Wie Daniel es vorher zu tun pflegte

Daniel 6,1-29

Als nun Daniel erfuhr, dass ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte.

Daniel 6,11

Das Kapitel Daniel 6 ist ein bekanntes Kapitel unter den insgesamt zwölf Kapiteln aus Daniel. Daniel wurde in die Löwengrube geworfen, weil er den Befehl vom König nicht befolgt hatte. Aber er wurde gesund und ohne Schaden wieder aus der Löwengrube errettet. Das war ein grosses Wunder. Darum sagt man, dass wir auch wie Daniel beten und Gott loben und ihm danken sollen. Das Gebet ist wirklich absolut wichtig. Darum sprechen wir vom Beginn bis zum Ende über die mutige Haltung Daniels und lernen von ihm. Aber wir haben eine Neigung, dass wir uns einfach auf die Person Daniel fokussieren möchten, wie gross sein Leben war und wie mutig er an seinem Glauben festhielt. Nun denken wir darüber nach, was Gott durch dieses Kapitel sagen möchte. Er wollte nicht die Person Daniel in der Welt erhöhen. Auf was er durch diese Geschichte aufmerksam machen möchte ist, wie er sein Volk retten wollte und wie er sein Volk aus der Gefangenschaft heraus führen wollte. Das babylonische Königreich war untergegangen. Ein neues Königreich, das der Meder, war nach dem Untergang dieses mächtigen Reichs entstanden. Das Volk Israel war immer noch in der Gefangenschaft. Daniel wurde beim Übergang von einem Königreich zum anderen Königreich seine hohe Stelle genommen. Es ging nicht um die erfolgreiche Geschichte einer Person, sondern um die Errettung Gottes für sein Volk. 

Unter den mächtigen Königreichen hatte Israel keine Gelegenheit, von der Gefangenschaft befreit zu werden. Aber während der Gefangenschaft Israels offenbarte Gott sich selbst unter den Königen Nebukadnezar und Belsazar. Die mächtigen Könige erfuhren Gottes Macht, indem Daniel und seine Freunde Gott vor ihnen bezeugten und zeigten, dass der Herr über alle Königreiche der Welt herrscht und die Geschichte der Welt steuert. Gott war der Herr über die Gefangenschaft seines Volkes. Im Matthäus-Evangelium sehen wir den Stammbaum Jesu. Jesus ist ein Nachkomme von Abraham und David (Mt 1,1). Nach vielen Tausend Jahren ist der Messias in die Welt gekommen. Maria wurde schliesslich als die Mutter von Jesus auserwählt. Was will die Bibel durch den Stammbaum Jesu hervorheben? Die Person Abraham? Oder die Person David? Oder die Frau Maria? Nein. Gott offenbart darin seine Erlösung durch Jesus für die Welt. In der Geschichte der Menschheit sehen wir Gott, der über die Welt bestimmt und der die Könige bestimmt hat. Heute wollen wir auch betrachten, wie Gott seinen Willen und seinen Plan für das Volk Israel durch Daniel offenbart hat. Im Glaubensleben sollen wir auch nicht auf die Personen schauen, sondern den Willen Gottes hinter den Personen finden. Dann werden wir erfahren, dass unsere geistliche Sicht auf die Welt noch breiter geworden ist. 

Lesen wir gemeinsam die Verse 1 bis 3: «Und Darius aus Medien übernahm das Reich, als er zweiundsechzig Jahre alt war. Und es gefiel Darius, über das ganze Königreich hundertundzwanzig Statthalter zu setzen. Über sie setzte er drei Fürsten, von denen einer Daniel war. Ihnen sollten die Statthalter Rechenschaft ablegen, damit der König der Mühe enthoben wäre.» Nach dem Untergang Babylons erschien der König Darius. Das grosse babylonische Reich war untergegangen. Als das Reich noch bestand, deutete Daniel die Schrift Gottes für den König Belsazar. Er fürchtete sich nicht vor Belsazar, dem König der Chaldäer, als diesem sein Tod vorausgesagt wurde. Daniel kündigte seinen Tod an, obwohl er sein Leben wegen dieser Deutung riskierte. Er teilte ihm die Wahrheit Gottes ohne Betrug, ohne Fälschung mit. Daniel ging nicht mit dem König Belsazar unter. Durch Daniel und seine Freunde wurde Gott in Babylon offenbart. Nebukadnezar hatte auch mehrmals die Gelegenheit, Gott kennenzulernen, wer dieser war. Er ging unter. Aber Gott lebt für immer und erfüllt seinen Plan. 

