Wie du willst

Matthäus 26,31-56

Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!

Matthäus 26,39

Gott sei Dank, dass wir auch heute einen schönen Gottesdienst feiern dürfen. Insbesondere danken wir Gott heute, dass Ruth aus der Gnade Gottes ihre Volljährigkeit mit 18 Jahren erreicht hat. Bis jetzt hat sie als eine Tochter ihrer Eltern gelebt. Nun hat für sie eine neue Lebensphase angefangen. Nun soll sie auch als eine Tochter Gottes mit einer grossen Verantwortung aufwachsen. Bis jetzt ist sie bei ihren Eltern gut gewachsen. Jeden Sonntag hat sie mit dem Geigenspiel beim Gottesdienst gedient. Möge Gott sie weiter segnen, dass sie nun nicht nach ihrem Willen, sondern nach dem Willen Gottes leben möchte. Möge Gott auch unsere Volljährigkeitszeremonie nach diesem Gottesdienst segnen.

Viele Menschen sagen, dass es eine lange Friedenzeit in der Welt gibt, die seit nach dem Zweiten Weltkrieg andauert. Gesamteuropäisch gab es nach dem Zweiten Weltkrieg keinen Krieg mehr. Die Schweiz hat sogar seit 1848 keinen Krieg mehr erfahren. Das ist wegen eines Bundes zwischen der Nato und den USA. Dieser Bund machte es möglich, dass bis jetzt in Europa kein Krieg mehr ausbrach. Aber dieser Bund ist inzwischen ein bisschen unstabil geworden. Je nach dem eigenen Gewinn verändern Länder den Bund und erschüttern ihn. Der menschliche Bund verändert sich immer. Es gibt keinen ewigen Bund von einem Land zu einem anderen Land.  

Aber wir haben einen ewigen Bund mit Jesus. Er hat diesen Bund mit seinem Blut bestätigt. Dieser Bund schenkt uns die Vergebung der Sünden. Wegen dieses blutigen Vergebungsbundes leben wir heute sehr friedlich mit Gott. Ich preise Gott, der uns diesen ewigen und unveränderlichen Frieden durch seinen Bund geschenkt hat. Dieser ewige Bund ist nicht gratis zu uns gekommen. Mit dem kämpferischen Gebet wurde dieser Bund erst etabliert. Jesus betete in Gethsemane und gehorchte dort und danach dem Willen Gottes. Durch sein Gebet hat er die Welt überwunden. Aber seine Jünger wurden verführt, weil sie nicht beten konnten. Wir wollen den Willen Gottes erkennen und dem Willen Gottes gehorchen. Dafür brauchen wir zu beten. Ohne Gebet können wir Gottes Willen gar nicht dienen. 

Lesen wir gemeinsam die Verse 31 und 32: «Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr alle Ärgernis nehmen an mir. Denn es steht geschrieben (Sacharja 13,7): Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen. Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.» Jesus half Judas und gab ihm die Gelegenheit, Busse zu tun. Aber der ging nach draussen. Jesus erklärte den anderen Jüngern, dass sie alle ihren Hirten verlassen würden. Das war schon in der Schrift aufgeschrieben worden. Jesus wusste, dass sie wegen ihrer Verzagtheit in ihre Heimat zurückkehren würden. Sie kannten noch nicht den Willen Gottes. Jesus kannte aber ihre Schwachheit. Trotz ihrer Schwachheit wollte Jesus seine Jünger nicht aufgeben; darum wollte er sie nach seiner Auferstehung in Galiläa besuchen, weil sie von Galiläa eine wunderschöne Erinnerung an den Anfang ihrer Liebe zu Jesus hatten. Jesus erwartete schon, dass sie dort ihre gebrochene Liebesbeziehung zu Jesus wiederherstellen würden. Jesus erwähnte die Heilige Schrift, die sagte, wie sich seine Schafe nach dem Tod ihres Hirten verhalten würden. Petrus behauptete: «Selbst wenn dich alle verlassen, ich werde bei dir bleiben.» Jesus erwiderte: «Petrus, ich versichere dir, noch in dieser Nacht wirst du mich dreimal verleugnen, ehe der Hahn kräht.» Petrus beharrte: «Nein!» «Nicht einmal, wenn ich mit dir sterben müsste! Ich werde dich niemals verleugnen!» Das Gleiche sagten auch alle anderen Jünger. Jesus sagte wiederholt zu ihnen, dass sie in alle Himmelsrichtungen fliehen würden. Sie sollten das Wort Jesu annehmen und ihn darum bitten, ihnen zu helfen, weil sie sehr schwache Menschen waren. Aber sie wollten ihre Schwachheit gar nicht annehmen. Sie wollten eher für Jesus sterben als Jesus verleugnen. 

