Markus 3,13-35
Guten Morgen! Es ist wunderschön, dass wir heute wieder «live» zusammen Gottesdienst feiern. Und nicht nur für uns ist es so schön, sondern auch für den HERRN. Denn wir sind genau da, wo er uns haben will: in seiner Nähe, in seiner Gemeinschaft. Versammelt, um ihn anzubeten und um sein Wort zu hören. Wir sind Berufene. Denn wir haben Gott nicht gesucht, sondern er hat uns gefunden und hergerufen. Und er hat uns allen je passende Aufgaben anvertraut, nach unseren Begabungen, nach unserer Begeisterung, nach unserer Lernfähigkeit. Wie gnadenvoll es ist, dass wir eine neue Identität als Gottes Kinder bekommen haben! Unter anderem durch uns geht sein Werk weiter. Nicht weil wir das verdient hätten oder weil der HERR uns braucht. Wir brauchen ihn, aber er ge-braucht, beteiligt und involviert uns aus seiner Gnade. Alles, was wir für ihn tun, beruht ganz auf Freiwilligkeit. Und doch gibt es immer genug Menschen, denen Gott das Herz für ihn und seine weltweite Herde öffnet. Dies trotz aller Widerstände, die dem Wirken Gottes entgegenstehen können. Um solche Widerstände – und über deren Überwindung – geht es auch im heutigen Wort… Lesen wir gemeinsam den Titel meiner Botschaft: «Jesus setzte zwölf ein» Und lesen wir zusammen den Leitvers, Vers 14:
Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen.
Markus 3,14
Auch die Geschichte, mit der ich heute beginnen möchte, habe ich aus dem Internet. Sie versinnbildlicht die Reaktionsmöglichkeiten der Menschen auf Jesus, seine Liebe und sein Rufen… Ein Schaf auf der Weide entdeckte ein Loch im Zaun und zwängte sich durch. Es freute sich über die Freiheit und lief weg. Weit, weit weg lief es, bis es sich verlaufen hatte. Bald merkte das Schaf, dass es von einem Wolf verfolgt wurde. Es lief und lief, aber der Wolf blieb hinter ihm. Bis der Hirte kam und das Schaf rettete. Er trug es behutsam zurück zur Herde. Und obwohl jeder ihn drängte, weigerte er sich, das Loch im Zaun zuzunageln… Die Person, die diese Geschichte veröffentlicht hat, schreibt dazu: «Liebe und Freundschaft gedeihen nur auf dem Boden der Freiheit. Gott geht lieber das Risiko ein, uns zu verlieren, als uns zu zwingen! Im Himmel und der Hölle gibt es nur Freiwillige.» Möge der HERR ganz vielen Menschen in diesem Land ins Herz geben, Jesu Berufung zu folgen! Und möge er uns zeigen, wie gesund und gut das Gras innerhalb der Weide ist, sodass wir gar nicht das Bedürfnis haben, uns anderes, spannend schmeckendes, aber ungesundes Gras zu suchen. Mit anderen Worten: Bleiben wir bei Jesus, der uns alles gibt, was wir brauchen!
Im heutigen Wort begegnen wir unterschiedlichen Schafen, um nach dem Bild in der Geschichte zu sprechen. Solche, die sich freuten, von ihrem Hirten gerufen zu werden: die zwölf Jünger. Solche, die noch nicht verstanden, was am Gras innerhalb der Weide und am Leben in der Obhut des Hirten so gut ist: Jesu leibliche Familie. Und solche, die noch nie das gute Gras und die Liebe des Hirten geschmeckt hatten und diese völlig verkannten (und verkennen wollten): die Schriftgelehrten.
