Markus 1,40-45
Und es jammerte ihn, und er streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will’s tun; sei rein!
Markus 1,41
Viele Menschen kamen zu Jesus, um von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Sie suchten nach Jesus wie ein glückbringender Mensch. Ihre Lage war aber nachvollziehbar. Unter der römischen Herrschaft litten sie für lange Zeit und sie waren arm. Sie fanden keine Ruhe und Lebensstütze. Sie waren einfach verloren. Niemand konnte sich um diese armseligen Menschen kümmern. Plötzlich tauchte Jesus vor ihren Augen auf. Sie jubelten um ihn und drängten sich um ihn, um von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Unter der Menschenmenge lehrte Jesus das Wort Gottes. Das Wort Jesu war so mächtig und himmlisch. Sein Wort war so lebendig und bewegte die Herzen der Menschen. Viele Menschen wanderten viele Kilometer von Morgen bis Abend. Sie waren hungrig und abgemagert. Trotzdem wollten sie Jesus sehen, von ihm hören und durch ihn von ihren Krankheit geheilt sein. Sie waren durstig und müde. In dem öffentlichen Dienst von Jesus hörte Jesus niemals auf, das Volk zu lehren, das Wort Gottes zu predigen und die Kranken zu heilen. Aber Jesus hörte nicht mit Gott eine gute Gemeinschaft auf. Er betete am führen Morgen. Er suchte nicht nach der Beliebtheit der Menschen. Er suchte nach dem Willen Gottes. Dazu ist er gekommen. Darum vermied er die Menschenmenge und ging zu einem anderen Ort, um dort das Evangelium zu predigen. Wo Jesus kam, wurden die Dämonen kraftlos. Jesus trieb die Dämonen aus.
Heute wollen wir weiter anschauen, wozu Jesus in die Welt gekommen ist. Jesus ist in die Welt gekommen, um die Menschen wiederherzustellen. Vor allem stellt er die Beziehung zu Gott wieder her. Die Menschen sollen nun die Würde der Menschen nach dem Bild wiederherstellen. Was ist die Würde der Menschen? Die wahre Würde der Menschen kommt von Jesus, nämlich die Heilung durch Jesus. Über die Würde der Menschen wollen wir nachdenken. Wie können wir endlich die Würde der Menschen wiederherstellen?
Erstens, wir sollen uns bewusst sein, vor Gott unverdient zu sein.
Lesen wir gemeinsam Vers 40: «Und es kam zu ihm ein Aussätziger, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen.» Es war ein Aussätziger. Jesus heilte diesen Leprakranken mit seiner Vollmacht. Was ist diese Krankheit? Warum heilte er diesen Leprakranken? Was können wir davon lernen? Wie war ein Leben eines Aussätzigen in der damaligen Gesellschaft? Schauen wir 3.Mo 13,45-46: «Wer nun aussätzig ist, soll zerrissene Kleider tragen und das Haar lose und den Bart verhüllt und soll rufen: Unrein, unrein! Und solange die Stelle an ihm ist, soll er unrein sein, allein wohnen, und seine Wohnung soll ausserhalb des Lagers sein.» Nach dem Gesetz Mose lebte er ausgeschlossen, isoliert aus der Familie, der Gesellschaft und dem religiösen Ritual. Er konnte keine Gemeinschaft mit den Menschen haben. In allen Bereichen musste er einsam in einem unauffälligen Ort wohnen. Wenn man ihn anrühren würde, würde man auch gleich unrein sein. Darum sollte er immer auf der Strasse seine Identität deklarieren mit den Worten: «Ich bin unrein, ich bin unrein! Unrein, unrein!»