Keiner der Jünger wollte Jesus verlassen und ihn verleugnen. Sie hatten mit Jesus drei Jahre lang zusammen gelebt. Sie hatten eine enge Gemeinschaft mit Jesus gehabt. Sie wollten Jesus bis zum Ende, seinem Tod, folgen. Sie waren von ihm oftmals mit harten Methoden erzogen worden: ein Training im Sturm, das Annehmen eines gebenden Geistes für das Volk, die Austreibung eines Dämons und die Wortverkündigung. Sie hatten auf verschiedene Art und Weise die Züchtigungen Jesu bekommen. Petrus hatte zuerst bekannt, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Jesus hatte ihnen einmal früher die Frage gestellt: «Wollt ihr mich auch verlassen?» Aber sie hatten erwidert: «Wo sollen wir hin? Das ewige Wort ist hier bei dir.» (Joh. 6,67-69) Sie lebten in Jesus und bei Jesus. Am Ende konnten ihre Selbstsicherheit und ihre Gedanken sie nicht vor der Lebensgefahr bewahren. Sie waren auch sehr betrübt wegen des Aussage Jesu, dass er bald sterben müsse. Sie hätten Jesu Aussage annehmen müssen. Sie hätten ihren eigenen Willen verleugnen müssen. Sie hätten ihre Einstellung über Jesus als Messias verändern müssen. Ohne dass sie ihre Gesinnung über den Messias veränderten, musste ihr Vertrauen auf Jesus immer vergeblich sein. Sie lebten ausserhalb von Jesus. Am Ende konnten sie nur versagen. Ihr Ego war sehr stark. Darum baten sie Jesus nicht, ihnen zu helfen. Als Folge davon konnten sie nicht mit Jesus beten, weil ihr Stolz und ihr Ego zu stark waren.

Jesus ging in den Garten Gethsemane, um dort zu beten.  Er bat seine Jünger um Fürbitte für ihn. Lesen wir gemeinsam die Verse 36 bis 38: «Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hiess Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hier, solange ich dorthin gehe und bete. Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht mit mir!» Jesus ist Gottes Sohn, aber kam mit einer menschlichen Gestalt in die Welt. Als Baby wurde er in einem stinkenden Stall geboren. Er erfuhr alle menschlichen Lebensbedingungen und hatte eine menschliche Gemeinschaft mit den Leuten in der weltlichen Gesellschaft. Er war als Sohn Gottes in der Welt gewesen. Nun war sein Kreuzestod bevorstehend. Er dachte an diese körperlichen Schmerzen. Wegen unserer Sünde sollte er als Lamm Gottes am Kreuz sterben, um die Sünden der Menschen zu vergeben. Dadurch musste er die unerträgliche Qual am Kreuz tragen. Das musste er tun mit seiner menschlichen Natur.

Nun hatte er quälende Angst vor dem Kreuz. Er musste vor allem kurze Zeit von seinem geliebten Vater getrennt werden. Seine Seele war sehr betrübt und ängstlich. Er war sehr demütig vor seinen Jüngern. Er bat sie darum, mit ihm zu sein und mit ihm zu wachen. Seine Jünger würden ihn bald verlassen und verraten. Trotzdem vergass er seine geliebten Jünger nicht, weil er schon das Kreuz angenommen hatte. Er hatte schon den Willen Gottes angenommen. Er hatte seine schwachen Jünger ohne Diskriminierung angenommen und liebte sie. Aber Jesus wusste schon, dass seine Kraft nicht von menschlicher Hilfe her kommen würde, sondern dass diese Kraft von seiner Beziehung zu Gott kommen würde. Vor dem qualvollenden Tod dachte er nicht an seine physische Qual, sondern an seine Jünger, weil sie auch mit ihm wachen sollten, denn er wusste, wie schwach sie waren. Aber sie beteten nicht. Jesus konzentrierte sich auf die Beziehung zu Gott durch das beharrliche Gebet zu Gott. Jesus musste menschliche Qualen tragen, um die leidenden Menschen zu verstehen. Das Wort aus Hebräer 4,16 sagt zu uns: «Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.» Hören wir weiter: «Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. Und als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden.» (Hebr. 5,7-9) Vor dem Ende, vor dem qualvollen Tod fokussierte er sich nur, wie immer, auf seine Beziehung zu Gott. Er war allein und einsam im Gebet. Er ging durch das Gebet noch tiefer in die Beziehung zu Gott.

