Lukas 6, 17-35
Viel mehr liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen. So wird eurer Lohn gross sein, und ihr werdet Kinder des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.
Lukas 6,35
Was lehrt uns die Bibel? Ein täglicher Blick in die Bibel. Die Bibel, die wir jeden Tag lesen. Das meistgelesene Buch der Welt. Was sollten wir lesen und was sollten wir sehen? Wir sollten das Wesentliche in der Bibel nicht übersehen. Jesus spricht über das vollkommene Wesen in dieser Welt. Er ist das Wesen dieser Welt und er starb am Kreuz für das Wesen. Er spricht nur über das Wesen in dieser Welt, aber die Menschen verstehen sein Wesen nicht. Die Essenz des Sabbats besteht nicht darin, keine Arbeit zu verrichten. Der Grund, warum wir uns an den Sabbat erinnern, ist, Gutes zu tun und Leben zu retten. Stellen wir uns vor, wir würden Tag und Nacht nur arbeiten, ohne uns auszuruhen, wäre das nicht schrecklich? Jesus hilft vielen Menschen, aber er pflegt und baut Menschen auf.
Im Mittelpunkt des Dienstes von Jesus standen die Menschen. Viele Kranke kamen aus Judäa und Jerusalem zu ihm. Sie kamen auch aus dem Norden aus Tyrus und Sidon, somit waren sie Heiden. Warum kamen sie? Betrachten wir die Verse 18 und 19: «die gekommen waren, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden; die von unreinen Geistern umgetrieben wurden, die wurden gesund. Und alles Volk suchte ihn anzurühren, denn es ging Kraft von ihm aus und heilte sie alle.» Was für eine gute Nachricht hatten sie gehört?
Warum waren all diese Menschen so begeistert von Jesus? Was in aller Welt wollten sie erreichen, wenn sie aus dem ganzen Land zu ihm strömten? Wie Menschen auf einem Rockkonzert streckten sie ihre Hände aus, um ihn zu berühren. «Alles Volk suchte ihn anzurühren. Denn es ging Kraft von ihm aus und heilte alle.» Sie wollten durch Jesus ihre gesundheitlichen Probleme lösen. Sie wollten, dass Jesus sie aufnimmt. Aber heute sagte Jesus seinen Jüngern etwas Bedeutendes. Was ist wichtig im Leben? Warum suchen wir heute Jesus? Wenden wir uns an Jesus wegen unseres Gesundheitsproblems, wegen dieses dringenden Problems, das vor uns liegt? Jesus sagt nicht, dass diejenigen selig sind, die die Lösung für unsere dringenden Probleme erhalten. Bist du ein Jünger Jesu? Jünger Jesu sind Menschen, die von Jesus lernen. Jesus hat sich am Kreuz hingegeben, um diese Welt zu retten. Jesus hat seine Jünger nie die Werte der Welt gelehrt. Jesus ruft uns auf, Menschen des Himmels zu sein. Nein, wir sollen bereits in dieser Welt als Menschen des Himmels leben. Was ist unser Segen? Was ist der Segen, den wir wirklich suchen? Heute müssen wir diesen Segen, den wesentlichen Segen, suchen.
Erstens, selig sind die Armen.
Lesen wir gemeinsam Vers 20: «Und er hob seine Augen auf über seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen, denn das Reich Gottes ist euer.» Wer ist selig? Gott segnet diejenige, die arm sind, weil das Reich Gottes ihnen geschenkt wird. Die armen Menschen sind glücklich. Die armen Menschen brauchen viele Dinge zum Leben. Mit aller Kraft konnten sie nicht von ihrem Armut entfliehen. Von Generation zu Generation erben die armen Menschen ihre Armut. Die armen Menschen brauchen auch viel Geld. In dieser Welt finden sie ihre Bedürfnisse nicht erfüllt. Mit ihrer Macht bemühen sie sich, reich zu werden. Aber ihre Bemühungen reichen nicht zur Erfüllung. Aber Gott sei Dank, dass sie wegen ihrer Armut nach Gott suchen und demütig an Gott glauben. Sie begegnen Gott persönlich in ihrer Armut. Sie erkennen, dass keine Dinge in dieser Welt ihre Bedürfnisse erfüllen können. Aber sie bekommen durch Gott ihre Bedürfnisse in der Armut. Sie besitzen das Reich Gottes. Die sichtbare Welt ist wie eine Blume mit der Zeit verwelkt und verdorben. Die äusserliche Herrlichkeit ist zeitlich und schnell vorbei. Viele Menschen wollen reich sein. Wir denken, dass die Reichen sehr gesegnet werden, weil sie viele Dinge mit ihrem Reichtum leisten können. In der Tat gibt es viele Bücher in der Bibliothek, wie man reich wird. Die weltlichen Werte werden noch mehr und mehr betont werden.