Teil 1: Berufene: dass sie bei ihm seien (Verse 13-19)
Jesus sah auf die Zustände, die in seinem Volk herrschten. Sein Hirtenherz schmerzte vor Liebe und vor Willen, diese Menschen alle zu erretten. Auf der einen Seite war das Volk, welches so dringend seine Liebe und seine Lehre brauchte. Auf der anderen Seite waren die geistlichen Leiter, die ihre Verantwortung als Mittler zwischen Gott und Menschen nicht wahrnahmen. Sie hatten kein Herz für Jesus und für das Volk, sondern ihnen waren ihr Ansehen und ihre Traditionen am wichtigsten. Zumindest den allermeisten von ihnen. Es gab wenige löbliche Ausnahmen, wie etwa Nikodemus, der sich für Jesu Lehre interessierte. Wie sollte Jesus nun mit dieser Lage umgehen? Um das zu wissen, suchte er die Zwiesprache mit seinem Vater im Himmel. Im Parallelwort, in Lukas 6, steht, dass Jesus eine ganze Nacht lang betete, ehe er seine Jünger berief. Darin bekam er die Bestärkung, dass das Erlösungswerk des HERRN durch einfache Menschen, die nicht im Dünkel von Ruf und Ritualen standen, weitergehen sollte. Ja, es war nicht das Ende, dass die geistlichen Leiter ihre Aufgabe nicht wahrnahmen; das Amt sollten nur andere empfangen! Lesen wir gemeinsam den Vers 13: «Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm.» Jesus stieg nicht hinab, sondern blieb auf dem Berg, als er seine Jünger zu sich rief. So wurden diese in eine symbolische und höchst real spürbare Gottesnähe hineingezogen. Es wäre einfach gewesen, zu Jesus zu kommen, hätte er auf einer Ebene mit ihnen gestanden. Aber so mussten sie sich die Mühe des Aufstiegs machen. Und was geschah? Alle, die Jesus mit seiner liebevollen, Autorität ausstrahlenden Stimme rief, kamen. Offenbar waren sie bereit für das, was sie bei Jesus erwartete, auch wenn sie noch nicht wussten, was das war. Die Berufung der Jünger Jesu geschah nach Gottes Souveränität. Jesus rief diejenigen, die er wollte. Das waren Leute, von denen wir vermutlich nicht gedacht hätten, dass sie geeignet sind und zusammenpassen. Aber Jesus musste ihre Bereitschaft und ihr Potenzial gesehen haben. Wenn wir Menschen auf andere blicken, entsteht schnell ein Vorurteil, ein Rahmen, innerhalb von dem wir jemandem etwas zutrauen oder nicht. Das ist beim HERRN ganz anders. Er sieht jede:n von uns als unendlich kostbar an. Er kann uns Berufene vielfältig und wirksam für sein Erlösungswerk gebrauchen. Wir sollen immer wissen, dass er uns gerufen hat, auch wenn wir ihn nicht gesucht haben. Es gibt also keinen Grund, überheblich zu sein, wenn wir als Kinder Gottes leben und Grosses für den HERRN tun dürfen. Wir unterstehen dem souveränen Willen des HERRN. Und der immens grossen Gnade seiner Berufung.