Von Kapitel 1 bis Kapitel 5 wurde Gott offenbart, dass er der Herr über die Könige war. Gottes Volk wurde gefangen genommen und nach Babel weggeführt. Israel verliess sein Land. Der Tempel in Jerusalem wurde auch zerstört. Und nun wurde das babylonische Reich zerstört. Nun tauchte ein neues Reich, das der Meder, auf. Gott verkündete seine Botschaften in Babylon. Daniel deutete während der Zeit des babylonischen Reichs die Träume der Könige. Gott wirkte mächtig unter ihnen. Gott war noch mächtiger als die  babylonischen Götter, als die goldene Statue und als der glühende Ofen (Daniel 3). Dieser Gott war mysteriös. Daniel überlebte auch im neuen Reich. Er war immer noch auf einer hohen Position im Reich der Meder. Darius der Meder stellte 120 Statthalter über das ganze Königreich auf. Jeder Statthalter hatte auch grosse Macht. Für diese 120 Statthalter stellte er drei Fürsten auf. Damit wollte er ganze Land mit seiner Hand kontrollieren und über das ganze Land mit seiner Macht effektiv und absolut regieren. Daniel war einer der höchsten Verwalter. Dario der Meder erkannte Daniel, wer er war. Er wusste, dass sich Daniel nicht vor dem König fürchtete und dem König die Wahrheit Gottes mitteilte. Der Gott Israels war der wahre Gott. Dario der Meder wollte durch Daniel auch diesen Gott erfahren. 

Lesen wir gemeinsam den Vers 4: «Daniel aber übertraf alle Fürsten und Statthalter, denn es war ein überragender Geist in ihm. Darum dachte der König daran, ihn über das ganze Königreich zu setzen.» Sein Geist war sehr überragend. Seine Fähigkeit und seine Weisheit kamen grundsätzlich von Gott. Er war zehnmal klüger und verständiger als alle Fürsten (Daniel 1,20). Er hatte in Babylon studiert, nicht um ein erfolgreiches Leben zu führen, sondern um Gottes Willen zu tun. Er diente vielen Königen, die sich abwechselten. Er vergass niemals Gott und sein Volk. Er diente den heidnischen Königen, aber er wollte dadurch Gottes Botschaft unter den Königen verkündigen. Er wusste schon, dass Gott die mächtigen und heidnischen Könige gebrauchen würde, um sein Volk wieder nach Jerusalem zurückkehren zu lassen. Er wusste schon, dass eine weltliche Macht sein Volk aus der Gefangenschaft befreien würde. Für diese Mission lebte er im heidnischen Könighaus. Er wollte den Königen Gott bezeugen. Er glaubte, dass Gott allein diese Aufgabe erfüllen würde. Er war täglich mit Gott verbunden. Darum war sein Geist überragend. Er war in allen Bereichen ausgezeichnet. Dario der Meder kannte ihn und vertraute auf ihn. Aber die einheimischen Fürsten und Statthalter wollten ihn in Stich lassen und ihm die Macht nehmen.