Lesen wir gemeinsam Vers 24: «Aber dagegen: Weh euch Reichen; denn ihr habt euren Trost schon gehabt.» Wir möchten möglichst reich werden. Wir wollen viel Geld verdienen. Wir wollen noch ein wunderschönes, mehrstöckiges Haus mit Schwimmbad haben. Heutzutage kommen viele asiatische Touristen nach Sigriswil und Iseltwald am Brienzersee. Ich bin auch dorthin gefahren. Wie schön ist es gewesen, den Thuner- und Brienzersee zu besichtigen. Dann habe ich gedacht, wie schön es wäre, dort eine grosse Ferienwohnung zu besitzen. Dann hätte ich viele Missionare dorthin einladen und ihnen eine geistliche Pause schenken können. Ich habe mehrere Male so etwas gedacht. Aber leider ist es für mich unmöglich. Wir wollen auch solchen Reichtum und Hab und Gut haben. Aber Jesus sagt nicht: «Selig seid ihr, die am See Genezareth eine grosse Ferienwohnung für die Missionare haben.» Er sagt: «Weh euch Reichen; denn ihr habt euren Trost schon gehabt.» Aus der Sprüche Agurs können wir einen Vers betrachten: «Falschheit und Lüge lass ferne von mir sein, Armut und Reichtum gib mir nicht, lass mich aber mein Teil Speise dahinnehmen, das du mir beschieden hast.» (Sprüche 30,8) Jesus sagt auch im Matthäusevangelium 6, 31 bis 34: «Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiss, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.» Was ist wahrer Reichtum? Der wahre Reichtum ist, wenn wir im Herzen das Reich Gottes besitzen. Darum sollen wir täglich mit demütigen Herzen nach dem Reich Gottes suchen. Wir sind winzig. Trotzdem haben wir bis jetzt fleissig gearbeitet, das Reich Gottes an der Berner Uni auszubreiten. Die Studenten sagen zu uns, dass sie keine Bedürfnisse für das Reich Gottes haben. Aber wir haben eine grosse Sehnsucht nach Jesus, weil wir arm sind. Die Welt kann uns nicht zufriedengeben. Darum suchen wir heute nach dem Reich Gottes und bauen es in einem verlorenen Menschen auf. Darum sind wir die seligen Menschen in Christus.
Zweitens, Selig sind die Hungrigen.