In der Tat, Gott weiss, was er tut, wenn er Personen zu sich und für sein Werk bestellt. Selbst wenn es sich um unerwartete Personen und Gruppenkonstellationen handelt. Wie das bei den zwölf Jüngern zweifellos der Fall war. Lesen wir gemeinsam, welches diese Jünger waren, das sind die Verse 16-19: «Und er setzte die Zwölf ein: Simon – ihm gab er den Namen Petrus – und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Namen Boanerges, das heisst: Donnersöhne – und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann verriet.» Unter den Jüngern Jesu waren vor allem einfache Menschen, solche, die buchstäblich volksnahe und somit nahbar waren. Junge Männer, die formbar waren und bereit, sich auf das Abenteuer eines Lebens mit Jesus einzulassen. Unter ihnen gab es eine starke Persönlichkeit, ein wahres Alphatier, nämlich Simon. Er konnte die Stütze der ganzen Jüngergemeinschaft bilden; daher heisst er auch Petrus. Diesen Namen gab ihm Jesus. So wie er auch Jakobus und Johannes einen neuen Namen gab: Donnersöhne. Auch uns gibt Jesus eine neue Identität als Gottes Kinder, noch bevor wir die Eigenschaften, die mit dieser Identität verbunden sind, überhaupt angenommen haben. Petrus war bei seiner Berufung noch ganz Simon und noch kein Fels, sondern ein Draufgänger, der gerne im Mittelpunkt stand. Jakobus und Johannes waren noch nicht so weit, dass sie Gottes Wort wirkungsmächtig wie Donnerstimmen weitergeben konnten. Gott sei Dank, waren sie und sind wir formbar! – Weiter war unter den Jüngern Jesu ein ehemaliger Kollaborateur mit der römischen Besatzungsmacht. Und einer, dem einst diese Kollaborateure spinnefeind gewesen waren: ein ehemaliger Zelot, ein Untergrundkämpfer gegen das römische Regime. Auch ein Zweifler, aber mit einem grossen Herz für Jesus, war unter den Jüngern: Thomas. Und ein Pragmatiker, der sich nicht scheute, anderen von Jesus zu erzählen: Philippus. Und ein Jünger war darunter, der bei uns einen durchaus unrühmlichen Ruf hat: Judas Iskariot. Jesus kannte dessen Herz von Anfang an. Und doch gab er ihm jede Menge Chancen, sich auf Jesus und dessen Sache noch einzulassen. Dazu war aber der Iskariot nicht gewillt. Äusserlich lebte er mit Jesus, aber innerlich hängte er immer mehr ab und lebte für das Geld. Unbussfertig wie er war, liess er jede Chance verstreichen und blieb gegenüber Jesu ehrlicher, gleichbleibender Liebe zu ihm verschlossen. Er ist uns dadurch eine Warnung, dass wir unser Herz durch nichts von Jesus abspenstig machen lassen sollen. Denn das kann böse enden. Aber Judas ist auch ein sehr eindrücklicher Beweis dafür, wie sehr Jesus selbst die abtrünnigen, untreuen, nicht zur Busse bereiten Menschen liebt. Er hat noch immer Hoffnung auf sie, auch wenn nichts zu hoffen ist, und will sie erretten, auch wenn sie tief im Sumpf der Sünden stecken. Nur müssen diese Menschen auch wollen, um doch noch gerettet zu werden. Das Loch im Zaun der Weide ist noch immer offen, bis zuletzt. Dadurch können nicht nur Schafe ausbüxen, sondern auch zurückkommen!
Ja, auch uns fügt der HERR so zusammen, wie wir es nicht gedacht hätten. Die unterschiedlichsten Personen kommen in ihm zusammen, wirken gemeinsam für ihn und finden sich wieder in einer Einheit, Liebe und Harmonie, die ohne gemeinsames Ziel und gemeinsamen Gott, Jesus, völlig undenkbar wäre! Ich bin mit der UBF in eine internationale Gemeinde gekommen, zu der die noch viel verschiedeneren Personen dazugehören als in Schweizer Gemeinden. Das freut mich sehr. Dann hat Gott mich zu meiner aktuellen Stelle geführt, wo Menschen sind, die ohne seine Führung auch nicht zusammen wären. Leute aus mehreren Generationen, aus vier Nationen, mit unterschiedlichen Erfahrungshintergründen und Vorstellungen. Mein einer Kollege hat politisch das Heu auf einer völlig anderen Bühne als ich. Durch ihn lerne ich, nicht über Meinungen zu streiten und ihm zuzuhören. Mit ihm bin ich im Tesla gefahren, als ich Elon Musks Machenschaften in der US-Regierung am meisten auf dem Kieker hatte. Der Kollege, Louis heisst er, ist mein lieber Glaubensbruder, ein geistlicher Mensch und mir ein Vorbild darin, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen und aus Glauben zu leben.