Durch und durch war er getrennt von den Menschen. Er durfte keinen Kontakt mit jemandem haben, weil seine Krankheit als die Strafe Gottes betrachtet wurde. Seine Körperteile schmelzen langsam und mit der Zeit vom Leib weggetrennt. Aber er wusste nicht, wann ein Finger von seiner Hand weggetrennt wurde, weil er dabei keine Schmerzen hatte. In ihm fand man keine Würde und keinen Wert als ein Mensch. Wenn man mit ihm Kontakt hatte, wurde man auch als unreinen Mann genannt. Einige Menschen warfen sogar mit Steinen nach Leprakranken, um sie auf Distanz zu halten. Keine Krankheit war so gefürchtet wie Aussatz, denn sie führte nicht allein zur leiblichen Entstellung, sondern auch zu völliger gesellschaftlicher Isolation und seelische Schmerzen. Unter der ewigen und schrecklichen Verdammnis in der Gesellschaft sollte ein Aussätziger sein Leben lang leben. Er war nicht mehr als ein Mensch betrachtet. Er war ein vergessener und verlassener Mensch in der Menschenwelt. Er war einfach verachtet und verdammt worden. Niemand mochte ihn lieben und ihm dienen. Er hätte sich selbst als verdammt betrachtet. Er hätte sich selbst, seine Eltern, die Gesellschaft und sogar Gott verdammt. Er war hilflos und kraftlos. Er fand keine Würde als Mensch. Er dachte, dass er es nicht wert ist zu leben.
Wie kostbar und wertvoll ist das Leben eines Menschen? Gott hat jede einzelne Seele nach seinem Ebenbild geschaffen. Gott liebt eine Seele mehr als alle Dinge auf der Welt. Dieser Mann wurde auf dieser Erde geboren und hatte keine Träume oder Hoffnungen, Gottes grossen Auftrag zu erfüllen. Er war einfach ein nutzloser Mensch, ein Unreiner, dem man sagen sollte. Er sollte aufhören, in der Gesellschaft zu existieren. Aber niemand kümmerte sich um diesen Aussätzigen. Was für ein Witz des Schicksals war es, dass er den Rest seines Lebens als Fehlzündung, als Verlierer und als Bettler verbringen musste? Sein Herz war zerbrochen. Er konnte sich nirgendwo auf dieser Welt bewegen. Er war dazu bestimmt, in einer Gruft zu leben, als ein Aussätziger, der den Tod atmet. Er war nicht einmal der Menschenwürde würdig. Er wurde nicht besser behandelt als die ganz und gar Toten. Oh, gibt es ein elenderes Leben auf dieser Welt als dieses? Aber zu seiner Überraschung war tief in ihm der Wunsch zu leben. «Oh, ich will leben, oh, ich will leben, oh, ich will leben, rettet mich doch jemand!» Er wollte sich an den letzten Faden des Lebens klammern. Da kam ihm die erstaunliche Gnade zuteil, die Nachricht von Jesus zu hören.
Wer könnte ihm helfen und ihm nahekommen?
Er wollte leben. Er wollte nicht die Gelegenheit verlieren, einmal Jesus zu begegnen. Dieser Aussätzige verbarg seine Identität: Er wickelte seinen Körper in einen Mantel, so dass niemand erkennen konnte, wer er war. Er nahm mit niemandem Augenkontakt auf, und in der Menge rief er nicht «unrein, unrein, unrein!». Er hatte wirklich einen Wunsch, durch Jesus wiederhergestellt zu werden. Er wollte wirklich wie andere Menschen leben und dass seine Würde als Mensch wiederhergestellt wird. Er hörte vom Wort Jesu. Er hatte Mut, zu Jesus zu kommen.
Zweitens, man sollte sich vor Jesus mit Respekt und Liebe zu Jesus knien.
Dieser Aussätzige kam zu Jesus und bat ihn, kniete nieder und sprach zu ich: «Willst du, so kannst du mich reinigen.» Er kniete nieder vor Jesus und überwand somit seinen Stolz. Sein Herz war so ernst und sprachlos. Er konnte sich selbst nicht mit dem menschlichen Wort rechtfertigen. Sein Wunsch und seine Sehnsucht waren absolut und unausweichlich. Er wusste, dass er vor Jesus nichts war. Er kannte seine eigene Hilflosigkeit, seine eigene Wehrlosigkeit und seine eigene Verzweiflung. Er wusste, dass es das Einzige war, was er tun konnte. Er wusste, dass es der einzige Weg war, auf dem er leben konnte. Er konnte weder vorwärts noch rückwärts gehen. Jesus war seine letzte Hoffnung und Kraft. Er kniete vor Jesus mit dem grössten Respekt und der grössten Liebe, die er aufbringen konnte. Je nachdem, wie Jesus reagierte, konnte er zu Tode gesteinigt werden.