Lesen wir gemeinsam Vers 21a: «Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr sollt satt werden.» Hunger wollen wir nicht. Damit können wir nicht leben. Aber Jesus sagt, dass die hungrigen Menschen satt werden. Wie wird dies möglich? Jeder fühlt sich hungrig. Die Menschen wollen ihren Hunger mit der weltlichen Werten erfüllen. Aber in der Welt werden sie nicht satt. Sie sind hungrig nach dem Wissen. Sie sind hungrig nach der Liebe. Sie suchen Tag und Nacht eine passende Liebe. Aber sie finden sie nicht. Eine Samariterin hat fünf Männer geheiratet. (John 4) Sie hat anschliessend noch einen sechsten Mann gefunden. Aber keiner ist der richtige Mann gewesen. Sie hat mit dem Mann satt sein wollen, aber sie ist gescheitert. Darum sagt Jesus in Vers 25b: «Weh euch, die ihr jetzt satt seid, denn ihr werdet hungern.» Darum sagt Jesus zu dieser Samariterin: «Den fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; du hast recht gesagt.» (John 4,18)
Wo werden wir satt? Die Menschen sind egoistisch und habgierig. Diese Welt ist wie ein Feuerfalter, der Tag und Nacht fliegt, um seine Gier und seinen Egoismus zu befriedigen. Ist es Ruhm oder Geld oder die Anerkennung der Menschen? Gibt es irgendetwas in dieser Welt, das uns befriedigen kann? Man kann bis ans Ende der Welt fliegen, um dieses Objekt zu suchen. Man kann sogar sechs Monate lang um die Welt reisen, aber nirgendwo wird man das Objekt finden, das uns befriedigen kann. Jesus sagt darum: «Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern.» Wir denken, dass wir glücklich sind, wenn wir zufrieden sind. Aber Tatsache ist, dass die Welt uns nicht zufriedenstellen kann. Und weil wir das nicht wissen, sind wir unser ganzes Leben lang unglücklich. Seht, sagt Jesus, «Selig sind die Hungrigen.» Das ist eine Sache. Man muss hungrig nach Gott sein. Nur Gott kann unseren Hunger stillen. Hat das nicht auch Augustinus gesagt? «Ich war nie wirklich zufrieden, bis ich auf meinen langen Wanderungen Gott begegnet bin.» Wer kann diesen Hunger der Seele stillen? Wir sind Gottes Geschöpfe. Erst wenn wir dem heiligen Gott begegnen, hat die lange Wanderschaft des Lebens ein Ende. Wenn wir also Gott begegnen, haben wir wahre Zufriedenheit. Nur Gott kann unseren Hunger stillen, deshalb sind die Hungrigen gesegnet. Tag für Tag kommen wir zu Gott; wir werden eins mit ihm in tiefer Gemeinschaft und unser geistiger Hunger ist gestillt. Welch ein Segen ist es, allein mit dem Herrn zufrieden zu sein, unabhängig von unseren äusseren Bedingungen. Warum sollen wir mühselig leben? Nun sollen wir uns täglich mit Gott verbinden. Eine wunderbare Verbindung mit Gott kann uns satt machen. Amen.
Drittens, Selig sind die Weinende.
Lesen wir gemeinsam Vers 21b: «Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen.» Wir wollen lachen. Warum sind diejenigen selig, die jetzt weinen? Gott segnet jene, die jetzt weinen, denn die Zeit wird kommen, in der sie vor Freude lachen werden. Die Welt sucht nach der Freude. In den weltlichen Vergnügungen wollen die Menschen ihre Freude haben und durch menschliche Dinge lachen. Der moderne Mensch ist auf der Suche nach einem Lachen, er geht hier und da in die Clubs. Viele junge Menschen suchen Freude durch Drogen, durch leckeres Essen oder durch sexuelles Vergnügen. Aber was bleibt? Weltliche Vergnügungen geben uns vorübergehende Freude. Darum sagt Jesus in Vers 25b: «Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet weinen und klagen.» Versuche, an einem Freitag- oder Samstagabend in die Innenstadt zu gehen. Viele Menschen lachen und unterhalten sich, aber hinter ihrem Lachen verbergen sich Bitterkeit und Herzschmerz. Das müssen wir lesen, was für echte Tränen sie brauchen, sie müssen jetzt weinen, warum müssen sie weinen, weil sie jetzt in ihren Sünden sterben, sie leben in der Versuchung der Sünde ohne Hoffnung, sie brauchen Jesus. Sie brauchen die vergebende Liebe von Jesus. Sie müssen ihre Sünde erkennen und dann sind sie wirklich gesegnet. Wie David sollen wir weinen: «Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Erfreu mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus.» (Ps 51,12-14» und David singt weiter: «Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist, ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.» (Ps 51,19) Darum sagt Jesus vor der Kreuzigung: «Ihr Töchter von Jerusalem, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder.» (Lk 23, 28) Wir sollen nicht nur für unsere Sünde, sondern auch für die Sünde der Kinder und auch für die Sünde der jungen Menschen weinen. Gott übersieht nicht unsere weinenden Tränen für die Sünde. Durch unser Weinen werden sich viele junge Menschen und unsere Kinder zu Jesus bekehren. Gott wird uns wirklich zu seiner Zeit das grosse Lachen bringen. Amen.