Was aber macht den Kern unserer Berufung aus? Der Aspekt der Gemeinschaft spielt eine wichtige Rolle, aber Jesus spielt darin noch die ungleich wichtigere! Lesen wir gemeinsam die Verse 14 und 15: «Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen und dass sie Vollmacht hätten, die Dämonen auszutreiben.» Das Wichtigste dabei ist: dass sie bei ihm sein sollten. Jesu Jünger brauchten zuerst die Nähe, die Gemeinschaft, die Lehre und die Vorbildfunktion Jesu. Ohne die persönliche Beziehung zu Gott und Jesus ging es nicht. Und das ist auch heute, bei uns, der Fall. Jesus will, dass wir erst einmal bei ihm sind. Er will uns mit seiner Liebe erfüllen und uns sein lebengebendes Wort schenken. Er hat uns berufen und zuerst geliebt, noch bevor wir auch nur das Allergeringste für ihn geleistet haben. Römer 5,8 sagt: «Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.» Unsere Leistungen sind nicht die Ursache, sondern die Folge davon, dass wir errettet sind! Die Gemeinschaft mit Gott und Jesus schenkt uns jeden Tag Kraft, um unser Werk auszurichten. Mit Freude, freiwillig, mit Gegenliebe und Dankbarkeit gegenüber dem HERRN. So kann Er auch uns gebrauchen als Ausgesandte (das Wort «Apostel» hat die griechische Wortbedeutung von Aus-Senden). Auch wir haben Verantwortung und Vollmacht als Geschenk bekommen bei unserer Berufung. Und sollen sie dazu nutzen, anderen das Wort Gottes weiterzugeben und vom HERRN und unseren persönlichen Erlebnissen mit ihm zu erzählen. In diesem Sinne sind wir alle geschickt und aufgerufen zum Predigen. Und wo wir Gottes Wort weitergeben, da wirkt es. Und vertreibt allerlei Einflüsse des Satans, sogar Dämonen, aus den Herzen und Leben derer, die das Wort annehmen.
Teil 2: Eine erweiterte Familie (Verse 20, 21 und 31-35)
Es wäre wunderbar, wenn wir einfach ungehindert Gottes Werk tun und überall sehen könnten, wie die Menschen Jesus annehmen. Aber leider hat der Satan da etwas dagegen, und je mächtiger wir für den HERRN wirken, desto mehr will er uns drein funken. Nicht immer geschieht das durch offene Anfeindungen. Es kann auch durch innere Widerstände erfolgen. Oder aber es gibt Menschen, die selber nicht zum Satan gehören, aber die nicht genügend über Gott wissen. Diese wollen uns bisweilen mit gut gemeinten Ratschlägen bremsen. Das war sogar bei Jesus so. Als er auf Erden wirkte, verstand seine leibliche Familie nicht, warum er sich so hingab für Gottes Werk. Lesen wir gemeinsam die Verse 20 und 21: «Und er ging in ein Haus. Und da kam abermals das Volk zusammen, sodass sie nicht einmal essen konnten. Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf und wollten ihn ergreifen; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen.» Sie dachten, dass sie ihren ältesten Sohnemann vor sich selber schützen müssten. Wo sollte er auch hinkommen, wenn er sogar seine Grundbedürfnisse vernachlässigte, um zu lehren? War ihm seine Berufung zu Kopfe gestiegen? War er daran, vollends fanatisch zu werden? Solche Vorurteile begegnen auch heute noch den Menschen, die sich ganz für die Mission einsetzen. Aber wer diese Vorurteile hat, weiss nichts von der Dringlichkeit Gottes, möglichst viele Menschen zu retten, bevor das Ende der Welt kommt. Und er / sie sieht auch nicht in das Herz der Leute, die für Gottes Sache brennen. Die den Errettungswillen und Gottes Mitleid mit seinen verlorenen Schäfchen für sich angenommen haben. Und die den klaren Ruf Jesu gehört und angenommen haben, sich mit Leib und Seele an seinem Werk zu beteiligen. Sogar wenn wir nur normal von Jesus erzählen und nur zwischendurch für die Mission unterwegs sind, stossen