Er war vor Jesus ehrfürchtig: «Willst du, so kannst du mich reinigen.» Er war demütig und unterwürfig, «wenn du willst.» Er wusste, dass er nichts war. Was der Kranke tat, war nach jüdischem Gesetz verboten. Trotzdem bat er Jesus: «Willst du, so kannst du mich reinigen.» Er wollte sich selbst rein halten. Er wollte von der unheilbaren Krankheit geheilt werden. Er wollte seine menschliche Würde wiederherstellen. Aber er wusste, dass Jesus allein diese Dinge tun kann. Das heisst «willst du» ist «du kannst». «Herr, du kannst mich reinigen. Ich will rein sein, bitte hilf mir!» Sein Niederknien sprach zu Jesus und schrie zu Jesus um seine Hilfe. Er bat Jesus für die Wiederherstellung mit Liebe und Respekt. Aber er war so demütig.
Die Menschen in Not schaute Jesus. Wo finden wir unsere Hilfe in Not. Psalm 121, 1 bis 2: «Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuss nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.» In Not sollen wir auch unsere Augen zu Jesus aufheben. Unsere Hilfe kommt vom Herrn, der den Himmel und die Erde gemacht hat. Im finsteren Tal fürchten wir uns nicht: «Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösteten mich.» (Psalm 23, 4) Welch ein Segen ist es, dass wir in Demut und Liebe vor Jesus knien können. Welch ein Trost und welche Kraft ist es, zu wissen, dass wir jederzeit zu ihm kommen und ihm unser Herz aussprechen können. Er ist vor uns. Was willst du machen?
Der Kranke kam zu Jesus und bat ihn zu heilen, obwohl er unrein war. Jesus kam zu ihm und berührte seine Wunde und reinigte ihn. Lesen wir gemeinsam die Verse 41 bis 44: «Und es jammerte ihn, und er streckte seine Hand aus, rühre ihn an und sprach zu ihm: Ich will’s tu; sei rein! Und als bald wich der Aussatz von ihm, und er wurde rein. Und Jesus bedrohte ihn und trieb ihn alsbald von sich und sprach zu ihm: Sieh zu dass du niemandem etwas sagst; sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opferte für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.» Wie wunderbar ist es, dass Jesus mit ihm Mitleid hatte und ihn berührte.
«Ich will’s tun; sei rein!» Einen Aussätzigen zu berühren war für die meisten Menschen des ersten Jahrhunderts unvorstellbar. Nicht allein, dass man dadurch eine Ansteckung riskierte; der Kontakt mit dem Kranken machte eine Person zugleich rituell unrein und schloss sie damit für eine gewisse Zeit von der Teilnahme am religiösen Leben der Gemeinschaft aus. Aber Jesus machte sich mit den Menschen in ihren Leiden eins und heite die Folgen der Sünde, ohne von ihnen berührt zu werden. Dass Jesus den Kranken nicht nur anhörte, sondern sogar berührte, muss auf den Mann einen überwältigenden Eindruck gemacht haben. Jesus sagte zu ihm: «Ich will’s tun, sei rein!» Als die Hand des Schöpfers den Aussätzigen berührte, verschwand der Aussatz und der Mann wurde rein. In dem Moment, in dem die Hand Jesu die Wunden des Aussätzigen berührte, wurde der Mann von aller Dunkelheit seines Lebens befreit. Er war befreit von der Verleumdung der Welt, von den Machenschaften der Menschen, von der Verachtung und Spott der Welt. Er war befreit von den unbeantworteten Fragen, die ihn seit unzähligen Stunden quälten. Wer sonst konnte seine Wunden berühren und ihn heilen? Nur Jesus konnte es tun. Nur Jesus kannte seinen Schmerz, sein Leid, seine Tränen. Er war nun ein reiner Mensch. Jetzt musste er nur noch vom Priester gesehen werden und seine Seele und sein Körper würden befreit werden. Jesus hielt das ganze Gesetz bis zum Ende: «Ich will’s tun, sei rein!» Der geheilte Aussätzige konnte nicht schweigend bleiben. Er rühmte sich dem Namen Jesus überall: «Er aber ging fort und fing an, viel davon zu reden und die Geschichte bekannt zu machen, sodass Jesus hinfort nicht mehr öffentlich in einer Stadt gehen konnte; sondern er war draussen an einsamen Orten, und sie kamen zu ihm von allen Enden.» (V. 45)
Mit einem bevollmächtigen Wort heilte er diese Aussätzigen. Amen! Jesus hat ihn mit Vollmacht Gottes 100 % nach dem Bild Gottes wiederhergestellt und ihn zu einer neuen Kreatur gemacht. Die Bibel sagt klar: «Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.» (2.Korinther 5,17) In Christus sind wir alle eine neue Kreatur. Wir haben keine mehr Verdammnis und kein Gericht Gottes, weil Jesus uns völlig mit seiner Vollmacht aus der Krankheit und Dunkelheit befreit hat.