Lesen wir gemeinsam den Vers 5: «Da trachteten die Fürsten und Statthalter danach, an Daniel etwas zu finden, das gegen das Königreich gerichtet wäre. Aber sie konnten keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden; denn er war treu, sodass man keine Schuld und kein Vergehen bei ihm finden konnte.» Zu dieser Zeit war Daniel ungefähr 80 Jahre alt. Er erfuhr viel Neid und Eifersucht unter den Einheimischen. Sein Hintergrund war nicht gut. Er war ein Gefangener aus Juda. Die einheimischen hohen Beamten wollten ihn sowieso anklagen. Sie suchten und suchten nach einem Fehler und einem Betrug von Daniel. Sie ermittelten alle Daten zu den Bankkonten von Daniel. Sie wollten auch durch und durch ermitteln, ob er vielleicht ein Geheimkonto in der Schweiz hatte. Sowieso wollten sie Schmiergelder von Daniel finden. Aber nirgendwo fanden sie etwas Falsches. Daniel war rein, treu und sauber. Er hatte und verdiente kein Schwarzgeld. 

Das war sein berufliches Leben. Seinen Beruf übte er mit Gott aus. Wegen seiner Fehlerlosigkeit hätte er eine grosse Belohnung bekommen können. In seinem Beruf und seiner höheren Position in der Landesverwaltung bemühte er sich niemals um seinen eigenen Gewinn und um weltlichen Reichtum. Nicht eine Sekunde lebte er für Ruhm oder Geld. Er lebte vor Gott. Er fürchtete sich vor Gott, aber nicht vor dem König. Sein reines Leben war die Konsequenz seines Glaubens. Durch sein Leben wollte er nur die Herrlichkeit Gottes offenbaren. Er wollte, dass Gott allein in der Welt erhöht wurde. Zur Ehre Gottes lebte er im heidnischen Palast. 

Die einheimischen Statthalter und die anderen Fürsten wollten einen anderen Anklagegrund gegen ihn finden. Sie wussten, dass Daniel nur Gott verehrte. Lesen wir gemeinsam die Verse 7 und 8: «Da kamen die Fürsten und Statthalter eilends vor den König gelaufen und sprachen zu ihm: Der König Darius lebe ewig! Es haben die Fürsten des Königreichs, die Würdenträger, die  Statthalter, die Räte und Befehlshaber alle gedacht, es solle ein königlicher Befehl gegeben und ein strenges Gebot erlassen werden, dass jeder, der in dreissig Tagen etwas bitten wird von irgendeinem Gott oder Menschen ausser von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden soll.» Das Umsetzen dieses Vorschlags machte Darius zum grossen König. Darius konnte politisch noch allmächtiger werden. Darius sollte das Umsetzen dieses Vorschlags endgültig mit seinem Stempel besiegeln. Während 30 Tagen konnte niemand beten. Wenn man dieses Gebot verletzen würde, würde man sofort in die Löwengrube hineingeworfen werden. Das war sehr streng und hart. 

Darius hätte schon um Daniels Gefahr wegen dieses königlichen Befehls gewusst. Denn er wusste schon, welchen Glauben Daniel hatte. Trotzdem unterzeichnete er diesen Befehl: «So liess der König Darius das Schreiben und das Gebot aufsetzen.» (V. 10). Nun konnte niemand diese königliche Unterschrift annullieren. Daniel hatte bis dahin auch dem König und seinem Befehl immer gehorcht. Er verehrte auch Gott treu. In dieser Lage hörte er vom Gesetz des Darius.  Er hatte ein Herz für Gott. Sein Herz war nicht abhängig von der Welt. Er hätte einige Zeit lang einen Kompromiss eingehen könnten. Wie verhielt er sich aber angesichts dieses strengen Gesetzes? 