wir auf Menschen, die den Kopf über uns schütteln. Lassen wir uns davon nicht beirren, denn Unverständnis ist völlig normal. Erzählen wir lieber, warum wir das tun: weil der HERR uns so liebt! – Jesu Familie tauchte ein weiteres Mal auf in den Schilderungen des Evangelisten. Da standen seine Mutter und seine Brüder draussen und liessen Jesus rufen. Sie überlegten sich wohl, dass sie als leibliche Kernfamilie einen gewissen Anspruch darauf hatten, ihren Sohn zu sehen. Aber Jesus war damals gerade auf Mission. Der HERR wollte ihn da woanders haben. Man sagte Jesus an: «Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draussen fragen nach dir.» Als das Jesus hörte, muss sein Herz vor Liebe und Mitleid mit seiner Kernfamilie geschmerzt haben! Aber er konnte dem nicht folgen, denn sonst hätten seine Angehörigen ihn mitgenommen und ihn bis auf Weiteres am Wirken gehindert. Hier wird die Sinnhaftigkeit des Wortes aus Apostelgeschichte 5,29 klar: «Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.» Doch Jesus wäre nicht Jesus, wenn er aus der Situation nicht das Beste gemacht hätte. Er nutzte die Gelegenheit, um auf eine Familie aufmerksam zu machen, die eine noch viel grössere Tragweite hat als alle leiblichen Familienbande. Lesen wir gemeinsam die Verse 33 bis 35: «Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise sassen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.» Welche Anerkennung hat der Christus doch für diejenigen, die sich unter seine Liebesherrschaft stellen! Wenn wir Gottes Willen tun, sind wir Geschwister oder sogar wie Mütter Jesu! Das Wort, das wir soeben gemeinsam gelesen haben, ist ein riesengrosser Trost, ja, identitätsstiftend für Menschen, die keine intakte leibliche Familie haben. Wir haben mit unseren Glaubensgeschwistern eine wunderbare, weltweite Familie in Christus! Uns sind ganz viele geistliche Geschwister geschenkt. Und was machen wir mit unserer biologischen Familie, wenn diese noch nicht zur weltweiten Christengemeinde gehört? Für sie beten, für sie da sein, ihnen Liebe erweisen! Jesus hat seine leibliche Familie keineswegs vernachlässigt. Er kam immer wieder zu ihr und vertraute in der Stunde seines Todes seine Mutter dem liebevollen Jünger Johannes an. Und so sollen auch wir unsere leibliche Familie nicht vernachlässigen. Denn sonst hätten wir unseren Glauben verleugnet, wie 1. Timotheus 5,8 uns auch warnt. Handeln wir nach der Liebe, auch dort! Aber lassen wir uns von der leiblichen Familie nicht abhängig machen, sondern geben wir Jesus die erste Priorität!
Teil 3: Die Gottes Wirken verlästern (Verse 22-30)
Ein weiterer Weg des Satans, Gottes Werk zu verhindern, ist durch den Spott von Menschen, die über uns lachen wegen unseres Glaubenslebens. Sie verspotten aber nicht uns, sondern Gott und Jesus! Der Hohn über den Christus ist so alt wie die Geschichte seines Wirkens. Als Jesus lebte und lehrte, gab es geistliche Leiter, die eifersüchtig auf ihn waren und ihm sehr gerne das Handwerk gelegt hätten. Sie fürchteten um ihren Ruf und ihre geistliche Autorität. Denn die Herzen des Volkes flogen Jesus massenweise zu. Für diese Leiter war Jesus ein Konkurrent und ein unautorisierter Wanderprediger. Wie das Volk, spürten auch sie, dass von Jesus etwas Höheres ausging. Und das verleugneten sie absichtlich bzw. drehten die Wahrheit um. Sie interpretierten Jesu Tun und Wirken mit ihrer eigenen Logik und dachten, das Volk würde ihre Erklärung so annehmen. Da waren Schriftgelehrte, die sprachen, dass Jesus selber einen Dämon habe und die bösen Geister durch diesen, den Ober-Dämonen Beelzebul, austreiben