Denn wir sind schuldig vor den Menschen und vor dem Herrn. Unsere Sünden zerstörten unsere Seelen und Leiber. Wir lebten, ohne zu wissen, dass unsere Sünden Sünden waren. Die Freude unserer Seelen war verschwunden. Wir lebten in Isolation von der Gesellschaft. Wir verloren das Bild des Herrn. Wir waren faul und verrottet und stanken. Die Masse der Sünde der Welt machte uns krank. Niemand konnte Hoffnung in uns setzen. Wir waren unrein wegen unserer Sünde. Wir konnten nicht vor Gott bestehen. Aber unsere Seelen schrien und sehnten sich: «Herr, wenn du willst, kannst du uns reinigen.»
Wir wollten wieder zu dem Leben zurückkehren, das wir am Anfang hatten. Wir wollten wie die Wassertropfen sein, rein und hell wie der Morgentau. Wir wollten von aller Ungerechtigkeit und allem Fluch reingewaschen werden. Wir alle wollten rein sein, das war der Schrei unserer verzweifelten Seelen. Und so fallen wir vor Jesus auf die Knie.
Jesus spricht zu uns: «Ich will’s tun; sein rein!» Er hat in uns das Ebenbild Gottes wiederhergestellt. In Christus gibt es keine nutzlose Menschen. Alle Menschen sind vor Gott würdig und kostbar, egal ob man krank oder gesund ist, ob man schön oder hässlich ist, welche Hautfarbe man hat, egal ob wir in der Schule ungenügende Note bekommen. Der Prophet Zefanja hat schon im Alten Testament gesungen: «Denn der Herr, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein, er wird dir vergeben in seiner Liebe und wird über dich mit Jauchzen fröhlich sein.» (Zefanja3,17)
Wir sind vor Gott ein so kostbares Dasein. Wir sollen eine Seele als kostbar betrachten. Wie kann man die verlorene Würde eines Menschen wiederherstellen? Mit Schönheitsoperation? Mit Geld? Oder mit Religion? Oder mit Philosophie? Jesus hat die Vollmacht Gottes, uns zu heilen. Darum können wir alle unter seiner Vollmacht in allen innerliches gebrochenes Bild Gottes wiederherstellen. Man sagt: Ja, ich bin wertlos. Ich bin hoffnungslos! Aber Jesus hat Vollmacht Gottes, uns als kostbarstes Dasein Gottes wiederherzustellen. Unser starker Heiland ist da. Er freut sich über uns. Er ist freundlich. Er vergibt uns unsere Sünde. Er treibt all unsere Dunkelheit und Finsternis aus unserem Herzen aus. Er streckt seine Hand zu uns aus. Er berührt uns persönlich und gibt uns den Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Jesus vergab Sündern wie dem Aussätzigen mit seinem kostbaren Blut. Er vergab uns und reinigte unsere Sünden, die von Gott getrennt waren und das Gericht verdienten. Wir sind jetzt rein durch das Blut Jesu. Lasst uns niemals die Gnade dieses wunderbaren Blutes vergessen. Lasst uns heute seine Stimme persönlich hören und annehmen: «Ich will’s tun; sei rein!» Amen!
«Und es jammerte ihn, und er streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will’s tun; sei rein!»
Halleluja, Amen!