation, in der wir sind, auch Nebensache, wenn wir Gemeinschaft mit dem HERRN haben? Wenn nicht: Das kommt noch! Wichtig ist, dass wir dranbleiben und Gottes Nähe und Gemeinschaft immer wieder suchen.

Die Hirten waren einerseits Besucher bei der heiligen Familie. Andererseits aber waren sie – Verkünder von Gottes Frohbotschaft! Lesen wir gemeinsam den Vers 17: «Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.». In unserer Freude an Gottes Wort und an Erlebnissen mit Gott, kommt es manchmal vor, dass wir nicht an uns halten können: Wir müssen anderen unbedingt vom Gehörten oder Erlebten erzählen! So wie ich nach der Zusage meinem Umfeld gleich verklickerte, dass ich einen festen Job habe. Und auch den meisten von ihnen sagte, dass Gott daran «schuld» war. Diese Hirten waren gewissermassen die ersten Verkünder des Evangeliums seit dem Kommen Jesu in diese Welt. Und noch heute ist es so: Wenn andere das Evangelium hören, kann es für sie auch eine grosse Freude sein. Wir handeln nach dem Motto: Geteilte Freude ist doppelte Freude. Sie freuen sich, wenn sie erfahren, dass es jemanden gibt, der sie bedingungslos liebt und sie retten kann. Wenn sie hören, dass sie die volle Vergebung für ihre Sünden bekommen können, werden sie voller froher Hoffnung. Erzählen wir anderen Menschen von diesem wunderbaren Jesus!

Was die Hirten erzählten, war Maria und Josef offenbar noch nicht ganz bekannt. «Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.» Bevor sie schwanger geworden war, hatte ein Engel Maria schon gesagt, dass sie die Mutter des Heilands der Welt werden würde. Aber hätte sie dann nicht ihren Sohn wenigstens in einer passablen Umgebung zur Welt bringen müssen? Wie gross muss Marias Erleichterung gewesen sein, als die Hirten die Frohbotschaft verkündigten: Tatsächlich, das Kind war der verheissene Messias!

Die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie es zu ihnen gesagt war. Wir bleiben diese Tage noch in «Bethlehem». Wir feiern Jesus, erfreuen uns über den Zauber von Weihnachten, an den man sich nie gewöhnen kann. Nach den Festtagen wird wieder der Alltag bei uns einkehren. Mögen aber die Dankbarkeit gegenüber dem demütigen, hingabevollen Jesus und die Freude an seiner Geburt dann nicht aus unserem Herzen weichen! Möge unser innerliches und äusserliches Leben ganz durchzogen sein von diesem Jesus. Vom Sohn Gottes, der für uns als kleines, schwaches Baby in der Krippe auf die Welt gekommen ist. Der zu unseren Gunsten auf alle seine göttliche Herrlichkeit verzichtet und sich für uns als Ganzes hingegeben hat. Dann können wir mit Freude sagen, jeden Tag, auch an den grauen, banalen, mühsamen, schwierigen Tagen: Jesus ist geboren. Er ist heute geboren!

Lesen wir nochmals die Verse 10 und 11: «Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.»