Lesen wir gemeinsam den Vers 11: «Als nun Daniel erfuhr, dass ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte.» Er ging nach Hause. Er hatte in seinem Obergemach offene Fenster gegen Jerusalem zu. Sein Herz war ständig von Jerusalem abhängig. Viele Jahre lang lebte er in einem fremden Land. Er vergass die heilige Stadt Jerusalem nicht. Er hatte sein Land und seine heilige Stadt verloren. Nie vergass er die heilige Stadt Jerusalem. Nun waren seit seiner Wegführung schon 70 Jahre vergangen. Er sehnte sich nach der Stadt Jerusalem. Seit 70 Jahren träumte er von der Heimkehr und der Wiederherstellung Israels. Er öffnete seine Fenster nach Jerusalem hin. Er fiel dreimal am Tag auf seine Knie. Er betete und lobte und dankte seinem Gott. Er betete dreimal am Tag. Er dankte Gott sogar. Lasst uns dies uns einmal vorstellen. Was waren momentan seine Gebetsanliegen? Betete er für seine Errettung aus der Löwengrube? Nein, er dankte Gott. Er lobte Gott. Durch diesen Text erkennen wir, dass er sich sehr über diese Lage gefreut haben musste. In der ernsten Lage betete er zu Gott. Er wusste schon, was ihm bald passieren würde. Trotzdem hörte er nicht auf, zu Gott zu beten und ihm zu danken und ihn zu loben. Die Bibel berichtet hier auch, wie: «wie er es auch vorher zu tun pflegte.» Das war seine Gewohnheit. Das war sein Glaube. Das war sein Alltagsleben. Das war seine Beziehung zu Gott. Das zeigte seine Treue gegenüber Gott. In die Tat wählte er seine Lebensweise nicht nach Opportunitäten aus. Das war sein Glaubensleben vor Gott. Sein Leben hatte mit seiner Gemeinschaft mit Gott zu tun. Der Befehl des Darius hatte keinen Einfluss auf ihn. Seine geistliche Gewohnheit machte ihn kräftig, mutig und angstfrei. Er hatte viel zu tun, weil er im Alltag viele Angelegenheiten erledigen musste. 24 Stunden waren auch sehr kurz für ihn, um alle seine beruflichen Aufgaben zu erledigen. Er war sogar ein Spitzenfürst. Täglich musste er zahlreiche Dokumente kontrollieren und zahlreiche Mitteilungen von 120 Statthaltern entgegen nehmen und auf jede von ihnen eine endgültige Antwort geben. Trotzdem vergass er nicht, dreimal täglich sein Gebet nach Jerusalem hin zu verrichten. Das war unglaublich. Seine geistliche Gewohnheit machte ihn mutig und zudem voll inneren Frieden. Er hatte keine Angst. Vielmehr war er voller Dankbarkeit und sein Herz war mit Freude erfüllt. Als Teenager und in seinen goldenen Zwanzigern und Dreissigern war er schon treu gegenüber Gott gewesen. Er wurde mit der Zeit älter. Aber seine Hingabe war gleich gegenüber Gott, einst und auch nun im Alter von 80 Jahren. Gott war das Zentrum in seinem Leben. 

Wir sollen auch diese geistliche Gewohnheit annehmen. Mit der Corona-Krise haben wir momentan eine grosse geistliche Herausforderung. Trotzdem sollen wir geistliche Gewohnheiten annehmen: das Wort vom Täglichen Brot lesen und Stellungnahmen dazu schreiben, Andachtsstunden haben, Studierende zum Bibelstudium einladen, den Gottesdienst am Sonntag feiern, Gebetsversammlungen halten etc. Das sollen wir als unsere Gewohnheit machen. Dadurch können wir nicht nur diese Corona-Krise, sondern auch alle anderen Lebensstürme bewältigen. 