würde. Eine eklatantere Verleugnung von Jesu Werken, die doch aus lauter Liebe geschehen, kann es gar nicht geben! Jesus muss durch solche Aussagen in den Grundfesten seines Herzens erschüttert gewesen sein. Aber er hielt an sich. Und rief diejenigen, die solche Fake News über ihn verbreiteten, zu sich. Geduldig lehrte er sie mit einem Gleichnis. Er deckte dabei ihre falsche Logik auf, denn es wäre unsinnig, dass der Satan sich selber austreiben würde. Lesen wir zusammen die Verse 24 bis 27: «Wenn ein Reich mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen. Und wenn ein Haus mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen. Erhebt sich nun der Satan gegen sich selbst und ist mit sich selbst uneins, so kann er nicht bestehen, sondern es ist aus mit ihm. Niemand aber kann in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken fesselt; und dann wird er sein Haus ausrauben.» Jesus ist der grosse Begründer der Einheit unter den Menschen, denn er ist der Friedefürst. Der Satan dagegen ist der grosse Spalter, der Menschen uneins macht und auseinandertreibt. Aber wenn es darum geht, das Böse zu bewirken, spannt er mit seinen Engeln und sogar mit Menschen zusammen, um auszurichten, was er will. Leider ist er noch immer der Starke, der Herrscher der Lüfte. Aber Jesus ist ungleich stärker als er! Bei den Menschen, die den Christus angenommen haben, ist er da und fesselt den Satan, sodass dieser gar nichts mehr ausrichten kann. Dann werden unsere Herzen ein Raub, eine Beute. Aber im besten Sinne: Jesus stiehlt unser Herz und wir gehören fortan ihm, der Liebe! – Wir haben Jesus angenommen und leben in seiner Gnade. Darum werden wir ihn auch nicht vor den Menschen verleugnen. Wir gelangen ins Himmelreich und öffnen Gottes Reich auch für andere Leute, indem wir ihnen Seine Liebe und Sein Wort weitergeben. Die Schriftgelehrten, die Jesus verlästerten, taten aber genau das Gegenteil davon. Sie wollten sich nicht nur selber nicht retten lassen vom Christus, sondern hinderten auch noch andere daran, zu ihm zu kommen. Das würde ihnen eine schlimme Strafe einbringen, wenn sie davon nicht abliessen! Wie Matthäus 18,6 besagt: «Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist.» Im heutigen Wort wird Jesus sogar noch deutlicher. Er sagt in den Versen 28 und 29, bezogen auf den Vorwurf, er habe einen bösen Geist: «Wahrlich, ich sage euch: Alles wird den Menschenkindern vergeben werden, die Sünden und die Lästerungen, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig.» Das Schlimmste, was Menschen tun können, die Gottes Geist eigentlich kennen, ist, diesen und dessen Wirkung böse zu nennen. Denn ohne die Wirkung des Heiligen Geistes geht Gottes Werk nicht weiter. Liebe abzublocken ist das eine, aber die Liebe Jesu bei den Menschen zu vergraulen, ist das andere. Aber wir, seien wir beruhigt: Uns kann es nicht passieren, dass wir diese unvergebbare Sünde begehen. Lassen wir uns dennoch warnen und uns dazu anhalten, immer in Jesu Orientierung zu bleiben! Lasst uns zu Jesus kommen und bei ihm sein. Möge der HERR unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllen bis zum Überfliessen. Möge sein Licht uns hell leuchten, sodass wir dieses auch nach aussen scheinen lassen können. Wir sind gerettet und dazu da, andere auch zum Glauben, zur Errettung zu bringen. HERR, lehre uns, nur von dir abhängig zu sein und dir die oberste Priorität im Leben einzuräumen. Ein Leben in dir ist ganzheitlich, so wie es deine Liebe zu uns auch ist!
Lesen wir zum Schluss nochmals zusammen den Leitvers, Vers 14: «Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen.»