Viertens, selig sind die gehassten, ausgeschlossenen, verspotteten und verfluchten Menschen.
Lesen wir gemeinsam Vers 22: «Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und euch ausstossen und schmähen und verwerfen euren Namen als böse um des Menschensohnes willen.» Wir wollen nicht gehasst werden. Wir wollen nicht ausgestossen werden. Wir wollen auch nicht geschmäht und nicht verworfen werden. Wir haben Jesus erfahren. Wir haben die Vergebung und seine Erlösung erfahren. Wegen der Liebe Gottes predigen wir den Namen Jesu Christi in dieser Welt. Wir wissen, wie kostbar der Name Jesus ist. Wir wollen nun den Namen Jesu Christi in dieser Welt rühmen. An der Uni predigen wir folgendes: «Jesus ist für mich und für dich in die Welt gekommen. Er ist für unsere Sünde am Kreuz gestorben, aber er ist auferstanden. Wie hat er mich lieb, so hat er dich auch lieb. Durch ihn haben wir das ewige Leben bekommen. Ich möchte dir Jesus vorstellen. Kannst du ihn persönlich begegnen?» Aber sie betrachten uns als komisch und unnormal. Sie kennen den hohen und kostbaren Namen Jesu nicht und erkennen ihn nicht an, und sie halten die Geschichte Jesu für eine Geschichte aus einem fernen Land. Sie reden so, als sei der Glaube an Jesus keine Domäne der Intellektuellen. Sie lehnen uns ab. Aber die Wahrheit bleibt dieselbe: Jesus ist unser einziger Retter. Wir sind keineswegs intolerant oder engstirnig, wir wollen nur, dass alle Menschen gerettet werden. Aber die Welt heisst uns nicht willkommen. Satan verführt die Menschen mit Worten, die gut klingen, aber das Endergebnis ist der Tod. Darum sagt Jesus in Vers 26: «Wehe, wenn jedermann gut über euch redet; denn das Gleiche haben ihre Väter den falschen Propheten getan.» Manchmal spricht das Alte Testament von Freude und Lachen als spontane Reaktion auf Gottes Wohltaten. Sie prophezeiten das, was die Leute hören wollten, Wohlstand und Sieg in Kriegen. Eine traurige Zukunft wartet auf diejenigen, die dem Lob der Menschen nachjagen, statt Gottes Wahrheit zu suchen. Elia, Jeremia, Hesekiel und viele Propheten wurden vielmehr verfolgt, verlacht oder ignoriert. Verfolgungen um Christi willen ist aber Grund zu grosser Freude. Erstens, wird sie grossen Lohn im Himmel einbringen. Zweitens verbindet sie den Leidenden mit den treuen Zeugen Jesu der vergangenen Zeiten.
Fünftens, selig sind diejenigen, die eure Feinde lieben.
Lesen wir gemeinsam die Verse 27 bis 31: «Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen. Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem verweigere auch den Rock nicht. Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht zurück. Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!» Selig sind diejenige, die die Feinde lieben. Wie sollen wir unsere Feinde lieben? Wir haben individuelle Zuneigungen. Wir können nicht unsere Feinde lieben. Jesus weiss von unserem menschlichen Gefühl, wie schwer es ist, die Feinde zu lieben. Aber er hat die Feinde geliebt. Er hat die Sünde der Menschen vergeben. Unsere Feinde zu lieben heisst, das zu tun, was für sie am besten ist. Wir können für sie beten und nach Möglichkeiten suchen, ihnen zu helfen. Jesus hat die ganze Welt geliebt, obwohl die Welt in Rebellion gegen Gott gelebt hat. Jesus fordert uns auf, seinem Beispiel zu folgen.