Normalerweise nehme ich mir Zeit mit Gott. Am frühen Morgen habe ich Zeit für die Andacht. Danach gehe ich zur Arbeit. Wann immer möglich, nehme ich mir Zeit über die Mittagspause, um an die Uni zu gehen, dort eine kurze Gebetszeit zu haben und kurz dem Fischerwerk (Einladungswerk zum Bibelstudium) zu dienen. Am Abend kann ich auch Solches machen. Aber wenn ich viel zu tun habe, muss ich auf die Mittagszeit verzichten. Dann soll ich meine Arbeit am Arbeitsplatz erledigen. Am Abend fühle ich mich ab und zu müde. Trotzdem möchte ich gerne mit Gott Gemeinschaft haben. Das ist mein Alltagsleben. In dieser Corona-Zeit kann ich nicht vieles tun. Paulus sagte in 2. Timotheus 4,2: «Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.» In dieser Zeit der Corona-Krise sollen wir auch gewohnheitsmässig ein betendes Leben führen. Beim Werk des Evangeliums haben wir immer Hemmungen und Schwierigkeiten gehabt. Wir haben immer erfahren, dass Bibelschüler und Bibelschülerinnen und auch einige unserer Glaubensmitarbeiter uns verlassen haben. Trotzdem sollen wir gewohnheitsmässig an die Uni gehen und das Evangelium unter den verlorenen Menschen verkündigen. Wir sollen Gott vielmehr wegen dieser Corona-Krise danken, weil Gott dadurch seinen Willen erfüllen möchte. 

Daniel dankte Gott. Warum? Er glaubte, dass er unbedingt in die Löwengrube hineingehen sollte. In der Löwengrube wollte er Gottes Herrlichkeit vor dem König erfahren. Darius der Meder kannte Gott noch nicht. Er hatte den lebendigen Gott noch nicht persönlich erfahren. Darum musste Daniel in die Löwengrube hineingehen. Nun hatte er endlich eine Gelegenheit, dem König zu offenbaren, dass Gott lebendig ist und dass Gott allein über die Welt herrscht. Erst in der Löwengrube konnte Daniel den lebendigen Gott in der Welt erweisen. Er wusste nicht, wie Gott seinen Willen in der Löwengrube erfüllen würde. Aber er hatte die Gewissheit, dass Gott dadurch Darius seine Botschaft schenken würde. Darum dankte er Gott, dass er in die Löwengrube gehen konnte. 

Da kamen jene Männer eilends gelaufen und fanden Daniel, wie er betete und flehte vor seinem Gott. Darius wusste, dass er das Gesetz wahren musste und niemand das Gesetz der Meder und Perser aufheben konnte. Lesen wir gemeinsam den Vers 14: «Sie antworteten und sprachen vor dem König: Daniel, einer der Gefangenen aus Juda, der achtet weder dich noch dein Gebot, das du erlassen hat; denn er betet dreimal am Tage.» Daniel wurde von einem Spitzenfürsten zu einem Gefangenen aus Juda herabgesetzt. Das war eine grosse Schmach für Daniel. Darius war sehr betrübt, aber er musste sein Gebot halten. Bis zum Sonnenuntergang versuchte er Daniel noch zu retten. Aber die Männer kamen wieder zum König und erinnerten ihn daran, dass er das Gesetz der Meder und Perser unverändert halten sollte. Er konnte nichts mehr tun. 

Dann befahl er, dass sie Daniel in die Löwengrube hineinwerfen sollten. Aber er kannte Daniel und Daniels Treue gegenüber Gott. Darum sagte er zu ihm: «Daniel, dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, der helfe dir!» Schlussendlich wurde Daniel in die Löwengrube geworfen. Der Eingang wurde mit einem Stein fest verschlossen und versiegelt. Darius konnte nicht schlafen. Er fastete die ganze Nacht. Beim Anbruch der Morgenröte stand der König auf und begab sich eilends zur Löwengrube.  Er rief Daniel mit angstvoller Stimme: «Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dich dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, auch erretten können von den Löwen?» Er wusste, dass Daniel seinem Gott ohne Unterlass diente.