Hier sehen wir, dass Jesus seinen Jüngern seine Gefühle offenbart hat. Es geschieht leicht, dass wir als Leiter und Bibellehrer anderen Menschen nur unsere eigene Stärke und unseren Mut zeigen möchten und nicht unsere Schwäche. Darum ist es schwierig, andere Mitarbeiter darum zu bitten, für uns zu beten. Doch Jesus liess seine Jünger an seinem Leiden teilnehmen und mit ihm mitfühlen, indem er ihnen seine Gefühle offen zeigte. Er bat sie darum, dass sie ihn durch das Gebet unterstützten. Wir fühlen uns meistens schwach. Nun lernen wir aber von Jesus und wir sollten auch anderen offen sagen, was ist und sie um ihr Gebet bitten, sodass auch sie dadurch mit uns an Gottes Werk teilnehmen und mit uns mitfühlen können. 

Lesen wir gemeinsam den Vers 39: «Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!» Jesus kannte schon den Willen Gottes. Sein Vertrauen auf Gott war immer gleich, gestern und heute und morgen. Er nannte ihn Vater. Seinem Vater wäre es möglich gewesen, diesen Kelch zu beseitigen und Jesus von der Qual am Kreuz zu verschonen. Jesus weigerte sich nicht, den Willen seines Vaters zu tun. Er war schon bereit, den Kelch des Leidens und die Trennung von Gott anzunehmen. Aber er bestätigte den Willen Gottes durch das beharrliche Gebet, weil er in noch tiefer in die Beziehung zu seinem Vater gehen wollte. Er wünschte sich, dass Gottes Willen durch ihn geschah. Seine Qualen waren unvorstellbar, auch sein Tod. Trotzdem wollte er gerne sein Leben für die Sünden der Menschen am qualvollsten am Kreuz hingeben. Nur diese Hingabe durch diese unvorstellbare Qual konnte das einzige Problem der Menschheit lösen. Als Lamm Gottes musste er alle Sünden der Menschen auf sich nehmen. Um die ewige Trennung der Menschen von Gott zu verhindern, musste er diesen Kelch des Leides und der Trennung von Gott trinken. Er gehorchte dem Willen Gottes. 

Lesen wir gemeinsam die Verse 40 und 41:

Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.

Die Jünger waren schlafend. Sie wussten nicht, wofür sie beten sollten. Sie waren Jesus drei Jahre lang gefolgt. Das war eine traumhafte Zeit gewesen, weil Jesus vor ihren Augen viele Zeichen und Wunder getan hatte. Sie träumten davon, dass Jesus nochmals mit zwei Fischen und fünf Broten über 5000 Menschen sättigen würde, weil sie dieses vergangene, herrliche Ereignis nicht vergessen konnten. Sie träumte davon, dass Jesus viele Kranke mit einem Wort heilen würde. Sie träumten davon, dass Jesus in Jerusalem als König über das römische Reich herrschen würde. Sie hatten kein Interesse am Gebet und an seinem bevorstehenden Leiden und Tod.

 Sie hatten gesagt, dass sie Jesus nicht verlassen würden. Aber sie wollten nicht dem Willen Gottes dienen, indem sie mit Jesus beharrlich beteten. Sie wollten in der leiblichen Bequemlichkeit blieben. Sie wollten nicht an der Qual Jesu teilhaben. Darum wollten sie nicht mit Jesus beten. Sie verstanden nicht, warum sie beten sollten. Sie wussten nicht, wie schnell sie versucht werden würden, wenn sie nicht mit Jesu beteten. Sie wussten auch nicht, wie mächtig das Gebet ist. Sie sollten durch das Gebet die Kraft Gottes anziehen. Mit der geistlichen Ausrüstung durch das Gebet sollten sie gegen die Versuchung des Satans kämpfen und die Macht des Satans besiegen. 