Aufgrund unserer von der Sünde verdorbenen menschlichen Natur können wir unsere Feinde niemals lieben. Ich kann denen, die mich hassen, nichts Gutes tun, noch kann ich jene segnen, die mich verfluchen; ich kann nicht für sie beten, die mich beleidigen, und ich fühle mich nur wohl in meinem Magen, wenn ich denen auf die Wange schlage, die mir auf die Wange schlagen. Ich will nicht um das Wenige, das ich habe, gebracht werden, ich ärgere mich über die Menschen, die mich um etwas bitten, und ich fühle mich nur wohl, wenn ich bekomme, was ich verleihe. Stattdessen kann ich wenigstens jene lieben, die mich lieben, und ich kann denen Gutes tun, die mir Gutes tun, und ich kann geben, mit der Erwartung, dass ich es zurückbekomme. Aber der Herr sagt uns, dass wir nicht so leben sollen, denn das ist was Sünder auch tun. Stattdessen heisst es in Vers 35: «Vielmehr liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen.» Es liegt zwar in unserer Natur, dass wir unsere Feinde, die uns Unrecht getan haben, scheitern und leiden sehen wollen, aber die bessere Rache ist es zu sehen, wie sie zu Menschen Gottes werden. Als Stephanus gesteinigt wurde, hielt es Saulus für selbstverständlich, dass Stephanus sterben würde, aber Stephanus betete: «Rechne ihnen diese Sünde nicht an!» (Apg 7,59b) Gott erhörte und beantwortete dieses Gebet und verwandelte Saulus in den Apostel Paulus, der die Welt mit dem Evangelium veränderte. Das ist die wahre Rache, die Gott will.
Jüngere Kinder nehmen oft ihre Eltern zum Vorbild. Wenn Gott unser Vater wird und wir Gottes Kinder werden, werden wir Gott nachahmen. Als Gott den Menschen ursprünglich geschaffen hat, hat er dies nach seinem Bild getan. Auch wenn das Bild Gottes in uns durch den Sündenfall verzerrt ist, tragen wir Menschen immer noch das Bild Gottes. Das Ebenbild Gottes schliesst den Charakter Gottes mit ein. Die Angleichung an den Charakter Gottes bedeutet also, das verzerrte Ebenbild Gottes in uns allmählich wiederherzustellen, sodass wir das Ebenbild Gottes in uns durch ein Leben, das dem Charakter Gottes entspricht, voll zur Geltung bringen können.
Wenn wir gegen unsere Natur handeln und unsere Feinde lieben und ihnen Gutes tun, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, verspricht uns der Herr zwei Dinge. In Vers 35 verspricht er uns: «So wird euer Lohn gross sein, und ihr werdet Kinder des Höchsten sein.» Gott wird uns nicht nur vergelten, sondern wir werden zu wahren Kindern Gottes.
Heute haben wir gelernt, was wahrer Segen ist; jetzt müssen wir nach diesem sekundären Segen streben. Wir sind die Kinder des Allerhöchsten. Wir haben niemals denselben Status wie die Kinder der Welt. In dieser Welt müssen wir als Kinder Gottes mit unseren von Gott gegebenen Werten leben. Unser Geist sollte sich immer nach dem Herrn sehnen und auf ihn schauen. Die Sehnsucht, dem Herrn zu begegnen, sollte unser Leben sein; wir sollten satt sein, uns freuen und ihm allein dankbar sein. In jedem Fall müssen wir uns darin üben, unsere Feinde zu lieben; wir müssen für sie beten und darum bitten, dass sie zu Menschen Gottes werden. Gott ist gütig selbst zu den Undankbaren und den Bösen. Wir sind unzulänglich und zu eng. Darum sollen wir zu Gott kommen, darum weinend bitten, unsere Feinde zu lieben und unsere Schafe sich zu dem Herrn zu bekehren. Möge Gott uns helfen, dass wir als Kinder des Höchsten leben und ausgezeichnet in dieser Welt leben würden. Beten wir dafür, dass wir die wahre Seligkeit suchen und wirklich gegen die Undankbaren und Bösen gütig sein können. Möge Gott uns segnen, dass wir alle das Herz Gottes besitzen können.
«Vielmehr liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen. So wird euer Lohn gross ein, und ihr werdet Kinder des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.»
Halleluja, Amen.