Lesen wir gemeinsam den Vers 23: «Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, sodass sie mir kein Leid antun konnten; denn vor ihm bin ich unschuldig, und auch gegen dich, mein König, habe ich nichts Böses getan.» Daniel lebte. Er wurde schadlos aus der Löwengrube gerettet. Gott war mit ihm. Gott hatte seinen Engel dorthin gesandt und den Löwen das Maul verschlossen. Die Löwen waren sehr müde gewesen. Sie hatten die ganze Nacht geschlafen, weil sie den Tag über schon viel zu tun gehabt hatten. Darius wurde sehr froh und liess Daniel aus der Grube herausziehen. Daniel war vollkommen gesund und nicht verletzt worden. Denn er hatte seinem Gott vertraut. Die Gegner, die Daniel verklagt hatten, wurden mit ihren Familien in die Grube geworfen. Die Löwen ergriffen sie und zermalmten alle ihre Knochen. Darius befahl allen Völkern und Leuten, dass man den Gott Daniels fürchten und sich vor ihm scheuen sollte. Er erkannte Gott und erfuhr auch den Gott Daniels:

Er ist der lebendige Gott, der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich, und seine Herrschaft hat kein Ende. Er ist ein Retter und Nothelfer, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden.

Gott war unverändert. Gott war immer treu und gleich, obwohl ein weltliches Königreich durch ein anderes ersetzt wurde und viele Könige kamen und verschwanden. Lesen wir gemeinsam den Vers 29: «Und Daniel hatte grosse Macht im Königreich des Darius und auch im Königreich des Kyrus von Persien.» Daniel wusste, dass Gott sich unter den Königen offenbaren würde. Gott gebrauchte Daniels Vertrauen auf Gott zur Rettung Israels. Kyrus von Persien erlaubte Israel, dass sie in ihre Heimat zurückkehrten. Er erwirkte die Befreiung der Juden. Israel bekam endlich die Freiheit und die Befreiung aus der Gefangenschaft. Sie konnten endlich ihr Land wiederherstellen. 70 Jahre nach Beginn der Gefangenschaft wurde Gottes Wille erfüllt. Gott bewegte die weltlichen Könige. Daniel dankte Gott, dass sie endlich den wahren Gott erkannten, weil Gott Daniel aus der Löwengrube errettet hatte. Durch die Rettung aus der Löwengrube erkannten die Könige, dass auch sie den Gott Israels fürchten sollten. Gott errettete sein Volk Israel aus der Gefangenschaft. Durch Daniels Glauben offenbarte Gott seinen Willen, dass er sein Volk aus der Gefangenschaft befreien würde. 

Gott verhinderte nicht, dass Daniel in die Löwengrube geworfen wurde. In der Löwengrube liess er sich selbst offenbaren. In der Löwengrube war Gott mit Daniel. Daniel wurde errettet. Dadurch erkannte Darius den lebendigen und ewigen und unvergänglichen Gott aus tiefem Herzen. Er verleugnete den Gott Daniels nicht. Gott gebrauchte Daniels Vertrauen auf den Herrn. Gott zeigt uns immer seinen Plan und seinen Willen durch Glaubensmenschen wie Daniel. Er lebt heute. Die Welt lebt so, als ob es keinen Gott gäbe. Gott will dieses Volk aus den Sünden erretten. Durch wen will er sich selbst offenbaren? Uns treffen immer wieder Lebenskrisen. Wie Daniel sollen wir gegenüber Gott treu sein, ihm dienen und gewohnheitsmässig unser Glaubensleben und unseren Glaubenslauf führen. Lasst uns nach der Gewohnheit zu Gott beten und ihm danken und ihn loben. Das ist unsere Kraft und unsere Waffe in der Lebenskrise. Lasst uns täglich treu Jesus nachfolgen und sein Kreuz tragen. Das ist Gottes Wille für uns, andere Menschen zu retten und ihnen Gott selbst zu offenbaren. Möge Gott uns segnen, dass wir als geistliche Fenster und Evangeliums-Fenster zur Rettung der Welt kostbar gebraucht werden. Möge Gott uns helfen, dass wir unserem lebendigen Gott ohne Unterlass treu dienen und ihn allein im Alltagsleben offenbaren können. Lasst uns Gott gewohnheitsmässig dienen. 

«Als nun Daniel erfuhr, dass ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte.»

Halleluja, Amen!