Sie wollten eigentlich mit Jesus beten. Aber: Ihr Geist war willig, aber ihr Fleisch war schwach. Sie wollten darum den Willen Gottes und die Bitte Jesu nicht annehmen. Diejenigen, die auf sich selber vertrauen, werden sicher versagen. In 1. Johannes 2,17 heisst es: «Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.» 

Zum zweiten Mal ging Jesus hin, betete und sprach: «Mein Vater, ist’s nicht möglich, dass dieser Kelch an mir vorübergehe, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!» Wieder ging er zu seinen Jüngern zurück und sah, dass sie schliefen, denn sie konnten ihre Augen nicht offen halten. Da ging er ein drittes Mal hin, um zu beten und sprach die gleichen Worte. Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und redete zu ihnen. Lesen wir gemeinsam die Verse 45 und 46: «Dann kam er zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird. Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.» Nach dem heftigen Gebetskampf hatte er die Qual der Angst überwunden und gehorchte dem Willen Gottes endgültig. Nun hatte er himmlische Ruhe. Er war von den menschlichen Schmerzen befreit worden. Seine Seele war nicht mehr betrübt und traurig. Er war alleine, aber nicht einsam, weil er Gottes Willen erkannte, der durch seinen qualvollen Tod die Erlösung der Menschen wahrmachen würde. 

Durch sein Gebet sah Jesus die Herrlichkeit Gottes bei Gott. Durch sein Gebet sah er seine heilige Mission in dieser Welt. Er sah den Segen Gottes. Er sah die Menschen, die seit Adams Sündenfall unter der ewigen Verdammnis leidend lebten. Er sah die Freude der Menschen, die durch seine Hingabe von ihren Sünden befreit werden würden. Alle Ketten der Verdammnis und alle Ketten der Krankheit, alle Ketten der Finsternis und alle Ketten der Sünden wurden gesprengt, als er durch sein Gebet gegen den Satan kämpfte und die Macht des Satans besiegen konnte. Nun war er sehr froh, die Mission Gottes für die Erlösung der Menschheit zu erfüllen. Durch das Gebet bekam er alle Kraft und alle Macht. Sein Herz war sehr ruhig. Aber er wusste, dass seine Jünger nun lange nicht gut schlafen und nicht gut ruhen würden. Jesus verliess diese schwachen Jünger nicht. Er sagte zu ihnen: «Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.» Er wollte mit ihnen zusammen gehen und sie bis zum Ende begleiten. Er stellte sogar seinen Verräter seinen Jüngern vor. 

Er fürchtete sich nicht vor einer grossen Schar von Hohenpriestern und Ältesten des Volkes mit Schwertern und mit Stangen. Er traf auch Judas Iskariot unter ihnen an. Er liess sich sogar von ihm küssen. Er vermied diese gefährliche Situation nicht. Jesus sagte zu seinem Verräter: «Mein Freund, dazu bist du gekommen?» Er nannte sogar seinen Verräter «mein Freund». Er hatte keinen Grund dazu, seinen Feind zu hassen. Er war nur voller Vergebung und voller Liebe zu seinen Feinden. Aber einer seiner Jünger zog ein Schwert und schlug einem Diener des Hohenpriesters ein Ohr ab. Jesus sagte zu ihm: «Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.» Jesus hatte die Macht, seinen Vater darum zu bitten, für ihn zwölf Legionen Engel zu schicken, gegen seine Feinde zu kämpfen und sie zu beseitigen. Er hatte diese Macht. Aber er benutzte diese Macht nicht, weil das nicht Gottes Wille war. Er sagte zu seinen Jüngern: «Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, dass es so geschehen muss?» Im Gehorchen Jesu gegenüber dem Wort Gottes gab es weder Hass noch Gewalttat noch Widerstand noch Vergeltung. Jesus war mit Liebe, Ruhe und Frieden erfüllt. 

Lesen wir gemeinsam den Vers 56: «Aber das ist alles geschehen, damit erfüllt würden die Schriften der Propheten. Da verliessen ihn alle Jünger und flohen.» Jesus gehorchte der Schrift und erfüllte die Worte der Propheten demütig. Er war so demütig. Darum betete er bis zu seinem Tod. Sein Gebet in Gethsemane brachte ihm den Sieg gegen den Satan. Dieser Gebetskampf machte ihn stärker als seine menschlichen Gefühle, Natur und Neigungen. Er zeigte uns, warum wir beten sollen und wie wir gegen die Verführung des Satans kämpfen und sie überwinden können. 

Nach der Corona-Krise kehren wir langsam zur Normalität zurück. Trotzdem ist die Corona-Pandemie noch nicht vorbei. Die Uni ist wieder geöffnet. Aber gleichzeitig haben an der Uni die Semesterferien angefangen. Nach der Wiederöffnung des Uni-Hauptgebäudes bin ich über die Mittagszeit dorthin gegangen. Aber ich habe keine Vorlesungen und keine Versammlung von Studierenden gefunden. Ich habe manche Studierenden gesehen. Aber ich weiss nicht, ob ich von ihnen Abstand halten soll und ob ich sie ansprechen darf. Ich bin im leeren Hörsaal allein gewesen und habe nur gebetet. Ich fragte mich angstvoll, wie ich nun das Evangelium unter ihnen weitergeben konnte. Ich bin auch ein schwacher Mensch. Ich brauche jedes Mal Gottes Hilfe. Das ist Grund genug zum Beten. Am frühen Morgen bete ich im Gemeindezentrum. Ich fühle mich immer ruhig und geborgen beim Beten in der Gemeinde, als ob ich auf dem Schoss meiner Mutter schlafen würde, weil ich müde bin, weil ich täglich arbeiten muss. Maria sagt zu mir: «Josua, warum betest du schlafend? Du sollst mit Jesus wachen.» Sie tadelt mich, weil ich schlafend bete. Ich tue Busse dafür, dass ich wie die Jünger Jesu beim Beten geschlafen habe. Es ist Zeit, dass ich ab nun beharrlich und kämpferisch bete. Diese Corona-Krise ist nicht normal. Darum gehorche ich dem Wort Gottes, mit ihm zu wachen, indem ich beharrlich bete.

Gethsemane war der Gebetsort von Jesus. Jesus betete dort während der Zeit seines öffentlichen Dienens. Vor allem betete er dort am frühen Morgen. Ab und zu betete er die ganze Nacht. Am Tag arbeitete er fleissig, um die Kranken zu heilen und um Gottes Wort zu lehren und zu predigen. Er begann den Tag mit Beten und beendete den Tag mit Beten. Jesus ist Gottes Sohn. Aber er betete immer zu Gott und fokussierte sich auf seine Beziehung zum Vater im Himmel. Das heisst, dass er im Alltag dem Willen Gottes gehorchte und durch das Gebet alle Kräfte und alle Anweisungen Gottes dafür erhalten konnte. Er lebte auch gemäss dem Plan Gottes und gemäss der Zeit Gottes. Nun war die Zeit für ihn gekommen, dass er als Gottes Sohn am Kreuz sterben musste. Er kannte den Willen Gottes, dass er als Lamm Gottes für die Menschen am Kreuz sterben sollte. Er gefiel Gott sehr, weil er immer dem Willen Gottes gehorchte. Aber er musste sterben. Er hatte keine Schuld. Er tat auch keine Missetaten. Aber er muss stellvertretend für uns Sünder sterben.

Wir haben viel zu tun, um unsere Zukunft vorzubereiten und unser Leben schön zu gestalten. Aber wir lernen heute, dass wir für Jesus unser Leben hingeben sollen. Unser Leben lang sollen wir von Jesus lernen, wie er gelebt hat. Wir sollen auch erkennen, was Jesus gefällt. Dafür sollen wir heute zum Garten Gethsemane gehen und im Gebet mit Gott ringen. Dort können wir für uns die richtige Entscheidung treffen, Gottes Stimme hören und auf dem Weg Jesu gehen. Unsere Hingabe, Treue, Liebe und unseren Glauben können wir durch das Gebet von Gethsemane bekommen. Durch dieses Gebet können wir den Willen Gottes erkennen und ihm gehorchen. Sonst werden wir ungerecht leben und versucht werden. Möge Gott uns segnen, dass wir beten können, dass nicht unser Wille geschehe, sondern Gottes Wille. Möge Gott uns helfen, mit Jesus zu wachen, damit wir nicht versucht werden. 

«Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!»

Halleluja, Amen!